Heilige des Tages

 

Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.

Matthias Hergert

 

4. Juli

 

Der heilige Bischof Ulrich, Bischof und Bekenner von Augsburg,

+ 4.7.973 - Fest: 4. Juli

 

Der Name dieses heiligen Mannes ist unzertrennlich mit dem der alten Handelsstadt Augsburg verknüpft, deren Oberhirte er durch 50 Jahre gewesen ist.

 

Seine Eltern waren Graf Upald und Tietburga, die Tochter des Herzogs von Schwaben. In der ältesten Lebensbeschreibung des Heiligen vom Dompropst Gerhard heißt es: „Als die Eltern erwogen, wo am schönsten Tugend und Wissenschaft vereint seien, da sandten sie ihren Sohn zum heiligen Gallus“, das heißt, zu dem von diesem Heiligen um 612 gegründeten und nach ihm benannten Benediktinerkloster St. Gallen. Dort weilte um das Jahr 907 der etwa siebzehnjährige Graf Ulrich und eignete sich unter hervorragenden Lehrern die geistlichen Wissenschaften an sowie Musik und Baukunst.

 

Als der junge Mann über seinen Beruf im unklaren war, ob er nicht das schwarze Kleid seiner Lehrer wählen sollte, wurde ihm nach alter Überlieferung Licht durch die von Gott begnadete Jungfrau Wiborada, die damals als Einsiedlerin bei St. Gallen lebte; sie sagte ihm, „dass er einst fern im Osten, wo der Fluss zwei Länder scheidet, als Bischof für Gott streiten werde; mehr als irgend einer seiner Vorgänger werde er von Heiden und Christen zu leiden haben; aber zuletzt mit Gottes Hilfe glorreich triumphieren“. Wiborada wurde 925 von den Ungarn erschlagen und im Jahr 1047 von Papst Klemens II. als Märtyrin heiliggesprochen. Stets bewahrte Ulrich dankbare Liebe und Verehrung gegen seine Lehrer und lebte, obwohl nicht selbst Benediktiner, bis zum Tod allzeit treu nach der Weise des heiligen Ordensstifters; auch als Bischof trug er das Ordenskleid.

 

Ulrich zog von St. Gallen nach Augsburg, wo sein Oheim Adalbero, Graf von Dillingen, seit zwanzig Jahren Bischof war. Dieser übertrug dem tüchtigen jungen Neffen die Vermögensverwaltung der Diözese und führte ihn nach und nach in die einzelnen Zweige der bischöflichen Regierung ein.

 

Aber schon nach einem Jahr zog es Ulrich nach Rom zum Grab der Apostelfürsten. Aus dem Mund des Heiligen Vaters musste er von dem plötzlichen Tod des Oheims Adalbero hören. Als der Papst ihm die Verwaltung des Bistums anbot, hielt sich der Neunzehnjährige für zu jung und kehrte in seine Heimat zurück, um sich nach dem Tod seines Vaters der Verwaltung seiner großen Familiengüter durch 14 Jahre zu widmen.

 

Da im Jahr 923 der Bischof Hiltin von Augsburg starb, begehrten Klerus und Volk einmütig Ulrich zu ihrem Oberhirten. König Heinrich I. war damit gerne einverstanden. Am Fest der Unschuldigen Kinder wurde Ulrich zum Bischof geweiht.

 

Bald entfaltete er eine rastlose, segensreiche Tätigkeit. Durch oftmalige Visitationen seines Sprengels, durch Versammlungen der Priester und Gerichte über Fehlende sorgte er für den guten Geist des Klerus, dem er durch Frömmigkeit, Einfachheit der Lebensweise und Seeleneifer voranleuchtete. Den Mönchen blieb er freundlich; beim Volk wirkte er als Prediger durch seine ergreifende Beredsamkeit. Sein Verhältnis zu den Gläubigen trug ein väterliches Gepräge. War er auf seinen Firmungsreisen in einem Ort angekommen, so berief er eine Versammlung des ganzen Volkes. Die Vertrauensmänner und Ältesten mussten in seine Hand den Eid leisten, ihn genau über den Zustand der Gemeinde zu unterrichten. Hatten sie ihren Bericht abgefasst und Vorschläge zur Verbesserung gemacht, so prüfte er sie und trug ihnen die Durchführung auf.

 

Der Erbauung und Ausstattung der Kirchen widmete der Bischof seine besondere Sorge. So stellte er den abgebrannten Dom von Augsburg wieder her, erneuerte und erweiterte die durch die Ungarn zerstörte Afrakirche und errichtete auf dem Domhof die Johanneskirche. Er weihte viele Kirchen ein, stiftete mehrere Klöster und förderte das Chorgebet und kirchliche Feierlichkeiten auf jede Weise.

 

Der Bischof war in jener Zeit zugleich Reichsfürst. Den daraus entspringenden Regentenpflichten kam der Heilige gewissenhaft nach. In den Kämpfen und Wirren der Zeit stand er als treuer Vasall stets zu seinem König, besonders zu Otto I. (936-973). Da damals häufige Einfälle der Ungarn geschahen, die alles zerstörten und mordeten, so ließ er seine Bischofsstadt mit einer Steinmauer umgeben. Im Jahr 955 ermutigte er die Bürgerschaft zur standhaften Verteidigung gegen die Ungarn, die die Stadt eingeschlossen hatten; zu ihrer Besiegung durch Kaiser Otto am 10. August auf dem Lechfeld bei Augsburg hat er wesentlich beigetragen, wenngleich er an der Schlacht selbst nicht teilnahm. Stets war er bemüht, die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, zu heilen, die Not zu lindern, Armen und Verlassenen nach Kräften zu helfen.

 

Mehrmals pilgerte Ulrich nach Rom „zu den Schwellen der Apostel“ und bewies in allem eine echt kirchliche Gesinnung. In St. Gallen, Reichenau, Einsiedeln und anderen Brennpunkten des religiösen Lebens war er oft zu Gast. Mit den heiligen Bischöfen Wolfgang von Regensburg (+ 997), Konrad von Konstanz (+ 976), Starchand von Eichstätt (+ 966) und vielen anderen einflussreichen und frommen Männern des zehnten Jahrhunderts stand er in freundschaftlichen Beziehungen.

 

Rastlos beschäftigt und dennoch stets heiter, streng gegen sich, aber herzlich und liebevoll gegen andere, hingezogen zu Gebet und Psalmengesang, aber auch ein Mann mit wahrem Seelsorgerherzen, geschmückt mit Mitra und Stab, aber auch tüchtig als Reichsfürst und Regent, hatte Ullrich es jederzeit verstanden, sich das Vertrauen und die Liebe der Menschen zu sichern. Dennoch blieb ihm auch manch harter Schlag, der sein empfindsames Gemüt verletzte, nicht erspart.

 

So schied er, ein würdiger Nachfolger der Apostel, hochbetagt, am Freitag dem 4. Juli 973 sanft aus diesem Leben. Sein Freund, der heilige Wolfgang, sprach die letzten Gebete über der offenen Gruft von St. Afra, wo man Ulrich nach seinem Wunsch bestattete.

 

Die Verehrung des Heimgegangenen verbreitete sich bald über weite Gebiete und wurde von Gott mit vielen Wundern belohnt. Im Jahr 993 begab sich Ulrichs dritter Nachfolger, Lindolf, zur Lateransynode nach Rom. Er berichtete Papst Johannes XV. und der Versammlung der Bischöfe vom Leben des Verstorbenen und den Wundern, die auf seine Anrufung hin geschahen. Ulrich wurde infolgedessen am 3. Februar 993 unter die Zahl der Heiligen aufgenommen; es war der erste feierliche Spruch, durch den das Oberhaupt der Gesamtkirche einem ihrer Kinder nach Prüfung seines Lebens und seiner Wunder die Ehre der Altäre zuerkannte, ein Markstein in der Geschichte der Heiligenverehrung, die bis dahin mehr der Obsorge der einzelnen Bischöfe überlassen war.

 

Stadt und Bistum Augsburg wählten ihn zu ihrem Schutzherrn. Seine Grabkapelle wurde prächtig ausgeschmückt. Als im Jahr 1183 die alte Kirche einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen war, trug Kaiser Friedrich Barbarossa mit drei Bischöfen die Reliquien des Heiligen in das neue Gotteshaus, wo sie bis zum heutigen Tag hochverehrt werden, besonders am 4. Juli, seinem Fest. Zahlreiche Wallfahrer kommen aus dem Schwäbischen und Bayrischen zum Grab des Heiligen. Mit ihnen vereinen wir uns im Geist und bitten den Heiligen, dass er unseren Ländern den heiligen katholischen Glauben bewahre.

 

Die heilige Elisabeth von Portugal, Königin,

+ 4.7.1336 - Fest: 4. Juli

 

Elisabeth, die Tochter eines spanischen Königs, wurde durch Heirat mit jungen Jahren Königin von Portugal. Ein Ereignis aus ihrem Leben ist es wert, eingehender geschildert zu werden.

 

Der König, Elisabeths Gemahl, war seiner heiligen Gattin unwürdig, weil er ihr nicht treu war, und weil derjenige, der schlecht ist, leicht zu der Ansicht neigt, dass alle anderen Leute ebenfalls schlecht seien, lieh der König von Portugal einem Verleumder gern das Ohr, der ihm zuflüsterte, dass Elisabeth auch ihm untreu sei, und ohne daran zu denken, dass die Schuld der Gemahlin weder geprüft noch bewiesen war, beschloss der König in blinder Wut, sich auf grauenhafte Weise für die angebliche Untreue Elisabeths zu rächen, denn noch am gleichen Tag, da er der bösen Verleumdung willig Gehör geschenkt hatte, ließ der Erzürnte dem Leiter einer königlichen Eisenhütte in der Nachbarschaft den Befehl übermitteln, er solle denjenigen, der am nächsten Morgen mit der Frage, ob des Königs Befehl ausgeführt sei, zu ihm komme, ohne weiteres in einen glühenden Schmelzofen werfen.

 

In der Frühe des folgenden Tages ließ der König einen jungen Edelmann, den angeblichen geheimen Liebhaber der Königin, zu sich rufen und sandte ihn mit der erwähnten Frage nach der Eisenhütte. Nichts ahnend machte der Beauftragte sich auf den Weg, und wenn der Himmel nicht über den Unschuldigen gewacht hätte, so wäre ihm ein unseliges Ende beschieden, und die Ehre der heiligen Königin wäre für immer geschändet gewesen.

 

Auf sonderbare Weise sind damals die Pläne der Bösen durchkreuzt worden. Der junge Edelmann nämlich kam auf dem Weg zur Eisenhütte an einer Kirche vorbei. Seiner Gewohnheit gemäß trat er ein, um einen Augenblick zu beten, und weil gerade ein Priester an den Altar ging, um die heilige Messe zu feiern, blieb der junge Mann, um ihr beizuwohnen, und als anschließend noch ein zweiter Priester noch eine weitere Messe las, hörte er auch diese an.

 

Darüber verstrich eine ganze Stunde, und mittlerweile war dem König die Zeit lang geworden, denn immer noch war er von der Eisenhütte her ohne Bescheid, ob sein Auftrag vom gestrigen Tag an dem vermeintlichen Schandbuben ausgeführt sei. Deshalb schickte er einen anderen Edelmann, den Verleumder, nach der Eisenhütte mit der Frage, ob des Königs Befehl ausgeführt sei. In aller Hast und Eile sprengte der Unglückselige auf dem Ross davon, aber kaum hatte der Unhold die bekannte Frage an den Leiter der Hütte gerichtet, da wurde er gepackt und trotz seines Schreiens und Sträubens in den glühenden Hochofen geworfen.

 

Wenige Minuten nach dem Vorfall kam auch der erste Junker an, und auf die Frage, ob des Königs Befehl befolgt worden sei, erhielt er die Antwort, der König dürfe zufrieden sein, denn der Auftrag sei ordnungsgemäß erledigt worden.

 

Als der junge Ritter den Bescheid überbrachte, machte der König bei seinem Anblick große Augen, denn er war der Meinung, dass er bereits unter den Toten sei, und als er dann nachforschte, wie sich alles zugetragen hatte, gingen ihm die Augen darüber auf, dass seine Gemahlin unschuldig war und dass nach Gottes gerechter Zulassung der elende Verleumder selbst in die Grube gefallen war, die er einem anderen gegraben hatte.

 

Von der heiligen Königin Elisabeth berichtet die Geschichte ferner noch, dass sie mehrmals den Frieden zwischen Fürsten und Völkern vermittelt hat. Auch war sie eine große Wohltäterin der Armen und Bedrängten. Als ihr Gatte starb, ging sie ins Kloster der Klarissinnen, dessen Bau sie noch vor dem Tod des Königs begonnen hatte, wo sie am 4. Juli 1336 fünfundsechzigjährig eines heiligen Todes starb. Im Kloster war ihr einziges Verlangen, sich dem Gebet und den Bußwerken zu widmen, und somit auch die Ordensgelübde abzulegen. Aus Beweggründen der Nächstenliebe bezog sie aber ein Haus nahe am Kloster, widmete sich dort dem Dienst an den Armen, der Witwen und Kranken, behielt das Ordenskleid, versammelte bis zu neunzig Frauen in das neue Kloster und besuchte und bediente diese oft bei Tisch mit Beatrix, ihrer Schwiegertochter. Noch einmal, begleitet von zwei Frauen, im Jahr 1335 machte sie eine Wallfahrt nach Compostela, und zwar zu Fuß, unbekannt und in Armut.

 

Pater Dominikus vom heiligen Joseph

Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender

Mitglieder des Karmelitenordens

 

Gedächtnis des lobwürdigen Pater Dominikus vom heiligen Joseph. Pater Dominikus, mit seinem weltlichen Namen Stanislaus Arvizuy Munarriz, wurde am 7. Mai 1799 zu Puente-della-Reyna, einem Städtchen in der Nähe von Pempeluna geboren. In seiner Jugend stand er im Dienst Don Carlos`, des Königs von Spanien, wurde aber bald des Hoflebens überdrüssig und suchte die Einsamkeit und Stille des Karmels auf. Nicht lange konnte er sie in seinem Vaterland genießen. Durch die Revolution gezwungen, es zu verlassen, war er Willens, sich nach Mexiko zu begeben. In Bordeaux, von wo aus er sich einschiffen wollte, wurde er jedoch durch M. Bathilda vom Kinde Jesus, Priorin des Klosters, bestimmt, in Frankreich zu bleiben. Am 19. März 1841 legte er mit einigen Mitbrüdern den Grundstein zum ersten französischen Karmelitenkloster in Broussey. Die junge Pflanzung entwickelte sich vortrefflich. Gründung auf Gründung erfolgte, so dass Pater Dominikus beim Generalkapitel in Rom die stattliche Anzahl von 14 Konventen vertreten konnte. Er hatte aber auch alles mögliche getan, um das Wachstum der jungen Ordensprovinz zu fördern, und oft über der Sorge für die Mitbrüder sich selbst vergessen. Ihr Wohl war sein Trost und seine Freude, ihr Weh sein Kummer und seine Sorge. Im Jahr 1865 zum General erwählt, war Pater Dominikus nicht bloß um das Wachsen und Gedeihen des heiligen Ordens überaus besorgt, er wirkte auch als Konsultor der Kongregation des Konzils von Trient und als Konsultor der Kongregation der Bischöfe und Ordensleute überaus segensreich zum Besten der ganzen heiligen Kirche. Zudem betätigte er sich als Mitglied des Vatikanischen Konzils eifrigst an seinen Vorbereitungsarbeiten. Durch unablässige Arbeit und ein Leben strengster Buße erschöpft, wurde er von einer Krankheit in wenigen Tagen seinen Mitbrüdern und der ganzen heiligen Kirche entrissen. Mit ihm sank einer der Treuesten, der Frömmsten und Tüchtigsten ins Grab.

 

Gebet am 4. Juli

 

O Gott, der Du das Herz der allerseligsten Jungfrau Maria mit der feurigsten Liebe entflammt, mit allen Gnaden angefüllt und mit den lieblichsten Tugenden geziert hast, so dass Dein göttlicher Sohn mit höchstem Wohlgefallen darin wohnte, verleihe mir und allen, die dieses allerschönste und reinste Herz verehren, dass auch unsere Herzen von dieser Liebe zu Dir entflammt, mit einem Teil dieser Gnadenfülle bedacht und mit den Tugenden geschmückt werden, womit Du unserer liebevollsten Mutter Maria Herz bereichert hast, damit wir einst vor Deinem Angesicht erscheinen, nicht leer an Tugenden und guten Werken befunden, sondern als treue Diener in Dein Reich aufgenommen werden. Amen. 

 

Zu Gott

 

Gib uns, o Gott, täglich mehr zu erkennen, dass das Himmelreich Gewalt leidet, und verleihe uns die Kraft, uns Gewalt anzutun, damit wir es an uns reißen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. 

 

Barmherziger Gott, der Du nicht den Tod des Sünders willst, sondern willst, dass er sich bekehre und lebe, erhöre mein Gebet, und gib mir den wahren Bußgeist, damit ich meine Sünden aufrichtig beichte, und nicht aufhöre, sie zu beweinen, bis sich mein Leid darüber in ewige Freude verwandelt. Amen. 

 

Zu Gott auf die Fürbitte der heiligen Elisabeth von Portugal

 

O Gott, der Du der heiligen Elisabeth von Portugal die Gnade verliehen hast, Entzweite zu vereinigen, schenke und erhalte uns auf ihre Fürbitte hin den wahren Frieden, und lass uns einst zu den ewigen Freuden gelangen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

 

Andacht am 4. Juli:

 

Das Thema im Juli:

Von der Einfalt

"Seid arglos wie die Tauben." (Matthäus 10,16)

 

"Das Geschäft der Einfalt ist, uns gerade zu Gott zu führen, ohne dass wir auf menschliche Rücksichten sehen, noch auch unseren Eigenen Nutzen ins Auge fassen. Sie muss uns anregen, freimütig und also zu sprechen, wie es uns ums Herz ist; einfach und ohne Heuchelei und Arglist zu handeln; endlich muss sie von allem Betrug und Doppelsinn uns fern halten." (Der heilige Vinzenz von Paul)

Nur Gott allein suchte dieser Heilige durch alle seine Werke; und er konnte es nicht dulden, dass man außer Ihm irgend etwas anderes sucht. Als einst ein Priester seiner Versammlung angeklagt worden war, er habe etwas aus menschlicher Rücksicht getan, wies er ihn streng zurecht und sagte, es wäre ihm besser gewesen, er wäre mit gebundenen Händen und Füßen ins Feuer geworfen worden, als dass er darum gehandelt habe, damit er den Menschen gefiele. Einem Missionar, der ihm zugeschrieben hatte, er möchte das Gute, das er in seinen Briefen von diesem oder jenem berichtete, den Freunden derjenigen bekannt machen, von denen er ihm schriebe, antwortete er: "Was denken Sie doch um des Himmelswillen! Ist denn dies die Einfalt eines Missionars, der immer gerade nach Gott zielen soll? Bedenken Sie, dass der Doppelsinn Gott nicht gefällt. Nie sollen wir anderes suchen außer Ihn." Überhaupt war er so fern von aller Verschmitztheit, wenn er redete, dass nie ein Mensch fürchtete, von ihm getäuscht zu werden.

 

Mein Gott, nichts mehr will ich suchen, außer Dir! Du allein genügst mir. Nach Dir allein verlangt mein Herz. Glückselig, wer nichts neben Dir verlangt, und außer Dir nichts besitzt! Amen. 

 

Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 4. Juli

 

"Wenn wir die Zahl und die Vortrefflichkeit der Tugenden erwägen,

die die Heiligen geübt haben,

fühlen wir die Trägheit und Unvollkommenheit unserer Werke."

 

hl. Vincenz Ferrerius OP

1350 bis 5.4.1419

 

Betrachtung am 4. Juli - Von der Barmherzigkeit Jesu gegenüber Sündern

 

Wie groß ist des Erlösers süße Huld.

Er sucht die Sünder freundlich anzuziehen,

Und schenket allen Reuigen die Schuld.

Warum denn wollt, vor Angst, ihr Sünder fliehen?

 

1. Fliehe nicht wie Kain vor dem Angesicht deines Gottes, wenn es dir widerfuhr, in eine Sünde zu fallen. Denn immer pflegt der unsichtbare Versucher den Menschen nach dem Fall sich Gott als einen zornigen Rächer vorzustellen. Und gelingt es ihm auch nicht immer, den Gefallenen zur Verzweiflung zu bringen, so verliert doch meist, wer diese arglistige Schlange anhört, das Vertrauen und wird kaltsinnig, wodurch die freundliche Güte Gottes mehr noch als durch die Sünde selbst beleidigt wird, weil dies Misstrauen ihn verhindert, seine großmütige Barmherzigkeit zu üben, die er reuigen Sündern mit zuvorkommender Liebe erzeigt.

 

2. Hat hingegen Gottes Güte von schweren Fällen dich behütet, dann preise seine Barmherzigkeit. Bewahre dich in demütiger Furcht und hüte dich vor pharisäischem Stolz, der die Sünder verachtet. Die von ihrer vermeintlichen Gerechtigkeit eingenommenen Schriftgelehrten und Pharisäer verachteten die Sünder, ja sogar den Herrn selbst, weil er mit ihnen umging. Scharf sahen sie die Splitter in den Augen ihres Nächsten, und nahmen den Balken der Überheblichkeit, des Geizes, der Heuchelei und Unbarmherzigkeit in ihren eigenen Augen nicht wahr. Darum auch blieben sie, indes die freundliche Güte Jesu diese Sünder anzog und zur Bekehrung führte, in ihrer Verstocktheit, und wurden von Gott verworfen. 

 

3. Der Herr selbst versichert uns, es sei mehr Freude im Himmel über einen Sünder, der da Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen, und zeigt auch in rührenden Parabeln die Ursache dafür: Weil nämlich ein verlorenes, und nach mühsamen Suchen wiedergefundenes Kleinod größere Freude gewährt, als viele, die man in Sicherheit besaß. Welchem Sünder muss diese liebevolle Güte Gottes nicht das größte Vertrauen schenken. Weit mehr wurden Gott und seine Engel über die Buße eines David, einer Magdalena, eines Augustinus und zahlloser anderer Büßer erfreut, als über ihre frühere Gerechtigkeit. Vermehren auch wir die Anzahl dieser heiligen Büßer. Tobit 13,6b: "Kehrt um, ihr Sünder, und übt Gerechtigkeit vor ihm, unserm Herrn! Wer weiß, ob er euch nicht wieder wohlwill und euch Barmherzigkeit erweist!"

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>> Heiligen-Legende <<

 

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>> Heiligen-Legende <<

 

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Die heilige Kümmernis

 

Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.

Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen. 

 

Gebet

 

zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis

in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)

 

O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.

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