Lieder und Gedichte 6

 

Inhalt:

 

1. Zum heiligen Schutzengel

2. Ich bleib` dir treu!

3. Der Name Maria

4. Zum heiligen Erzengel Michael

5. Maria-Hilf

6. Herr, lehre du mich beten!

7. Der Gehorsam

8. Ein schönes Lied zu Maria von Trost

9. Das Sterbeglöcklein

10. Das Messglöcklein

11. An die Mutter der Barmherzigkeit

12. Gelobt sei Jesus Christus

13. Anbetung Jesu Christi im heiligen Altarsakrament

14. Responsorium zum heiligen Joseph

15. Hymnus zum wundervollen Altarsakrament

16. Einsamkeit

17. Die heilige Spinnerin

18. Friedhof

19. Marienlied vom heiligen Kasimir

20. Die heilige Luitgard

21. Die heilige Catharina von Siena

22. Herr, alles lieb ich

23. Erhebung des Herzens zum Himmel

24. Auf, meine Seel`, und preise

25. Bitte an Maria

26. Maria, Gotteskind

27. Der süße Name Jesus

28. An das Herz Jesu

29. Lobgesang der Kirche vom Herzen Jesu

30. Jesu Wunden

31. Lobgesang auf die allerseligste Jungfrau

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1. Zum heiligen Schutzengel

 

Englein, komm zu deinem Kinde!

Führ` mich rein durchs Tal der Sünde,

Wo ich leide, wo ich streite,

Sei du doch an meiner Seite.

 

Will der Teufel mich umgarnen,

Englein, hör` nicht auf zu warnen!

Wenn ich vor zwei Wegen stehe,

Rufe dann: "Den schmalen gehe!"

 

Und hab` einst ich ausgelitten,

Treu für Gottes Reich gestritten,

Trag mich dann auf leichtem Flügel

Zu der Sel`gen Sonnenhügel.

 

Trag mich hin zu Gottes Throne,

Dass ich ewig bei dir wohne,

Um mit dir in hehren Weisen

Ewig Gott, den Herrn, zu preisen. Amen.

 

Wilhelm Donner

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2. Ich bleib` dir treu!

 

Herr, auf dich will ich vertrauen,

Fest voll froher Zuversicht;

Immer will ich auf dich bauen,

Du vergisst die Deinen nicht.

Deine Lieb` ist täglich neu:

"Ich bleib` dir treu!"

 

In den schwersten Lebenslagen,

Sei`s im Glücke, - sei`s in Not:

Nicht will murren ich und klagen,

Fest vertrau ich dir, mein Gott. -

Was mir auch beschieden sei:

"Ich bleib` dir treu!"

 

Fest will ich mich an dich schmiegen,

Wenn mich lockt die böse Lust;

Droh` ich ihr zu unterliegen,

Flieh` ich an des Heilands Brust.

Seine Gnade macht mich frei:

"Ihm bleib` ich treu!"

 

Ihm nur weih` ich Sinn und Streben,

Ihm gehört mein ganzes Sein;

Jesus ganz mich hinzugeben,

Dies soll stets mein Wahlspruch sein.

Es ist meines Lebens Mai:

"Ich bleib` ihm treu!"

 

Jesus, lehre du mich wandeln

Einen sel`gen Lebenspfad;

Gib zu allem Tun und Handeln

Du, o Gott, mir deine Gnad`.

Gib, dass ich die Sünde scheu:

"Dir bleib` ich treu!"

 

Alexander Prospero

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3. Der Name Maria

 

Wer kann ihn ermessen, den Segen,

Den uns dein Name erschließt,

O Reinste, wer kann es erwägen,

Was dieser den Gläubigen ist?

 

Ein Meer, das als grundlos an Gnade

Und seliger Freude sich zeigt;

Ein Glanz, der die dornigen Pfade

Macht sonnenlicht und leicht.

 

Nie kann diesen Namen ergründen

Der erdenverstand, so beschränkt,

Doch können wir preisend verkünden,

Was uns durch ihn wird geschenkt.

 

Er träufelt ja Trost und Frieden

Und Hoffnung in jegliches Leid,

Der schuldigen Seele hienieden

Noch Heil und Rettung er beut.

 

Das lasset uns dankbar erkennen,

Dir treu, o Maria, geweiht,

Und stets lobpreisend dich nennen

Inmitten der sündigen Zeit.

 

R. Grein

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4. Zum heiligen Erzengel Michael

 

Schirm uns, du Held! - Aus Kampfesnot und Grauen,

Sankt Michael, zu dir wir Schwachen flehen.

Gott hat zum Hort der Kirche dich ersehen;

O, woll` herab auf die Bedrängnis schauen.

 

Denn rastlos wirbt der Feind in allen Gauen,

Und viele sind`s, die töricht mit ihm gehen;

Geschart sie wider Christi Kirche stehen,

Der Welt und Hölle längst Verderben brauen.

 

Zwar kündet Jesu Wort, die Bosheit werde

Den Fels des Glaubens nimmer überwinden,

Doch dürfen gleichwohl wir nicht bang erliegen.

 

Der Feind soll uns mit Mut gewappnet finden.

Geh mit uns, Schirmvogt, in des Kampfs Beschwerde;

Wir folgen treu: einst muss die Wahrheit siegen!

 

R. Grein

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5. Maria-Hilf

 

Wie winkst du wieder mir so traut

Im goldnen Abendrot,

Du kleines Haus der Gottesbraut,

Der Helf`rin in der Not.

 

Gleichwie das Veilchen ungesehn

Im stillen Grunde blüht,

Und um sich her das Tal, die Höhn

Mit süßem Duft umzieht:

 

So stehst du da, in grüner Au,

Und sendest durch das Land

Den Segen Unsrer lieben Frau, -

Ach, vielen unbekannt!

 

Wie schmückt in deiner Nähe sich

Die Flur so wunderbar,

Wie singt so froh, so hell um dich

Der lieben Vöglein Schar!

 

Wohl preist der kleinen Sänger Chor

Die Königin so laut,

Die freundlich durch der Wolken Flor

Auf dich hernieder schaut.

 

Wer sie verehrt, des Himmels Zier,

Den freut`s auch, dich zu sehn,

Der eilet mit Vertraun zu dir,

Um ihren Schutz zu flehn.

 

Und wenn auch mancher arme Tor,

Der in des Lebens Nacht

Des Glaubens heilig Licht verlor,

Voll Hochmut dich verlacht:

 

So wallet doch von Nah und Fern

Zu Dir manch frommer Christ,

Der weiß, wie hold die Braut des Herrn

Den frommen Herzen ist.

 

Denn ihr bist du, der Helferin,

Dem Schirm der Christenheit,

Der großen Himmelskönigin,

Von frommer Hand geweiht.

 

Sie, der an Macht kein Engel gleich,

Sie hält wohl für und für

Die Gnadenhand, so mild, so reich,

Geöffnet über dir.

 

Und wer in dir nur mit Vertraun

Um ihren Beistand fleht,

Der fühlt vom Segen Unsrer Fraun

Gar bald sich mild umweht.

 

Gegrüßet sei viel tausend Mal,

Du stilles Gnadenhaus!

Gieß` reichlich über dieses Tal

Den Strom des Segens aus!

 

P. B. Ermenhaus

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6. Herr, lehre du mich beten!

 

Herr, lehre du mich beten

Mit Andacht und Vertrau`n,

In allen Erdennöten

Auf deine Hilfe bau`n.

Was auch bedrückt mein armes Herz,

Es schaut vertrauend himmelwärts.

 

Herr, lehre du mich beten

Mit Herzensinnigkeit,

Lass mich zu dir hintreten

Im Glück und auch im Leid,

In jeder Lebenslage hier

Lehr` beten mich, mein Gott, zu dir.

 

Herr, lehre du mich beten

Auch mit Beharrlichkeit,

Lehr` mich - was mir vonnöten

Für Zeit und Ewigkeit.

Erhörst du auch nicht gleich mein Fleh`n,

So wirst du doch dein Kind versteh`n.

 

Herr, lehre du mich beten

Dein eigenes Gebet,

Wie du in Todesnöten

Zum Vater hast gefleht.

Nicht soll`s nach meinem Willen geh`n,

Wie du willst, Herr, so soll`s gescheh`n.

 

Alexander Prospero

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7. Der Gehorsam

 

Gehorsam, du erhab`ne Tugend!

Im Alter wie zur Zeit der Jugend

Verleihest du dem Lilienkranz

Der Unschuld größern, hellern Glanz;

Du hilfst erdulden, was hienieden

Das Schicksal Hartes uns beschieden.

 

Gehorsam war der Herr auf Erden;

Er wollte uns ein Vorbild werden,

Wir schauen ihn ergeben still,

Nur wirken, wie`s der Vater will.

Gehorsam starb er, wie er lebte,

Obgleich sein blutend Herz erbebte.

 

Gehorsam üb` zu allen Stunden!

Schon mancher hat in ihm gefunden

Des Friedens hohes, stilles Glück;

Die Demut bracht` er ihm zurück

Und lehrt die Leiden mutig tragen,

Ergeben, willig, sonder Klagen.

 

Gehorsam adle unser Leben,

Er wird vom Staube uns erheben

Zu Gottes Vaterherz empor,

Der gnädig einst des Himmels Tor

Uns allen huldvoll will erschließen,

Dass wahren Frieden wir genießen.

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8. Ein schönes Lied zu Maria von Trost

 

1. Hört alle, was wir euch von Herzen verkünden,

ein Ort voll der himmlischen Gnaden könnt finden,

allhier ist vorhanden,

mit lauter Liebs-Banden.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

2. Begehrst du Verzeihung der Sünden groß dein,

Nachlassung der Strafen und höllischen Pein,

den zeitlichen Segen

allhier bringt zu wegen,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

3. Ein Gnaden-Ort allhier aufgerichtet auf Erden,

dabei man alles guten teilhaftig kann werden,

im Leben und Sterben

die Gnad tut erwerben,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

4. Der Gnaden allhier sind groß und sehr viel,

es kann alles erlangen Groß Klein wer da will,

mit lauter Glücks-Gaben

all Mensch tut laben,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

5. Maria du Mutter vom himmlischen Trost,

ach hilf hier auf Erden, wann die Not uns anstoßt,

O Mutter der Gnaden

behüt uns für Schaden,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

6. Ihr Engel vom Himmel helft Maria uns loben,

stimmet an eure himmlische Musik dort oben,

helft Mariam uns preisen,

Ihr Ehre beweisen,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

7. Dein Kind uns Maria ein Gürtel darreichet,

dadurch sein Liebe, Schutz, Hoffnung erzeiget,

die Lenden umgürtet,

von Unglück entbürdet,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

8. O Kinder Mariä stimmt alle zusammen,

sie preiset, sie lobet, und merket ihren Namen,

von Trost sie sich nennet,

wie jedermann kennet,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

9. O Menschen kommt hierher, und lasset euch allen,

ach lass sich ein jeder dies Gnaden-Ort gefallen,

allhier tut verehren,

den schönen Meersternen,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

10. Und wenn kommt die letzte Stund, dass ich muss sterben,

so bitt ich dich Mutter lass mich nicht verderben,

dass ich dich mög loben,

im Himmel hoch droben.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

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9. Das Sterbeglöcklein

 

Horch, was klingt des Glöckleins Klang

Durch die blaue Luft so bang? -

Wie ein Ruf der Ewigkeit

Tönt es in die Lebenszeit.

 

Eines Bruders Stimme ruft:

"Seht, mir öffnet sich die Gruft!

Brüder, Schwestern, ich muss fort!

Bald empfängt auch euch der Ort!"

 

"Angst und Furcht bedrängt mich sehr;

Ach, der Todeskampf ist schwer!

Denkt in dieser letzten Pein,

Brüder, im Gebete mein!"

 

"Fleht zu Gott im Himmelreich,

Treulich wird vergolten euch

Mit dem Maß, womit ihr messt,

Wenn das Leben euch verlässt." -

 

Herr, der du die Seele schufst,

Die der Zeit du nun entrufst,

Führe nicht sie ins Gericht;

Spende, Vater, ihr dein Licht!

 

Sieh, wir flehen auf zu dir:

Spende Trost im Kampfe ihr;

Deiner Sühnung große Huld,

Jesus, tilge ihre Schuld!

 

Du hast ja durch Kreuz und Not

Sie erlöst vom ewgen Tod;

Darum nimm nach ihrem Lauf

Sie in deinen Himmel auf!

 

Und wenn uns dies Glöcklein tönt,

Dann sei auch mit uns versöhnt;

Die wir kindlich zu dir flehn:

Lass uns nicht verloren gehn!

 

(J. P. S.)

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10. Das Messglöcklein

 

(Wohl dem, dem die Stimme des Herrn im Donner und im Säuseln willkommen ist.)

 

Es tönet ein Glöcklein vom Dome,

Es tönet gar lieblich und hell!

Wer lauschet des Glöckleins Geläute,

Dem schallet es Frieden ins Herz.

 

Es redet in traulichen Weisen,

In freundlichen Lauten zu uns;

Es singet in freudigen Klängen

Der Menschheit Verhältnis zu Gott.

 

Es rufet zum Altar des Herrn

Der Christen begnadete Schar;

Es kündet mit bebender Stimme

Die heil`gen Mysterien an.

 

O folgt dem beglückenden Rufe!

O höret des Glöckleins Gesang!

Und stimmet im eigenen Herzen

Ein Loblied des Ewigen an!

 

O eilt zu dem heiligen Hause,

Das Gott unter Menschen bewohnt,

Wo huldvoll der Himmel sich öffnet

Dem flehenden gläubigen Sinn.

 

Dort sinket anbetend zur Erde,

Betrachtet mit heiligem Ernst

Das göttliche Wunder der Allmacht - 

Das sühnende Opfer des Herrn.

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11. An die Mutter der Barmherzigkeit

 

(Vom hl. Alphons M. Liguori)

 

Blick vom Himmelsthron, dem reinen,

O Maria! nur Einmal,

Süße Mutter! auf die Deinen,

Nur ein einzig, einzig Mal!

 

Reget dann sich von Erbarmen

Nicht dein Herz bei diesem Blick, -

O dann wende von uns Armen

Immerhin den Blick zurück.

 

Sieh, wie Undank uns entweihte,

Wie mit Gottes Herz die Schuld,

Mit dem Milden uns entzweite,

Wir verwirkten seine Huld.

 

Willst du, dass er mild erscheine,

O so sprich ein einzig Wort!

Du Maria kannst alleine

Öffnen uns des Heiles Port.

 

Dass er sich mit uns versöhne!

Süße, teure Mutter, sprich,

Sprich: Wir seien deine Söhne;

Sieh, und schnell erbarmt er sich.

 

Sind wir, ob der Schuld, auch nimmer

Deine Söhne wert zu sein,

Wird dein Mutterherz doch immer

Voll von milder Liebe sein.

 

Breite, süße Mutter! deinen

Mantel aus, uns zu umfah`n;

Lass uns furchtlos dort vereinen,

Sieh uns Kinder - liebreich an.

 

Teure, süße Mutter! höre,

Ruft zu dir die Andacht laut;

Rette, wer dich liebt; erhöre,

Wer sich kindlich dir vertraut.

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12. Gelobt sei Jesus Christus

 

Beim frühen Morgenlicht

Erwacht mein Herz und sprich:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die Feierglocke schallt

Mit heiliger Gewalt:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Was tönt der schönste Klang?

Der lieblichste Gesang?

Gelobt sei Jesus Christus!

 

In Gottes heil`gem Haus

Sprech ich vor allem aus:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ihm, meinem höchsten Gut,

Sing ich in Liebesglut:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Bei jedem Anbeginn

Ruf ich mit Herz und Sinn:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Und was mein Werk auch sei,

Ich spreche froh dabei:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die schönsten Früchte bringt

Das Herz, das freudig singt:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Bei Speise und bei Trank

Ist dies mein frommer Dank:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

So sing ich früh und spät,

Bei Arbeit und Gebet:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Nie wecket Überdruss

Der wundersüße Gruß:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Wenn Traurigkeit mich plagt,

So ruf ich unverzagt:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ist mir die Welt erbost,

So gibt das Lied mir Trost:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

In Not und bitterm Schmerz

Sing ich mit Mund und Herz:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Bedrückt mit Sündenschuld,

Seufz ich zu Jesu Huld:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die Macht der Hölle flieht

Vor diesem süßen Lied:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Das lieblichste Getön

Ist in den Himmels Höh`n:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Des Vaters ew`ges Wort

Ertönet ewig dort:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ihr Menschenkinder all,

Singt laut im Jubelschall:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Rings auf dem Erdenkreis

Ertöne ihm zum Preis:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Und bei des Tages Schluss

Sei dies der letzte Gruß:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die Finsternis wird Licht,

Wenn fromm die Zunge spricht:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Mein Herz, das schlummernd wacht,

Seufzt in der tiefen Nacht:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ja, meine Seele spricht

Noch, wenn das Herz schon bricht:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Singt Himmel, Erd und Meer,

Und aller Engel Heer:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Es schalle weit und breit

In alle Ewigkeit:

Gelobt sei Jesus Christus!

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13. Anbetung Jesu Christi im heiligen Altarsakrament

 

(Vom heiligen Thomas von Aquin)

 

Adoro Te devote, latens etc.

 

1.

 

Jubel, Preis, Anbetung dir, o Jesu Christ,

Der du unter Brotsgestalt verborgen bist!

Dir beugt sich voll Demut mein entzücktes Herz;

Denn dein holder Anblick reißt es himmelwärts. 

 

2.

 

Zwar begreift Gefühl, Geschmack und Aug dich nicht;

Doch ich glaub, was das Gehör allein mir spricht:

Was ich aus des Sohnes Gottes Mund gehört,

Glaub ich fest ihm, weil er uns nur Wahrheit lehrt.

 

3.

 

An dem Kreuz verbarg nur deine Gottheit sich,

Hier verhüllst du auch mit deiner Menschheit dich;

Doch mit Gottheit und mit Menschheit bist du hier,

Dies glaub ich, und flehe wie der Schächer dir.

 

4.

 

Nicht wie Thomas seh ich deine Wunden mehr;

Doch sagt mir mein glaubend Herz: "Mein Gott und Herr!"

Stärke meinen Glauben, meine Hoffnung du,

Flüst`re meiner Seele deine Liebe zu!

 

5.

 

Du, o Denkmal von des Mittlers Kreuzestod,

Du gibst Leben uns, o wahres Engelsbrot!

O verleihe stets von dir zu leben mir,

Und vermehr mein heißes Sehnen stets nach dir!

 

6.

 

Du, der für uns Sünder Blut und Leben gab,

Wasch mich durch dein Blut von allen Sünden ab;

Denn ein Tropfen deines heil`gen Bluts allein

Macht uns alle von der Sünde Flecken rein.

 

7.

 

Gottmensch Jesus! den ich hier verborgen seh,

Gib mir das, was ich von ganzer Seele fleh:

Führ mich in dein Reich nach meinem Tode ein,

Lass mich selig dann durch deinen Anblick sein!

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14. Responsorium zum heiligen Joseph

 

Alle Gläubigen, die dieses Responsorium andächtig beten, erlangen jedes Mal einen Teilablass, der auch den armen Seelen im Fegfeuer fürbittweise geschenkt werden kann. Papst Pius VII. den 6.September 1804

 

Wer in Gesundheit leben will,

Und endlich seine Lebensbahn

In Fröhlichkeit zu schließen wünscht,

Der rufe Josephs Fürbitt an.

 

Der hehren Jungfrau Bräutigam,

Für Jesu Vater hält man ihn;

Er ist gerecht, getreu und keusch,

Um was er fleht, wird ihm verliehn.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Das Kind, so in der Krippe lag -

Er betet an, und auf der Flucht

Ihn tröstete - auch wieder fand

Jesum, den er mit Schmerz gesucht.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Der Welten höchster Meister nimmt

Von seinem Fleiß die Nahrung an,

Des allerhöchsten Vaters Sohn

Ist ihm gehorsam, untertan.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Dem Sterben nah, er bei sich stehn

Mit seiner Mutter Jesum sieht,

Sein Geist in ihrer Mitte froh

In süßem Tod von hinnen zieht.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,

Dem heilgen Geist - voll Herrlichkeit -

So wie im Anfang, immerdar

Und bis in alle Ewigkeit.

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15. Hymnus zum wundervollen Altarsakrament

 

Das wundervolle Sakrament

Soll unser Mund besingen,

Das uns im Neuen Testament

Will Gnad` und Segen bringen:

Den Leib, das Blut, was für die Welt

Der Heiland gab als Lösegeld.

 

Von einer Jungfrau wunderbar

Durch Gottes Kraft geboren,

Hat er sich eine Jüngerschar

Zum Lehramt auserkoren;

Schloss nach vollbrachtem Lebenslauf

Durch seinen Tod den Himmel auf.

 

Als er beim letzten Abendmahl

Mit jenen noch gegessen,

Und so, wie das Gesetz befahl,

Das Osterlamm gegessen;

Da gab er sich mit eigner Hand

Als Nahrung hin zum Liebespfand.

 

Sein Wort verwandelte das Brot

In wahren Leib zur Speise, 

Der Wein war Blut auf sein Gebot

Auf wundervolle Weise;

Der Glaube muss uns hier allein

Beweis und Überzeugung sein.

 

O Sakrament ! wir kommen, dich

Gebeuget zu verehren;

Im neuen Bund verlieren sich

Des alten Bundes Lehren;

Und fester Glaube zeigt uns an,

Was unser Sinn nicht fassen kann.

 

Dir sei Lob, Ehre, Dank bereit,

Gott Vater auf dem Throne,

Und ewig sei gebenedeit

Mit Jesus, deinem Sohne;

Auch Ehre sei dem heil`gen Geist,

Der uns als Tröster sich beweist. Amen.

 

Du, o Herr, hast ihnen das Himmelsbrot gereicht.

Das alle Lieblichkeit in sich enthält.

 

O Gott, der du in dem wunderbaren Sakrament uns ein Andenken deines Leidens hinterlassen hast, wir bitten dich, verleihe uns, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass wir deiner Erlösung Früchte immerdar in uns genießen mögen. Der du mit Gott dem Vater in Einheit des Heiligen Geistes lebst und regierst, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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16. Einsamkeit

 

Wir wandeln hier auf Erden

In steter Einsamkeit.

Nichts kann geboren werden,

Das uns aus uns befreit.

 

Und glauben wir gefunden

Ein Herz, das ganz uns kennt,

Das innigst uns verbunden

Sich "ewig unser" nennt;

 

Wie bald ist`s uns genommen!

Im hellen Mittagsschein

Von dunkler Qual umglommen

Schrein wir verwaist: "Allein"!

 

Nur du Gott kannst mich retten

Aus ewiger Einsamkeit:

In dein Herz will ich betten

Mein Herz, dann - ist`s befreit!

 

L. Rafael

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17. Die heilige Spinnerin

 

Von Prof. Dr. Nikolaus Welter (Luxemburg)

 

Der Frost knarrt in den Gassen,

Die Wartburg ragt im Schnee.

Ich sitze hier verlassen,

Allein mit meinem Weh.

Durch Tür und Fenster streicht der Wind;

So frier ich feines Königskind.

Dass ich der Not entrinne,

Ich arme verwitwete Herzoginne,

Ich spinne, spinne, spinne.

 

Das war vor vielen Jahren.

Ich kam mit reichem Tross

Aus Ungarn hergefahren

Zu Hermanns Fürstenschloss.

Behüt dich Gott, mein Türingland,

Wo ich die zweite Heimat fand

Zum trauten Herzgewinne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

O Ludwig, süßer Knabe,

Mein Schirm und meine Lust,

Wie ich geliebt dich habe,

Gott ist`s und dir bewusst.

Ich stets dein Stolz, du stets mein Heil

Und Jesus unser bestes Teil,

Der reine Fürst der Minne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

Als du zum heil`gen Streite

Entrolltest dein Panier,

Mein Geist flog dir zur Seite,

Dein Herz, es blieb bei mir.

Doch wie du gingst zum Himmel ein,

Den Weg, den machtest du allein,

Drob schwanden mir die Sinne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

Seit du von uns geschieden,

Ist unser Glück gering.

Der Wolf brach in den Frieden,

Der deinen Herd umfing.

Die Fürstin fleht, ihr Kindlein klagt;

Sie haben uns davongejagt:

Da ward der Not ich inne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

Der Schnee knarrt in den Gassen,

Die Träne friert im Nord.

Ein Hüttlein steht verlassen,

Da treibt uns niemand fort.

Durch Tür und Fenster streicht der Wind -

So büßte einst der Jungfrau Kind,

Der Welt zum Heilgewinne.

Ich arme verwitwete Herzoginne,

Ich spinne, spinne, spinne.

 

Ihr Kinder, lasst uns scheiden,

Euch brächt` der Winter Tod.

Ich will zu Ende leiden

Die heil`ge Prüfungsnot.

Ich weiß, wo ihr geborgen seid,

Zieht hin, ihr Schäfchen, und gedeiht.

Dass ich der Not entrinne,

Ich arme verwitwete Herzoginne,

Ich spinne, spinne, spinne.

 

Es bringt der Freudelosen

Der Herr des Trosts genug.

Er gab mir rote Rosen,

Da ich nur Speise trug.

Er hüllt einst meine Ärmlichkeit

In seines Himmels Königskleid.

Dass ich mein Heil gewinne,

Ich arme verwitwete Herzoginne,

ich spinne, spinne, spinne.

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18. Friedhof

 

Das große Gitter schloss die Blüten ein,

Das große Gitter ließ die Nacht herein,

Die Nacht, die flammblau wie ein Schleier war,

Der zitternd über Grab und Gräbern lag,

Die Nacht im Mai.

 

Nachtvögel zwitscherten aus ihrem Traum,

und durch den weiten, feierlichen Raum

Strömten die Bäume ihrer Seelen Hauch,

Die Fliederbäume, Baum an Strauch und Strauch,

Ein Wald von Duft.

 

Der Frühling lebte auf in dieser Nacht,

Der Frühling mit der alten Liebespracht.

Und aus den Gräbern sang ein leises Lied

Wie Harfenton, der durch die Blüten zieht,

Rieselnd von Silber . . .

 

Miriam Eck, Berlin

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19. Marienlied vom heiligen Kasimir

 

Pater Gaudentius Koch, O.Kap., Bruneck

 

Aller Stunde sind die Kunde

Bring Marien Dank und Lob:

Ihre Tage sing und sage,

Da sie Gott so hoch erhob.

 

Makellose, reine Rose,

Nie versehrt vom Schlangenzahn;

Auserlesen vor den Wesen,

Krönest du den Weltenplan.

 

Deine Würde, deine Bürde

Singt der Engel Harfenton:

Gnadbetaute, dir vertraute

Gott sich an, der Menschensohn.

 

Hin zum Berge führt der Scherge

Dort der Sünden Opferlamm:

Weh, voll Schauer, tot in Trauer

Hing dein Blick am Kreuzesstamm.

 

Doch die Sorgen heilt der Morgen,

Da der Herr dem Grab entstieg:

Hingerungen und bezwungen

Liegt der Tod im grausen Sieg.

 

Freu dich, Hehre, deiner Ehre

Singe Dank der Erdenkreis:

Mitgelitten, miterstritten

Hast du der Erlösung Preis.

 

Hocherhoben thronst du droben,

Wo nur Licht und keine Nacht:

Doch ob allen, die gefallen,

Hält dein Mutterauge Wacht.

 

Dir vertrauen, auf dich bauen

Alle Herzen in der Not:

Dein Begehren, deine Zähren

Sind dem Heiland ein Gebot.

 

O so wende Gnadenspende

Gütig uns vom Himmel zu:

Kraft im Leiden, Trost im Scheiden,

Und bei Gott die Heimatruh.

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20. Die heilige Luitgard

 

Mein Herz ist gleich einem zerfließenden Wachs geworden. (Psalm 22,15)

 

Sankt Luitgard heißt die Blume

Aus dem Brabanterland:

Gesicht gibt sie dem Blinden,

Löst stummer Zungen Band.

 

Sie heilt an Leib und Seele

Und wirkt der Wunder viel;

Oft hält das Werk der Liebe

Sie fern dem Herzens-Ziel.

 

Sie möchte lieber weilen

Beim heilgen Sakrament;

Da klagt sie: "O Geliebter,

Ich bin von dir getrennt."

 

Um eine andre Gabe

Sie bittet im Gebet:

"Was forderst du, o Taube?"

"Dein göttlich Herz," sie fleht.

 

"Es ward für dich zur Flamme,"

Der milde Heiland spricht.

Da wird das Herz der Jungfrau

Zu lauter Glut und Licht.

 

Und wie das Wachs im Feuer,

Und wie der Schnee zerrinnt,

Ihr Herz mit Jesu Herzen

Jetzt Gleichgestalt gewinnt.

 

Was soll die Liebe bieten

Der Liebe als Entgelt?

Sich selbst. Sie kann nicht Bessres

Ersinnen auf der Welt.

 

Und doch, was gilt der Tropfen

Dem großen Weltenmeer?

Was eine Tauesperle

Der Wolke regenschwer?

 

Vom Kreuze löst der Heiland

Den Arm und liebend schlingt

Er ihn um die Geliebte,

Und Wonne sie durchdringt.

 

Sie küsst die roten Wunden,

Die wie die Nelken glüh`n

Und sieht die Seitenwunde

Als Purpurrose blüh`n.

 

Aus ihres Kelches Grunde

Der Purpurstrom entspringt,

Der aus dem Vaterlande

Uns tröstend Grüße bringt.

 

Hier trinkt sie von dem Tranke,

Den der Geliebte reicht,

Dem Wein und auch dem Manna

An Lieblichkeit er gleicht.

 

Ihr Herz durchflutet Wonne,

Wie Engel sie erfüllt,

Wenn sie die ew`ge Schönheit

Erschauen unverhüllt.

 

(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)

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21. Die heilige Catharina von Siena

 

Du hast mein Herz verwundet, meine bräutliche Schwester; du hast mein Herz verwundet. (Hoheslied)

 

Der engelgleichen Catharina

Hat Jesus heute sich vermählt:

Was schenkt er ihr als Brautgeschmeide?

Er weiß, was sie am liebsten wählt.

 

Und legt in jede ihrer Hände

Den Edelstein, den selbst Er trug,

Als ihn der Schergen wilde Rotte

Ans harte Kreuzesholz einst schlug.

 

Er schmückt mit leuchtenden Rubinen

Der Vielgeliebten Hand und Fuß

Und bietet ihr die Rosenkrone

Als ihres Vielgeliebten Gruß.

 

Doch mit dem Schmerze Seiner Wunden

Ist ihr Verlangen nicht gestillt;

Sie bittet ihn um Seine Dornen;

Auch ihrer Stirn jetzt Blut entquillt.

 

Was gibt die Jungfrau ihrem Heiland?

Sie gibt ihr Herz, das taubengleich

Nur in dem Seinen lebt und liebet,

An Lust und Leid so überreich.

 

Und wie im Feld die Ähre wurzelt,

Und wie der Sonnenblume Stern

Sich wendet nach der goldnen Sonne,

Lebt Catharinas Herz im Herrn.

 

Der Heiland nimmt aus ihrem Busen

Das Herz, wie aus der Muschel Hut,

Der Fischer löst die zarte Perle,

Die drinnen tief geborgen ruht.

 

Für dieses arme Herz aus Erde

Er mit dem Seinen sie beglückt:

Und ihres Busens Muschelschale

Sein eignes Herz als Perle schmückt.

 

(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)

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Therese Keiter (1859-1925) - Ps. Marie Herbert

 

22. Herr, alles lieb ich

 

Herr - alles lieb ich, das aus deiner Hand

In sel`ger Unschuld frisch hervorgegangen.

Ich liebe junger Wiesen grünes Land

Und süßer Kinder runde Pfirsichwangen.

 

Ich liebe frommer Blumen Schmelz und Duft.

Ich lieb die Bäume mit den breiten Kronen.

Die Wälder lieb ich und die große Schar

Der wilden Vögel, die in ihnen wohnen.

 

Die Schönheit lieb ich, die in Reinheit thront

Auf ew`gen Bergen, die vom Frieden träumen,

Die goldnen Lichter deines Sonnenstrahls,

Die weißen Wolken mit den Purpursäumen.

 

Die Alten lieb ich, die dem Leben fern

In deine Arme sich geworfen haben

In Kindeseinfalt, deren Auge klar,

Weil sie des Lebens heißen Wunsch begraben.

 

Die Müden und Gebrochnen liebt mein Herz,

Die Demutvollen, Gott, auf deiner Schwelle,

Die stille schattend mit der Hand den Blick

Sich sehnen nach des ew`gen Morgens Helle.

 

Ich liebe, die mit schweren Bürden gehn

Im Joch der Arbeit unter deinen Lasten,

Die im Entbehren deinen Willen tun

Und fern von jedem Wunsch des Lebens fasten.

 

Die aber hass ich, die da falsch und klein

Mit neiderfülltem Aug` und schmutz`gen Händen

Versehren deiner Schönheit Machtgebot

Und deinen ew`gen, heil`gen Willen schänden.

 

Ich hass der Menschenmenge falsch Geschlecht,

Das keine Güte kennt und kein Erbarmen,

Das den Verlornen in die Gosse zwingt

Und niedertritt den Strauchelnden und Armen.

 

Ich hass die eitle, die geputzte Schar,

Die Breiten, Satten, die sich plump erfrechen.

Den Hochmut hass ich und die Prahlerei,

Die mit den Augen und den Zungen stechen.

 

Und diesen Hass, o halt` ihn wach in mir!

Entfach sein Glühn zu immer neuen Bränden.

Damit mich deines großen Aufgebots

Posaunentöne stolz und aufrecht fänden.

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23. Erhebung des Herzens zum Himmel

 

Ihr Seelen, die schmerzlich in Wehmut ihr trauert,

Entschwebet den Tränen und Klagen im Staube,

Und schwinget auf geistigen Flügeln der Taube

Euch liebend empor zu der himmlischen Burg!

 

O schauet den Jubel glückseliger Wonnen,

Den Glanz des Triumphes der glorreichen Scharen,

Die jüngst noch in Kämpfen und Schmerz und Gefahren,

In Fesseln erseufzten der irdischen Last!

 

Entbunden der Schwere, schwebt frei nun ihr Flügel

Von Abgrund zu Abgrund der ewigen Auen:

In hohem Genusse die Wunder zu schauen

Der ewigen Schöne im Urquell des Lichts!

 

O liebliche Stätte, o Wohnung des Friedens!

O ewiger Frühling, o rosiges Wehen!

O selige Burg in den göttlichen Höhen,

Der Allmacht allmächtigstes Wunder bist du.

 

Hier wechseln nicht alternde Tage mit Nächten;

Nichts Liebliches schwindet; die Schatten sind ferne;

Die ewigen Feuer der goldenen Sterne

Sind gegen die Wunder der Glorie: Nacht!

 

Was glühender Andacht in Tränen nur ahnte,

Doch nie sie ertrug in verweslicher Hülle:

Der süßesten Gottheit lebendige Fülle

Schaut hier in Entzückung ihr jubelnder Blick!

 

Entschleiert nun schaut sie das Urbild der Wesen:

Dich, süßester Jesus! Dess strahlende Wunden

Mit rosigem Lichte die Seelen verwunden,

Dich flammend zu lieben in ewiger Glut!

 

Hier thronet die Jungfrau im sonnigen Kleide,

Die schneeig beflügelte Chöre umringen,

Die wonnige Lieder der Königin singen,

Die Jesus, die Freude des Himmels, gebar.

 

Hier trocknet Maria die Zähren der Kinder,

Die fromm zu ihr flehten mit tränenden Wangen,

Und eilt, sie mit zärtlichem Kuss zu umfangen,

Die treu sie einst schirmte im schmerzlichen Kampf!

 

O süßes Entzücken, wenn dort sich gefunden,

Was weinend im Kampfe hier los sich gerungen,

Dort hält es sich ewig und selig umschlungen,

Und jauchzet in Wonnen der ewigen Lust!

 

Wo ist nun das Land, wo in Kämpfen sie weinten?

Verschlungen ward alles vom siegenden Leben;

In ewiger Jugend der Glorie schweben

Sie jubelnd in Gott, der in Liebe sie schuf!

 

Mildherzigster Vater, o Urquell der Liebe!

Anbetung und Preis sei dir ewig gesungen!

Wer gibt, dich zu preisen, uns flammende Zungen,

Dass mild du uns spendest dein göttliches Reich!

 

O Abglanz und Wonne des ewigen Vaters,

Mildherzigster Jesus, unendliche Liebe!

Dir flammen der Herzen glückselige Triebe,

Der schmerzlich durch Tod du ins Leben uns riefst!

 

Preis dir und Jubel, o ewige Liebe!

Die, mild ihr entströmend, die Gottheit beglücket:

Geist Gottes, der ewig die Himmel entzücket,

Und jegliche Geister mit Liebe durchströmt!

 

So rufen in wechselnden Wonnegesängen

Die wogenden Geister der himmlischen Heere;

Der Hymnengesang für die göttliche Ehre

Ist flammende Liebe, die immerdar ruft!

 

Mein Gott, ich habe betrachtet den Himmel, den du in deiner Allmacht, Weisheit und Güte für alle deine seligen Geister und Menschenkinder erschufst, als den Ort unserer ewigen Heimat; und diese Betrachtung erweckt in meinem Herzen Freude und Sehnsucht danach. O dass ich immer des Himmels gedenken möge in diesem Land der Wandelbarkeit, der Sünde und des Todes, das nur ein Tal der Tränen, ein Acker der Aussaat, eine Pilgrimschaft und Vorbereitung auf die selige Ewigkeit ist. Lass mich sicher an dem Ort der ewigen Freude anlangen. Rufe mich zur Schar deiner Auserwählten. Sieh, barmherzigster Vater, auf deines Kindes Tränen der Reue und Buße. Ihr heiligen Engel des Herrn, kommt meiner Seele entgegen, wenn sie diesen Leib verlässt. Ihr heiligen Apostel, bereitet ihr eine glückselige Aufnahme. Ihr erlauchten Märtyrer, begleitet sie bei ihrem Eintritt in den Himmel. O Jesus, mein Erlöser, verurteile sie nicht zum ewigen Feuer. Ach, ich schaudere - erbarme dich meiner. Stelle mich an jenem Tag des allgemeinen Gerichtes zu deiner Rechten. Schreibe mit unauslöschlichen Zügen meinen Namen in das Buch der Lebenden, auf dass ich ihn erschallen höre unter der Zahl deiner Gerechten. Denn wer preist dich im Reich der Toten? - Ach, ich Sünder weine über meine Schuld; aber du hast sie getilgt. Dir will ich angehören, dich lieben und deinem Namen lobsingen ewiglich. Amen.

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24. Auf, meine Seel`, und preise

 

Auf, meine Seel`, und preise

In kindlichfrommer Weise

Sie, so die Engel loben,

Die Gott so hoch erhoben!

 

Mit Herzensdank und Freude,

Du Hochgebenedeite,

Will ich zu Deinen Füßen

In Demut Dich begrüßen!

 

Bist meines Lebens Wonne!

Bist meiner Nächte Sonne!

Mit Deiner Augen Strahlen

Verschwinden Nacht und Qualen!

 

Kommst Du zu mir: erneuet

Fühl` ich mich, und erfreuet;

Ich les` in Deinem Bilde

Des Vaters Huld und Milde.

 

Du weilst bei uns so gerne!

Du bist uns nimmer ferne;

Dass uns der Himmel werde:

Besuchst Du gern die Erde!

 

Du trittst zu Gottes Throne,

Erflehst bei Deinem Sohne

Den Armen und den Müden

Erleichterung und Frieden!

 

Du kommst auf allen Wegen

Mit Liebe uns entgegen;

Du willst Dich unsern Seelen,

O Gottesbraut, vermählen!

 

Lass Dich im Geist umfangen,

Möcht` Dir am Herzen hangen,

Ans Herz mit Hochentzücken

Dich, liebe Mutter, drücken!

 

Hilf mir, dem armen Kinde,

Dass ich Vergebung finde;

Gib mir des Herzens Stille,

Und heil`ger Freuden Fülle!

 

Lass Dir mein kindlich Lallen,

Maria, wohlgefallen!

Dir sei mein Erdenleben,

Mein Sterben übergeben!

 

Steh` ich vor dem Gerichte:

In Gottes Angesichte

Lass, seligstes der Wesen,

Versöhnung dann mich lesen!

 

Dir wird vom Sohn gewähret,

Was nur Dein Herz begehret!

O weile bei mir gerne,

Entfliehe nimmer ferne!

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25. Bitte an Maria

 

Dich, Mutter, zu erkennen

In Deiner Lieblichkeit;

Dein Kindlein Dich zu nennen:

Ist Himmelsseligkeit!

 

In süßem Wonneleben

Empfind' ich Deine Huld;

Dir weih' ich gern mein Leben,

Beicht' gern Dir meine Schuld!

 

Auf Deinen Mutterarmen

Ruht Gottes ew'ger Sohn;

Den Liebe und Erbarmen

Herabdrang von dem Thron!

 

Der Heil uns zu erwerben,

Zu retten aus der Not,

Gern wollte für uns sterben

Den fürchterlichsten Tod!

 

Der unsre Schuld vernichtet,

Zum Vater uns geführt;

Dem ewig wir verpflichtet,

Dem ew`ger Dank gebührt.

 

Dir will ich mich verbinden,

Dir und dem lieben Sohn,

Dein Lob mit Freuden künden,

O Mutter auf dem Thron!

 

Sieh' feurig mein Gemüte

Durchbebt der heil'ge Drang;

Dir singt, o Lieb' und Güte,

Mein Herz den Preisgesang.

 

Dass Gott mit Kraft mich fülle,

Zu tun, wie Er gebeut;

Dass heilig stets mein Wille

Zum Göttlichen bereit:

 

Erfleh` mit frommem Triebe!

Gern hört der Herr Dein Fleh'n;

Lass stets mich Deine Liebe,

O Jungfrau-Mutter, seh'n!

 

Will an der Erd' ich haften,

Schau'n kalt und matt zu Dir:

Töt' meine Leidenschaften,

Mein Herz voll eitler Gier!

 

Woll' meine Seele richten,

Maria, himmelan!

Dass treu sie ihren Pflichten

Stets wandle ihre Bahn!

 

Lass halten mich den Glauben,

Wie Du ihn hieltest, fest!

Nichts darf ihn je mir rauben,

Dass Gott mich nicht verlässt.

 

Lass stets Dich mir auf Erden

In Herzensreinigkeit,

O Reinste, ähnlich werden,

Dann ernt' ich Seligkeit!

 

Mein Kämpfen und mein Ringen,

Du wirst es mir erfleh'n,

Wird, Mutter, mir gelingen,

Werd' stets auf Dich ich seh'n.

 

O zieh'  mit Liebesbanden

Mich, Königin! empor,

Zu Deinen Freudelanden,

In lichter Engel Chor!

 

Bist meines Lebens Leben,

Bist meines Geistes Geist!

O wolle mich umschweben,

Wenn einst mein Faden reißt!

 

In Deinen Mutterhänden,

O Himmelskönigin!

Lass mich den Lauf vollenden,

Und heim in Frieden zieh'n.

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26. Maria, Gotteskind

 

O du des Vaters liebstes Kind,

Holdselig von Gebärde,

Wie keine andren Kinder sind

Auf unsrer sünd'gen Erde;

Du bist so fromm, so gut, so süß,

Als kämst Du aus dem Paradies.

 

Ihr alle, so das Kindlein kennt,

Sagt: sind't ihr Seines Gleichen?

Nein, alle, alle, so ihr nennt,

Nie können sie's erreichen!

So rein nie glühete ein Herz,

So göttlich nie, in Lust und Schmerz!

 

Wie tut uns dieser Anblick wohl,

Wie labt er unsre Seele!

Das Herz ist bei dem Namen voll

Von Wonne, was es quäle!

Vor solchem heil'gen Ebenbild

Der Gottheit, wird es gotterfüllt!

 

Du bist ein Kindlein höh'rer Art,

Als die von uns empfangen!

Du wurdest himmlischrein bewahrt

Von irdischem Verlangen;

Gewoben ward aus Heiligkeit

Von Engeln Dir Dein Erdenkleid!

 

Es kennen Dich, o Gotteskind!

Nur heil'ge, fromme Seelen!

Und Lieblinge des Vaters sind,

Die Dich zur Braut erwählen!

Du legst in ihrer Herzen Schrein

Der Unschuld schönen Edelstein!

 

Du bist voll Gnaden, voll des Herrn!

Dir werden Huldigungen

Von allen Christen, nah und fern,

Und Preisgesang gesungen!

Und alle rufen frommgesinnt:

Wie schön bist Du, o Gotteskind!

 

Und wer auf Dich mit Andacht sieht,

Wie Engel Dich umschweben,

Wie hoch Dich preist des Seraphs Lied,

Dich grüßt in Lieb' und Beben:

Da fällt aus heil'ger Schrift ihm wohl

Das Sprüchlein ein, bedeutungsvoll:

 

"Wie dieses Kindlein müsst ihr sein,

Sonst können Himmelsfreuden

Dereinst euch ewig nicht erfreu'n,

Nach dieses Lebens Scheiden!"

O liebes Gotteskindelein,

Lass Dir uns alle ähnlich sein!

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27. Der süße Name Jesus

 

1.

Jesus ist der schönste Nam'

Aller, die vom Himmel kamen:

Huldreich, prächtig, tugendsam,

Über aller Götter Namen;

Seiner großen Lieblichkeit

Gleicht kein Name weit und breit.

 

2.

Jesus ist das Heil der Welt,

Arzenei für alle Sünden;

Jesus ist ein starker Held,

Unsern Feind zu überwinden:

Wo nur Jesus wird gehört,

Ist der Teufel schon gestört.

 

3. Jesus ist der Weisen Stein,

Der Gesundheit gibt und Leben;

Jesus hilft von aller Pein,

Die den Menschen kann umgeben:

Lege Jesus nur ins Herz,

So verliert sich aller Schmerz.

 

4.

Jesus ist der süße Bronn,

Der die Seelen all' erquicket;

Jesus ist die ew'ge Sonn',

Deren Strahl uns ganz verzücket:

Willst du froh und freudig sein,

Lass nur ihn zu dir hinein. 

 

5.

Jesus ist ein ew'ger Schatz

Und ein Abgrund alles Guten;

Jesus ist ein Freudenplatz

Voller süßer Himmelsfluten;

Jesus ist ein kühler Tau,

Der erfrischet Feld und Au.

 

6.

Jesus ist der liebste Ton,

Den mir alle Welt kann singen;

Ja ich bin im Himmel schon,

Wenn ich Jesus hör' erklingen:

Jesus ist mein's Herzens Freud',

Meine Wonn' und Seligkeit.

 

7.

Jesus ist mein Himmelbrot,

Das mir schmeckt, wie ich begehre;

Er bewahrt mich vor dem Tod,

Stärkt mich, dass ich ewig währe:

Zucker ist er mir im Mund,

Balsam, wenn ich bin verwund't.

 

8.

Jesus ist der Lebensbaum

Voller edlen Tugendfrüchte;

Wenn er find't im Herzen Raum,

Wird das Unkraut ganz zunichte:

Alles Gift und Unheil weicht,

Was sein Schatten nur erreicht.

 

9.

Jesus ist das höchste Gut

In dem Himmel und auf Erden;

Jesus Name macht mir Mut,

Dass ich nicht kann traurig werden:

Jesus Name soll allein

Mir der liebste Name sein.

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28. An das Herz Jesu

 

Vom heiligen Bernhard

 

Freudig, Herz des großen Königs,

Voll des süßen Himmelskönigs,

Grüßt mein Herz dich! Mit Verlangen

Sehnt es sich, dich zu umfangen:

Gib, süßes Herz, zu reden Mut!

 

Wer kann jene Liebe malen,

Als, o Herz! in tiefsten Qualen,

Dass du ganz dich uns erteiltest,

Von des Todes Biss uns heiltest,

Dich ganz erschöpfend gabst dein Blut?

 

O wie bitter, o wie quälend

War der Tod, der dich entseelend

Grausam drang in deine Zelle,

In der Welten Lebensquelle,

Und, liebevolles Herz, dich brach!

 

Durch den Tod, den du erduldet,

Blutend für mich, unverschuldet,

Lass mich, süßestes der Herzen!

Liebend glühn ob deinen Schmerzen;

Dess seufzt mein Herz in süßem Ach!

 

Hochgeliebtes Herz! erneue

Mein verstocktes Herz, befreie

Es von allen schnöden Trieben,

Lehre fromm es Gott nur lieben,

Und ferne seine Lauigkeit!

 

Bin ich sündlich auch und schuldig,

Du, so liebreich, so geduldig,

Wunde mit der Liebe Flamme

Ganz mein Herz, dass hell es flamme,

Zerfließend ganz vor Lieblichkeit!

 

O entfalte lieblich blühend

Dich, und gleich der Rose glühend,

Einige dich meinem Herzen,

Weih es in der Liebe Schmerzen:

Denn wer dich liebt, kennt keinen Schmerz.

 

Nimmer weiß er, wie er handelt,

Fühlt sich wunderbar verwandelt,

Setzt der Liebe keine Schranken,

Wer dich liebt, kann nimmer wanken,

Dem Tod entgegen lacht sein Herz.

 

In des Herzens lautem Triebe,

Süßes Herz! ruft meine Liebe,

Dass dein Herz zu mir sich neige,

Dass mein Herz ihm Liebe zeige,

In andachtsvoller treuer Brust.

 

Deiner Liebe soll es leben,

Toter Lauigkeit entschweben,

Zu dir flehen, zu dir weinen,

Dich anbetend, dir sich einen,

Dich stets genießen, sei ihm Lust.

 

Rose Du von Jesu Herzen!

Dein Geruch ergötzt die Herzen;

Ach, entfalte dich, entblühe,

Dass mein Herz ob dir erglühe

In des Verlangens höchster Glut!

 

Gib, dass Herz und Herz sich einen;

Mit verwundet will ich weinen:

Fühlt es, Jesu, deine Schmerzen,

Dann nur gleicht es deinem Herzen, 

Ihm gelt, wie dir, nur Schmach und Blut!

 

Birg mein Herz in deiner Wunde,

Nah sei dir's zu jeder Stunde; 

Süß und schmerzlich bei dir, Schönen,

Wird es, hässlich, sich verschönen,

So dass es kaum sich selbst erfasst.

 

Dort wills ruhen und verweilen,

Schon beginnts zu dir zu eilen;

Ach! sein Durst nach dir ist brünstig,

Sei ihm, süßer Jesu! günstig,

In dir nur winkt ihm süße Rast. 

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29. Lobgesang der Kirche vom Herzen Jesu

 

Herz, Arche, die den Bund verwahrt,

Nicht nach der Knechtschaft alter Art!

Der Gnade bist du nur geweiht,

Der Sühnung, der Barmherzigkeit.

 

Herz, jenes neuen Bundes Ruhm,

Sein unversehrtes Heiligtum!

Du Gotteshaus, geschmückt und neu!

Du Vorhang, uns zum Heil entzwei!

 

O Herz, dir hat der Liebe Macht

Die weite Wunde beigebracht:

Ist unser Herz der Liebe wert,

Das deine Wunden nicht verehrt?

 

Das Blut, das aus dem Herzen quoll,

Zeigt liebreich und geheimnisvoll

Die Weih am Kreuz und am Altar,

Wo Christus höchster Priester war.

 

Wo ist der Mensch, der dich nicht liebt?

Der nicht sein Herz um deines gibt?

Wer sucht darin nicht jederzeit

Den Wohnsitz seiner Seligkeit?

 

Lob sei dem Vater und dem Sohn,

Mit seinem Geist auf Gottes Thron!

Macht, Ehre, Reich und Herrlichkeit,

Ein Gott, sei ewig dir geweiht!

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30. Jesu Wunden

 

Jesu Wunden,

Alle Stunden

Seid zu tausend Mal verehrt!

Seid gegrüßet,

Und geküsset,

Über alles seid mir wert!

 

Zu den Füßen

Will ich büßen

Meiner Sünden große Schuld,

Will mit Schmerzen

In dem Herzen

Hier erflehen deine Huld.

 

Auch die Liebe,

so ich übe,

Lässt mein Herz in Schmerz zergehn:

Drum im Leiden

Ohne Freuden

Will ich bei den Wunden flehn.

 

Deine Hände,

Wenn ich ende,

Nehmen meine Seele auf;

Lass die Frommen

Zu dir kommen,

Ist vollbracht ihr Lebenslauf.

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31. Lobgesang auf die allerseligste Jungfrau

 

Dich, Mutter unsers Gottes, loben wir,

Dich, hehre Jungfrau, preiset Herz und Zunge!

Maria, Dich, des ew'gen Geistes Braut,

Verehrt in Liebe stets der Welten Kreis;

Dir dienen aller sel'gen Geister Chöre,

Und huldigen in froher Ehrfurcht Dir,

Der Königin des Himmels und der Erde!

Vor Deinem Throne liegen Cherubine

Und Seraphine, und in Jubelliedern

Ruft ihre Zunge hochentzücket: Heilig

Bist Du Maria, Jungfrau, Gottesmutter!

Die Himmel und die Erde sind erfüllt

Von Herrlichkeiten Deines lieben Sohnes,

Den Du als Jungfrau hast der Welt geboren!

Der Chor der heiligen Apostel preist

Dich als die Mutter ihres Herrn und Meisters;

Die Glaubenshelden jauchzen Dir entgegen;

Du hast erfleht von Oben Kraft und Mut,

Im Kampfe für den Heiland auszuharren!

Die sternumkränzte Schar der heiligen

Bekenner grüßt Dich als das Heiligtum,

Den hehren Tempel der Dreieinigkeit!

De keuschen Jungfrau'n zieh'n mit Lilien

Dir, Keuscheste, entgegen; preisen Dich

Das Vorbild aller Unschuld, Demut, Reinheit!

Die Himmelsbürger alle nennen Dich -

Entzückt in Wonne - ihre Königin!

Dich preist die heilige Kirche Deines Sohnes,

So weit die Erde reicht, und ruft vertrauend

Mit Kindeszuversicht Dich, Mutter, an!

Geschmückt, erschaut das Auge unsers Glaubens,

Maria, Dich, mit hehrer Majestät.

Als Säugling lag an Deiner Mutterbrust

Der menschgewordne Gott, der Welterlöser!

Du bist, wie Er, die Lieb' und Huld und Milde!

Die süß'ste Herrin bist Du Seines Volkes,

Die Pforte zu dem ew'gen Leben Du!

Bist Leiter uns zur ew'gen Herrlichkeit!

Die Bundeslade Du des neuen Bundes,

Der Tempel der Gerechtigkeit und Gnade!

Die Quelle der Barmherzigkeit! Bist Braut

Und Tochter Deines eignen Schöpfers Du!

Bist Heiligtum, in dem der Geist den Thron

Sich auserwählt; die Freundin der Erhabnen!

Bist Mittlerin uns bei dem Welterlöser!

Hast uns verlorne Evas-Kinder lieb,

Und drückst uns an Dein Mutterherz so fest!

Erleuchtest gern die Augen aller Blinden,

Bist Stärk', und Überwindungskraft den Kämpfern,

Fürsprecherin den Armen und Bedrängten!

Der Sünder Zuflucht, und der Kranken Heil!

Bist Spenderin der Gnaden, scheuchest fern

Des bösen Feindes List und arge Tücke!

O süße Herrin, unsre Hoffnung nach dem Herrn!

Wer Dich verehrt, zu Deinem Herzen ruft,

Den hörest Du! Bist Friedenshafen Allen,

So in dem Sturme Deinen Namen rufen;

Bist milde Trösterin den Trauernden,

Den Untergeh'nden reichst Du noch die Hand!

Maria, Mutter aller Seligen,

Und Freudenquelle aller Kinderseelen!

Du festigest in der Gerechtigkeit

Die Frommen, führest liebevoll zurück

Die Irrenden; der Väter Hoffnung Du

Im alten Bunde! ach! mit heißer Sehnsucht

Ersehnten Dich die heil'gen Propheten!

Du Lehrerin, Du Freundin der Apostel!

Du bist die Stärke aller Martyrer,

Begeisterin Du der Evangelisten!

Das Muster der Bekenner des Erlösers!

Die Ehr' und Herrlichkeit der Jungfrauen!

Um uns, den armen Kindern, zu erschließen

Die Edenspforte, hast Du gern gesprochen:

"Ich bin die Magd, die Dienerin des Herrn"

Und hast in Jesus uns das Heil geboren.

Der alten Schlange hast das Haupt zerknirscht,

Nun sitzest Du und herrschest mit dem Sohne

In Ewigkeit; was Du in Liebe flehst,

Erhört der liebe Sohn so gern in Liebe,

Und ehret Dich vor den Erlösten allen,

Dass Er Dir keine Bitte weigert! ach!

Erflehe Gnade uns bei Deinem Sohne,

Der einst als Richter wieder kommen wird!

Auf! eile Du zu Hilfe uns, den Kindern,

Die einst Dein Sohn am blut'gen Kreuz erlöst!

Teilnehmen lass uns einst an Deiner Wonne,

Und jubeln Dir im Chor der Seligen!

Versöhne Deine Diener, liebe Mutter!

Lass uns dereinst des Sohnes Antlitz schauen!

Beschütze uns! Kein Tag verschwinde uns,

Der nicht ein Zeuge wäre Deines Lobes!

Mit Herz und Zunge jauchzt Dir unsre Liebe!

O könnten wir doch unbefleckt dereinst,

Wie Du, am Richterstuhle stehen! Lass

Wie Du uns leben - sterben einst, wie Du!

Erbarme Dich, erbarme, Mutter, Dich!

Erzeig' uns Deine Huld und Mild' und Liebe,

Weil unsre Seele kindlich Dir vertraut;

Auf Dich, o süße Herrin, hofft mein Herz,

Zu Schanden werd' ich nicht in Ewigkeit!

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