Heilige des Tages - Marianisches Gottesmutter Maria Tagesheilige Maiandachten Legenden Marienverehrung Rosenkranz Katholisches Wallfahrten Gnadenorte

Heilige des Tages

 

Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.

Matthias Hergert

 

18. Juni

 

Der heilige Markus und der heilige Marcellianus, Märtyrer zu Rom,

+ 18.6.286 (oder 287) – Fest: 18. Juni

 

Markus und Marcellianus waren Brüder, und stammten aus einer der ersten Familien Roms. Beide waren schon in ihrer Jugend zum Christentum bekehrt worden, traten nachher in den Ehestand, und lebten in hohen Ehren.

 

Als Diokletian im Jahr 284 auf den Kaiserthron gelangt war, erhoben sich kurz nachher verschiedene Stürme gegen die Christen, zwar nicht als hätte dieser Fürst schon damals Befehle gegen die Kirche ergehen lassen, sondern weil er sich der Wut der Götzendiener nicht widersetzte. In einer dieser Verfolgungen wurden nun auch Markus und Marcellian verhaftet, in das Gefängnis geworfen, und dann von Chromatius, dem Stellvertreter des Präfekten der Stadt Rom, zur Enthauptung verdammt.

 

Ihre Verwandten gaben indessen die Hoffnung nicht auf, eine Widerrufung des gefällten Urteils zu bewirken. Sie erlangten einen Verschub von dreißig Tagen, weil sie sich schmeichelten, die Bekenner dahin zu stimmen, dass sie sich dem Verlangen des Richters fügten. Man brachte sie daher in das Haus des Nikostrat, des ersten Schreibers der Präfektur. Tranquillin, ihr Vater, Marcia, ihre Mutter, samt ihren Frauen mit den noch kleinen Kindern, besuchten sie in diesem Gefängnis, und bemühten sich durch Bitten und Tränen ihre Standhaftigkeit zu besiegen, und sie zum Abfall zu bewegen. Allein der heilige Sebastian, ein Hofbedienter des Kaisers, der sein kurzem nach Rom gekommen war, besuchte sie alle Tage, um sie zur unerschütterlichen Beharrlichkeit zu ermahnen. Diese Unterredungen hatten zudem noch den schönen Erfolg, dass Tranquillin, Marcia und die Gattinnen der zwei Heiligen sich auch bekehrten. Auch Nikostrat entsagte dem Heidentum, worin ihm sogar bald Chromatius nachfolgte, der die Bekenner dann in Freiheit setzte, und sich, nachdem er sein Amt niedergelegt hatte, auf ein Landgut zurückzog.

 

Ein christlicher Hauptmann, namens Castulus, verbarg Markus und Marcellian in dem Gemach, das er im kaiserlichen Palast hatte. Allein sie wurden durch Torquatus verraten, der feigherzig vom Glauben abgefallen war; worauf man sie von neuem gefänglich einzog. Fabianus, der Chromatius in dem Amt nachgefolgt war, verurteilte sie, mit den Füßen an einen Pfahl genagelt zu werden, in welchem schmerzhaften Zustand sie einen Tag und eine Nacht blieben, bis sie des folgenden Tages mit Lanzen durchbohrt wurden. Man beerdigte sie zwei Meilen von Rom, in dem Arenarium, welches nachher in einen Kirchhof ihres Namens umgewandelt wurde, der zwischen der appischen und ardeatischen Straße lag. Ihr Fest ist in allen alten Martyrologien auf diesen Tag angezeigt.

 

Oft legte man einer Handlung den Namen Tugend bei, die doch nur den Schein hat. Die Verfolgung ist gleichsam der Prüfstein, durch den man die wahre Tugend unterscheidet. Nur die Prüfungen können beweisen, was wir in der Wirklichkeit sind. Es kostet uns wenig zu sagen, dass wir Gott über alles lieben; es kostet uns ebenfalls nicht mehr uns einzubilden, dass wir den Mut der Märtyrer haben würden, solange die Gefahr entfernt ist. Wo sind aber die Beweise, die die Aufrichtigkeit unserer Liebe zu Gott zeigen? „Die Verfolgung“, sagt der heilige Bernhard, „lehrt den Unterschied zwischen einem guten Hirten und einem Mietling.“ Dieser Grundsatz lässt sich nach Verhältnis auf die Christen aller Stände anwenden.

 

Der heilige Amandus, Bischof von Bordeaux,

+ 18.6. nach 400 – Fest. 18. Juni

 

Man liest beim heiligen Paulinus von Nola, dass der heilige Amandus Gott von seiner Kindheit an diente, dass er in den heiligen Schriften unterrichtet worden ist, und seine Unschuld vor den Flecken bewahrte, durch die man gewöhnlich im Umgang mit der Welt verunreinigt wird. Sobald er vom heiligen Delphinus, Bischof von Bordeaux, für dessen Kirche zum Priester geweiht war, bewies er großen Eifer für die Ehre Gottes: da war es auch, wo er den heiligen Paulinus in den Geheimnissen des Glaubens unterrichtete, um ihn zum Empfang der heiligen Taufe vorzubereiten. Von jener Zeit an stand auch Paulinus stets in enger Freundschaft mit dem heiligen Amandus. Er schrieb ihm mehrere Briefe, und wir sehen aus denen, die auf uns gekommen sind, dass er große Verehrung für dessen Tugend hegte.

 

Nach dem Tod des heiligen Delphinus wurde der heilige Amandus zum Bischof der Kirche von Bordeaux erwählt; allein er legte bald dieses Amt zugunsten des heiligen Severins nieder, der sich zu ihm zurückgezogen hatte (Dieser Heilige ist nicht der heilige Severin, der Bischof von Köln war, sondern es wird von ihm gesagt, dass er aus dem Morgenland ex partibus Orientis nach Bordeaux gekommen sei.), und er wollte es nicht eher wieder annehmen, als nach dem Tod dieses Heiligen. In allem bewies er sich, nach der Erzählung des heiligen Paulinus, als einen treuen Verteidiger der Religion und des Glaubens. Sein Name steht auf diesen Tag im römischen Martyrologium. Das Jahr seines Todes ist ungewiss. Er ist es, dem wir die Erhaltung der Schriften des heiligen Paulinus zu verdanken haben, der im Jahr 431 starb.

 

Die heilige Elisabeth, Äbtissin von Schönau,

+ 18.6.1164 – Fest: 18. Juni

 

In Deutschland gab es drei Klöster unter dem Namen Schönau. Das eine lag bei Heidelberg, gehörte den Zisterziensern an, und war im Jahr 1135 von Buggo, Bischof von Worm, gestiftet worden. Das zweite, welches gleichfalls den Zisterziensern angehörte, lag im Frankenland. Das dritte, von der Regel des heiligen Benedikt, lag hinter dem Rheingau in Hainrich, vier deutsche Meilen von Bingen, im ehemaligen Erzstift Trier, das von Hildelin gestiftet worden ist, der 1125 das Ordenskleid annahm, und als dessen erster Abt erwählt wurde. In einiger Entfernung von diesem Kloster erbaute Hildelin auch ein Frauenkloster, in welches dann die heilige Elisabeth, die von Kindheit an Gott mit aller Treue gedient hatte, schon in ihrem zwölften Lebensjahr sich zurückzog, die Gelübde ablegte, und in der Folge zu dessen Äbtissin erwählt wurde. Immer war sie kränklich, dessen ungeachtet stets in den göttlichen Willen ergeben, und harrte mit Freuden auf dem Weg der Trübsal aus, den sie ihr göttlicher Bräutigam, damit sie ihm ähnlicher würde, ihr Leben lang führte. Um aber desto vollkommener geläutert zu werden, musste sie, nebst den körperlichen Leiden, auch harte innere Prüfungen bestehen. Sonst hatte sie im Gebet und der Betrachtung göttlicher Dinge ihren Trost gefunden, und nun wurde ihr auch auf einige Zeit diese Stütze genommen; tiefe Schwermut lastete auf ihrer Seele; sie empfand Ekel und Widerwillen am Heiligsten; zweifelte an den wichtigsten Glaubenswahrheiten, empfand heftige Versuchungen des Fleisches, und war sogar am Ende von dem Gedanken befallen, sich selber den Tod anzutun. Allein auch unter den grauenvollsten Versuchungen ließ sie das Vertrauen auf Gott nicht sinken, und der Wächter Israels schlief nicht, wie sie selbst sagt, sondern errettete sie in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit aus allen Gefahren. Schon in ihrem dreiundzwanzigsten Jahr wurde sie mit der Gabe himmlischer Erleuchtungen begnadet, besonders an Sonn- und Festtagen, wenn sie den göttlichen Geheimnissen beiwohnte. Über diese Gesichte drückt sie sich in einem Brief an die heilige Hildegard unter anderem folgendermaßen aus: „Ich gestehe, dass ich neulich etwas betroffen war, als ich hörte, dass törichte und unwahre Gespräche von mir unter dem Volk gangbar seien. Gerne würde ich das Gerede der gemeinen Leute ertragen, wenn nur nicht auch jene, die im Ordenskleid daher gehen, mein Gemüt sehr empfindlich betrübten. Denn diese, ich weiß nicht von welchem Geist getrieben, verlachen Gottes Gnade in mir, und entblöden sich nicht, über das, was sie nicht wissen, abzusprechen. Ich vernehme, dass man einige, von mir geschrieben sein sollende, Briefe umherbiete, die vorlügen, ich habe vom jüngsten Gericht prophezeit: was ich aber zu wagen mir nie herausgenommen habe, da diese Ankunft der Kenntnis aller Sterblichen unbekannt bleibt. Indessen will ich dir die Veranlassung dieses Geredes aufdecken, auf dass du urteilen mögest, ob ich desfalls etwas Anmaßendes getan oder gesprochen habe. Wie du von anderen gehört hast, hat der Herr seine Barmherzigkeit an mir kundgetan, mehr als ich es verdient habe, oder je verdienen konnte; so zwar, dass er mir jeweilig himmlische Dinge zu offenbaren, mir die Gnade erwies. Häufig auch hat er mir durch seinen Engel zur Kenntnis gebracht, welches Ungemach hereinbrechen solle in diesen Tagen über sein Volk, wofern es nicht Buße wirke über seine Missetaten, und dass ich dieses öffentlich verkünde, hat er mir befohlen. Um aber jeglichem Stolz vorzubeugen, und damit ich nicht scheinen möge, als befördere ich die Neuerungen, war es mein möglichstes Bestreben, dieses alles zu verbergen.“ Nun erzählt sie, dass ihr der Befehl geworden, diese Gunstbezeigungen nicht länger in sich zu verschließen, und alle Verleumdungen und Verspottungen geduldig zu ertragen, nach dem Beispiel dessen, der, obgleich der Schöpfer des ganzen Weltalls, dennoch der Menschen Schmach erduldete. In einem Brief, den die heilige Hildegard an sie schrieb, suchte sie dieselbe durch verschiedene Trostgründe aufzumuntern: „Vernimm mein Wort, o Kummer fühlende Tochter! Die Sanftmütigen, Armen und Bedrängten sollen sich bewaffnen mit dem Schild des Glaubens; die einfältigen Sinnes sind, züchtigt der Herr, wohl wissend, dass ihr irdenes Gefäß nicht zerbricht. O Tochter, Gott wolle dich erküren zum Spiegel des Lebens!“

 

Die heilige Elisabeth von Schönau starb den 18. Juni 1165, in ihrem sechsunddreißigsten Lebensjahr. Ihr Name steht an diesem Tag im römischen Martyrologium.

 

Die selige Maria Dolorosa, die Schmerzensreiche genannt,

Märtyrin zu Woluwe, Brabant,

+ 18.6.1290 – Gedenktag: 18. Juni

 

Heute gedenkt die Kirche einer heldenmütigen Jungfrau, in deren Herz die Liebe zur Tugend so fest gewurzelt war, dass sie eingedenk des Wortes Christi: „Wer sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es erhalten“, lieber das Leben hingab als die Blume der Reinheit sich knicken ließ.

 

Die selige Maria, die schmerzhafte genannt, im Jahr 1260 in dem brabantischen Dorf Wolna geboren, war schon von Jugend auf ein Muster der Frömmigkeit und eine eifrige Verehrerin der seligsten Jungfrau, nicht nur in Gebet und Andachtsübungen, sondern auch durch Nachahmung ihrer Tugenden. Sich ganz dem Dienst der Gebenedeiten zu weihen, zog sie mit Einwilligung der Eltern aus dem väterlichen Haus und nahm ihre Wohnung in der Nähe einer Liebfrauenkirche, wo sie leben und sterben wollte. Vor dem Bild Mariens legte sie das Gelübde ewiger Keuschheit und freiwilliger Armut ab, indem sie allen Ansprüchen auf künftige Erbschaft entsagte und nur vom Erwerb ihrer Hände und von Almosen leben wollte. Ihre schöne Gestalt, obwohl mit ärmlicher Kleidung bedeckt, erweckte in einem leichtfertigen Menschen das unreine Feuer, und er gab sich alle erdenkliche Mühe, sie zu verführen. Die gottesfürchtige Jungfrau wies seine schändlichen Anträge mit Entsetzen zurück, und betete um so inniger zur Königin der Jungfrauen um Schutz und Beistand in den Versuchungen.

 

Da entwendete der Bösewicht in dem Haus, wo Maria öfter Almosen erhielt und zu Mittag bewirtet wurde, einen silbernen Becher, und wusste ihn heimlicher Weise in den Bettelsack der Jungfrau zu stecken. Bald wurde der Becher vermisst. Der gottlose Mensch ging zu Maria, sagte, dass man Argwohn gegen sie habe, nahm, als sie ihre Unschuld an dem Diebstahl beteuerte, dem Becher aus dem Sack, und drohte sie anzuzeigen, wenn sie noch länger taub gegen seine Wünsche bliebe. Welch harte Prüfung für ein Mädchen! Ihr guter Name – ja ihr Leben stand auf dem Spiel –, aber von Gott und der seligsten Jungfrau gestärkt wollte sie als eine zweite Susanna lieber guten Namen und Leben verlieren, als Gott beleidigen und ihr Gott und Maria gemachtes Gelübde verletzen. Der Versucher, von Zorn und Rachgier entbrannt, vollführte wirklich seine Drohung und klagte die Jungfrau öffentlich des Diebstahls an. Da sie, durch die Tortur gepeinigt, keine Lüge sagen wollte, und nicht leugnete, dass der Becher bei gefunden worden war, obwohl sie beteuerte, sie habe ihn nicht entwendet und wisse nicht, wie er in ihren Bettelsack gekommen ist, so wurde sie für schuldig gehalten und zum Tode verurteilt. Am nämlichen Tag noch spät abends führte man sie ganz in der Stille, um vor dem Volk kein Aufsehen zu erregen, auf den Richtplatz. Als man auf diesem Gang an ihrer Wohnung vorbeikam, bat sie um die letzte Gnade, vor dem Bild der seligsten Jungfrau noch einige Augenblicke beten zu dürfen. Es wurde ihr gestattet, und nun warf sie sich auf die Knie nieder, flehte zu Gott und Maria um Beistand für ihren Todeskampf und betete mit Inbrunst auch für ihren Verleumder und für den Richter. Da sie nebst des Diebstahls auch der Zauberei angeklagt war, so wurde ihre Todesart nach den Gewohnheiten der Zeit eine schreckliche. Es wurde auf dem Richtplatz eine Grube gemacht, so groß, dass sie den Körper der Verurteilten fassen konnte. Es wurden ihr die Augen verbunden, Hände und Füße mit Stricken zusammengeschnürt, und sie so lebendig in die Grube gelegt, die man nun mit Erde verschüttete. Auf den Erdhügel wurde hierauf ein spitzer Pfahl gesteckt und mit gewaltigen Schlägen eingetrieben, so dass der Leib der lebendig Begrabenen gespießt werden musste.

 

Bald erreichte den gottlosen Ankläger die göttliche Gerechtigkeit. Er wurde von einem bösen Geist besessen und so wütend, dass man ihn in Ketten legen musste. Seine Verwandten brachten ihn an verschiedene Wallfahrtsorte, um seine Befreiung zu erlangen, aber vergeblich. Sieben volle Jahre dauerte sein schrecklicher Zustand, der böse Geist selbst schrie aus ihm, dass er nur am Grab der schmerzhaften Maria ausgetrieben werden könne. Man brachte ihn endlich dahin, was nur mit größter Gewalt geschehen konnte, betete für ihn und der höllische Geist wurde genötigt, ihn zu verlassen. Reuevoll gestand er seine falsche Anklage gegen die selige Maria und tat aufrichtig Buße.

 

Die Stelle, wo die unschuldige Maria den so schaudervollen Tod erlitten hat, wurde durch Wunder verherrlicht. Man sah dreizehn schöne Jungfrauen vom Himmel herniederschweben und sich auf das Grab niederlassen, an ihrer Spitze eine im Lichtglanz strahlende majestätische Frau mit einer Krone auf dem Haupt. Sie gingen dreimal um das Grab herum, als wollten sie ein Leichenbegängnis halten, dann entschwanden sie den Augen der Beobachtenden. Über dem Grab wurde eine Kapelle erbaut, und viele Unglückliche fanden hier Tröstung und Hilfe in ihren Leiden.

 

Pater Heribert von den Aposteln

Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender

Mitglieder des Karmelitenordens

 

Am 18. Juni 1691 schied zu Koblenz der lobwürdige Pater Heribert von den Aposteln, Christian Müller aus Köln, geboren am 17. Februar 1632, Profess am 30. April 1662, aus dem Leben. Er hatte vor seinem Eintritt ins Kloster ein Amt an der Apostelkirche zu Köln verwaltet. Nicht minder eifrig erwies er sich dann im Kloster. Er war bis zu seinem Lebensende stets der erste im Chor und bei den sonstigen gemeinsamen, klösterlichen Übungen, unermüdlich bei der Arbeit, bereit zu jeder Dienstleistung. Vor allem war er auf die Übung der christlichen Liebe bedacht; geradezu Bedürfnis war es ihm, Kranke zu besuchen und zu pflegen und Sterbenden beizustehen. Als während der Zeit seines Aufenthaltes zu Wien die Pest ausbrach, bot er sich, ohne auf sein Leben zu achten, die von der Seuche Erfassten zu bedienen und freute sich, eine Gelegenheit zu finden, um Seelen zu retten. Später wurde er selbst - der Herr hat es offenbar zu seiner Läuterung zugelassen - von einem schweren Asthmaleiden heimgesucht, das ihn bis zum Ende seines Lebens viele Beschwerden bereitete. Desungeachtet kam er regelmäßig in den Chor und wohnte allen übrigen gemeinsamen Übungen bei. Seine Gebrechlichkeit gestattete ihm bei zunehmendem Alter nicht mehr, bei Tisch zu dienen. Dafür bat er ausdrücklich, man möge ihn auf der Tafel der Ämter, die die einzelnen während der Woche zu versehen haben, nicht übergehen, sondern ihm statt des Dienens bei Tisch das Vorlesen übertragen. Am 18. Juni 1691 gegen vier Uhr nachmittags wurde er zu einem kranken Kind gerufen, um diesem den kirchlichen Segen zu erteilen. Bei Ausübung dieses Liebeswerkes ereilte ihn der Tod. Sein Begleiter konnte ihm vor seinem Hinscheiden noch die sakramentale Lossprechung geben. Man brachte die Leiche ins Kloster zurück und bestattete sie in der Gruft.

 

Schwester Christina Elisabeth

Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender

Mitglieder des Karmelitenordens

 

Gedächtnis der lobwürdigen Schwester Christina Elisabeth in Prag. Schwester Christina Elisabeth stammte aus dem alten Geschlecht der Reichsgrafen von Meggan und war in der hohen Gesellschaft hochangesehen und geschätzt, weil sie mit dem Adel des Blutes eine höchst vornehme Gesinnung, ein liebenswürdiges, überaus fröhliches Gemüt und eine bewunderungswürdige, alle beherrschende Festigkeit verband. Schon im Alter von vierzehn Jahren wurde sie mit einem Freiherrn von Trüffel vermählt. Nach dessen Tod reichte sie dem Herzog Franz Karl von Sachsen-Engern-Westfalen die Hand zum Bund fürs Leben. Nachdem auch dieser gestorben, ihr Sohn Jesuit geworden und ihre Tochter verheiratet war, trat Christina Elisabeth am 10. November 1668 in das Kloster der Karmelitinnen zu Prag. Ihrem Eifer fiel es nicht schwer, die klösterlichen Übungen vorzunehmen und die Entbehrungen zu ertragen, die das Leben im Karmel auferlegt. Im Gegenteil empfand sie es als Last, von den Verwandten ins Sprechzimmer gerufen zu werden. Die Mutterliebe drängte sie mächtig, an das Krankenlager der unglücklich verheirateten Tochter zu eilen. Weil ihr jedoch nach dem Verlassen der Klausurräume die Rückkehr ins liebe Kloster nicht mehr möglich gewesen wäre, verzichtete sie selbst auf die Gewährung dieses Wunsches. Im Kloster wohnen zu dürfen, hielt sie für das größte Glück, für das sie Gott nie genug danken zu können vermeinte. In der Welt war sie gewöhnt, bedient zu werden. Dennoch verrichtete sie im Kloster alle, auch die schwersten und demütigendsten Arbeiten auf das bereitwilligste. Mochten es z.B. ihre zarten Glieder auch schwer finden, so spaltete sie doch Holz und trug es zur Küche wie eine, die zeitlebens Dienstmädchen gewesen war. Ungefähr ein Jahr nach dem Tod ihrer Tochter wurde sie von einem argen, gichtartigen Fußübel befallen. Zwei Jahre lang musste sie deshalb in einem Sitzstuhl zur heiligen Messe, Beicht und Kommunion getragen werden. Niemand kann sagen, wie schwer ihr diese Unbehilflichkeit fiel. Dennoch beklagte sie sich mit keinem Wort, blieb trotz des großen Elendes demütig und geduldig, ja, sie zeigte sich glücklich und fröhlich. Das Übel wurde noch ärger. Ein Schlagfluss lähmte Christina Elisabeth die ganze rechte Seite, ihre Zunge wurde gelähmt, dass sie kaum mehr als die Namen Jesu und Mariä sprechen konnte. Der Leib zehrte vollständig aus. Die rechte Hand und die Füße krümmten sich und verursachten heftige Schmerzen und der Rücken wurde wund. Ein halbes Jahr lang musste man ihr Speise und Trank einflößen wie einem unmündigen Kind. Dennoch stieß sie nicht den leisesten Laut der Klage aus, sondern richtete ihren Blick immer wieder auf den am Kreuz leidenden Herrn Jesus und schätzte sich glücklich, ihm ähnlich zu sein. Ganz ergeben in Gottes heiligen Willen, verschied sie im Alter von 70 Jahren am 18. Juni 1690. Hoch und nieder eilte herbei, um ihren entseelten Leib durch das Gitter des Chores zu sehen, und war überrascht, wahrzunehmen, dass er im Tod schöner anzublicken war, als er bei Lebzeiten gewesen ist. Nun ruht er in der neuen Gruft der Schwestern und harrt der Auferstehung am Jüngsten Tag.

 

Gebet am 18. Juni

 

O Königin des Himmels, Mutter der heiligen Liebe, allerseligste Jungfrau Maria, du bist unter allen Geschöpfen das liebenswürdigste, das von Gott am meisten geliebt wird, du bist die Geliebte meines Herrn. Verschmähe nicht die Liebe des undankbarsten und elendesten Sünders, der auf Erden lebt und von Liebe zu dir entbrannt ist, weil er erkennt, dass er allein durch deine Vermittlung, ohne dass er eine solche Wohltat verdient hätte, von der Hölle befreit ist. Ich wünschte, dass ich allen Menschen, die dich noch nicht kennen, zeigen könnte, wie liebenswürdig du bist, damit alle dich lieben und ehren. Ja, ich möchte aus Liebe zu dir für die Verteidigung deiner Jungfrauschaft, deiner hohen Würde als Mutter deines Gottes und deiner unbefleckten Empfängnis sterben, wenn dies nötig wäre, um deine Ehre zu befördern. Amen. 

 

Andenken an die seligste Jungfrau

 

Um diese Zeit, den nächsten Sonntag nach dem Herz-Jesu-Fest wurde in verschiedenen Kirchen Frankreichs, Deutschlands und Italiens ein Fest unter dem Titel des Herzens Mariä in einer deswegen errichteten Bruderschaft begangen, die Papst Clemens IX. im Jahr 1668 durch eine besondere Bulle mit vielen Ablässen begnadet hat. 

 

Andacht am 18. Juni:

 

Das Thema im Juni:

Vom Gehorsam

"Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen." (Matthäus 23,3)

 

"Die Vortrefflichkeit des Gehorsams besteht nicht darin, dass man einem guten und sanftmütigen Vorgesetzten gehorcht, der nicht sowohl befiehlt als bittet, sondern dass man sich immer dem Joch eines solchen unterwirft, der gebieterisch, streng, herrisch, wunderlich ist, und nie ein Zeichen seiner Zufriedenheit gibt." (Der heilige Bernhard) 

Die heilige Franziska von Chantal pflegte zu sagen, es hätte ihr mehr Freude gewährt, der letzten von den Schwestern zu gehorchen, die ihr beständig widersprochen und mit Härte befohlen hätte, als der fähigsten und erfahrensten aus dem ganzen Orden gehorsam zu sein. "Denn", sprach sie, "je weniger das Geschöpf in einer Sache betrachtet wird, um so mehr wirkt der Schöpfer darin.

Die heilige Katharina von Bologna hegte das Verlangen, die Vorgesetzte möchte sie immer mit Härte behandeln und ihr die schwierigsten Dinge befehlen, weil sie, ihrem eigenen Geständnis nach, aus Erfahrung wusste, dass es zwar sehr nützlich ist, in guten und leichten Dingen zu gehorchen, dass jedoch nichts so sehr dahin wirkt, die Seele in kurzer Zeit mit Tugenden zu erfüllen und sie inniger mit Gott zu vereinigen, als wenn man mit Freuden einer Oberin gehorcht, die mit trockenen Worten etwas befiehlt, das der Natur schwer ankommt.

 

Was verlangst Du, Herr, von mir? Gib Deinen Willen mir durch diejenigen zu erkennen, die Deine Stelle bei mir vertreten; ihnen gehorchend, will ich Dir gehorchen, wie sehr auch meine Natur dagegen murrt! Amen.

 

Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 18. Juni

 

"Seid zufrieden eine kurze Zeit vorübergehende Leiden zu ertragen,

um dem unendlichen Leiden zu entgehen,

das unsere Sünden verdienen."

 

hl. Katharina von Siena OP

1347 bis 29.4.1380

 

Betrachtung am 18. Juni - Über die heiligen Geheimnisse der Religion

 

Herr, unser Gott, wie bist du wunderbar.

Dem treuen Glauben ist dein Ausspruch klar;

Der Frevler aber, der dich will ergründen,

Wird in dem Licht der Majestät erblinden.

 

1. Wir leben hier auf der Erde noch im geheimnisvollen Helldunkel des Glaubens. Zwar ist die Wahrheit unser Licht, doch ist es noch von Wolken umschleiert, und erst in der Heimat des Lichts, zu der wir pilgern, werden wir sowohl die Geheimnisse der göttlichen Offenbarung als der Natur in ihrer vollen Klarheit schauen. Wäre unsere Religion ohne unerfassliche Geheimnisse, so wäre sie keine göttliche Religion. Denn unendlich und unbegreiflich ist unser Gott, und notwendig müssen seine Offenbarungen und Geheimnisse mit diesem Siegel seiner unendlichen Unbegreiflichkeit besiegelt sein. Der Menschengeist, der die unfasslichen Ratschlüsse Gottes begreifen will, wäre ähnlich einem Kind, das alle Gewässer des Meeres in die hohle Hand fassen möchte.

 

2. Wie in der Natur, also ist auch in der Religion unser Gott sichtbar und verborgen zugleich. Sichtbar ist er in dem himmlischen Licht, in dem wir die Sendung seines Eingeborenen schauen, dessen Kreuz den Erdkreis umwandelte. Verborgen aber ist er in seinen Offenbarungen, weil wir durch den Glauben seiner Wahrheit huldigen, und durch diese Huldigung die glorreiche Anschauung verdienen müssen. Vollkommene Gewissheit haben wir, dass er sich herabließ, der Menschheit sich zu offenbaren. Und es ist die Aufgabe der Vernunft, den Menschen von dieser Gewissheit zu überzeugen, dann aber der Religion ihn zu übergeben, damit sie ihn zu seiner erhabenen Bestimmung führt, wohin sie selbst ihn nicht zu führen vermag.

 

3. In wunderbarem Zusammenhang stehen alle heiligen Geheimnisse der göttlichen Religion. Nimm einen Stein aus diesem göttlichen Gebäude, und das Ganze zerfällt in Trümmer. Das Geheimnis des eingefleischten Wortes setzt das Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit, das Geheimnis der Erlösung, das Geheimnis der ursprünglichen Schuld voraus. Und die Geheimnisse der Gnade hängen am Geheimnis der Erlösung. Eine Schuld von unendlicher Bosheit, ein Erlöser von unendlichen Verdiensten, eine unendliche Belohnung, eine unendliche Gerechtigkeit, beide eines unendlichen Gottes würdig: dies sind die anzubetenden Geheimnisse unseres Glaubens, die das blinde Irrgerede weder unserer Tage noch aller Zeiten je stürzen wird. Wer diese unbegreiflichen Geheimnisse verwirft, stürzt sich in unbegreiflichen Irrtum. "Deine Gesetze, Herr, sind fest und verlässlich." (Psalm 93,5)

________________________________________________________________________

 

 

>> Heiligen-Legende <<

 

________________________________________________________________________

________________________________________________________________________

 

 

>> Heiligen-Legende <<

 

________________________________________________________________________

 

Die heilige Kümmernis

 

Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.

Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen. 

 

Gebet

 

zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis

in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)

 

O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.

________________________________________________________________________

Nach oben Standard Ansicht