Heilige des Tages

Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.
Matthias Hergert
8. Februar
Der heilige Paulus, Bischof von Verdun und Einsiedler,
+ 631-649 – Fest: 8. Februar
Der heilige Paulus war der Sohn einer adeligen Familie in den Niederlanden und wurde in seiner Jugend in allen Wissenschaften gebildet. Weil er aber eine sehnliche Neigung zum einsamen Leben hatte, betete er ständig unter Tränen zu Gott, ihn den rechten Weg zu führen, auf dem er am sichersten zur Vollkommenheit des christlichen Lebens gelangen könne. Er erhielt schließlich eine Erleuchtung von Gott, dass er, wie einst Abraham, seine Verwandten und sein Vaterland verlassen und in der Einöde leben sollte. Sogleich verteilte er alle seine Güter unter die Armen, verzichtete auf Ansehen und auf alle Ansprüche, zu denen ihn seine hohe Geburt berechtigte, und floh auf unbekannten Wegen in ein anderes Land, in dem er sich bloß der Leitung der Vorsehung Gottes überließ. Auf den vogesischen Gebirgen fand er eine Wüste, die in früheren Zeiten fromme Einsiedler bewohnt hatten und da erbaute er sich eine Zelle, wo er unter Gebet und Abtötung seine Sinnlichkeit bekämpfte und durch heilige Betrachtungen sich dem näheren Umgang mit Gott weihte.
Auf diesen Gebirgen stand in weiter Ferne ein Kloster, Tholei mit Namen, das der heilige Paulus öfters besuchte, um dem Gottesdienst beizuwohnen und die heilige Kommunion zu empfangen. Die Ordensmänner, die mit dem Einsiedler jedes Mal fromme Gespräche führten, staunten über die gründliche Gelehrsamkeit und die tiefe Demut dieses Heiligen, und alle wünschten, ihn in ihrer Genossenschaft zu haben, um durch sein anziehendes Beispiel im gottseligen Leben erwärmt zu werden. Um ihr Verlangen zu erfüllen, berief ihr Abt den heiligen Paulus zu sich und bewies ihm, dass er in einem Kloster eben so einsam, wie in einer Wüste leben und unendlich mehr Gutes verbreiten könne unter seinen Mitbrüdern als ein Muster einer vollkommenen Tugend. Und dieses, setzte er hinzu, verlangt auch Jesus, wenn er sagt: „Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und den Vater verherrlichen, der im Himmel ist.“ Der demütige Paulus warf sich zu den Füßen des Abtes und überließ sich ganz seiner väterlichen Leitung, der ihm nun das Ordenskleid reichte und ihn unter seine Jünger aufnahm. Bald übertraf er alle Ordensmänner in Abtötung, Wachen und im Gehorsam und der Ruf seiner Heiligkeit verbreitete sich so sehr, dass aus den entferntesten Gegenden Jünglinge und Männer in das Kloster kamen und den heiligen Paulus baten, sie als seine Schüler aufzunehmen und zur christlichen Vollkommenheit zu führen. Unter denen befand sich auch Grimo, ein Enkel des fränkischen Königs Dagobert, der aus Liebe zu Jesus Reichtümer und Ansehen vor den Menschen floh, die Armut wählte in den einsamen Mauern des Klosters und der innigste Freund seines heiligen Lehrers wurde.
Im Jahr 621 starb der Erzbischof Ermenfredus zu Verdun und der König Dagobert wusste keinen würdigen Mann zu dessen Nachfolger zu wählen, als den heiligen Paulus, um so viel mehr, da die Geistlichkeit und das Volk denselben einstimmig zu ihrem Oberhirten verlangten. Der demütige Diener Gottes weigerte sich lange, seine Einsamkeit zu verlassen, aber als er Gottes Willen erkannte, der ihn durch die Stimme des Volkes zu einem Licht seiner Kirche berief, empfing er die bischöfliche Weihe, nahm Besitz von seinem Erzbistum und um Ordnung und Sittlichkeit in demselben einzuführen, machte er den Anfang damit, dass er seine Domherren und Geistlichen nach den alten Kirchengesetzen zu einem gemeinsamen, klösterlichen Leben beschränkte, wodurch er nicht nur das Ärgernis eines weichlichen Lebens von Seite der Geistlichkeit entfernte, sondern auch Tugend und Gottseligkeit unter seiner Herde verbreitete. Er war ein Muster eines apostolischen Hirten und stand wegen seines heiligen Lebens bei König Dagobert in so großem Ansehen, dass dieser der christlichen Kirche auf dessen Bitte große Freiheiten bewilligte und viele Gotteshäuser und Klöster erbaute.
Der heilige Paulus starb in seinem Greisenalter am 8. Februar 649 und wurde zu Verdun in der Kirche des heiligen Saturnin, die er selbst erbaut hatte, beerdigt.
***
Der heilige Paul wurde in jenem Teil Frankreichs geboren, den der Verfasser seiner Lebensgeschichte den unteren nennt. Er lebte anfangs auf eine sehr erbauliche Weise in der Welt und arbeitete an seiner Heiligung durch Fasten, Beten, Ausübung der Sanftmut, Nächstenliebe und aller christlichen Tugenden. In der Folge zog er sich unter die Einsiedler der Vogesen, in der Nähe von Tier zurück. Nachdem er einige Zeit an dem Berg Gebenne gewohnt hatte, der später mit Namen Paulsberg genannt wurde, widmete er sich dem Klosterleben in der Abtei Tholey, in der Diözese von Trier. Allein man zog ihn wieder aus seiner Einsamkeit hervor, um ihn auf den Bischöflichen Stuhl von Verdun zu erheben. Er brachte einen neuen Geist in sein ganzes Bistum, wo verschiedene Missbräuche geherrscht hatten. Die Könige Dagobert und Siegbert, sein Sohn, erzeigten ihm besondere Hochachtung. – Er stand mit allen Bischöfen des ganzen Frankenlandes, die durch ihre Tugenden berühmt waren, besonders mit dem heiligen Desiderius von Cahors, dem heiligen Arnulf von Metz, dem heiligen Amand von Maastricht, dem heiligen Palladius von Auxerre, dem heiligen Cunibert von Köln, dem heiligen Eligius, dem heiligen Audon usw. in freundschaftlicher Verbindung. Er starb um das Jahr 631 und wurde in der Kirche zum heiligen Saturnin, die er zu Verdun hatte erbauen lassen, und die später seinen Namen erhielt, begraben.
Der heilige Stephan von Thiers,
Priester, Abt und Ordensstifter, Frankreich,
+ 8.2.1124 – Fest: 8. Februar
Der heilige Stephan war der Sohn einer ansehnlichen und wohlhabenden Familie zu Thiers bei Clermont und seine frommen Eltern, Stephan und Candida, erzogen ihn durch Lehren und Beispiel in der Furcht Gottes und übergaben ihn als einen talentvollen und heilsbegierigen Jüngling der Leitung des heiligen Milo, Erzbischof in Benevent, der bei ihm den Grund zu seiner künftigen Heiligkeit legte. Zwölf Jahre lang genoss Stephan den Unterricht dieses gottbegeisterten Oberhirten und erwarb sich einen solchen Schatz von Kenntnissen in den Heilswissenschaften und eine solche Frömmigkeit, dass ihn der heilige Milo zu seinem Diakon weihte und zum Mitarbeiter im heiligen Amt erwählte. Nach dem Tod seines Lehrers begab er sich nach Rom und arbeitete vier Jahre lang unter ununterbrochenem Fasten und Gebet an dem Plan zur Errichtung eines neuen, strengen Ordens und nachdem er die Bestätigung vom Papst erhalten hatte, baute er auf dem Berg Murel, der in der Nähe von Limoges liegt, ein Kloster und nahm Jünger an, die er zur strengen Abtötung und Armut anhielt. Fünfzig Jahre lang lebte der Heilige mit seinen Ordensmännern in der größten Abgeschiedenheit von der Welt auf diesem Berg und nur erst dann verließ er das Kloster, als der Ruf seines heiligen Lebens eine Menge Menschen herbei zog, die bei ihm Rat und Hilfe in ihren Angelegenheiten und Bedrängnissen suchten. Er begab sich daher mit den Seinigen in die einsame Gegend von Grammont, und da er aus Demut seinem Orden keinen Namen gab, erhielt er die Benennung des Ordens von Grammont; denn er selbst pflegte zu sagen, er sei kein Mönch und kein Einsiedler, sondern ein unwürdiger Diener Gottes. Die Regel seines Ordens war einfach und forderte eine gänzliche Lostrennung von allem Irdischen. Seine Jünger lebten nur vom Almosen, das die Gläubigen freiwillig in das Kloster brachten, wo es nur die Laienbrüder in Verwahrung nehmen durften.
Der heilige Abt Stephan führte seine Schüler mehr durch sein Beispiel, als durch Befehle und Ermahnungen zu einem gottseligen Leben; denn er beobachtete stets das strengste Stillschweigen, war der Demütigste unter allen und diente den Niedrigsten wie seinen Herrn. Er trug zu jeder Jahreszeit ein altes, abgetragenes Kleid, hatte auf dem bloßen Leib einen eisernen Panzer und schlief auf der Erde. Seine Nahrung bestand nur in Brot und Wasser und von allen übrigen Speisen enthielt er sich sorgfältig und gab seinen Anteil den Armen und Kranken, die er seine Kinder nannte. Während des Gebetes warf er sich oft auf das Angesicht, dass die Haut seiner Knie und Hände so rau wurde, wie die der Kamele. Gott verherrlichte ihn schon während seiner Lebenszeit durch die Gabe der Wunder, die er aber äußerst selten und nur dann wirkte, wenn Armen und Unglücklichen durch Menschen nicht mehr geholfen werden konnte. Er starb im Jahr 1124 und wurde von Papst Clemens III. am 30. August des Jahres 1189 unter die Zahl der Heiligen gesetzt.
* * *
Der heilige Stefan von Thiers (von Muret; von Grandmont – französischer Name: Étienne)
* 1050 in Thires im Départemt Puy-de-Dôme in Frankreich - † 8. Februar 1124 in Muret in Frankreich - Fest: 8. Februar - Stefan wurde am 21. März 1189 durch Papst Clemens III. heiliggesprochen.
Lebensbeschreibung des heiligen Stefan von:
Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöflichen Seminar in Mainz,
und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier,
Mainz 1823, Band 2, S. 499 (aus dem Französischen)
Der heilige Stefan
Stifter des Ordens von Grandmont
(Stefan von Liciac, vierter Prior von Grandmont, schrieb die Lebensgeschichte dieses Heiligen im Jahr 1141; allein dieses Werk scheint verloren gegangen zu sein. Gerhard Ithier, siebenter Prior desselben Klosters, hat einen Auszug davon geliefert, den wir noch haben, und wovon Dom Martene eine gute Ausgabe veranstaltet hat, Vet. Script. Ampliss. Collect., tom. VI, p. 1043. Die Anmerkungen des gelehrten Benediktiners verbessern die Verstöße gegen die Zeitrechnung, und andere Fehler, in welche der Abkürzer gefallen ist. Martene hat auch, ibid., mehrere andre Aktenstücke in Betreff der Lebensgeschichte des heiligen Stefan von Grandmont bekannt gemacht. Sieh auch Rivet, Hist. littèr. De la France, tom. X, p.410, und die Gallia Christ. nova, tom. II, p. 646)
Jahr 1124
Der heilige Stefan war ein Sohn des frommen Grafen von Thiers, des ersten Edelmannes von Auvergne. Von seiner Kindheit an zeigte er schon viel Neigung zur Tugend, und ließ den Keim diese hohen Heiligkeit schon blicken, zu der er in der Folge heranreifte. Einem tugendhaften Priester, Milo genannt, der damals Dechant der Kirche von Paris war, übertrugen die Eltern die Sorge seiner Erziehung. Nachdem dieser zum Bischof von Benevent im Jahr 1074 erwählt worden, behielt er den jungen Stefan bei sich, und fuhr fort, ihn in der Kenntnis der heiligen Schrift und in den Wegen der Vollkommenheit zu unterrichten. Gerührt von dem seltenen Verdienst seines Schülers, entschloss er sich, ihn dem Altar zu weihen, und erteilte ihm das Diakonat. Nach Milos Tod 1076, ging der Heilige nach Rom, um da seine Studien zu beenden, wo er vier Jahre verweilte. Während dieser ganzen Zeit schien es ihm, als höre er eine innere Stimme, die ihm sagte, er solle die Welt verlassen. Die Betrachtungen, die er über die Gefahren, die die Seele umgeben, über die Notwendigkeit, ein bußfertiges Leben zu führen, und über die Vorteile der Einsamkeit anstellte, bestimmten ihn vollends, diesem inneren Ruf zu folgen. Er wandte sich daher an den Papst Gregor VII. und begehrte von ihm die Erlaubnis, Einsiedler zu werden, und die Regel einer sehr strengen Genossenschaft, die er in Kalabrien kennen gelernt hatte, zu befolgen.
Als ihm der Papst sein Verlangen bewilligt hatte, kehrte er in das Schloss von Thiers zurück, um seine häuslichen Angelegenheiten zuerst zu ordnen. Er hatte von Seiten seiner Freunde, die sich mit aller Kraft seinen Absichten entgegensetzten, harte Kämpfe zu bestehen. Seine Eltern, die ihn allzeit als ein Kind des Segens angesehen hatten, das Gott ihrem Gebet gegeben hat, und die, weit entfernt seinen Wünschen Hindernisse zu legen, viel mehr zu ihrer Ausführung mitgeholfen hätten, lebten nicht mehr. Alles Widerstreiten war aber vergeblich. Er entfloh heimlich, und nachdem er in verschiedenen Wüsteneien umhergeirrt war, zog er sich an den Berg Muret zurück, in der Nähe von Limoges. Es herrschte da eine überaus große Kälte, und nur wilde Tiere hatten da ihre Wohnung. An diesem Ort entschloss sich der Heilige zu verbleiben, und sich dem Dienst des Herrn durch ein besonderes Gelübde zu widmen. Er drückte sich bei seiner Weihe also aus: „Ich Stefan entsage dem Teufel, und seiner Pracht; ich opfere und weihe mich unbedingt dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, dem einzigen Gott in drei Personen.“ Er schrieb mit eigener Hand diese seine Verpflichtung, und bewahrte sie stets samt dem Ring, dessen er sich zur Versiegelung seiner Weihe bedient hatte. Er erbaute sich eine Art Hütte von geflochtenen Baumzweigen, um sich vor dem Ungemach der Witterung zu schützen, und brachte da sechsundvierzig Jahre zu in der Übung des Gebetes und der Buße. Die Abtötungen, die er ausübte, waren ganz außerordentlich, und meistens überstiegen sie die sich selbst überlassene menschliche Schwachheit. Anfangs nährte er sich von nichts als Kräutern; allein, da ihn Schäfer im zweiten Jahr seiner Zurückgezogenheit entdeckt hatten, brachten sie ihm aus Nächstenliebe von Zeit zu Zeit Brot. Nachher übernahmen Landleute der Nachbarschaft dieses Werk, und fuhren fort, dem Heiligen, so lange er lebte, diesen Dienst zu erweisen. Nicht zufrieden, seinen Leib durch eine sehr strenge Buße zu züchtigen, trug er auf bloßem Leib ein härenes Kleid mit kleinen eisernen Ringen, über welches ein sehr schlechtes Obergewand hing, das er weder im Sommer noch Winter änderte. Wenn er sich einige Ruhe gestatten musste, schlief er auf Brettern, die er in Gestalt eines Sarges gelegt hatte. Die Zeit, welche er nicht mit Handarbeit zubrachte, widmete er auf der Erde liegend der Anbetung der göttlichen Majestät. Die Wonneempfindungen, die ihm in der Beschauung zu Teil wurden, bemächtigten sich so aller seiner Seelenkräfte, dass er öfters zwei bis drei Tage zubrachte, ohne nur an das Essen zu denken. Erst im Alter von sechzig Jahren ließ er sich bewegen, einige Tropfen Weines unter sein Trinkwasser, wegen der Schwäche seines Magens, zu nehmen.
Da der Ruf seiner Heiligkeit mehrere Personen in die Wüste gezogen hatte, war er bald genötigt, Schüler anzunehmen. Er liebte sie, wie seine Kinder; leitete sie mit bewunderungswürdiger Weisheit, die stets die Abtötungen nach den Kräften des Leibes und der Seele abmaß. So streng er gegen sich selbst war, so liebevoll und sanft behandelte er andere. Dessen ungeachtet bestand er immerhin fest auf der Erfüllung der wesentlichen Pflichten des Einsiedlerlebens, als da sind: das Stillschweigen, die Armut, und die Selbstverleugnung. Die Ermahnungen, die er an seine Schüler hielt, behandelten hauptsächlich die Notwendigkeit, sein Herz von allen Neigungen zu den Geschöpfen loszureißen. Jenen, die zu ihm kamen, um unter seiner Leitung zu leben, pflegte er zu sagen: „Hier ist ein Gefängnis, das weder Tür noch Öffnung hat; und aus demselben könnt ihr nicht anders kommen, wenn ihr in die Welt zurückkehren wollt, als dass ihr die Mauer durchbrecht. Wenn euch dieses Unheil widerführe, wäre ich nicht im Stande, jemanden euch nachzuschicken, da alle hier Wohnenden in der Welt eben so fremd sind, wie ich.“ Stefan sah sich als den Geringsten seiner Genossenschaft an, und nahm allzeit den letzten Platz ein. Er war ein Feind von allen Ehrenbezeigungen, die mit dem Amt eines Obern verbunden sind. Während seine Mitbrüder am Tisch aßen, saß er mitten unter ihnen auf der Erde, und las ihnen die Leben der Heiligen vor. Gott belohnte diese Demut mit der Gabe der Wunder und Weissagungen. Unter allen Wundern aber, die er wirkte, ist keines so staunenswürdig, als die Bekehrung so vieler verstockter Sünder. Man hätte beinahe sagen mögen, es sei unmöglich, dass jemand der Gnade, die alle seine Worte begleitete, widerstehe.
Unterdessen wurde durch den öffentlichen Ruf immer mehr und mehr die erhabene Heiligkeit des Dieners Gottes bekannt. Zwei Kardinäle, (einer dieser Kardinäle wurde in der Folge Papst unter dem Namen Innocenz II.) die als Legaten nach Frankreich geschickt wurden, begaben sich in seine Einöde, um ihn zu besuchen. In der Unterredung, die sie mit ihm hielten, fragten sie ihn nach seiner Lebensweise. Bist du Chorherr, fragten sie ihn, Mönch, oder Einsiedler? Ich bin nichts von allem diesen, entgegnete der Heilige; und da man in ihn drang, sich deutlich zu erklären, sprach er sich folgendermaßen aus: „Wir sind arme Sünder, die die Barmherzigkeit Gottes in diese Wüste geführt hat, um da Buße zu tun. Der Statthalter Christi selbst hat uns nach unsrer Bitte, zur Sühnung unsrer Sünden, die verschiedenen Übungen auferlegt, denen wir uns unterziehen. Wir sind zu unvollkommen und zu gebrechlich, als dass wir den Mut hätten, die glühende Inbrunst jener heiligen Einsiedler nachzuahmen, die durch die Beschauung so innig und unaufhörlich mit Gott vereinigt wurden, dass sie selbst ihrer leiblichen Bedürfnisse vergaßen. Ihr seht auch, dass wir weder das Kleid der Mönche, noch jenes der Chorherren tragen. Noch weiter sind wir davon entfernt, ihre Namen anzunehmen, weil wir weder den Charakter der einen, noch die Heiligkeit der anderen haben. Noch einmal, wir sind nur arme Sünder, die, durch die Strenge der göttlichen Gerechtigkeit geschreckt, mit Furcht und Zittern dahin arbeiten, dass uns Jesus Christus am großen Tag seiner Vergeltung gnädig sein möge.“ Die Legaten verließen den Heiligen, von tiefer Ehrfurcht ihm gegenüber durchdrungen, und durch alles, was sie gesehen und gehört hatten, sehr erbaut.
Acht Tage nach ihrer Abreise gab der Himmel dem Heiligen zu erkennen, dass sein Lebensende herannahe. Dies war für ihn ein neuer Beweggrund, seinen Eifer bei allen seinen Übungen zu verdoppeln. Als er einige Zeit nachher in eine Krankheit verfiel, der er erliegen musste, wandte er die wenigen ihm noch übrigen Augenblicke dazu an, seine Schüler in ihrem Beruf zu bestärken, und ihnen ein zärtliches Vertrauen auf Gott einzuflößen. Er redete mit ihnen in so lebhaften und rührenden Worten, dass er sie von der Unruhe befreite, in die sie bei dem Gedanken, was nach ihres Führers Tod aus ihnen werden sollte, verfielen. Hierauf ließ er sich in die Kirche tragen, wo er die heilige Messe hörte, und das Sakrament der letzten Ölung und des Altars empfing. Er starb den 8. Februar 1124, indem er die Worte aussprach: „Herr in deine Hände gebe ich meine Seele zurück.“ Er war beinahe achtzig Jahre alt (Er starb im sechsundvierzigsten Jahr seines einsamen Lebens nach der Erzählung Wilhelms Dandina, eines zuverlässigen Schriftstellers, welcher eine Lebensbeschreibung Hugo`s von Lacerta, der unter den ersten Schülern des Heiligen sehr berühmt war.); seine Schüler begruben ihn in der Stille, um dem zu großen Zusammenlauf des Volkes vorzubeugen; allein die Nachricht von seinem Tod hatte sich nicht sobald verbreitet, als man scharenweise zu seinem Grab herbeiströmte, wo Gott auch viele Wunder wirkte. Vier Monate nach seinem Tod, machten die Mönche von Ambazac, einer Priorei, die von der Abtei St. Augustin von Limoges, des Benediktinerordens abhing, auf Muret Anspruch, und forderten es zurück. Die Schüler des heiligen Stefan, welche den Geist und die Grundsätze ihres gottseligen Meisters ererbt hatten, wollten lieber ihren Wohnort abtreten, als sich dessen Besitz auf dem Wege des Rechts zu versichern. Sie zogen sich daher in die Wüste von Grandmont zurück, die eine Stunde von Muret entfernt liegt, und nahmen die kostbaren Überbleibsel (Reliquien) ihres heiligen Stifters mit sich. Von da haben sie den Namen Grandmontiner erhalten. Der heilige Stefan wurde von Clemens III. 1198, auf Begehren Heinrichs II., Königs von England, unter die Zahl der Heiligen gesetzt.
Der glühende Eifer der ersten Schüler des heiligen Stefan von Grandmont erwarb ihnen die Bewunderung aller, die sie kannten. Petrus von Celles nannte sie Engel, und sagte, dass er ein vollkommenes Vertrauen auf ihre Gebete setzte. Johann von Salisbury, ein gleichzeitiger Schriftsteller, stellt sie als außerordentliche Menschen vor, die, da sie sich über alles Sinnliche erhoben, ihre Leidenschaften und die Natur selbst bezähmt hätten. Stefan, Bischof von Tournay, erteilt ihnen auch das glänzendste Lob. Diesen Zeugnissen könnten wir leicht, wenn es notwendig wäre, noch mehrere andere beisetzen, die man ihrer Tugend erteilte.
Der Diener Gottes Philipp Jeningen aus der Gesellschaft Jesu, Volksmissionar
+ 8.2.1704 – Gedenktag: 8. Februar
Vielleicht ist es gar noch nicht zu lange her, dass in deiner Heimat die letzte Volksmission gehalten wurde. Vielleicht hast auch du, wie so viele andere, etwas von ihren heiligen Wirkungen verspürt. Heute will ich dir nun von jenem Mann erzählen, der diesen frommen Brauch zuerst in Süddeutschland einführte.
Philipp Jeningen wurde am 5. Januar 1642 zu Eichstätt in Bayern geboren. Sein Vater war dort der Bürgermeister. Schon mit 16 Jahren wollte Philipp in die Gesellschaft Jesu eintreten. Der Provinzial machte die Aufnahme von der Erlaubnis des Vaters abhängig. Allein noch fünf Jahre sollte der Student kämpfen müssen, bevor er die Einwilligung des Vaters erhielt. Im Noviziat, das er 1663 bis 1665 in Landsberg machte, verlegte er sich in ganz besonderer Weise auf die Übung tiefer Demut und vollkommenen Gehorsams. „Ich will sein wie ein lebloses Bild,“ schrieb er sich damals vor, „das sich nicht bewegt, ob man es lobt oder schmäht. Ich will jeden Wink meiner Oberen befolgen und nicht erst ihre Befehle abwarten.“ Nach den ersten heiligen Gelübden lehrte er drei Jahre am Kolleg der Gesellschaft Jesu in Dillingen in den unteren Gymnasialklassen, vollendete in drei Jahren seine theologischen Studien, empfing 1672 in seiner Vaterstadt die heilige Priesterweihe und machte am berühmten Wallfahrtsort Altötting das dritte Noviziatsjahr, das nach der Bestimmung des heiligen Ignatius den letzten Gelübden vorausgehen soll.
Gleich im Anfang seines priesterlichen Wirkens trieb ihn die Demut zu einer bewunderungswürdigen Tat. Seit er vom heiligen Franz Xaver wunderbar geheilt worden war, entbrannte in seinem Herzen ein feuriges Verlangen, in die Fußstapfen des großen Apostels von Indien zu treten. Aber die Demut und Liebe zur Selbstverleugnung kämpften gegen den Drang nach apostolischer Tätigkeit, und die Demut blieb Siegerin. Er bat die Obern, ihm wiederum den Unterricht an den niederen Klassen in Dillingen zu übertragen. Sieben Jahre harrte er in großer Selbstverleugnung auf diesem unansehnlichen Posten aus, wo er in der Klasse wie im Privatverkehr die Knaben zu inniger Liebe des Heilandes und seiner gebenedeiten Mutter anleitete.
Im Jahr 1680 wurde Pater Philipp der kleinen Niederlassung der Gesellschaft Jesu in Ellwangen zugeteilt. Das freundliche Städtchen im heutigen Württemberg war der Hauptort des gleichnamigen geistlichen Fürstentums. Wie im Sturm eroberte sich der eifrige und leutselige Mann die Herzen. Besonders die Armen und Kranken erfuhren seine mütterliche Liebe. Viele geistliche und weltliche Herren begaben sich unter seine erleuchtete Seelenleitung. Seinem wunderkräftigen Gebet schrieb man es zu, dass in der 24 Jahren seiner Ellwanger Tätigkeit alle die vielen, die ihn zu ihrem Beistand in ihrem letzten Stündlein wählten, bei vollem Bewusstsein die heiligen Sterbesakramente empfingen.
Insbesondere wurde dem Pater Jeningen die Besorgung der kleinen Wallfahrtskapelle auf dem Schönenberg bei Ellwangen anvertraut, wo eine Nachbildung der Muttergottes von Altötting andächtig verehrt wurde. Er ruhte nun und rastete nicht, bis sich durch die Freigebigkeit des Fürstpropstes Freiherrn von Adelmann dort statt der bescheidenen Kapelle 1685 eine stattliche, prächtige Wallfahrtskirche erhob, die auf viele Geschlechter ein Mittelpunkt der Marienverehrung und des katholischen Lebens für die Umgegend wurde. Selbst von fern aus Bayern und vom Rhein, aus Tirol und Böhmen wallfahrtete man dorthin. Tausende versöhnte Pater Philipp in diesem Heiligtum der Mutter der Barmherzigkeit mit Gott. Besonders die Muttergottesfeste waren seine Triumphtage.
Aber die heiligen Pläne des seeleneifrigen Dieners Gottes waren viel umfassender. Er war es, der die so segensreiche Einrichtung der Volksmissionen in jene Gegenden verpflanzte. Die Stadt Ellwangen war gleichsam sein Hauptquartier. Von hier dehnte er seine Wirksamkeit als Missionar auf das Fürstentum und in immer weiteren Kreisen auf die vier Bistümer Augsburg, Würzburg, Eichstätt und Konstanz aus. Wir wissen allein von vierzig Pfarreien, die er im zweiten, von fünfzig, die er im dritten Jahr dieser Tätigkeit durchmissionierte. Wie viele mag er insgesamt in den 23 Jahren seiner Wirksamkeit als Missionar geheiligt haben?
Betend oder mit seinem Begleiter, dem frommen Laienbruder Simon, über Gott und göttliche Dinge redend, zog er, immer zu Fuß, von einer Mission zur andern. Oft brach er erschöpft am Weg zusammen, war aber nicht zu bewegen, deshalb seine Fasten zu unterbrechen, die Bußgürtel abzulegen, die Geißelungen zu mildern, die er selbst auf den Wanderungen im Dickicht des Waldes oder auf den Missionen nachts im stillen Kämmerlein vornahm, um von Gott Barmherzigkeit für die Sünder zu erflehen.
Betrat er eine Kirche, dann bestieg er nach kurzer Sammlung nüchtern die Kanzel. Voll Mitleid weinte er mit den Sündern im Bußgericht, so dass all die vielen getröstet und gestärkt von ihm schieden. Wie der heilige Franz Xaver, den er sich in seiner Missionstätigkeit zum Vorbild erkoren hatte, pflegte er eine innige Liebe zu den Kindern. Sie kamen ihm oft in Scharen weite Strecken entgegen. Er beschenkte sie mit Medaillen, Bildern, Büchlein usw. und hielt ihnen jeden Tag in der Kirche eine herzgewinnende Christenlehre.
Gott belohnte ihn schon hienieden mit wunderbaren Gaben. Schon während der Jahre der Vorbereitung auf das Apostolat hatte er ihm die Gabe der Beschauung verliehen, die immer erhabener und tiefer wurde. Auch viele Visionen, die ihm Kraft und Trost verliehen, berichtet der Diener Gottes in seinen Aufzeichnungen. Einmal z.B. bezeichnete ihn der Heiland in einem Gesicht mit dem Blut aus seinen heiligen fünf Wunden, indem er unter anderem dabei die Worte sprach: „Ich bezeichne dich durch meine heiligste Mutter mit diesem Zeichen des Heils, damit du selbst vor Sünde bewahrt wirst und viele zur Buße bekehrst.“ Oft unterstützte der Herr sein Wirken auch durch wunderbare Tatsachen. So sagte Pater Jeningen oft Einzelnen wie dem Volk freudige Ereignisse oder Heimsuchungen Gottes voraus.
Der schönste Lohn aber war es für Pater Philipp, dass er mit seinem gekreuzigten König leiden durfte. Zu den Mühsalen seiner Reise, zu den harten Bußwerken kamen Misshandlungen übelgesinnter Menschen, die ihn einmal wie tot am Weg liegen ließen. Sein guter Name und seine Wirksamkeit wurden hin und wieder herabgesetzt; so meinten einige, seine Predigten seien zu einfach. Zahlreich und außerordentlich heftig waren ferner die Versuchungen und Plagen, mit denen der Teufel ihn verfolgte. Aber in allem überwand der Soldat Christi, wie Pater Jeningen sich so gern nannte, mit heldenhafter Tapferkeit.
Dreißig Jahre der Arbeit am Heil der Seelen hatten ihm einmal in einer Offenbarung die Mutter Gottes versprochen. Diese Jahre hatten sich 1704 erfüllt. Er bereitete sich durch achttägige eifrige Exerzitien auf seinen Heimgang vor. Dieser erfolgte am 8. Februar.
Bewahre gut die Früchte der heiligen Mission. Bete und tue das Deine, damit sie auch in andern bleiben und fortwirken zum ewigen Leben. Denn, sagt Pater Philipp Jeningen: „Eine Seele ist mehr wert als die ganze Welt.“ „Wenn ich eine einzige Sünde verhindert habe, dann habe ich mehr getan, als wenn ich Ellwangen aus einer Feuersbrunst gerettet hätte . . . Kann man die Sünde genugsam beweinen, über die Christus selbst so sehr geweint hat?“
Der Seligsprechungsprozess für Pater Philipp Jeningen wurde eingeleitet.
Der heilige Cuthmann von Steyning, Bekenner in England,
+ 8.2.800 – Fest: 8. Februar
Der heilige Cuthmann stammte aus dem Volk der Angelsachsen und wurde im mittleren Teil von England geboren. Seine Eltern hielten ihn frühzeitig zur Frömmigkeit an und er machte es sich von Kindheit an zur strengen Pflicht, ihnen mit der größten Pünktlichkeit zu gehorchen. Seine erste Beschäftigung war, die Herde seines Vaters zu weiden, wobei er sich durch beständiges Gebet zu heiligen suchte. Die Gewohnheit, die er sich zu eigen gemacht hatte, allzeit mit Gott vereinigt zu sein, reinigte dergestalt alle seine Handlungen, dass er an keinem Erdengut mehr hing. Sein Gebet war um so wirksamer, als ihm kindliche Einfalt, christliche Selbstverleugnung, Sanftmut, Demut und vollkommener Gehorsam zugrunde gelegt waren. Nach dem Tod seines Vaters, sorgte er durch Handarbeit für die Lebensbedürfnisse seiner betagten Mutter. Er schämte sich sogar nicht, Almosen zu sammeln, um sie gehörig unterstützen zu können. Deswegen musste er auch öfters seinen Aufenthaltsort ändern. Er duldete mit wahrem Bußgeist alle Mühseligkeiten und Verdemütigungen seiner Lage. Zu Stenning erbaute er eine kleine Hütte, um da mit seiner Mutter zu wohnen. Das Leben, das er daselbst führte, war eher das Leben eines Engels, als eines Menschen. Kaum hatte er seine Hütte vollendet, als er den Plan zu einer Kirche entwarf, woran er sogleich zu arbeiten anfing. Die Einwohner des Landes, gerührt durch seine Gottseligkeit und seinen Eifer, leisteten ihm die zur Ausführung seines Vorhabens nötige Hilfe. Der Mann Gottes arbeitete den ganzen Tag, und widmete einen beträchtlichen Teil der Nacht dem Gebet. „Herr,“ sagte er, „hier ist der Ort meiner Ruhe, hierher will ich jeden Tag kommen, um dir meine Huldigungen darzubringen.“ Gott verherrlichte seinen Diener durch viele Wunder, sowohl in seinem Leben, als nach seinem Tod. Die Reliquien des heiligen Cuthmann wurden ehemals zu Stenning verehrt. Einen Teil von ihnen brachte man später in die Abtei Fecamp in der Normandie. Der heilige Eduard der Bekenner, schenkte Stenning dieser Abtei. Der heilige Cuthmann war ehehin erster Patron von Stenning oder Estenning. Man findet seinen Namen in dem alten Messbuch, dessen sich die Angelsachsen vor der Eroberung Englands durch die Normänner, bedienten. (Dieses Messbuch bewahrte man in der Abtei von Jumieges auf. Man findet darin am 8. Februar eine eigene Messe für das Fest des heiligen Cuthmann.) Hidres zählt die Reliquien des heiligen Cuthmann unter die, die von den Engländern, vor ihrer Trennung von der Kirche verehrt wurden. Unser Heiliger wurde am 8. Februar zu Fecamp und in den meisten Benediktinerabteien der Normandie verehrt. Er blühte gegen Ende des neunten Jahrhunderts.
Die gottselige Jacoba von Settesoli, Witwe, Franziskanerin,
+ 8.2.1239 - Gedenktag: 8. Februar
Jacoba, aus dem vornehmen Geschlecht der Sette Soli zu Rom, war eine fromme Ehefrau. Sie erzog ihre zwei Söhne in der Furcht des Herrn; beide wurden angesehene Senatoren. Als der heilige Franziscus von Assisi 1212 nach Rom reiste, bat sie ihn um Aufnahme in seinen 3. Orden und um Unterweisung zu einem frommen Leben. Beides gewährte ihr der Heilige. Ihr Haus stand ihm und seinen Söhnen stets gastfreundlich offen; die fromme Matrone bewirtete sie mit Freuden. Nach dem Tod ihres Gemahls übergab sie die Verwaltung der Güter ihren Söhnen. Gegenüber allen Armen war sie ungemein liebreich. Der heilige Franziscus schätzte sie wegen ihrer Tugenden und Gastfreundschaft sehr hoch. Als er die Nähe seines Todes wusste, ließ er ihr schreiben, sie möge nach Assisi eilen und mehreres zu seinem Begräbnis Notwendige mitbringen. Der Brief war noch nicht beendigt, als der Heilige abwinkte und sagte, Jacoba sei schon auf dem Weg und hätte des Gewünschte bei sich. Wirklich war sie (durch einen Engel) gemahnt worden und unverzüglich mit ihren beiden Söhnen von Rom abgereist. Es wird nun in mehreren Lebensbeschreibungen des heiligen Franziscus erzählt, der Heilige hätte geglaubt, bei dieser edlen Matrone eine Ausnahme gestatten zu sollen, und hätte sie in das Kloster eintreten und an sein Sterbelager kommen lassen. Sie warf sich vor dem Heiligen nieder und küsste unter Tränen der Rührung und ehrerbietig die wunderbaren Wundmale an seinen Füßen, tröstete und bediente ihn, bis seine Seele aufflog in das himmlische Paradies. Dann besorgte die edle Frau alles, was zu einem würdigen Begräbnis erforderlich war. Was nun das Eintreten der ehrwürdigen und schon hoch in Jahren stehenden Matrone Jacoba in das Kloster betrifft, so wird dasselbe von den Bollandisten wohl nicht mit Unrecht abgestritten. Übrigens dürfte der richtige Ausweg dieser sein: es wurde viel mündlich lange Zeit überliefert, bis es einmal schriftliche Aufzeichnung fand; so auch im Leben des heiligen Ordensstifters. Was hindert, anzunehmen, dass der Heilige sich aus der Clausur, d.h. aus den Räumen des Klosters, die Frauenspersonen unzugänglich sein müssen, sich tragen ließ in einen anderen Raum, den Jacoba betreten durfte? Jacoba lebte noch dreizehn Jahre zu Assisi in Verborgenheit und starb daselbst den 8. Februar 1239. Nach ihrem Wunsch wurde ihr Leichnam in der Kirche des heiligen Franziscus beigesetzt. Einige nennen sie selig.
Schwester Maria von Jesus Maria
Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender
Mitglieder des Karmelitenordens
Am 8. Februar 1654 beendigte die lobwürdige Schwester Maria von Jesus Maria zu Köln den heftigen Streit zwischen Gnade und Natur. Sie war eine Tochter des langjährigen Bürgermeisters von Köln, Konstantin von Lyskirchen, und am 11. Februar 1614 geboren. An Gestalt überaus schön, aber auch zur Eitelkeit geneigt, geriet sie, da sie zugleich ebenso edel veranlagt war, wie sie treu mit der Gnade wirkte, dennoch nicht auf Abwege. In ihrer heftigen Gemütsart tat sie auch sofort alles, um Karmelitin werden zu können, sobald sie ihren Beruf dazu erkannte. Ihr Vater erklärte, er sei nicht dagegen, doch sollte sie die Ausführung des Entschlusses bis zu seinem Tod hinausschieben. Maria gehorchte, jedoch der Herr, der nicht wollte, dass die Verzögerung zu lange dauerte, griff ein und rief den Vater noch vor Ablauf eines Jahres aus der Welt ab. Nun waren es die Ordensobern selbst, die einen kurzen Aufschub wünschten. Da nämlich die Gründung zu Köln unmittelbar bevorstand, sollte Maria die Spanne Zeit noch zusehen. Sie tat es und wurde dann am 1. Dezember 1637 eingekleidet. Im Noviziat übte sie sich mit noch größerem Eifer in allen Tugenden, "besonders befliss sie sich einer großen Demut, ließ sich freudig zu den geringsten und niedrigsten Verrichtungen herbei und verlangte immer danach, für die anderen alle Werke der Liebe und demütigster Hingebung zu verrichten". Sie verstand es auch mit der Klugheit der Heiligen alle Handlungen ihres Nächsten gut auszulegen, selbst jene, die offenbare Fehler waren. Daneben hatte sie ein glühendes Verlangen, aus Liebe zu Gott alle Arten von Mühseligkeiten, Körperschmerzen und Seelenpeinen zu erleiden. Eines Tages kam sie zur Priorin und sprach: "Mutter, ich werde bald Gott schauen; ich werde bald sterben und nur drei oder vier Wochen krank sein, dabei aber so übermäßige Schmerzen leiden, dass sie mir als Fegfeuer dienen, worauf ich von hinnen gehen werde, gleich zur Anschauung Gottes." Die Priorin dachte an nichts weniger, als an die Erfüllung dieser Worte und doch sollte es so kommen. Schwester Maria bereitete sich durch eine Lebensbeichte vor und wurde am Namen-Jesu-Fest wirklich von einer Krankheit befallen, die ihre baldige Auflösung herbeiführte. Auf ihrem Totenbett erschien sie himmlisch schön, dass man sich an ihr nicht satt sehen konnte. Man gewann den Eindruck, als ob himmlischer Glanz und englische Schönheit über ihr leuchte. Der Leib war drei Tage nach dem Tod noch gelenkig und biegsam, gleich als wäre noch Leben in ihm.
Bischof Johannes Reuter
Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender
Mitglieder des Karmelitenordens
Heute wird das Gedächtnis des lobwürdigen Bischofs Johannes Reuter begangen. Johannes Reuter verwaltete verschiedene Ämter im Orden, wirkte segensreich als Professor und führte das Priorat zu Ravensburg in Württemberg zu aller Zufriedenheit. Im Jahr 1526 erwählte ihn das Kapitel in Bamberg zum Provinzial. Nur zwei Jahre verblieb Johannes in dieser Stellung, dann wurde er zum Weihbischof von Würzburg ernannt und konsekriert. Als solcher starb er am 8. Februar 1536 und wurde in der nunmehr abgebrochenen Karmelitenkirche St. Barbara zu Würzburg vor der Tür, die in die Sakristei führte, bestattet. Ein mächtiger Stein mit dem Bild des Verstorbenen bezeichnete die Stätte.
Gebet am 8. Februar
Barmherziger Gott, Du hast den guten Pater Philipp Jeningen zum Glaubensboten in unserer Kirche und Heimat berufen. In schwerer Zeit verkündete er mit aller Kraft und Hingabe die Frohe Botschaft Christi. Steh uns Tag für Tag mit den Gaben Deines Geistes bei. Lass uns im Glauben wachsen und aus dem Wort des Evangeliums leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Zu Gott
Gott, Du widerstehst den Stolzen und gewährst den Demütigen Deine Gnade. Verleihe uns die Tugend wahrer Demut, als deren Vorbild Dein eingeborener Sohn sich selbst den Gläubigen vor Augen gestellt hat, und lass uns niemals durch Hochmut Deinen Unwillen herausfordern, vielmehr durch Unterwürfigkeit Geschenke Deiner Gnade erlangen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Am heutigen Tag war die feierliche Übertragung eines Bildnisses der seligsten Mutter Gottes in die neue Kirche der Karmeliten zu Rom im Jahr 1587 unter Papst Sixtus V.
Andacht am 8. Februar:
Das Thema im Februar:
Von der Demut
"Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." (Lukas 14,11)
"Sei verächtlich in deinen Augen; habe deine Freude daran, wenn andere dich für verächtlich halten und erhebe dich nicht wegen der Gaben Gottes, so wirst du wahrhaft demütig werden." (Der heilige Bonaventura)
Der heilige Ludwig, König von Frankreich, wusch jede Woche am Sonnabend einer großen Anzahl Armen die Füße, trocknete sie dann und küsste sie. Oft diente er hundertzwanzig Dürftigen bei Tisch, die er gleich seinen Dienern bei Hof hielt. Immer speisten bei seiner eigenen Tafel drei hochbejahrte Bettler, denen er selbst von seinen Speisen vorlegte; ja, er aß sogar, was sie übrig ließen, von ihren Tellern; und er besuchte zu Paris und auch anderswo in den Spitälern die Kranken; und ließ weder von ihrer Missgestalt, noch von dem Gestank und Unreinlichkeit sich abschrecken. Meistens reichte er ihnen die Speisen auf den Knien. Also diente er auch in der Abtei Rochemont einem Klosterbruder, der ganz vom Aussatz verzehrt war, und kaum noch die Gestalt eines Menschen hatte. Diesem gab der wahrhaft demütige und hochsinnige König auf den Knien mit eigener Hand zu essen; worüber der Abt und die Ordensleute so sehr erstaunten und gerührt wurden, dass sie der Tränen sich nicht enthalten konnten. Dies hatte der heilige König in der Schule der Demut Jesu Christi gelernt, der sich sogar herabließ, seinen Jüngern die Füße zu waschen, und unter alle Menschen sich zu erniedrigen; da Er durch den Propheten in seinem Leiden sprach: "Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet." (Psalm 22,7)
Die heilige Magdalena von Pazzi hielt sich für das niedrigste aus allen Geschöpfen, und war überzeugt, nichts auf Erden verdiene so großen Abscheu als sie. Ihre tiefe Demut regte sie an, ihre geringsten Fehler als ungeheuer zu betrachten, und sie auch als solche zu bekennen, damit die übrigen ebenso verächtlich von ihr dächten. Eine schwere Pein war es für diese so demütige Seele, wenn sie hörte, dass man sie lobte; und sah, dass man sie hochachtete. Trostlos wurde sie, als es ihr nicht möglich war, die besonderen und wunderbaren Gnaden zu verbergen, die Gott ihr aus ganz eigener Vorliebe verliehen hatte.
Eine andere Heilige maß ihren Sünden alles Böse bei, das andere begingen; und nannte sich, wegen ihrer Hoffart und Undankbarkeit, dem bösen Geist höchst ähnlich.
"Herr, sieh barmherzig auf Dein boshaftes und sündhaftes Geschöpf herab, das über sein Elend, über seine Bosheit, seinen Undank und seine Treulosigkeit aus ganzem Herzen seufzt, und seine Sünden hasst und verabscheut, durch die es Dich, seinen Gott und milden Vater, beleidigte!" Amen.
Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 8. Februar
"Die Demut ist der kürzeste, der geradeste, der sicherste Weg,
um ohne Mühe die Liebe zu Gott und die Vollkommenheit aller Tugenden zu erlangen."
gottsel. Johannes Tauler OP
1300 bis 16.6.1361
Betrachtung am 8. Februar - Guter Same und Unkraut
Du richtest, Herr, die Erde wunderbar.
Du liebest gute Gaben auszuspenden;
Und duldest, dass die Bösen undankbar
Zu schaurigem Verderben sie verwenden.
Doch deine Langmut lässt den Sündern Zeit:
Denn, - kommt der Tag, - übst du Gerechtigkeit.
1. Der Sohn Gottes besäte den Acker seiner Kirche mit dem Samen des himmlischen Evangeliums. Der Feind alles Heils aber übersäte ihn mit Samen bösen Unkrautes. Die Wahrheit ist früher denn die Lüge, das Gute früher denn das Böse. Die Wahrheit und das Gute kommen von Gott. Die Lüge und das Böse vom Feind Gottes, dem bösen Geist und von seinen Knechten und Mägden, die, von ihm verführt, mit teuflischer Gier auch andere zu verführen suchen. Wann aber greift diese Verführung am meisten um sich? Wenn die Menschen den Todesschlaf der Sünde schlafen, ihren blinden Leidenschaften sich überlassen, und des göttlichen Gesetzes vergessen. Seien wir wachsam, dass nicht die arglistige Schlange auch uns verführt.
2. Fromme Menschen sind auf dem Acker der Kirche die gute Frucht, die Bösen dagegen das Unkraut; beide bestehen untereinander. Gottes Weisheit aber lässt die Bösen bestehen, damit durch sie die Guten in der Geduld geübt werden, und Gelegenheit erhalten, großmütige Tugenden zu üben und ihre Verdienste zu vermehren. Wären keine Tyrannen gewesen, so zählte die Kirche nicht so viele glorreiche Märtyrer. Auch lässt sie die Bösen bestehen, damit das Beispiel der Guten ihnen leuchte und auf ihre Herzen einwirke. Denn wandelt auch das Unkraut sich nie in Frucht, so wird doch mancher Böse in einen Gerechten umgewandelt. Ist dein eigenes Beispiel ein solches Licht?
3. Auch dein Herz ist ein Acker, worauf Gott den guten Samen vieler Gnaden und himmlischer Einflößungen ausgesät hat. Wie viele gute Belehrungen auch hast du gehört und gelesen, wie viele gute Beispiele gesehen? Wo sind die Früchte dieses guten Samens? Woher das Unkraut so vieler sündhafter Gedanken und Begierden? Säte nicht der Feind sie aus, als du geschlafen hast, als du nicht über dich selbst wachtest, als du deine Sinne umherschweifen ließest, und auf geringe Sünden nicht geachtet hast? So erwache denn, und tue Buße, damit du nicht am Ende mit den Bösen gesammelt und ins Feuer geworfen wirst. Epheser 5,14b: "Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein."
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________

________________________________________________________________________
________________________________________________________________________

Die heilige Kümmernis
Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.
Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen.
Gebet
zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis
in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)
O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.
________________________________________________________________________