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Erwägung
Der Ordensstand enthält ohne Zweifel durch weise Einteilung der Andachts- und Frömmigkeitsübungen für den ganzen Tag vortreffliche Mittel zur Seligkeit. Die Seele ist da nur mit Gott beschäftigt, und sucht nur ihm zu gefallen; alle Gedanken, alle Begierden und alle Handlungen werden veredelt, und durch die feierliche Profess, in der man sich Gott ganz schenkt, geheiligt. Alle Verrichtungen einer wahren Ordensperson, auch die an und für sich gleichgültig scheinen, nehmen nach der Lehre des heiligen Thomas Teil an der ersten Aufopferung und erneuern sie. Doch sind diese Vorzüge dem Ordensstand nicht so eigen, dass man solche nicht auch im weltlichen Stand genießen könnte. Es reicht hin, dass man die Pflichten seines Standes mit dem Absehen auf Gott und der Meinung, ihm alle seine Gedanken, Worte, Handlungen und Bewegungen seines Herzens zu widmen, verrichte. So brachte die Heilige 40 Jahre lang im Ehestand zu. Sie wusste die Pflichten der Religion mit den Pflichten einer Gemahlin und Hausmutter so wohl zu vereinigen, und in Mitte der ihrem Stand zukommenden Geschäfte den Eifer für das Göttliche so wohl zu erhalten, dass sie allezeit ihren Wandel im Himmel hatte, wohin sie beständig die Heftigkeit ihrer Liebe zog.
Gebet
O Herr, der Du uns durch die herrlichen Beispiele Deiner Dienerin, der heiligen Franziska, in die Wege der christlichen Vollkommenheit einzutreten ermahnst und antreibst, verleihe, dass wir den zeitlichen Geschäften und Pflichten unseres Standes so obliegen, dass unser Herz vom Himmel und von göttlichen Dingen niemals abgezogen werde. Amen.
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Erwägung
1. Billig kann man in Betrachtung des wunderbaren Lebens unseres Heiligen mit dem Heiland ausrufen: "Ich danke Dir, ewiger Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass Du diese Dinge den Weisen und Klugen dieser Welt verborgen hast." Du widerstehst den Stolzen und lässt sie an Deinen Gaben nicht teilnehmen; und hast es den Kleinen, die eines einfältigen Herzens und vom Irdischen abgelöst sind, geoffenbart. Ja, himmlischer Vater, ich preise Dich deshalb, weil Du es so gewollt hast. Du bist wahrhaft ein verborgener Gott. Du wohnst in einem unzugänglichen und der Welt unbekannten Licht. Du ergießt aber gerne den Überfluss Deiner Gaben über die Seelen, in denen Du eine Abbildung Jesu Christi des Gekreuzigten findest. Was müssen hierbei viele heutige Namen-Christen denken, die nach ihren Gesinnungen und ihrer Lebensart Jesus Christus zu verkennen scheinen?
2. Der heilige Franziskus gründet seinen so zahlreichen Orden auf Nichts: Es gesellen sich zu ihm unzählige Jünger, um unter seiner Leitung an ihrem und des Nächsten Heil zu arbeiten. Eine übergroße Menge Jungfrauen und Witwen ergreifen die nämliche Regel der Buße und der Armut. Und der ärmste Mensch, so sich auf Nichts als auf die Vorsehung dessen, dem er dient, gründet, kann seit über sechshundert Jahren fast unendlich viele Menschen erhalten. Welche Ursache der Verwunderung! Erkennt man nicht die allmächtige Hand hier mehr, als in der dem Heiligen vor und nach seinem Tod verliehenen Gabe, Wunder zu wirken! Welchen Antrieb sollten wir daraus schöpfen, einem Herrn, der für seine Diener so viel tut, treulich zu dienen.
Gebet
O Herr, der Du uns in der Person des heiligen Franziskus die sichersten Beweise Deiner Vorsehung hast geben wollen: Verleihe uns durch seine Fürbitte, dass wir seiner Abschälung von der Welt und seiner Anhänglichkeit an Dein heiliges Gesetz nachahmen mögen. Amen.
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Erwägung
Wie deutlich lässt sich die Heiligkeit der katholischen Religion ersehen; und wie leicht ist es, zu erkennen, dass sie in ihrer Lehre ganz göttlich, und in ihren Wirkungen durch die Kraft Gottes allmächtig sei; und dass folglich sie allein Gott zum Urheber habe? Wirkt der heilige Xaverius unzählige Bekehrungen; erneuert er die Wunder, die die größten Heiligen vor und nach der Einführung des Christentums getan haben: so geschieht es, weil er nur im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, handelt und spricht. Dieser große Heilige durchläuft unter unbegreiflichen Beschwerden und mit dem Verlangen, noch mehr zu leiden, den beträchtlichsten Teil des Orients, trägt den Namen Jesu Christi zu den entferntesten Königen und Völkern; wird wunderbarer Weise, wie der Apostel Petrus, von so vielen Völkern und Sprachen verstanden; ersetzt durch eine wunderbare Fügung der Vorsehung fast allein durch seinen Eifer in Asien, was die Religionsänderungen in Europa der katholischen Kirche entzogen haben. Diese Betrachtung muss die sogenannten Reformations-Urheber beschämen, da sie für Gesandte Gottes angesehen sein wollten, und doch kein einziges apostolisches Zeichen ihrer Sendung haben vorweisen können; diese muss zu gleicher Zeit die Katholiken in ihrem alten Glauben und in der Unterwerfung gegenüber der römischen Kirche als den Mittelpunkt der Einigkeit befestigen.
Jede Gefahr und jede Beschwernis, die man um Christi willen auf sich nimmt, ist ein Schatz voll des himmlischen Trostes.
Keiner ist schwach, der auf Gottes Beistand recht zu vertrauen weiß.
Wer sich Gott gänzlich überlässt, der erkennt in seiner Anordnung eine so süße Vorsicht, dass er nichts fürchtet, wenn er nur daran denkt.
Die wahren Christen freuen sich mehr im Kreuz, als in der Ruhe.
Gebet
O Herr, der Du in der Person des heiligen Xaverius in den letzten Zeiten die Wunder der ersten Glaubensprediger erneuert hast, verleihe durch seine Fürbitte, dass wir im Eifer des Glaubens und eines wahrhaft christlichen Lebens die ersten Christen auch nachahmen. Amen.
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Erwägung
Der heilige Erzengel Gabriel gehorchte Gott, wohin immer er von ihm gesandt wurde. Gehorchen auch wir Gott auf gleiche Weise, wenn wir anders dereinst in die Gemeinschaft der seligen Geister kommen wollen. Und bitten wir den heiligen Erzengel, dass er uns von Gott die Gnade erlange, der Früchte des von ihm verkündeten Geheimnisses der Menschwerdung des Sohnes Gottes teilhaftig zu werden.
Gebet
O Gott, der Du unter allen Engeln den Erzengel Gabriel zur Verkündigung des Geheimnisses Deiner Menschheit erwählt hast: verleihe gnädig, dass die wir sein Fest hier auf Erden begehen, im Himmel seinen Beistand erfahren, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Erwägung
Wie wunderbar ist Gott in seinen Heiligen! Er ist der Urheber aller Hoheit, wie er der Ursprung aller Heiligkeit ist. Man ehrt die Großen als Abbilder der Macht Gottes; man verehrt aber vielmehr die Heiligen, weil sie die Heiligkeit Gottes in sich darstellen: und es gefällt Gott, in ihnen die Vorzüglichkeit der Tugend leuchten zu lassen.
Eine der Welt nach geringe Jungfrau wird neben einem großen König begraben; man sieht das Grab des Clodoväus gleichgültig an, aber die Völker, die Fürsten, die Könige werfen sich zu den Füßen der heiligen Genovefa und rufen sie um Schutz an. Wie vortrefflich weiß Gott über die Hoheit der Menschen in seinen Heiligen zu siegen! Kann er uns aber gründlichere Belehrungen, als diese sind, geben, um uns über die Eitelkeit der Welt siegreich zu machen?
"Alle, die in Christus gottselig leben wollen, müssen Verfolgung leiden." (2. Timotheus 3,12)
"Christliche Jungfrauen und Frauen (wieviel mehr christliche Jünglinge und Männer!) sollen mit einer einfachen, standesmäßigen Kleidung zufrieden sein, das eitle Putzwerk des hinfälligen Leibes den Kindern der Welt überlassen, die keinen Teil haben an dem, dessen Hauptschmuck die Dornenkrone war, und desto mehr besorgt sein, ihre unsterbliche Seele mit Tugenden zu zieren, die ihr eine Schönheit geben, die unvergänglich ist, und ohne die sie Gott unmöglich gefallen können.
So oft die heilige Genovefa den Himmel anschaute, floss sie vor Tränen über - der Himmel dagegen von Freude!
"Anmut ist betrüglich, und Schönheit ist eitel; nur eine Frau, die den Herrn fürchtet, verdient Lob." (Sprichwörter 31,30)
"Achte an allen Menschen die Tugend!"
Gebet
Du hast, o Herr, die heilige Genovefa nur so groß in den Augen der Menschen gemacht, auf dass Du die Schönheit der Tugend mit größerem Glanz zeigen möchtest: verleihe, dass, indem wir sie in deiner heiligen Dienerin, der Genovefa, verehren, auch selbst ihre Nachahmer werden. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Erwägung
Ein jeder Christ kann an einer Gattung der Marter, die den heiligen Georgius so berühmt machte, Anteil nehmen, wenn er nämlich alle ihm zustoßenden Prüfungen mit christlicher Geduld ohne Murren und Klagen überwindet. Diese Geduld ist umso notwendiger, je öfter es Gelegenheit gibt, sie auszuüben. In der Tat haben wir beständig etwas von Seite des Nächsten oder von Seite unser selbst zu leiden. Von Seite unsrer Nächsten sind es die Unarten, die widrigen Naturelle, Eigensinn, Missgunst, Ungerechtigkeit. Von Seite unser selbst tausenderlei Plagen des Leibes und der Seele, die unaufhörlich aufeinander folgen. Allein die aus christlichen Beweggründen gefasste Geduld kann uns unser Elend erträglich machen, die Schärfe der uns quälenden Übel mildern, und noch Vorteil daraus ziehen. Entschließen wir uns denn nun ein für allemal zu einer herzhaften Geduld in allen Vorfällen; sie wird uns gegen die Kleinmut schützen, inmitten der empfindlichsten Drangsale trösten, alle unsere Plagen verdienstlich machen, und uns jenen siegenden christlichen Heiden zugesellen, die Jesus Christus für seine wahren Jünger erkennt.
Gebet
Geduldigster Jesus, der Du uns durch Dein bitteres Leiden ein Lehrmeister und Beispiel der wahren Geduld hast werden wollen; verleihe durch die Verdienste dieses bitteren Leidens, dass wir in dessen Betrachtung bei allen widrigen Vorfällen uns ruhig und geduldig verhalten mögen. Amen.
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Erwägung
Was unsere Heilige so berühmt macht, ist nicht ihr vornehmes Geschlecht, sondern ihre außerordentliche Gottseligkeit. Ohne diese kommen die Menschen gar bald in Vergessenheit. Die wahre und gründliche Tugend bringt eine dauerhafte und ewige Glorie. Wie viele Personen gibt es, die nach dem Sinn der Welt groß sind, und von denen die Geschichte nichts meldet, oder nur ihre Gottlosigkeit, ihre Ungerechtigkeit und Ausschweifung als abscheuenswürdig zu erwähnen weiß? Allein das Andenken an die, die in Gerechtigkeit leben, von welchem Rang sie immer sind, wird allezeit angenehm und im Segen sein. An erwäge ferner, wie die heilige Gertrud als ein zehnjähriges Kind allem Blendwerk und allen Vorteilen der Welt entsagt. Und bedenke dann, wie lange etwa die Stimme Gottes uns schon innerlich antreibt, der Welt zu entsagen, in der Einsamkeit zu leben, und die Ewigkeit vor Augen zu haben. Ist es noch nicht Zeit, sich der wunderbaren Einladung Gottes zu ergeben?
!Auch der Gerechte weiß nicht, ob er des Hasses oder der Liebe wert sei. Wandelt in Furcht während der Zeit eurer Pilgerschaft." (1. Petrus 1,17)
"Selig sind, die unbefleckt auf ihrem Weg wandeln." (Psalm 119,1)
"Willst du Jesus um etwas bitten, so bitte auch Maria!"
Gebet
Der Du Dir im Herzen der heiligen Jungfrau Gertrud von ihrer Kindheit an eine angenehme Wohnung bereitet hast, verleihe uns wegen ihrer Verdienste und Fürbitte, dass wir unser Herz bald von allem Irdischen abschälen, und Dir in ihm eine beständige Wohnung bereiten mögen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Gebet zur heiligen Jungfrau Gertrud
Bitte für mich, heilige Jungfrau, die heiligste Gottes-Mutter, damit sie mir bei ihrem göttlichen Sohn jetzt, so oft ich in Gefahr und Nöten bin, und einst, wenn ich im letzten Todeskampf liege, Gnade und Hilfe erlange, auf dass ich, von allen Sünden gereinigt, verdienen möge, hier von ihnen nicht verlassen, und dort in der heiligen Ewigkeit mit ihnen vereinigt zu werden. Amen.
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Erwägung
Lasst uns wachen und das Irdische verlassen, um dem Himmlischen mit glühender Liebe nachzutrachten. Was hinter uns ist, wollen wir vergessen, und uns desto mächtiger ausstrecken nach dem, was vor uns liegt. Unser Geist soll sich in der Mannigfaltigkeit zeitlicher Dinge nicht von der Einheit weg, und zur Zerstreuung hinreißen lassen. Er soll vielmehr mit gesammelter Kraft nach seinem Zielpunkt laufen, den David im Auge hatte, als er voll Herzenslust sprach: Eines habe ich vom Herrn begehrt; diesem Einen will ich nachgehen, dass ich wohne im Haus meines Herrn alle Tage meines Lebens.
Gebet
O Gott, der Du der Seele Deines Dieners Gregor die Belohnung der ewigen Glückseligkeit gegeben hast: verleihe gnädig, dass wir, die wir unter der Last der Sünden seufzen, durch seine Fürbitte bei Dir befreit werden, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Erwägung
1) Was werden beim Gericht des allwissenden Gottes so viele verheiratete Personen sagen, die im Ehestand wie Heiden leben, wenn ihnen Jesus Christus einen Kaiser vorstellt, der in eben diesem Stand unter tausend Gefahren die Jungfrauschaft bis ans Ende erhalten hat?
2) Jene, die über andere wegen ihres Ranges, ihrer Ehrenämter, Reichtümer oder Talente erhoben sind, haben große Pflichten zu erfüllen. Ihre Beispiele haben einen starken Einfluss auf das Betragen der Untergebenen. Sie sind für viele eine Gelegenheit zum Heil oder zum Verderben. Mithin haben sie beim Gericht Gottes Lohn oder Strafe zu erwarten. Sie können nach Art ihres Beispiels im anderen Leben eine hohe Stufe der Glorie hoffen, oder erschreckender Peinen gewärtig sein.
3) Im Leben des heiligen Heinrich hat man billig jenen heftigen und dabei aufgeklärten Eifer für die Beförderung der Ehre Gottes zu bewundern. Er wollte lieber die eingenommenen Länder durch den Glauben Gott widmen, als sie sich zu unterwerfen. Er dachte weniger daran, über die Völker zu herrschen, als Gott über sie regieren zu lassen. Er sah sich nur als Kaiser an, damit seine Obergewalt ihm mehr Mittel an die Hand gebe, für jene zu arbeiten, von dem er selbe empfangen hatte. Wie sind wir für die Ehre Gottes besorgt?
Gebet
O Gott, der Du den heiligen Heinrich von der Beherrschung eines irdischen Reiches zum Besitz des ewigen abgerufen hast: sieh gnädig auf unsere Bitten, und verleihe, dass, wie Du ihn durch die Fülle Deiner zuvorkommenden Gnade lehrtest, die Reize der Welt zu überwinden, Du auch uns durch Deine Gnade helfen mögest, nach seinem Beispiel den Schmeicheleien der Welt auszuweichen, und mit reinen unschuldigen Seelen zu Dir zu gelangen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Erwägung
1) Welch schöne Tugenden sind bei Personen vom Rang die Einfalt, Verträglichkeit, Leutseligkeit und Demut! Nichts macht ihre Verdienste größer, als die Entfernung von aller eitlen Hoheit und von Stolz. Was werden so viele dünkelvolle Frauen antworten, wenn ihnen Jesus Christus die heilige Helena, die Mutter des Weltbeherrschers, wird entgegenstellen?
2) Man muss eine große Liebe zu Jesus Christus haben, wenn man den Hof, wo man gleichsam angebetet wird, verlässt, und eine lange und schwere Reise in einem hohen Alter unternimmt: nur das Kreuz Jesu Christi zu suchen, und seine Schätze zum Besten der Kirchen und der Armen zu verwenden. Suche auch nach Möglichkeit, besonders in diesen Zeiten, die Religion und die Sittenlehre Jesu Christi an allen Orten, wo man beide so sehr beleidigt, zu handhaben und auszubreiten.
3) Die Christen sollen oft bei sich erwägen, dass sie nur zum Trost der Armen, zum Schutz der Gottseligkeit und der Diener Gottes zu höherem Rang und höheren Ämtern erhoben sind. Wozu werden aber bei gar vielen Christen hohes Ansehen und reichliche Einkünfte verwendet? Werden sie nicht öfters Verleumder und Verfolger aller Frommen?
Gebet
Verleihe, o Herr, dass uns das so früh erkannte Glaubenslicht nicht zum Gericht und zur Verdammnis gereiche, das die heilige Kaiserin nach so später Erkenntnis zu unzählbar guten Werken sogleich angeeifert hat. Amen.
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Erwägung
1) Daraus, dass der heilige Philippus, als er Christus erkannt hatte, den Natanael zu ihm führte, können wir lernen, was wir zu tun haben, wenn uns Gott zum gottseligen Leben bekehrt, oder eine andere besondere Gnade erteilt hat. In solchen Umständen müssen wir, so viel an uns ist, zur Bekehrung anderer beitragen, und auch sie der uns verliehenen Gnaden teilhaftig machen; nicht um uns zu rühmen, sondern aus Erkenntlichkeit Gott gegenüber und aus Liebe gegenüber den Nächsten.
2) Der heilige Jakobus hat sich durch seine Tugend, besonders durch Sanftmut und Mäßigkeit, selbst die Verehrung der Heiden zugezogen. Was andere gegen uns erbittert, ist oft nur unser Stolz und unsere Hoffart, unsere hochtrabende und gebieterische Art, mit dem Nächsten zu reden und zu handeln. Dies bedarf der Überlegung und Besserung.
3) Der heilige Jakobus ermahnt uns in seinem kanonischen Sendschreiben, das die kostbarste Reliquie ist, die er uns hinterließ: die Unglücksfälle dieses Lebens wie Gnaden Gottes anzusehen, und sie mit Freuden anzunehmen. Er befiehlt uns, unsere Zunge zu bezähmen; er sagt uns, dass der Glaube ohne gute Werke tot sei. Diese Lehren sollen wir oft zu Gemüte führen.
Gebet
Verleihe uns, o Herr, dass wir die herrlichen Beispiele und Lehren deiner Apostel allezeit in lebendigem Andenken erhalten, damit wir, durch sie erleuchtet und gestärkt, in Heiligkeit stets vor Dir leben mögen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Erwägung
"Alles zur Ehre Gottes," sei auch unser Wahlspruch. Für Gottes Ehre sind wir da, Gottes Ehre sollen wir befördern in uns und in anderen - durch Gesinnung, Wort und Tat. Gott gehört alles, leben sollen wir nur für Gott. Alles zur Ehre Gottes! So will es die göttliche Liebe, die nicht satt werden kann im Lieben. Alles zur Ehre Gottes! damit muss alle Selbstsucht aus unserem Leben vertilgt werden. Dann sind wir Diener Gottes, die nicht für sich, sondern für ihren Herrn leben. Dann findet Gott Wohlgefälliges an uns und was er belohnen kann. Selbstsucht verliert allen Anspruch auf Vergeltung.
Was tust du für die Ehre Gottes? - Ach, schäme dich deiner Trägheit und Lauheit!
Gebet
O Gott, der Du zur Verbreitung Deines Namens Deiner streitenden Kirche den heiligen Ignatius gegeben hast, lass uns auf seine Fürbitte und nach seinem Beispiel auf Erden so streiten, dass wir mit ihm im Himmel gekrönt zu werden verdienen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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Erwägung
Könnte wohl ein mit dem Leib bekleideter Seraph mehr Liebe zu seinem Gott bezeigen, als der heilige Ignatius? Man darf ihn nur hören, um die Liebe selbst reden zu hören. Er denkt nur an Jesus Christus, er redet nur von Jesus Christus. Wie steht es aber bei so vielen heutigen Christen? Denken sie oft an Jesus Christus? Ist ihr Herz mit der Liebe Jesu Christi entzündet? Reden sie oft von Jesus Christus? O wenn sie sich doch erinnerten, dass die Liebe Gottes der Geist und das unterscheidende Zeichen eines Christen ist! Ein jeder kann das Maß seiner Liebe, die er zu Gott trägt, aus seinen Werken erkennen und beurteilen, aus der Treue in Beobachtung seiner Gebote, in Erfüllung seiner Pflichten, und in Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.
Gebet
Verleihe, o Herr Jesus Christus, unseren Herzen eine unveränderliche Liebe zu Dir, auf dass die durch Deine Gnade geschöpften guten Begierden durch keine Versuchung mögen jemals geändert werden, der Du lebst und regierst in alle Ewigkeit. Amen.
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Erwägung
Die katholische Kirche stellt uns die Geburt des heilgen Johannes des Täufers vor, der den Launen des Herodes und seiner frechen Frauen sich unterziehen und ihrer wegen sterben musste: pro risu turpium moritur. Sie stellt uns auch so viele heilige Martyrer vor, die dem Nero zur Unterhaltung dienen, und ihr Leben zu seiner grausamsten Lust verlieren mussten. Der so heilige und selbst bei den Juden in so hoher Hochachtung gestandene Johannes wurde einer unzüchtigen Frau zum Lohn ihrer tanzenden Tochter preisgegeben. Gott, der ihn so besonders geliebt und mit so wunderbaren Gaben begnadet hatte, überlässt ihn doch der Wut des Herodes und der Herodias. Gott wollte, wie der heilige Papst Gregor bemerkt, durch dieses gegen einen so großen Heiligen beobachtete Verfahren uns lehren, was für eine Belohnung er in der Ewigkeit seinem Diener vorbehalte, wenn er sie in der Zeit so erstaunlichen Verdemütigungen unterwerfen lässt; und im Gegenteil, welche Peinen die grausamen Menschen und Sünder in der Ewigkeit erwarten, wiewohl sie in der Zeit in vollem Glück schwelgen. Diese Bemerkung beweist die von Gott zugelassene grausame Hinrichtung so vieler unschuldiger Christen.
Anmerkung
Der heilige Johannes der Täufer wird nach der Lehre des heiligen Thomas von Aquin der vornehmste unter den Propheten genannt, 1. weil seine Ankunft und seine Predigten von den Propheten selbst vorhergesagt worden sind. 2. Weil er nicht allein ein Prophet des alten Gesetzes, sondern auch des neuen ist. 3. Weil er als ein Vorläufer Jesu Christi nicht nur wie die anderen Propheten seine Ankunft vorhersagte, sondern auch das Glück hatte, ihn zu sehen, auf ihn mit dem Finger zu zeigen, ihn zu taufen und als gegenwärtig darzustellen. Deswegen wurde er von Christus ein Prophet und mehr als ein Prophet genannt.
Gebet
Wir bitten Dich, allmächtiger Gott, lass uns auf dem Weg des Heils gehen, die Ermahnungen des heiligen Johannes des Täufers befolgen, und zu Dem gelangen, den er verkündigt hat, nämlich zu Jesus Christus, deinem Sohn, unserem Herrn, der mit Dir lebt und regiert, in Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
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Erwägung
Wir haben uns am Fest des heiligen Evangelisten Johannes des besonderen Unterrichts teilhaftig zu machen, den wir einem Heiligen, der der Jünger der Liebe genannt wird, zu verdanken haben. wir haben von ihm die aufrichtige Liebe gegenüber unseren Brüdern und Schwestern zu lernen. Er lehrt sie uns durch seine göttlichen Worte, noch mehr aber durch sein Beispiel. Wenn wir alle seine Schriften betrachten, sagt der heilige Petrus Damianus, so finden wir darin kaum eine Zeile, die nicht auf die Liebe abzielt. Alle Seiten sind davon angefüllt und verbreiten überall den Duft dieser göttlichen Tugend. Er wendet sich bald zu den Vätern, bald zu den Kindern, bald zu den Alten, bald zu den Jungen, bald auch zu denen, die ganz klein sind. Er wendet sich zu den Frauen, ja er schreibt ihnen besondere Briefe zu, um sie zur Reinheit des Glaubens und zur Inbrunst der Liebe zu ermahnen. Sein Seeleneifer findet sich sozusagen überall, um alles zu sehen, alles zu beobachten und die ganze Welt gleichsam zu umfangen. Er ermahnt alle Stände der Menschen und alle Gattungen der Künstler und Handwerker, sich möchten sich doch ihr Seelenheil angelegen sein lassen. Die Liebe Gottes, wovon er brennt, macht ihn zum Wunder der Liebe für seine Brüder. Gleichwie er mehr als andere Apostel geliebt worden ist, also sucht er entgegen viel eifriger in der Liebe zu andern Christen zu sein, und er glaubt, er kann nicht besser Liebe mit Liebe vergelten, als wenn er diese göttliche Liebe in aller Herzen einflößt, und alle Gläubigen nur zu einem Herzen und einer Seele macht.
Gebet
Du, o Herr Jesus Christus, hast dem heiligen Johannes, deinem vielgeliebten Jünger, die zarte Liebe, die er gegenüber seinen Brüdern und Schwestern gezeigt hat, eingegeben. Verleihe durch seine Fürbitte, dass Dein heiliger Leib, der bei der heiligen Kommunion in unseren Herzen ruht, uns mit dem nämlichen Feuer entzünde. Amen.
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Erwägung
Welch einen herrlichen Beweis bezüglich der Ohrenbeicht gibt Gott durch das Leben und die Wunder dieses Heiligen gegen die Irrtümer der Protestanten? Wie gesichert sind auch bei den Katholiken die Beichtenden wegen des unverletzlichen Siegels der Beicht. Was ich aus der heiligen Beicht weiß, sagt Augustinus oder ein alter Schriftsteller unter seinem Namen, weiß ich weniger, als was ich nicht weiß. Und der heilige Johannes Climakus, der im 6. Jahrhundert lebte, beobachtete, dass Gott in diesem Stück besonders über seine Kirche wache. Es ist unerhört, sagt er, dass die Sünden, derer man sich in der Beicht angeklagt hat, bekannt werden. Gott hat es so gefügt, auf dass die Sünder vom Beichten nicht abwendig gemacht, und der ihnen noch allein übrigen Hoffnung des Heils beraubt würden. Und in der Tat, ohne eine unverletzliche Verschwiegenheit von Seite der Diener Jesu Christi würden das Gebot und die Schuldigkeit, sich wegen seiner Sünden anzuklagen, nicht mehr bestehen.
Gebet
Verleihe, o Herr, den Dienern Deiner Kirche kräftige Gnade, dass sie aus wahrem Seeleneifer ihre Beichtkinder auf dem Weg des Heils zu leiten, und dem Ausbruch des Lasters durch ernsthafte Ermahnungen allezeit Einhalt zu tun suchen mögen. Amen.
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