Die liebe Gottesmutter Maria

 

 

Aus dem Protevangelium des Jakobus:

 

(Das Protevangelium des Jakobus beschäftigt sich mit dem Leben der Eltern Marias: Anna und Joachim. Es erzählt von Marias Kindheit und der ersten Zeit der Heiligen Familie: Jesus, Maria und Josef. Die Entstehung dieser apokryphen Schrift wird gegen Ende des zweiten Jahrhunderts nach Christus vermutet. Obwohl das Protevangelium des Jakobus in der römischen Kirche nicht in den Kanon aufgenommen worden ist, war es für die Mariologie von grundlegender Bedeutung. Inhaltlich schildert das Evangelium genau alle Vorgänge von der wunderbaren Geburt Mariens an bis zur ausdrücklichen und Bezeugung der Jungfräulichkeit Mariens durch die Hebamme Salome, der Flucht nach Ägypten und der Ermordung des Zacharias, des Vaters Johannes des Täufers. Das „Evangelium“ betont besonders die makellose Heiligkeit Mariens.)

 

Kapitel 1

1 Joachim war, so berichten es die „Geschichten der zwölf Stämme Israels“, ein sehr reicher Mann. Er brachte Gott doppelt so viele Opfergaben wie gefordert, weil er sich sagte: „Was ich zusätzlich opfere, soll dem ganzen Volk zugutekommen, und was ich darbringe, damit mir vergeben wird, soll ein Sühnopfer vor dem Herrn für mich sein.“

2 Als der große Tag des Herrn, das Laubhüttenfest, näher rückte und die Israeliten ihre Opfer darbrachten, pflanzte sich Ruben vor Joachim auf und sagte: „Es steht dir nicht zu, dass du als erster deine Gaben darbringst, denn du hast in Israel noch keine Kinder hervorgebracht.“

3 Joachim wurde sehr traurig, aber dann sagte er sich: „Ich will im Verzeichnis der zwölf Stämme des Volkes nachsehen, ob ich der einzige bin, der in Israel keine Nachkommen erzeugt hat.“ Und er forschte in dem Verzeichnis nach und fand heraus, dass tatsächlich alle Gerechten in Israel Kinder gehabt hatten. Doch ihm fiel ein, dass Abraham erst in seinem letzten Lebensabschnitt seinen Sohn Isaak von Gott geschenkt bekam.

4 Weil Joachim so traurig war, zog er sich, ohne seiner Frau Bescheid zu sagen, in die Bergeinsamkeit zurück. Dort schlug er sein Zelt auf, fastete vierzig Tage und vierzig Nächte und sagte bei sich: „Ich werde nicht eher wieder hinuntergehen, um zu essen oder zu trinken, als bis mir Gott, der Herr, geholfen hat. Mein Gebet soll Speise und Trank für mich sein.“

 

Kapitel 2

1 Anna, seine Frau, hatte derweil zweifach Grund zum Klagen und Trauern. Sie sagte: „Ich trauere, weil ich Witwe bin, und ich trauere, weil ich keine Kinder habe.“

2 Als aber dann der große Tag des Herrn, das Laubhüttenfest, herangekommen war, sagte Judith, ihre Sklavin, zu ihr: „Hör auf, dich in Demut zu verkriechen! Heute ist doch der große Tag des Herrn, da darfst du nicht trauern. Hier habe ich ein Kopftuch für dich, das mir meine Aufseherin geschenkt hat. Nimm es, ich darf es doch nicht tragen, denn ich bin nur eine Sklavin, und es ist viel zu prächtig für mich.“

3 Doch Anna entgegnete: „Lass mich in Ruhe, das kann ich doch nicht machen! Gott hat mich tief gedemütigt. Und wer weiß, vielleicht hast du das Kopftuch ja von jemandem, der es nicht rechtmäßig erworben hat, und bist nur gekommen, um mich in diese Geschichte hineinzuziehen.“ Judith erwiderte: „Für diesen Verdacht könnte ich dir eigentlich Böses wünschen, aber du bist ja genug gestraft, weil der Herr schon deinen Mutterschoß verschlossen hat, so dass du kein Kind bekommen kannst in Israel.“

4 Da bedauerte Anna, was sie gesagt hatte. Sie legte ihre Trauerkleider ab, wusch sich Gesicht und Haare, zog ihr Brautkleid an und ging um die neunte Stunde (also mittags um drei) hinunter, um sich ein wenig im Garten zu ergehen. Da fiel ihr Blick auf einen Lorbeerbaum. Sie setzte sich darunter und betete flehentlich zum Herrn: „Herr, Gott unserer Väter, segne mich und erhöre mein Gebet, so wie du auch den Mutterschoß Sarahs gesegnet und ihr ihren Sohn Isaak geschenkt hast.“

 

Kapitel 3

1 Als sie zum Himmel aufblickte, sah sie in der Krone des Lorbeerbaumes ein Spatzennest. Da klagte sie bei sich: „Weh mir, was bin ich wert? Wer hat mich gezeugt? Und welcher Mutterschoß hat mich geboren? Denn vor den Kindern Israel bin ich zum Fluch geworden, und sie haben mich geschmäht, verspottet und aus dem Tempel des Herrn vertrieben.

2 Weh mir! Was für eine Frau bin ich nur? Ich bin nicht einmal wie die Vögel des Himmels, denn die Vögel des Himmels sind fruchtbar vor dir, Herr!

Weh mir! Was für eine Frau bin ich nur? Ich bin nicht einmal wie die Tiere des Feldes, denn die Tiere des Feldes sind fruchtbar vor dir, Herr!

Weh mir! Was für eine Frau bin ich nur? Ich bin nicht einmal wie dieses Wasser, denn die Wasser sind fruchtbar vor dir, Herr!

Weh mir! Was für eine Frau bin ich nur? Ich bin nicht einmal wie dieses Land, denn das Land ist fruchtbar vor dir, Herr!

 

Kapitel 4

1 Da stand auf einmal ein Engel des Herrn vor ihr und sagte: Anna, Anna, der Herr hat dein Gebet erhört! Du wirst schwanger werden und ein Kind gebären, und von diesem Kind wird die ganze Welt sprechen.“ Anna erwiderte: „So wahr der Herr, mein Gott, lebt: Wenn ich ein Kind bekomme, sei es ein Junge oder ein Mädchen, dann werde ich es Gott, meinem Herrn, als Geschenk darbringen, und das Kind soll alle Tage seines Lebens Gott dienen.“

2 Da kamen zwei Engel und sagten zu Anna: „Gleich kommt Joachim, dein Mann, mit seinen Hirten und Tieren.“ Denn kurz vorher war ein Engel des Herrn zu Joachim herabgekommen und hatte zu ihm gesagt: „Joachim, Joachim, der Herr hat dein Gebet erhört, steig vom Berg hinunter. Denn deine Frau Anna soll ein Kind empfangen.“

3 Joachim stieg hinunter, rief seine Hirten zu sich und sagte zu ihnen: „Bringt mir zehn schneeweiße, reine Lämmer herbei. Sie sollen dem Herrn, meinem Gott, gehören. Und bringt mir zwölf zarte Kälber für die Priester und Ältesten und hundert Ziegenböcke, die sollen für das Volk sein.“

4 Dann ging er mit seinen Hirten und den Tieren nach Hause. Anna stand an der Tür, und als sie ihn kommen sah, lief sie ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und sagte: „Jetzt weiß ich, dass Gott der Herr mich reich gesegnet hat. Denn ich bin keine Witwe mehr und werde in meinem Leib empfangen.“ Den ganzen ersten Tag verbrachte Joachim zu Hause, um auszuruhen.

 

Kapitel 5

1 Als er am folgenden Tag zum Tempel ging, um seine Opfergaben darzubringen, dachte er bei sich: „Wenn Gott, der Herr, mir gnädig ist, wird es an der Stirnbinde des Priesters zu erkennen sein.“

2 Und während er seine Gaben darbrachte, achtete er genau darauf, ob sich an der Stirnbinde des Priesters, als er zum Altar hinaufstieg, ein Zeichen zeigte. Aber er sah keine Sünde daran. Da sagte sich Joachim: „Jetzt weiß ich, dass der Herr mir gnädig ist und mir meine Sünden vergeben hat.“ Und eins mit sich und seinem Glauben stieg er hinab vom Tempel und ging in sein Haus.

3 Allmählich erfüllten sich für Anna die Monate, und im neunten Monat gebar sie ein Kind. Sie fragte die Hebamme: „Was ist es denn?“ Die Hebamme antwortete: „Es ist ein Mädchen.“ Da nahm Anna das Kind auf den Arm und rief: „Heute ist der glücklichste Tag meines Lebens!“ Und sie legte die Kleine an die Brust, stillte sie und gab ihr den Namen Maria. Nach der achtzig Tage dauernden Schonfrist beendete Anna mit den üblichen Zeremonien die Zeit des Wochenbetts.

 

Kapitel 6

1 Maria wurde von Tag zu Tag kräftiger. Als sie sechs Monate alt war, stellte ihre Mutter sie probeweise auf den Bode, um zu sehen, ob sie schon stehen konnte. Die kleine Maria machte sieben Schritte und landete genau wieder in den Armen ihrer Mutter. Da hob Anna das Kind in die Höhe und rief: „So wahr der Herr, mein Gott, lebt: Du sollst keine Schritte mehr auf dieser Erde gehen, bevor ich dich nicht in den Tempel Gottes gebracht habe!“ Und sie richtete ihr Schlafgemach als Tempel ein, in den nichts Geheimes oder Unreines hineindringen durfte. Sie ließ reine jüdische Mädchen kommen, die mit Maria spielen sollten.

2 Als Maria ein Jahr alt war, gab Joachim ein großes Festessen, zu dem er die Hohenpriester und Priester, die Schriftgelehrten und Ältesten und das ganze Volk Israel einlud. Er brachte das Kind zu den Priestern, und diese segneten es mit den Worten: „Du Gott unserer Väter, segne dieses Kind, und mach, dass alle Generationen für immer seinen Namen nennen!“ , und das ganze Volk antwortete: „So soll es sein, so soll es sein, amen.“ Dann brachte Joachim das Kind vor die Hohenpriester, und sie segneten es mit den Worten: „Gott der Himmelshöhen, blicke auf dieses Kind herab und segne es mit dem größtmöglichen Segen.“

3 Danach nahm Anna die Kleine mit hinauf in das zum Heiligtum umgewandelte Schlafgemach, gab ihr die Brust und stimmte ein Dankeslied an: „Ein Lied will ich singen dem Herrn, meinem Gott, denn er hat mir Gutes getan und besiegt meiner Feinde Spott. Welch einzigartigen, überreichen Beweis seiner Gnade gab mir der Herr! Den Kindern Rubens meldet: Anna stillt! Hört ihr zwölf Stämme Israels: Anna stillt!“ Dann legte sie Maria in ihrem zum Heiligtum umgewandelten Schlafgemach zu Bett und ging hinaus, um die Gäste zu bedienen. Als das Mahl zu Ende war, kehrten die Gäste fröhlich und voll Lob für den Gott Israels nach Hause zurück.

 

Kapitel 7

1 Die Monate vergingen, und das Kind wurde größer. Als Maria zwei Jahre alt war, sagte Joachim zu Anna: „Wir wollen sie in den Tempel des Herrn hinaufbringen und das Versprechen erfüllen, das wir dem Herrn gegeben haben, damit er sich nicht von uns abwendet und dann unsere Gabe nicht mehr willkommen ist.“ Anna entgegnete: „Lass uns warten, bis sie drei ist, dann wird sie nicht mehr so sehr nach Vater und Mutter verlangen.“ Joachim stimmte zu.

2 Als Maria drei Jahre alt wurde, sagte Joachim: „Ruft die jüdischen Mädchen herein, die noch rein sind. Jede von ihnen soll eine brennende Fackel tragen, damit Maria unterwegs nicht wieder umkehren will und ihr Herz nicht vom Tempel weggelockt wird.“ Und so machten sie sich auf den Weg hinauf zum Tempel des Herrn. Der Priester nahm Maria entgegen, schloss sie in die Arme und segnete sie mit den Worten: „Der Herr hat deinen Namen groß gemacht für alle Generationen. An dir wird Gott am Ende der Zeiten seine Erlösung der Kinder Israels sichtbar werden lassen.“

3 Dann setzte der Priester Maria auf die dritte Stufe des Altars, und der Herr legte seine Gnade auf das anmutige Kind, sie tanzte mit ihren Füßchen, und das ganze Volk Israel gewann sie lieb.

 

Kapitel 8

1 Als Marias Eltern vom Tempel wieder hinunter nach Hause zogen, wunderten sie sich und lobten Gott dafür, dass das Kind so willig zurückblieb. Maria wurde im Tempel des Herrn wie ein Täubchen gehalten und bekam ihre Speise von der Hand eines Engels.

2 Als sie zwölf Jahre alt wurde, gingen die Priester miteinander zu Rate: „Maria ist jetzt im Tempel des Herrn zwölf Jahre alt geworden. Was sollen wir nun tun, damit das Heiligtum des Herrn nicht befleckt wird?“ Und sie sagten zu dem Hohenpriester: „Du stehst doch am Altar Gottes. Geh ins Allerheiligste hinein und frage Gott ihretwegen im Gebet um Rat. Was uns der Herr offenbart, das wollen wir tun.“ Der Hohepriester ging ins Allerheiligste, legte das hohepriesterliche Schultergewand, das Ephod, mit den zwölf Glöckchen an und fragte Gott im Gebet um Rat wegen Maria. Da stand plötzlich ein Engel des Herrn vor ihm und sagte: „Zacharias, Zacharias, gehe hinaus und rufe alle Witwer des Volkes zusammen. Jeder soll einen Stab tragen, und wem Gott ein Zeichen gibt, der soll sie zur Frau bekommen.“ Also gingen die Boten in das ganze umliegende judäische Land, ließen die Trompete Gottes ertönen, und alle Witwer versammelten sich.

 

Kapitel 9

1 Auch Josef legte seine Zimmermannsaxt zur Seite und ging hinaus, um sich ihnen anzuschließen. Mit Stäben in der Hand gingen sie gemeinsam zum Hohenpriester. Der nahm ihnen die Stäbe ab, ging in den Tempel und sprach ein Gebet darüber. Als er sein Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe wieder auf, ging hinaus und verteilte sie wieder an die Männer. Doch kein Zeichen war an ihnen zu sehen. Josef erhielt seinen Stab als letzter. Da kam eine Taube aus dem Stab heraus und setzte sich auf Josefs Kopf. Der Priester sagte zu ihm: „Du hast die Jungfrau des Herrn zugeteilt bekommen. Behüte sie gut!“

2 Josef entgegnete: „Ich habe schon Kinder und bin alt, und sie ist ein junges Mädchen. Die Israeliten werden mich nur verspotten.“ Aber der Priester ermahnte Josef: „Fürchte den Herrn, deinen Gott, und denk an das, was Gott an Dathan, Abiram und Korah getan hat und wie die Erde sich einen Spaltbreit auftat und sie wegen ihrer Widerrede verschlang. Gib Acht, Josef, dass dies nicht auch in deinem Haus geschieht.“

3 Da bekam Josef es mit der Angst zu tun und nahm Maria in seine Obhut. Er sagte zu ihr: „Ich habe dich aus dem Tempel des Herrn empfangen. Ich muss dich aber in meinem Haus allein lassen und weggehen, um auf meinen Baustellen nach dem Rechten zu sehen. Der Herr wird dich so lange behüten, bis ich wieder da bin.“

 

Kapitel 10

Eines Tages beschlossen die Priester nach längerer Beratung: „Wir wollen für den Tempel des Herrn einen Vorhang anfertigen lassen.“ Der Hohepriester sagte: „Ruft mir reine Jungfrauen aus dem Stamm Davids herbei.“ Die Diener machten sich auf die Suche und fanden sieben Jungfrauen. Da fiel dem Priester auch das Mädchen namens Maria ein, und er erinnerte sich, dass sie aus dem Stamm Davids und rein für Gott war. Daher ließ er sie ebenfalls von den Dienern holen.

2 Alle Jungfrauen wurden nun in den Tempel des Herrn geführt. Der Hohepriester sagte: „Wir müssen auslosen, wer von ihnen welches Garn spinnen soll: den Goldfaden, den Amiant, das Leinen, die Seide, das Hyazinthblau, den echten Purpur und den echten Scharlach.“ Auf Maria fiel das Los, den echten Purpur und den Scharlach zu verspinnen. Sie nahm beides und ging in ihr Haus. In diesem Moment wurde Zacharias stumm. Für die Zeit, bis er wieder reden konnte, nahm Samuel sein Priesteramt wahr. Maria aber nahm den Scharlach und den Purpur mit nach Hause und spann.

 

Kapitel 11

1 Eines Tages ging Maria mit einem Krug hinaus, um Wasser zu schöpfen. Da hörte sie eine Stimme, die zu ihr sagte: „Sei gegrüßt! Gott ist dir gnädig, der Herr ist mit dir. Auf dir liegt Gottes Segen mehr als auf allen anderen Frauen.“ Sie blickte nach rechts und nach links, konnte aber nicht sehen, woher die Stimme kam. Zitternd ging sie ins Haus zurück. Sie setzte den Krug nieder, nahm ihren Purpurfaden wieder auf, setzte sich auf ihren Stuhl und spann den Purpur.

2 Da stand plötzlich der Engel des Herrn vor ihr und sagte: „Hab keine Angst, Maria, Gott hat dich gnädig auserwählt. Du wirst schwanger werden durch sein Wort.“ Maria aber zweifelte und dachte bei sich: „Soll ich durch den Herrn, den lebendigen Gott, schwanger werden und dann gebären wie jede andere Frau?“

3 Da sagte der Engel des Herrn: „So wird es nicht sein, Maria. Denn die Kraft Gottes wird dich umhüllen. Deshalb wird dein Kind ganz heilig sein und Gottes Sohn heißen. Und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von seinen Sünden befreien.“ Maria sagte: „Ich bin des Herrn Sklavin und stehe gehorsam vor ihm. So wie er es sagt, soll es mit mir geschehen.“

 

Kapitel 12

1 Und Maria spann den Purpur- und den Scharlachfaden bis zu Ende und lieferte das Garn dem Priester ab. Der Priester segnete sie mit den Worten: „Maria, Gott, der Herr, hat deinen Namen groß gemacht, und für alle Generationen der Welt bist du gesegnet.“

2 Das erfüllte Maria mit großer Freude. Sie ging zu ihrer Verwandten Elisabeth und klopfte an die Haustür. Als Elisabeth das hörte, legte sie den scharlachfarbenen Faden, an dem sie spann, beiseite und lief zur Tür, um zu öffnen. Als sie Maria erblickte, segnete sie sie mit den Worten: „Wie ist es nur möglich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn das Kind, das ich unter dem Herzen trage, hüpfte in meinem Leib vor Freude und segnete dich.“ Maria dachte nicht an die geheimnisvollen Worte, die der Erzengel Gabriel zu ihr gesagt hatte. Sie blickte zum Himmel auf und sagte: „Wer bin ich denn, Herr, dass alle Menschen mich segnen und lobpreisen?“

3 Und sie blieb drei Monate bei Elisabeth. Von Tag zu Tag wurde ihr Bauch dicker. Maria fürchtete sich und verbarg sich in ihrem Haus vor den Israeliten. Sie war 16 Jahre alt, als diese geheimnisvollen Dinge geschahen.

 

Kapitel 13

1 Als Maria im sechsten Monat schwanger war, kam Josef von seinen Baustellen nach Hause. Als er ins Haus kam und sah, dass seine Frau schwanger war, raufte er sich das Haar, warf sich zu Boden auf den Strohsack und weinte bitterlich: „Wie kann ich zu dem Herrn, meinem Gott aufblicken? Wie soll ich Gott im Gebet wegen dieses Mädchens um Rat fragen? Denn ich habe sie aus dem Tempel des Herrn, meines Gottes, als Jungfrau empfangen, und ich habe nicht auf sie aufgepasst. Wer hat mich hintergangen? Wer hat diesen Frevel in meinem Haus begangen und die Jungfrau geschändet? Wiederholt sich bei mir etwa die Geschichte Adams? Als der sich zum Lobpreis Gottes eine Zeitlang entfernt hatte, kam die Schlange, fand Eva allein und verführte sie. So ist es auch mir ergangen.“

2 Da erhob sich Josef von seinem Strohsack, rief Maria herein und sagte zu ihr: „Gott hat dich doch so sehr umsorgt! Warum hast du das getan? Hast du den Herrn, deinen Gott, vergessen? Warum hast du dich so erniedrigt? Du wurdest im Allerheiligsten aufgezogen und hast deine Nahrung aus der Hand eines Engels empfangen!“

3 Maria weinte bitterlich und erklärte: „Ich bin rein und von keinem Mann berührt.“ Josef entgegnete: „Woher ist dann das Kind, das du unter dem Herzen trägst?“ Maria sagte: „So wahr mein Gott lebt, ich weiß nicht, wie ich dazu gekommen bin.“

 

Kapitel 14

1 Da befiel Joseph große Angst. Er zog sich von Maria zurück und überlegte, was er mit ihr machen sollte. Er dachte bei sich: „Wenn ich ihre Sünde verheimliche, vergehe ich mich gegen Gottes Gesetz. Wenn ich sie vor den Israeliten bloßstelle, so hätte ich Angst für den Fall, dass das Kind in ihr von einem Engel ist und ich dann unschuldiges Blut zur Todesstrafe ausliefere. Was soll ich denn machen? Ich will mich ohne großes Aufsehen von ihr trennen.“ Dann umhüllte ihn die Nacht.

2 Im Traum erschien ihm ein Engel des Herrn und sagte zu ihm: „Hab keine Angst wegen Maria! Das Kind unter ihrem Herzen hat sie vom Heiligen Geist empfangen. Sie wird einen Jungen gebären, und du sollst ihn Jesus nennen. Denn er wird sein Volk von seinen Sünden befreien.“ Da wachte Joseph auf, erhob sich von seinem Lager, lobte den Gott Israels, der ihm diese Gnade erwiesen hatte, und behielt Maria in seiner Obhut.

 

Kapitel 15

1 Kurz darauf kam Annas, der Schriftkundige, zu ihm und fragte ihn: „Warum bist du nicht in unserer Ratsversammlung erschienen?“ Joseph antwortete: „Ich war erschöpft von der Reise und musste erst einmal einen Tag lang ausruhen.“ Annas wandte sich um und sah, dass Maria schwanger war.

2 Da lief er, so schnell er konnte, zum (Hohen-)Priester und meldete ihm: „Joseph, für den du Leumundszeuge bist, hat sich schwer vergangen.“ Der Priester fragte: „Was soll das heißen?“ Annas gab zur Antwort: „Er hat die Jungfrau befleckt, die er aus dem Tempel des Herrn empfangen hat. Er hat unerlaubt mit ihr geschlafen und den Israeliten den Vollzug seiner Ehe nicht mitgeteilt.“ Da sagte der Priester: „Das soll Joseph getan haben?“ Annas, der Schriftkundige, antwortete: „Du kannst ja jemanden hinschicken – er wird bezeugen, dass Maria schwanger ist!“ Also schickte der Priester Zeugen hin, die Annas Aussage bestätigt fanden und Maria und Joseph dem Gericht vorführten.

3 Der (Hohe-)Priester fragte Maria: „Warum hast du das getan? Warum hast du dich so erniedrigt und den Herrn, deinen Gott, vergessen? Du bist doch im Allerheiligsten aufgezogen worden und hast deine Nahrung aus der Hand eines Engels empfangen! Du hast die heiligen Gesänge gehört und vor Gott getanzt. Warum hast du das getan?“ Da weinte Maria bitterlich und sagte: „So wahr der Herr, mein Gott, lebt: Ich bin rein vor ihm, und kein Mann hat mich berührt.“

4 Da wandte sich der Priester an Joseph und fragte: „Warum hast du das getan?“ Joseph antwortete: „So wahr mein Gott lebt: Ich habe ihr nichts getan.“ Der Priester erwiderte: „Gib kein falsches Zeugnis, sondern sage die Wahrheit! Du hast unerlaubt mit ihr geschlafen und es nicht den Israeliten angezeigt. Du hast dein Haupt nicht unter die starke Hand Gottes gelegt, auf dass deine Nachkommenschaft gesegnet sei.“ Joseph schwieg.

 

Kapitel 16

1 Da sagte der Priester: „Gib die Jungfrau zurück, die du aus dem Tempel des Herrn empfangen hast!“ Joseph brach in Tränen aus. Der Priester sagte: „Ich will euch von dem Wasser zu trinken geben, das der Herr zur Prüfung angeordnet hat. Dann werden eure Vergehen vor unseren Augen offenbar.“

2 Der Priester gab Joseph von dem Wasser zu trinken und schickte ihn ins Gebirge. Er kam wohlbehalten zurück. Dann gab er auch Maria von dem Wasser zu trinken und schickte sie ins Gebirge. Sie kam ebenfalls wohlbehalten zurück. Und das ganze Volk wunderte sich, dass an ihnen kein Vergehen erkennbar war.

3 Da sagte der Priester: „Wenn der Herr eure Sünden nicht offenbar macht, dann kann auch ich euch nicht verurteilen.“ Und er schickte sie fort. Joseph nahm Maria bei der Hand und ging mit ihr voll Freude nach Hause und lobte den Gott Israels.

 

Kapitel 17

1 Kaiser Augustus hatte angeordnet, dass sich alle Leute im judäischen Bethlehem in Steuerlisten eintragen lassen sollten. Da sagte Joseph: „Ich will meine Söhne eintragen lassen. Aber was soll ich mit diesem Mädchen machen? Als was soll ich sie eintragen lassen? Als meine Frau? Da müsste ich mich ja schämen! Als meine Tochter? Aber alle Israeliten wissen, dass sie nicht meine Tochter ist. Wenn es soweit ist, wird es sich zeigen, was der Herr will.“ Er sattelte die Eselin und setzte Maria darauf. Sein Sohn führte das Tier, und Samuel ging hinterher. Als sie etwa drei Meilen von Bethlehem entfernt waren, wandte sich Joseph zu Maria um und sah, dass sie traurig dreinschaute. Er dachte bei sich: „Vielleicht tritt das Kind sie.“ Als er sich nochmals umdrehte, sah er, dass sie lachte. Da fragte er sie: „Was hast du denn, Maria? Ich sehe, dass du bald lachst und bald traurig bist.“ Maria antwortete: „Ich kann zwei Völker erkennen, eines weint und trauert, das andere freut sich und jubelt.“

2 Als sie die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten, sagte Maria zu Joseph: „Hilf mir vom Esel herunter, das Kind drängt und will heraus.“ Da hob Joseph Maria vom Esel herunter und fragte sie: „Wo soll ich dich hinbringen, und wie soll ich dich bei der Geburt schützen? Die Gegend ist so einsam.“

 

Kapitel 18

1 Da erblickte Joseph plötzlich eine Höhle. Er führte Maria hinein und ließ seine Kinder bei ihr. Dann ging er hinaus, um in der Gegend um Bethlehem eine jüdische Hebamme zu suchen.

2 (Später erzählte er:) „Ich ging umher und kam nicht vom Fleck. Ich blickte zum Himmel und sah, wie die Luft vor Staunen stillstand, und ich blickte hinauf zum Himmelsgewölbe und sah, wie es in seiner Bahn innehielt, und die Vögel des Himmels flogen nicht weiter. Als ich zur Erde blickte, sah ich Arbeiter, die sich zum Essen um eine Schüssel herum niedergelassen hatten. Und die etwas kauen wollten, kauten nicht, und die etwas aufheben wollten, waren in der Bewegung erstarrt, und die einen Bissen zum Munde führen wollten, saßen mit ausgestreckter Hand da, und alle blickten wie erstarrt zum Himmel. Da wurden Schafe vorbeigetrieben, doch sie kamen nicht vorwärts, sondern blieben auf der Stelle, und der Hirte hob seine Hand, um sie mit dem Stecken zu schlagen, doch seine Hand blieb in der Luft stehen. Ich blickte auf den Lauf des Flusses und sah die Ziegen, die ihre Mäuler ans Wasser gesetzt hatten und nicht tranken. Und dann ging plötzlich alles in seinem Ablauf weiter.

 

Kapitel 19

1 Da kam eine Frau vom Gebirge herab und fragte mich: „Was suchst du?“ Ich antwortete: „Ich suche eine jüdische Hebamme.“ Sie fragte weiter: „Bist du aus Israel?“ Ich bejahte. Sie fragte: „Und wer ist die Frau, die dort in der Höhle niederkommen wird?“ Ich antwortete: „Meine Verlobte.“ Sie entgegnete: „Sie ist also nicht deine Frau?“ Ich sagte zu ihr: „Maria wurde im Tempel des Herrn aufgezogen, das Los bestimmte sie mir zur Frau. Doch sie ist nicht meine Frau, sondern hat vom Heiligen Geist empfangen. Komm und sieh selbst.““

Die Hebamme ging mit Joseph mit.

2 Als sie zur Höhle kamen, war die Höhle auf einmal von einer Wolke aus licht erfüllt. Da rief die Hebamme: „Was für ein Wunder darf ich heute erleben! Meine Augen haben Erstaunliches gesehen! Für Israel wird das Heil geboren.“ Kaum hatte sie das gesagt, da verschwand die Wolke aus der Höhle. Dafür erschien ein Licht, das so hell war, dass unsere Augen es nicht ertragen konnten. Wenig später verschwand das Licht, und man sah das Kind, das kam näher und nahm die Brust seiner Mutter. Da schrie die Hebamme auf und rief: „Was für ein großer Tag für mich! Ich habe ein unglaubliches Ereignis gesehen.“ Sie trat aus der Höhle. Da kam ihr Salome entgegen. Sie sagte zu ihr: „Salome, Salome, ich habe ein unerhörtes Ereignis zu erzählen. Eine Jungfrau hat ein Kind geboren, das ihr Menschenleib gar nicht fassen kann.“ Da sagte Salome: „ So wahr der Herr, mein Gott, lebt, ich kann nur glauben, dass eine Jungfrau ein Kind geboren hat, wenn ich meinen Finger in ihre Scheide legen und alles nachprüfen kann.“

 

Kapitel 20

1 Da ging die Hebamme zu Maria hinein und sagte zu ihr: „Maria, lege dich bereit. Denn wir streiten heftig über dich.“ Als Salome ihren Finger in Marias Scheide legte, brach sie in Wehgeschrei aus und rief: „Weh mir! Ich bin gottlos und ungläubig. Ich habe den lebendigen Gott versuchen wollen. Da! Meine Hand fällt von mir ab, als wäre sie verbrannt.“

2 Sie fiel vor dem Herrn auf die Knie und rief:

3 „Gott meiner Väter, denk daran, dass ich ein Kind Abrahams, Isaaks und Jakobs bin. Lass nicht zu, dass die Israeliten meine Sünde erkennen, sondern lass mich weiter den Dienst an den Armen tun. Du weißt ja, Herr, dass ich meinen Dienst in deinem Namen verrichte und meinen Lohn von dir erhalte.“

4 Da stand plötzlich ein Engel des Herrn vor ihr und sagte zu ihr: „Salome, Salome, der Herr hat dich erhört. Strecke deine Arme aus und drücke das Kind an dich, dann wirst du geheilt werden und froh sein.“

5 Salome trat hinzu, nahm das Kind in die Arme und sagte: „Ich will es anbeten, denn in Israel ist ein großer König geboren worden.“ Und sogleich war Salome geheilt, und sie trat aus der Höhle heraus, wieder mit Gott und sich selbst im reinen. Eine Stimme ertönte vom Himmel: „Salome, Salome, sage das Wunderbare, das du gesehen hast, nicht weiter, bis das Kind nach Jerusalem kommt.“

 

Kapitel 21

1 Als Joseph gerade die Abreise aus Judäa vorbereitete, entstand in Bethlehem große Unruhe. Denn es waren Magier gekommen, die erkundigten sich: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“

2 Als Herodes das hörte, erschrak er und ließ die Magier zu sich kommen. Im Beisein der Hohenpriester verhörte er sie und fragte: „Was für ein Zeichen für den neugeborenen König habt ihr am Himmel gesehen?“ Die Magier antworteten: „Wir sahen einen riesigen Stern mitten unter den anderen Sternen erstrahlen. Er stellte mit seinem Licht die anderen Sterne in den Schatten, so dass sie gar nicht mehr zu leuchten schienen. Daran haben wir erkannt, dass für Israel ein König geboren ist, und jetzt sind wir hergekommen, um ihn anzubeten.“ Da sagte Herodes: „Geht und sucht ihn, und wenn ihr ihn gefunden habt, dann meldet es mir, damit auch ich hingehen kann, um ihn anzubeten.“

3 Die Magier gingen weg. Der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, zog vor ihnen her, bis sie zu der Höhle gelangten. Drinnen in der Höhle erblickten sie das Kind mit seiner Mutter Maria, Da holten sie aus ihren Satteltaschen Gold, Weihrauch und Myrrhe, die sie dem Kind zum Geschenk machten.

4 Der Engel offenbarte ihnen, dass sie nicht nach Judäa gehen sollten, und daraufhin kehrten sie auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurück.

 

Kapitel 22

1 Als Herodes merkte, dass ihn die Magier genarrt hatten, wurde er zornig und schickte gedungene Mörder aus mit dem Auftrag: „Tötet alle Kinder, die etwa zwei Jahre oder Jünger sind.“

2 Maria hörte, dass die Kinder getötet wurden. Da bekam sie große Angst, nahm ihr Kind, wickelte es in Windeln und legte es in eine Ochsenkrippe.

3 Auch Elisabeth hörte, dass man nach Johannes suchte. Daher nahm sie ihn, stieg ins Gebirge hinauf und schaute sich um, wo sie ihn verstecken könnte. Als sie kein Versteck fand, stöhnte sie laut: „Berg Gottes, nimm Mutter und Kind auf!“ Sogleich öffnete sich der Berg einen Spaltbreit und nahm sie auf. Er ließ etwas Licht für sie durchschimmern, denn der Engel des Herrn war mit ihnen und behütete sie.

 

Kapitel 23

1 Herodes schickte Leute aus, nach Johannes zu suchen. Er ließ Zacharias fragen: „Wo hältst du deinen Sohn versteckt?“ Der gab ihnen zur Antwort: „Ich bin Diener Gottes und habe ständig im Tempel des Herrn zu tun. Ich weiß nicht, wo mein Sohn ist.“

2 Da zogen die Späher wieder ab und meldeten alles Herodes. Der wurde zornig und sagte: „Sein Sohn wird König über Israel werden.“ Er ließ ihm ausrichten: „Sag die Wahrheit! Wo ist dein Sohn? Du weißt, dass dein Leben in meiner Hand liegt.“ Die Boten gingen zu Zacharias und taten, wie ihnen geheißen.

3 Da ließ Zacharias seinerseits Herodes ausrichten: „Ich werde ein Märtyrer Gottes sein, wenn du mein Blut vergießt. Denn der Herr wird mein Leben annehmen, da du im Vorraum des Tempels des Herrn unschuldiges Blut vergießt.“ In der Morgendämmerung wurde Zacharias ermordet. Die Israeliten wussten nicht, dass man ihn ermordet hatte.

 

Kapitel 24

1 Die Priester gingen vielmehr wie gewohnt zur Stunde der Begrüßung. Doch diesmal kam ihnen nicht wie sonst immer Zacharias mit seinem Segen entgegen. Da stellten sich die Priester im Vorraum auf und warteten auf ihn, um ihn mit einem Gebetswunsch zu begrüßen und den Herrn zu preisen.

2 Als er nicht kam, bekamen sie Angst. Schließlich fasste einer Mut und ging hinein. Da sah er neben dem Altar geronnenes Blut. Er hörte eine Stimme sagen: „Zacharias ist ermordet worden, und sein Blut wird nicht abgewaschen, bis der kommt, der ihn rächen wird.“ Als er die Stimme hörte, erschrak er, ging hinaus und meldete es den anderen Priestern.

3 Da fassten sich auch die ein Herz, gingen in den Tempel hinein und sahen, was geschehen war. Und in diesem Augenblick brachen die Balken des Tempeldachs in Wehklagen aus, und die Priester zerrissen vor Trauer ihre Gewänder, von oben bis unten. Seine Leiche fanden sie nicht, doch sein Blut war zu Stein geworden. Sie wurden von Angst ergriffen und meldeten dem ganzen Volk: „Zacharias ist ermordet worden.“ Alle Stämme des Volkes hörten es. Die Priester betrauerten ihn und hielten drei Tage und drei Nächte lang die Totenklage.

4 Nach drei Tagen beratschlagten sie, wen sie als seinen Nachfolger bestimmen sollten. Das Los fiel auf Simeon. Ihm war vom Heiligen Geist geoffenbart worden, er werde noch zu seinen Lebzeiten Christus als Mensch sehen dürfen.

 

Kapitel 25

1 Ich, Jakobus, habe diese Geschichte aufgeschrieben. Als er nach dem Tod des Herodes in Jerusalem Unruhen entstanden waren, begab ich mich in die Wüste, bis sich der Aufruhr gelegt hatte. Ich lobte Gott, den Herrn, der mir die Gnade und die Weisheit geschenkt hatte, diese Geschichte aufzuschreiben.

2 Gott begleite mit seiner Gnade alle, die unserem Herrn Jesus Christus treu bleiben. Ihm sei die Ehre für immer. Amen.