Bilder-Legende 4

 

Erwägung

 

Jesus Christus wollte, dass der Bräutigam seiner heiligen Mutter, dem er im Laufe seines zeitlichen Lebens untertan sein sollte, und den die Menschen als seinen Vater ansehen würden, ein Nachkomme der Könige von Juda ist, um die Prophezeiung der Heiligen Schrift zu erfüllen. Aber, wie er auf dieser Welt ein armes und demütiges Leben führen musste, so wollte er auch, dass er zu gleicher Zeit aller Vorzüge der Hoheit beraubt, und durch die Not so weit gebracht sei, dass er im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu verdienen hätte. So arm nun Joseph an den Gütern des Glückes war, so reich war er an Tugenden. Welch großes Vermögen muss er nicht bei Gott wegen dieses einzigen Titels hinterlegt haben, und was wird er nicht von dem erhalten können, der ihm allezeit untertan gewesen war? So sollen sich denn alle angelegen sein lassen, zum heiligen Joseph ihre Zuflucht zu nehmen, indem alle Ursache haben, seine Hilfe zu erbitten. Die Angesehenen werden da eine königliche Herkunft finden, die Jungfrauen die Lilien der Jungfrauschaft, die Armen ein Vorbild der Geduld, die Sterbenden einen mächtigen Beschützer, und alle einen getreuen Führer, einen zärtlichen Vater, einen für ihr Anliegen wohlgeneigten Patron; wie denn die Andacht zum heiligen Joseph von dem frommen Gerson, der heiligen Theresia von Avila und dem heiligen Franziskus von Sales sehr nachdrücklich anbefohlen wird.

 

Aus dem Leben des heiligen Joseph erkennst du das Schicksal der Gerechten auf Erden!

 

Gebet

 

O Herr, der Du den heiligen Joseph erwählt hast, dich unter seine Leitung zu begeben, und uns damit gezeigt hast, dass wir Dir hierin sicher nachfolgen können, verleihe, dass wir unser Seelenheil, um das wir durch ihn und in seinem Namen Dich bitten, durch Deine kräftige Gnade erlangen mögen. Amen. 

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Erwägung

 

1. Der heilige Isidor ist zur großen Vollkommenheit gekommen, ohne sich guter Bücher bedienen zu können; mithin sind solche zur Heiligkeit nicht unumgänglich notwendig; wie denn der heilige Irenäus von ganzen Völkerschaften redet, die an Jesus Christus glaubten, und die schönsten Beispiele der Tugend hervorbrachten, ohne etwas von Tinte und Papier zu wissen. Es gab auch heilige Einsiedler, die kein anderes Alphabet hatten, als jenes der Demut und Liebe; das wohl einfältigen und frommen Christen zum Trost sein kann. 

 

2. Unterlasse nie etwas wegen der Menge der Arbeiten, oder aus Furcht, geschmäht zu werden, am schuldigen Gottesdienst und anderen Pflichten gegenüber Gott. Es gibt Leute, die viel arbeiten und wenig Vorteil davon haben; während indessen andere, ohne so vieles Abmühen, besser zu recht kommen. Was ist die Ursache? Jene ziehen nämlich durch das Gebet den Segen Gottes über ihre Arbeiten.

 

3. Wer viel und schwer zu arbeiten hat, kann leicht heilig werden; kein Stand ist unschuldiger und vor großen Versuchungen mehr geschützt. Sei mit diesem Stand zufrieden, nimm alle Beschwernisse im Geist der Buße auf dich, enthalte dich vom ausschweifenden Leben, von garstigen Reden und Gesängen, fliehe die Missgunst und alle Betrügereien, sei getreu in deinen Arbeiten, liebe das Gebet und habe Gott vor Augen.

 

Gebet

 

Du hast uns, o Herr, die Heiligkeit Deines treuen Dieners Isidor auf eine so augenscheinliche Weise angedeutet, damit wir erkennen, wie leicht es ist, heilig zu werden. Verleihe, dass wir durch sein Beispiel unterrichtet, in unserem Stand Dir getreulich dienen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. 

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Erwägung

 

1) Man soll wohl besorgt sein, die Kinder frühzeitig zur Frömmigkeit anzuleiten. Man übersieht öfter ihre Fehler, weil sie, wie man zu sagen pflegt, dieselben mit zunehmenden Jahren bessern würden. Allein die Erfahrung lehrt, dass die Fehler mit den Jahren zunehmen, und aus fehlerhaften Kindern boshafte Jünglinge werden.

 

2) Kann man es mit dem Christentum, ja mit den menschlichen Gesetzen vereinigen, dass Leute, die Einkommen und Reichtum haben, Arme und Kranke in ihrem Elend schmachten sehen, und doch ihnen keine Hilfe leisten? Heißt dies andern das tun, was man wollte, das von andern uns selbst getan werde? 

 

3) Gehen dir die Übel der Kirche, die Verderbnisse der Sitten, der Verfall der Religion auch, wie dem heiligen Kajetan, zu Herzen? Weinst du über den Verlust so vieler Irr- und Ungläubiger, so vieler Sünder, die armselig zugrunde gehen?

 

Gebet

 

Verschaffe, o Herr, durch Deine mächtige Gnade, dass Dein Name, wie wir täglich beten, geheiligt, und Dein heiliger Wille von allen Menschen erfüllt werde. Gib, dass wir mit dem königlichen Propheten vor Schmerzen betrübt werden, weil die Sünder Dein Gesetz so frech übertreten. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

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Erwägung

 

Man sieht im Leben des heiligen Karl, wie man, was in der Welt groß geschätzt wird, christlich gebrauchen soll. Er war von einem vornehmen Haus, dabei von einer tiefen Demut. Er hatte vortreffliche Talente, und wendete sie zum Dienst seines Gottes an. Er vereinigte in seiner Person die glänzendsten Kirchenwürden, und war nur bedacht, alle Pflichten derselben auf's genaueste zu erfüllen. Er lebte in Mitte aller Hoheiten wie der eifrigste und strengste Einsiedler in einer schrecklichen Einöde, unter beständigem Gebet, sehr vielem Fasten, unglaublichen Strengheiten, unerschöpflicher Liebe und unzähligen Arbeiten für die Ehre Gottes. Diese Art zu leben, machte ihn groß vor den Augen der Menschen, und in den Augen Gottes sehr wohlgefällig, dass er in diesen letzten Zeiten gleich einem Wunder in der Ordnung der Gnade glänzte. 

 

Gebet

 

Herr Jesus Christus, der Du den heiligen Karl Borromäus auch i den Augen der Menschen ausnehmend verherrlicht hast, verleihe uns durch seine Fürbitte, dass wir in dieser Welt nach keiner anderen Hoheit als nach Tugend und Heiligkeit uns sehnen. Amen.

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Erwägung

 

1) Christliche Jungfrauen, die ihr euch verpflichtet habt, Jesus Christus allein zu dienen und zu gefallen, ruft heute die heilige Katharina als eure Patronin und euer Vorbild um ihre Fürbitte an; bei diesem Triumph des Glaubens und der Jungfrauschaft erneuert euern Eifer; ihr habt fast gleiche Gefahren, fast gleiche Feinde, und eben dieselben Hoffnungen; die Welt, wie der Tyrann Maximinus mit seinen angeblichen Philosophen, bestrebt sich, euch zu überwinden, und bietet euch ihre Freundschaft mit einigen Jahren der Lustbarkeiten an; Jesus Christus, euer Gott und Bräutigam, ladet euch zu seiner Liebe und seinem ewigen Reich ein: könnt ihr lange zögern, euch zu entschließen? Ist aber der Entschluss gefasst, so enthaltet euch wie eure Patronin von weltlichen Zusammenkünften und Lustbarkeiten, enthaltet euch vom stolzen Aufputz und von gefährlichen Schriften, bleibt in Zurückgezogenheit, in den Übungen des Gebetes, der Betrachtung heilsamer Wahrheiten und gottseliger Lesungen; durch Unschuld, Eingezogenheit, Demut, Bußwerke und eifrige Liebe zu Jesus Christus werdet ihr einmal zu der Gesellschaft der heiligen Katharina gelangen, und dem unbefleckten Lamm ewig nachfolgen können.

 

2) Was euch, mit dem Weltgeist eingenommene, törichte und von Jesus Christus verworfene Jungfrauen angeht, so kann euch die Andacht zur heiligen Katharina wenig Trost bringen; ihr zwingt sie, mit dem ihrem Beispiel ganz ungleichen Betragen, euch bei Jesus Christus anzuklagen. Sie hat nur achtzehn Jahre gelebt, und war in diesem Alter so weit in der standhaften Liebe Jesu Christi gekommen, dass sie gegen alle Gewalt der Hölle und der Welt obsiegt; sie war in diesem Alter mit dem Geist Jesu Christi so erfüllt, dass sie die verstocktesten Heiden zum Glauben bekehrte. Wie viele habt ihr Gott gewonnen? Vielleicht habt ihr eher durch eure wenig züchtigen Gebärden, nur ganz eitlen und unanständigen Reden, durch euren ziemlich heidnischen Putz, mehrere von Gott und seiner Liebe abgezogen? Ruft denn vor allem die Fürbitte der heiligen Katharina an, damit ihr derselben gleich werden möget.

 

Gebet

 

O Herr, der Du die heilige Katharina zur Besiegerin über die heidnische Weltweisheit und Grausamkeit gemacht hast, verleihe durch ihre Fürbitte, dass wir die schädlichen Anreizungen der Welt und ihres Anhangs allezeit verachten und vermeiden mögen. Amen.

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