Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.
Matthias Hergert
18. August
Die heilige Helena, römische Kaiserin, lebte lange in Trier,
+ 18.8.328 - Fest: 18. August
Es lebte einmal vor vielen hundert Jahren ein Mädchen, das Helena hieß und so arm war, dass es sich von Wasser und Brot und Hafergrütze ernähren musste. Helena war aber außergewöhnlich schön. Eines Tages kam ein vornehmer Reitersmann, verliebte sich in das Mädchen, heiratete es ziemlich schnell, und die beiden wurden sehr, sehr glücklich.
Die Geschichte klingt wie ein Märchen und ist doch kein Märchen, sondern wirklich wahr. Konstantius hieß der Reitersmann, der damals, als er das Dienstmädchen Helena heiratete, ein fähiger und hochangesehener General war. In der folgenden Zeit begleitete die schöne Gattin ihren Gemahl auf allen Kriegszügen und kam weit in der Welt herum. Auch schenkte Helena ihrem Mann einen Sohn, den sie Konstantin nannten. Von dem Tag an war das Glück der beiden vollkommen. Dazu stieg Konstantius auch in der beruflichen Laufbahn immer höher. Er wurde Generalfeldmarschall. Und zuletzt erhob ihn der Kaiser in Rom zu seinem Mitregenten mit dem Sitz in Trier, von wo er den ganzen Westen und Norden des gewaltigen Römerreiches regieren sollte. Da entstand in Trier, nicht weit vom Ufer der schönen Mosel entfernt, ein wirklich prachtvolles Schloss. Und darin lebte als Herrin und Hausfrau die ehemalige Dienstmagd Helena, die sich in der Jugend von Wasser und Brot und Hafergrütze ernähren musste.
Nach dem Sprichwort ist indessen kein Glück so groß, dass es nicht trägt ein Unglück im Schoss. Das sollte auch Helena erfahren. Ihr Mann wurde nämlich so machthungrig, dass es ihn nach der Kaiserkrone gelüstete. Da allerdings stand ihm seine nicht standesgemäße Gattin im Weg. Zwar liebte Konstantius Helena von ganzem Herzen, mehr aber noch galten in seinen Augen Kaiserglanz und Kaiserpracht. Und so verstieß er die rechtmäßige Gattin, um die Stieftochter des regierenden Kaisers zu heiraten. Zum Verständnis muss gesagt werden, dass Konstantius kein Christ war, ebenso wie Helena, die erst später Christin wurde.
Für Helena war das ganze natürlich ein Sturz aus steiler Höhe. Übergroß war ihr Leid. Konstantius indes wurde wirklich Kaiser, aber fern von ihm träumte und trauerte Helena dem verlorenen Glück nach. Sie war Witwe geworden, ohne Witwe zu sein. Es waren ganz bittere Zeiten für die Arme, der alle Tage, die kamen und gingen, die Tränen flossen, vierzehn Jahre lang. Dann starb Konstantius, und Konstantin wurde Kaiser. Da wendete sich wieder einmal ein Blatt in Helenas Leben. Eine neue Seite wurde aufgeschlagen, auf der mit goldenen Buchstaben geschrieben steht, dass Konstantin ein guter Sohn war, der die Mutter in den Glanz und die Pracht des Hofes zurückrief. Er verlieh ihr den Titel „Kaiserin“, ließ Münzen mit ihrem Bild prägen und umhegte und umsorgte sie, wie immer nur ein gutes Kind seine Mutter ehren kann.
Im Jahr 312 wurde schließlich noch einmal eine neue Seite in Helenas Leben aufgeschlagen, die schönste von allen. Kaiser Konstantin bekehrte sich zum Christentum. Seine Mutter empfing die heilige Taufe und entwickelte sich, durch das Leid und die Erfahrung des Lebens, zu einer vorbildlichen Christin. Sie führte ein heiliges Leben und Gott verlängerte ihre Lebenszeit, damit sie, die als erste Kaiserin dem gekreuzigten Jesus Christus die Ehre gab, durch ihren Glauben der Welt ein Beispiel vorlebe. Mit fürstlicher Freigebigkeit gab Helena den Armen mit vollen Händen, um deren Not zu lindern. In dem ehemaligen Schloss in Trier, in dem sie die glücklichste Zeit ihres Lebens verbrachte, ließ sie eine Kirche einrichten, aus der sich später der heutige Dom entwickelte. So ist es zu verstehen, dass man gerade in Trier das Fest der heiligen Helena am 18. August besonders feierlich begeht. In Köln entstand auf Helenas Betreiben und mit ihrer Hilfe die Kirche zum heiligen Gereon, in Bonn die heutige Stiftskirche, in Xanten am Niederrhein der herrliche Dom zum heiligen Viktor und in Rom das Gotteshaus zum Heiligen Kreuz.
Doch all das war der eifrigen heiligen Kaiserin noch nicht genug. Mit achtzig Jahren wallfahrtete sie nach Palästina, um dort die Heiligen Stätten zu verehren, wo der Erlöser lebte, litt und starb. Damals entdeckte sie das verlorengegangene Kreuz des Herrn. Auch in Jerusalem, auf dem Ölberg und in Bethlehem ließ die freigebige Kaiserin aus Liebe zu Jesus Christus neue Gotteshäuser erbauen. Dann kehrte die alte Frau heim zu ihrem großen Sohn, dem Kaiser Konstantin, und starb hochbetagt eines seligen Todes, um im Gedächtnis der Christenheit für immer weiterzuleben.
Gebet am 18. August
O große, o erhabene, o glorwürdige Königin Maria, am Fuß deines Thrones liegend rufen wir von diesem Tränental dir Lob und Preis zu. Wir freuen uns über die unendliche Herrlichkeit, mit der Gott dich ausgeschmückt hat. Vergiss uns, deine elenden Diener, nicht, jetzt, da du zu einer Königin Himmels und der Erde erhoben bist. Verschmähe es nicht, o Maria, mit deinen barmherzigen Augen von dem erhabenen Thron, auf dem du jetzt herrschst, auf uns elende Sünder herabzublicken. Je näher du der Quelle des Heils bist, desto besser kannst du uns Gnaden zukommen lassen. Du kennst jetzt im Himmel weit besser als ehemals unser Elend, und daher musst du uns auch desto mehr Mitleid und Hilfe schenken. Mach, dass wir hier auf Erden deine getreuen Diener werden, um dich im Himmel die ganze Ewigkeit hindurch preisen und loben zu können. Amen.
Zu Gott
Verleihe uns, o Gott, dass uns das so früh erkannte Glaubenslicht nicht zu unserer Verwerfung gereiche, das die heilige Helena nach so später Erkenntnis zu so vielen guten Werken angetrieben hat, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
In Frankreich wurde heute zu Paris in der Kirche Unserer Lieben Frau und zu Chartres ein Danksagungsfest gehalten, wegen des Sieges des Königs Philipp über die Flamländer im Jahr 1304, wo der König aus der größten Lebensgefahr durch Anrufung der seligsten Jungfrau ist errettet worden.
Andacht am 18. August:
Das Thema im August:
Von der Heiligung unserer Handlungen
"Alle Dinge hat Er gut gemacht." (Markus 7,37)
"Weit mehr tut vor Gott, wer eine einzige Bitte des Vaterunsers aus Herzensgrund betet, als wer eine große Anzahl Gebetsformeln eilfertig und ohne Aufmerksamkeit herunterbetet." (Die heilige Theresia von Avila)
Als einst ein großer Sünder seine Vergehen in tiefster Zerknirschung gebeichtet hatte, legte ihm der Beichtvater eine der Größe und Anzahl seiner Sünden angemessene Buße auf. Diese Buße, die einem anderen ungeheuer groß vorgekommen wäre, erschien ihm so gering, dass er ausrief: "Wie, für so abscheuliche Sünden eine so leichte Buße! Euer Ehrwürden bedenken nicht, was Sie tun!" Da verminderte der Beichtvater die Buße beträchtlich und sprach: "Ihr sollt nur die sieben Bußpsalmen in dem reuevollen Sinn des Propheten beten!" Der Beichtende aber sprach: "Ach, ehrwürdiger Herr, ich habe Sie ja nicht gebeten, dass Sie meine Buße vermindern; vielmehr bitte ich, dass Sie sie bedeutend erhöhen; denn lieber will ich in dieser Welt, als in der anderen Buße tun!" Der erleuchtete Priester hörte jedoch diese Vorstellung nicht an, sondern er schloss mit den Worten: "Auch von den Bußpsalmen spreche ich euch frei, und verlange, dass Ihr statt aller Buße nur einen Akt der Zerknirschung und der Liebe Gottes erweckt." Dieser wahrhaft bußfertige Mensch verließ den Beichtstuhl mit dem Ausruf: "So schwere Sünden und einen einzigen Akt der Reue und Liebe!" Er erweckte diesen Akt vor dem Altar und hauchte dabei sein Leben aus. Kann man nicht von diesem reuigen Sünder sagen, dass er vor Zerknirschung und Liebe starb? Was für ein glückseliger Tod!
David sprach: "Ich habe gesündigt!" und er war auf der Stelle gerechtfertigt. Wie oft haben wir dieses Wort im Confiteor gesprochen; hat es je solche Wirkung in uns hervorgebracht?
Lehre mich, Herr, aus innigstem Herzen zu Dir beten; flöße mir Liebe zum Gebet ein, und verleihe mir den Geist des Gebetes! Amen.
Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 18. August
"Ist es nicht eine Torheit eure Schätze da zu lassen
wohin ihr nie zurückkehrt,
und keinen derselben dort niederzulegen,
wo ihr für immer bleiben müsst?"
hl. Ludwig von Granada OP
1504 bis 31.12.1588
Betrachtung am 18. August - Die Feindesliebe:
ein Merkmal der Auserwählung
Du kamst, Herr, alle Feindschaft zu vernichten,
Und einen Bund der Liebe zu errichten.
O tilge, Jesus, allen Hass in mir,
Und bilde mich durch Liebe ähnlich dir.
1. Der schönste Sieg einer christlichen Seele ist der Sieg über ihre Neigungen und Abneigungen. Es ist dem Menschen angeboren, einen Freund zu lieben, weil ihm dies Vergnügen gewährt. Aber einen Feind lieben: dies ist etwas, wogegen die Natur sich empört. Dies fordert Kämpfe, es ist der Probierstein der christlichen Tugend. Indessen muss diese Abneigung überwunden werden, denn der Hass tötet die Liebe, die Liebe aber ist das Leben aller Tugenden. Darum auch gibt es keine stärkere, keine reinere, keine göttlichere, keine verdienstlichere Liebe, als die Liebe eines Feindes, nämlich eines Menschen, der nichts an sich hat, das wir natürlich lieben können.
2. Sie ist die stärkste Liebe, weil sie über den größten Feind der Natur, über den Hass triumphiert. Sie ist die reinste, weil nur Gott uns dahin bewegt, dass wir lieben, was nichts der Liebe Würdiges an sich hat. Sie ist die göttlichste, weil die Natur es nimmermehr über sich gewinnen kann, zu lieben, was ihr missfällt. Sie ist die verdienstlichste, weil nichts schwerer ist, als gegen sich selbst zu kämpfen, um gegen seine Neigung zu lieben. Wie weit hast du es hierin gebracht? Bedenke wohl, dass wer einen Menschen von seiner Liebe ausschließt, dadurch selbst von Gottes Liebe ausgeschlossen ist, und rufe seinen Beistand beständig an, bis du einen vollkommenen Sieg über dich errungen hast.
3. Gott liebt alles, was er erschaffen hat. Er hasst nur die Sünde. Ihm wohnt keine natürliche Abneigung inne, weil seine Liebe ohne Grenzen, oder vielmehr weil er die Liebe selbst ist. Ebenso haben auch großmütige Seelen, die mit seiner Gnade sich selbst besiegten, keine Feindschaften, denn sie beherrschen ihre Neigungen, und sind nicht geteilt wie die, die nur aus Neigung lieben. In ihren Herzen ist wie im Herzen Gottes alles in tiefem Frieden. Nichts kann sie beunruhigen, als die Sünde, weil sie der Liebe entgegen ist. Dies ist das sicherste Merkmal der Gottähnlichkeit und der Auserwählung. "Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?" (Matthäus 5,46)
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Die heilige Kümmernis
Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.
Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen.
Gebet
zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis
in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)
O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.
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