Lieder und Gedichte 6

 

Inhalt:

 

1. Zum heiligen Schutzengel

2. Ich bleib` dir treu!

3. Der Name Maria

4. Zum heiligen Erzengel Michael

5. Maria-Hilf

6. Herr, lehre du mich beten!

7. Der Gehorsam

8. Ein schönes Lied zu Maria von Trost

9. Das Sterbeglöcklein

10. Das Messglöcklein

11. An die Mutter der Barmherzigkeit

12. Gelobt sei Jesus Christus

13. Anbetung Jesu Christi im heiligen Altarsakrament

14. Responsorium zum heiligen Joseph

15. Hymnus zum wundervollen Altarsakrament

16. Einsamkeit

17. Die heilige Spinnerin

18. Friedhof

19. Marienlied vom heiligen Kasimir

20. Die heilige Luitgard

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1. Zum heiligen Schutzengel

 

Englein, komm zu deinem Kinde!

Führ` mich rein durchs Tal der Sünde,

Wo ich leide, wo ich streite,

Sei du doch an meiner Seite.

 

Will der Teufel mich umgarnen,

Englein, hör` nicht auf zu warnen!

Wenn ich vor zwei Wegen stehe,

Rufe dann: "Den schmalen gehe!"

 

Und hab` einst ich ausgelitten,

Treu für Gottes Reich gestritten,

Trag mich dann auf leichtem Flügel

Zu der Sel`gen Sonnenhügel.

 

Trag mich hin zu Gottes Throne,

Dass ich ewig bei dir wohne,

Um mit dir in hehren Weisen

Ewig Gott, den Herrn, zu preisen. Amen.

 

Wilhelm Donner

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2. Ich bleib` dir treu!

 

Herr, auf dich will ich vertrauen,

Fest voll froher Zuversicht;

Immer will ich auf dich bauen,

Du vergisst die Deinen nicht.

Deine Lieb` ist täglich neu:

"Ich bleib` dir treu!"

 

In den schwersten Lebenslagen,

Sei`s im Glücke, - sei`s in Not:

Nicht will murren ich und klagen,

Fest vertrau ich dir, mein Gott. -

Was mir auch beschieden sei:

"Ich bleib` dir treu!"

 

Fest will ich mich an dich schmiegen,

Wenn mich lockt die böse Lust;

Droh` ich ihr zu unterliegen,

Flieh` ich an des Heilands Brust.

Seine Gnade macht mich frei:

"Ihm bleib` ich treu!"

 

Ihm nur weih` ich Sinn und Streben,

Ihm gehört mein ganzes Sein;

Jesus ganz mich hinzugeben,

Dies soll stets mein Wahlspruch sein.

Es ist meines Lebens Mai:

"Ich bleib` ihm treu!"

 

Jesus, lehre du mich wandeln

Einen sel`gen Lebenspfad;

Gib zu allem Tun und Handeln

Du, o Gott, mir deine Gnad`.

Gib, dass ich die Sünde scheu:

"Dir bleib` ich treu!"

 

Alexander Prospero

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3. Der Name Maria

 

Wer kann ihn ermessen, den Segen,

Den uns dein Name erschließt,

O Reinste, wer kann es erwägen,

Was dieser den Gläubigen ist?

 

Ein Meer, das als grundlos an Gnade

Und seliger Freude sich zeigt;

Ein Glanz, der die dornigen Pfade

Macht sonnenlicht und leicht.

 

Nie kann diesen Namen ergründen

Der erdenverstand, so beschränkt,

Doch können wir preisend verkünden,

Was uns durch ihn wird geschenkt.

 

Er träufelt ja Trost und Frieden

Und Hoffnung in jegliches Leid,

Der schuldigen Seele hienieden

Noch Heil und Rettung er beut.

 

Das lasset uns dankbar erkennen,

Dir treu, o Maria, geweiht,

Und stets lobpreisend dich nennen

Inmitten der sündigen Zeit.

 

R. Grein

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4. Zum heiligen Erzengel Michael

 

Schirm uns, du Held! - Aus Kampfesnot und Grauen,

Sankt Michael, zu dir wir Schwachen flehen.

Gott hat zum Hort der Kirche dich ersehen;

O, woll` herab auf die Bedrängnis schauen.

 

Denn rastlos wirbt der Feind in allen Gauen,

Und viele sind`s, die töricht mit ihm gehen;

Geschart sie wider Christi Kirche stehen,

Der Welt und Hölle längst Verderben brauen.

 

Zwar kündet Jesu Wort, die Bosheit werde

Den Fels des Glaubens nimmer überwinden,

Doch dürfen gleichwohl wir nicht bang erliegen.

 

Der Feind soll uns mit Mut gewappnet finden.

Geh mit uns, Schirmvogt, in des Kampfs Beschwerde;

Wir folgen treu: einst muss die Wahrheit siegen!

 

R. Grein

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5. Maria-Hilf

 

Wie winkst du wieder mir so traut

Im goldnen Abendrot,

Du kleines Haus der Gottesbraut,

Der Helf`rin in der Not.

 

Gleichwie das Veilchen ungesehn

Im stillen Grunde blüht,

Und um sich her das Tal, die Höhn

Mit süßem Duft umzieht:

 

So stehst du da, in grüner Au,

Und sendest durch das Land

Den Segen Unsrer lieben Frau, -

Ach, vielen unbekannt!

 

Wie schmückt in deiner Nähe sich

Die Flur so wunderbar,

Wie singt so froh, so hell um dich

Der lieben Vöglein Schar!

 

Wohl preist der kleinen Sänger Chor

Die Königin so laut,

Die freundlich durch der Wolken Flor

Auf dich hernieder schaut.

 

Wer sie verehrt, des Himmels Zier,

Den freut`s auch, dich zu sehn,

Der eilet mit Vertraun zu dir,

Um ihren Schutz zu flehn.

 

Und wenn auch mancher arme Tor,

Der in des Lebens Nacht

Des Glaubens heilig Licht verlor,

Voll Hochmut dich verlacht:

 

So wallet doch von Nah und Fern

Zu Dir manch frommer Christ,

Der weiß, wie hold die Braut des Herrn

Den frommen Herzen ist.

 

Denn ihr bist du, der Helferin,

Dem Schirm der Christenheit,

Der großen Himmelskönigin,

Von frommer Hand geweiht.

 

Sie, der an Macht kein Engel gleich,

Sie hält wohl für und für

Die Gnadenhand, so mild, so reich,

Geöffnet über dir.

 

Und wer in dir nur mit Vertraun

Um ihren Beistand fleht,

Der fühlt vom Segen Unsrer Fraun

Gar bald sich mild umweht.

 

Gegrüßet sei viel tausend Mal,

Du stilles Gnadenhaus!

Gieß` reichlich über dieses Tal

Den Strom des Segens aus!

 

P. B. Ermenhaus

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6. Herr, lehre du mich beten!

 

Herr, lehre du mich beten

Mit Andacht und Vertrau`n,

In allen Erdennöten

Auf deine Hilfe bau`n.

Was auch bedrückt mein armes Herz,

Es schaut vertrauend himmelwärts.

 

Herr, lehre du mich beten

Mit Herzensinnigkeit,

Lass mich zu dir hintreten

Im Glück und auch im Leid,

In jeder Lebenslage hier

Lehr` beten mich, mein Gott, zu dir.

 

Herr, lehre du mich beten

Auch mit Beharrlichkeit,

Lehr` mich - was mir vonnöten

Für Zeit und Ewigkeit.

Erhörst du auch nicht gleich mein Fleh`n,

So wirst du doch dein Kind versteh`n.

 

Herr, lehre du mich beten

Dein eigenes Gebet,

Wie du in Todesnöten

Zum Vater hast gefleht.

Nicht soll`s nach meinem Willen geh`n,

Wie du willst, Herr, so soll`s gescheh`n.

 

Alexander Prospero

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7. Der Gehorsam

 

Gehorsam, du erhab`ne Tugend!

Im Alter wie zur Zeit der Jugend

Verleihest du dem Lilienkranz

Der Unschuld größern, hellern Glanz;

Du hilfst erdulden, was hienieden

Das Schicksal Hartes uns beschieden.

 

Gehorsam war der Herr auf Erden;

Er wollte uns ein Vorbild werden,

Wir schauen ihn ergeben still,

Nur wirken, wie`s der Vater will.

Gehorsam starb er, wie er lebte,

Obgleich sein blutend Herz erbebte.

 

Gehorsam üb` zu allen Stunden!

Schon mancher hat in ihm gefunden

Des Friedens hohes, stilles Glück;

Die Demut bracht` er ihm zurück

Und lehrt die Leiden mutig tragen,

Ergeben, willig, sonder Klagen.

 

Gehorsam adle unser Leben,

Er wird vom Staube uns erheben

Zu Gottes Vaterherz empor,

Der gnädig einst des Himmels Tor

Uns allen huldvoll will erschließen,

Dass wahren Frieden wir genießen.

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8. Ein schönes Lied zu Maria von Trost

 

1. Hört alle, was wir euch von Herzen verkünden,

ein Ort voll der himmlischen Gnaden könnt finden,

allhier ist vorhanden,

mit lauter Liebs-Banden.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

2. Begehrst du Verzeihung der Sünden groß dein,

Nachlassung der Strafen und höllischen Pein,

den zeitlichen Segen

allhier bringt zu wegen,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

3. Ein Gnaden-Ort allhier aufgerichtet auf Erden,

dabei man alles guten teilhaftig kann werden,

im Leben und Sterben

die Gnad tut erwerben,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

4. Der Gnaden allhier sind groß und sehr viel,

es kann alles erlangen Groß Klein wer da will,

mit lauter Glücks-Gaben

all Mensch tut laben,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

5. Maria du Mutter vom himmlischen Trost,

ach hilf hier auf Erden, wann die Not uns anstoßt,

O Mutter der Gnaden

behüt uns für Schaden,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

6. Ihr Engel vom Himmel helft Maria uns loben,

stimmet an eure himmlische Musik dort oben,

helft Mariam uns preisen,

Ihr Ehre beweisen,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

7. Dein Kind uns Maria ein Gürtel darreichet,

dadurch sein Liebe, Schutz, Hoffnung erzeiget,

die Lenden umgürtet,

von Unglück entbürdet,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

8. O Kinder Mariä stimmt alle zusammen,

sie preiset, sie lobet, und merket ihren Namen,

von Trost sie sich nennet,

wie jedermann kennet,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

9. O Menschen kommt hierher, und lasset euch allen,

ach lass sich ein jeder dies Gnaden-Ort gefallen,

allhier tut verehren,

den schönen Meersternen,

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

 

10. Und wenn kommt die letzte Stund, dass ich muss sterben,

so bitt ich dich Mutter lass mich nicht verderben,

dass ich dich mög loben,

im Himmel hoch droben.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

Maria von Trost, so niemand verstoßt.

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9. Das Sterbeglöcklein

 

Horch, was klingt des Glöckleins Klang

Durch die blaue Luft so bang? -

Wie ein Ruf der Ewigkeit

Tönt es in die Lebenszeit.

 

Eines Bruders Stimme ruft:

"Seht, mir öffnet sich die Gruft!

Brüder, Schwestern, ich muss fort!

Bald empfängt auch euch der Ort!"

 

"Angst und Furcht bedrängt mich sehr;

Ach, der Todeskampf ist schwer!

Denkt in dieser letzten Pein,

Brüder, im Gebete mein!"

 

"Fleht zu Gott im Himmelreich,

Treulich wird vergolten euch

Mit dem Maß, womit ihr messt,

Wenn das Leben euch verlässt." -

 

Herr, der du die Seele schufst,

Die der Zeit du nun entrufst,

Führe nicht sie ins Gericht;

Spende, Vater, ihr dein Licht!

 

Sieh, wir flehen auf zu dir:

Spende Trost im Kampfe ihr;

Deiner Sühnung große Huld,

Jesus, tilge ihre Schuld!

 

Du hast ja durch Kreuz und Not

Sie erlöst vom ewgen Tod;

Darum nimm nach ihrem Lauf

Sie in deinen Himmel auf!

 

Und wenn uns dies Glöcklein tönt,

Dann sei auch mit uns versöhnt;

Die wir kindlich zu dir flehn:

Lass uns nicht verloren gehn!

 

(J. P. S.)

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10. Das Messglöcklein

 

(Wohl dem, dem die Stimme des Herrn im Donner und im Säuseln willkommen ist.)

 

Es tönet ein Glöcklein vom Dome,

Es tönet gar lieblich und hell!

Wer lauschet des Glöckleins Geläute,

Dem schallet es Frieden ins Herz.

 

Es redet in traulichen Weisen,

In freundlichen Lauten zu uns;

Es singet in freudigen Klängen

Der Menschheit Verhältnis zu Gott.

 

Es rufet zum Altar des Herrn

Der Christen begnadete Schar;

Es kündet mit bebender Stimme

Die heil`gen Mysterien an.

 

O folgt dem beglückenden Rufe!

O höret des Glöckleins Gesang!

Und stimmet im eigenen Herzen

Ein Loblied des Ewigen an!

 

O eilt zu dem heiligen Hause,

Das Gott unter Menschen bewohnt,

Wo huldvoll der Himmel sich öffnet

Dem flehenden gläubigen Sinn.

 

Dort sinket anbetend zur Erde,

Betrachtet mit heiligem Ernst

Das göttliche Wunder der Allmacht - 

Das sühnende Opfer des Herrn.

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11. An die Mutter der Barmherzigkeit

 

(Vom hl. Alphons M. Liguori)

 

Blick vom Himmelsthron, dem reinen,

O Maria! nur Einmal,

Süße Mutter! auf die Deinen,

Nur ein einzig, einzig Mal!

 

Reget dann sich von Erbarmen

Nicht dein Herz bei diesem Blick, -

O dann wende von uns Armen

Immerhin den Blick zurück.

 

Sieh, wie Undank uns entweihte,

Wie mit Gottes Herz die Schuld,

Mit dem Milden uns entzweite,

Wir verwirkten seine Huld.

 

Willst du, dass er mild erscheine,

O so sprich ein einzig Wort!

Du Maria kannst alleine

Öffnen uns des Heiles Port.

 

Dass er sich mit uns versöhne!

Süße, teure Mutter, sprich,

Sprich: Wir seien deine Söhne;

Sieh, und schnell erbarmt er sich.

 

Sind wir, ob der Schuld, auch nimmer

Deine Söhne wert zu sein,

Wird dein Mutterherz doch immer

Voll von milder Liebe sein.

 

Breite, süße Mutter! deinen

Mantel aus, uns zu umfah`n;

Lass uns furchtlos dort vereinen,

Sieh uns Kinder - liebreich an.

 

Teure, süße Mutter! höre,

Ruft zu dir die Andacht laut;

Rette, wer dich liebt; erhöre,

Wer sich kindlich dir vertraut.

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12. Gelobt sei Jesus Christus

 

Beim frühen Morgenlicht

Erwacht mein Herz und sprich:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die Feierglocke schallt

Mit heiliger Gewalt:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Was tönt der schönste Klang?

Der lieblichste Gesang?

Gelobt sei Jesus Christus!

 

In Gottes heil`gem Haus

Sprech ich vor allem aus:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ihm, meinem höchsten Gut,

Sing ich in Liebesglut:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Bei jedem Anbeginn

Ruf ich mit Herz und Sinn:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Und was mein Werk auch sei,

Ich spreche froh dabei:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die schönsten Früchte bringt

Das Herz, das freudig singt:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Bei Speise und bei Trank

Ist dies mein frommer Dank:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

So sing ich früh und spät,

Bei Arbeit und Gebet:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Nie wecket Überdruss

Der wundersüße Gruß:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Wenn Traurigkeit mich plagt,

So ruf ich unverzagt:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ist mir die Welt erbost,

So gibt das Lied mir Trost:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

In Not und bitterm Schmerz

Sing ich mit Mund und Herz:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Bedrückt mit Sündenschuld,

Seufz ich zu Jesu Huld:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die Macht der Hölle flieht

Vor diesem süßen Lied:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Das lieblichste Getön

Ist in den Himmels Höh`n:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Des Vaters ew`ges Wort

Ertönet ewig dort:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ihr Menschenkinder all,

Singt laut im Jubelschall:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Rings auf dem Erdenkreis

Ertöne ihm zum Preis:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Und bei des Tages Schluss

Sei dies der letzte Gruß:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Die Finsternis wird Licht,

Wenn fromm die Zunge spricht:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Mein Herz, das schlummernd wacht,

Seufzt in der tiefen Nacht:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Ja, meine Seele spricht

Noch, wenn das Herz schon bricht:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Singt Himmel, Erd und Meer,

Und aller Engel Heer:

Gelobt sei Jesus Christus!

 

Es schalle weit und breit

In alle Ewigkeit:

Gelobt sei Jesus Christus!

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13. Anbetung Jesu Christi im heiligen Altarsakrament

 

(Vom heiligen Thomas von Aquin)

 

Adoro Te devote, latens etc.

 

1.

 

Jubel, Preis, Anbetung dir, o Jesu Christ,

Der du unter Brotsgestalt verborgen bist!

Dir beugt sich voll Demut mein entzücktes Herz;

Denn dein holder Anblick reißt es himmelwärts. 

 

2.

 

Zwar begreift Gefühl, Geschmack und Aug dich nicht;

Doch ich glaub, was das Gehör allein mir spricht:

Was ich aus des Sohnes Gottes Mund gehört,

Glaub ich fest ihm, weil er uns nur Wahrheit lehrt.

 

3.

 

An dem Kreuz verbarg nur deine Gottheit sich,

Hier verhüllst du auch mit deiner Menschheit dich;

Doch mit Gottheit und mit Menschheit bist du hier,

Dies glaub ich, und flehe wie der Schächer dir.

 

4.

 

Nicht wie Thomas seh ich deine Wunden mehr;

Doch sagt mir mein glaubend Herz: "Mein Gott und Herr!"

Stärke meinen Glauben, meine Hoffnung du,

Flüst`re meiner Seele deine Liebe zu!

 

5.

 

Du, o Denkmal von des Mittlers Kreuzestod,

Du gibst Leben uns, o wahres Engelsbrot!

O verleihe stets von dir zu leben mir,

Und vermehr mein heißes Sehnen stets nach dir!

 

6.

 

Du, der für uns Sünder Blut und Leben gab,

Wasch mich durch dein Blut von allen Sünden ab;

Denn ein Tropfen deines heil`gen Bluts allein

Macht uns alle von der Sünde Flecken rein.

 

7.

 

Gottmensch Jesus! den ich hier verborgen seh,

Gib mir das, was ich von ganzer Seele fleh:

Führ mich in dein Reich nach meinem Tode ein,

Lass mich selig dann durch deinen Anblick sein!

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14. Responsorium zum heiligen Joseph

 

Alle Gläubigen, die dieses Responsorium andächtig beten, erlangen jedes Mal einen Teilablass, der auch den armen Seelen im Fegfeuer fürbittweise geschenkt werden kann. Papst Pius VII. den 6.September 1804

 

Wer in Gesundheit leben will,

Und endlich seine Lebensbahn

In Fröhlichkeit zu schließen wünscht,

Der rufe Josephs Fürbitt an.

 

Der hehren Jungfrau Bräutigam,

Für Jesu Vater hält man ihn;

Er ist gerecht, getreu und keusch,

Um was er fleht, wird ihm verliehn.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Das Kind, so in der Krippe lag -

Er betet an, und auf der Flucht

Ihn tröstete - auch wieder fand

Jesum, den er mit Schmerz gesucht.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Der Welten höchster Meister nimmt

Von seinem Fleiß die Nahrung an,

Des allerhöchsten Vaters Sohn

Ist ihm gehorsam, untertan.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Dem Sterben nah, er bei sich stehn

Mit seiner Mutter Jesum sieht,

Sein Geist in ihrer Mitte froh

In süßem Tod von hinnen zieht.

Wer in Gesundheit leben will etc.

 

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,

Dem heilgen Geist - voll Herrlichkeit -

So wie im Anfang, immerdar

Und bis in alle Ewigkeit.

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15. Hymnus zum wundervollen Altarsakrament

 

Das wundervolle Sakrament

Soll unser Mund besingen,

Das uns im Neuen Testament

Will Gnad` und Segen bringen:

Den Leib, das Blut, was für die Welt

Der Heiland gab als Lösegeld.

 

Von einer Jungfrau wunderbar

Durch Gottes Kraft geboren,

Hat er sich eine Jüngerschar

Zum Lehramt auserkoren;

Schloss nach vollbrachtem Lebenslauf

Durch seinen Tod den Himmel auf.

 

Als er beim letzten Abendmahl

Mit jenen noch gegessen,

Und so, wie das Gesetz befahl,

Das Osterlamm gegessen;

Da gab er sich mit eigner Hand

Als Nahrung hin zum Liebespfand.

 

Sein Wort verwandelte das Brot

In wahren Leib zur Speise, 

Der Wein war Blut auf sein Gebot

Auf wundervolle Weise;

Der Glaube muss uns hier allein

Beweis und Überzeugung sein.

 

O Sakrament ! wir kommen, dich

Gebeuget zu verehren;

Im neuen Bund verlieren sich

Des alten Bundes Lehren;

Und fester Glaube zeigt uns an,

Was unser Sinn nicht fassen kann.

 

Dir sei Lob, Ehre, Dank bereit,

Gott Vater auf dem Throne,

Und ewig sei gebenedeit

Mit Jesus, deinem Sohne;

Auch Ehre sei dem heil`gen Geist,

Der uns als Tröster sich beweist. Amen.

 

Du, o Herr, hast ihnen das Himmelsbrot gereicht.

Das alle Lieblichkeit in sich enthält.

 

O Gott, der du in dem wunderbaren Sakrament uns ein Andenken deines Leidens hinterlassen hast, wir bitten dich, verleihe uns, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass wir deiner Erlösung Früchte immerdar in uns genießen mögen. Der du mit Gott dem Vater in Einheit des Heiligen Geistes lebst und regierst, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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16. Einsamkeit

 

Wir wandeln hier auf Erden

In steter Einsamkeit.

Nichts kann geboren werden,

Das uns aus uns befreit.

 

Und glauben wir gefunden

Ein Herz, das ganz uns kennt,

Das innigst uns verbunden

Sich "ewig unser" nennt;

 

Wie bald ist`s uns genommen!

Im hellen Mittagsschein

Von dunkler Qual umglommen

Schrein wir verwaist: "Allein"!

 

Nur du Gott kannst mich retten

Aus ewiger Einsamkeit:

In dein Herz will ich betten

Mein Herz, dann - ist`s befreit!

 

L. Rafael

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17. Die heilige Spinnerin

 

Von Prof. Dr. Nikolaus Welter (Luxemburg)

 

Der Frost knarrt in den Gassen,

Die Wartburg ragt im Schnee.

Ich sitze hier verlassen,

Allein mit meinem Weh.

Durch Tür und Fenster streicht der Wind;

So frier ich feines Königskind.

Dass ich der Not entrinne,

Ich arme verwitwete Herzoginne,

Ich spinne, spinne, spinne.

 

Das war vor vielen Jahren.

Ich kam mit reichem Tross

Aus Ungarn hergefahren

Zu Hermanns Fürstenschloss.

Behüt dich Gott, mein Türingland,

Wo ich die zweite Heimat fand

Zum trauten Herzgewinne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

O Ludwig, süßer Knabe,

Mein Schirm und meine Lust,

Wie ich geliebt dich habe,

Gott ist`s und dir bewusst.

Ich stets dein Stolz, du stets mein Heil

Und Jesus unser bestes Teil,

Der reine Fürst der Minne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

Als du zum heil`gen Streite

Entrolltest dein Panier,

Mein Geist flog dir zur Seite,

Dein Herz, es blieb bei mir.

Doch wie du gingst zum Himmel ein,

Den Weg, den machtest du allein,

Drob schwanden mir die Sinne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

Seit du von uns geschieden,

Ist unser Glück gering.

Der Wolf brach in den Frieden,

Der deinen Herd umfing.

Die Fürstin fleht, ihr Kindlein klagt;

Sie haben uns davongejagt:

Da ward der Not ich inne.

Nun sitz ich verwitwete Herzoginne

Und spinne, spinne, spinne.

 

Der Schnee knarrt in den Gassen,

Die Träne friert im Nord.

Ein Hüttlein steht verlassen,

Da treibt uns niemand fort.

Durch Tür und Fenster streicht der Wind -

So büßte einst der Jungfrau Kind,

Der Welt zum Heilgewinne.

Ich arme verwitwete Herzoginne,

Ich spinne, spinne, spinne.

 

Ihr Kinder, lasst uns scheiden,

Euch brächt` der Winter Tod.

Ich will zu Ende leiden

Die heil`ge Prüfungsnot.

Ich weiß, wo ihr geborgen seid,

Zieht hin, ihr Schäfchen, und gedeiht.

Dass ich der Not entrinne,

Ich arme verwitwete Herzoginne,

Ich spinne, spinne, spinne.

 

Es bringt der Freudelosen

Der Herr des Trosts genug.

Er gab mir rote Rosen,

Da ich nur Speise trug.

Er hüllt einst meine Ärmlichkeit

In seines Himmels Königskleid.

Dass ich mein Heil gewinne,

Ich arme verwitwete Herzoginne,

ich spinne, spinne, spinne.

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18. Friedhof

 

Das große Gitter schloss die Blüten ein,

Das große Gitter ließ die Nacht herein,

Die Nacht, die flammblau wie ein Schleier war,

Der zitternd über Grab und Gräbern lag,

Die Nacht im Mai.

 

Nachtvögel zwitscherten aus ihrem Traum,

und durch den weiten, feierlichen Raum

Strömten die Bäume ihrer Seelen Hauch,

Die Fliederbäume, Baum an Strauch und Strauch,

Ein Wald von Duft.

 

Der Frühling lebte auf in dieser Nacht,

Der Frühling mit der alten Liebespracht.

Und aus den Gräbern sang ein leises Lied

Wie Harfenton, der durch die Blüten zieht,

Rieselnd von Silber . . .

 

Miriam Eck, Berlin

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19. Marienlied vom heiligen Kasimir

 

Pater Gaudentius Koch, O.Kap., Bruneck

 

Aller Stunde sind die Kunde

Bring Marien Dank und Lob:

Ihre Tage sing und sage,

Da sie Gott so hoch erhob.

 

Makellose, reine Rose,

Nie versehrt vom Schlangenzahn;

Auserlesen vor den Wesen,

Krönest du den Weltenplan.

 

Deine Würde, deine Bürde

Singt der Engel Harfenton:

Gnadbetaute, dir vertraute

Gott sich an, der Menschensohn.

 

Hin zum Berge führt der Scherge

Dort der Sünden Opferlamm:

Weh, voll Schauer, tot in Trauer

Hing dein Blick am Kreuzesstamm.

 

Doch die Sorgen heilt der Morgen,

Da der Herr dem Grab entstieg:

Hingerungen und bezwungen

Liegt der Tod im grausen Sieg.

 

Freu dich, Hehre, deiner Ehre

Singe Dank der Erdenkreis:

Mitgelitten, miterstritten

Hast du der Erlösung Preis.

 

Hocherhoben thronst du droben,

Wo nur Licht und keine Nacht:

Doch ob allen, die gefallen,

Hält dein Mutterauge Wacht.

 

Dir vertrauen, auf dich bauen

Alle Herzen in der Not:

Dein Begehren, deine Zähren

Sind dem Heiland ein Gebot.

 

O so wende Gnadenspende

Gütig uns vom Himmel zu:

Kraft im Leiden, Trost im Scheiden,

Und bei Gott die Heimatruh.

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20. Die heilige Luitgard

 

Mein Herz ist gleich einem zerfließenden Wachs geworden. (Psalm 22,15)

 

Sankt Luitgard heißt die Blume

Aus dem Brabanterland:

Gesicht gibt sie dem Blinden,

Löst stummer Zungen Band.

 

Sie heilt an Leib und Seele

Und wirkt der Wunder viel;

Oft hält das Werk der Liebe

Sie fern dem Herzens-Ziel.

 

Sie möchte lieber weilen

Beim heilgen Sakrament;

Da klagt sie: "O Geliebter,

Ich bin von dir getrennt."

 

Um eine andre Gabe

Sie bittet im Gebet:

"Was forderst du, o Taube?"

"Dein göttlich Herz," sie fleht.

 

"Es ward für dich zur Flamme,"

Der milde Heiland spricht.

Da wird das Herz der Jungfrau

Zu lauter Glut und Licht.

 

Und wie das Wachs im Feuer,

Und wie der Schnee zerrinnt,

Ihr Herz mit Jesu Herzen

Jetzt Gleichgestalt gewinnt.

 

Was soll die Liebe bieten

Der Liebe als Entgelt?

Sich selbst. Sie kann nicht Bessres

Ersinnen auf der Welt.

 

Und doch, was gilt der Tropfen

Dem großen Weltenmeer?

Was eine Tauesperle

Der Wolke regenschwer?

 

Vom Kreuze löst der Heiland

Den Arm und liebend schlingt

Er ihn um die Geliebte,

Und Wonne sie durchdringt.

 

Sie küsst die roten Wunden,

Die wie die Nelken glüh`n

Und sieht die Seitenwunde

Als Purpurrose blüh`n.

 

Aus ihres Kelches Grunde

Der Purpurstrom entspringt,

Der aus dem Vaterlande

Uns tröstend Grüße bringt.

 

Hier trinkt sie von dem Tranke,

Den der Geliebte reicht,

Dem Wein und auch dem Manna

An Lieblichkeit er gleicht.

 

Ihr Herz durchflutet Wonne,

Wie Engel sie erfüllt,

Wenn sie die ew`ge Schönheit

Erschauen unverhüllt.

 

(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)

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21. Die heilige Catharina von Siena

 

Du hast mein Herz verwundet, meine bräutliche Schwester; du hast mein Herz verwundet. (Hoheslied)

 

Der engelgleichen Catharina

Hat Jesus heute sich vermählt:

Was schenkt er ihr als Brautgeschmeide?

Er weiß, was sie am liebsten wählt.

 

Und legt in jede ihrer Hände

Den Edelstein, den selbst Er trug,

Als ihn der Schergen wilde Rotte

Ans harte Kreuzesholz einst schlug.

 

Er schmückt mit leuchtenden Rubinen

Der Vielgeliebten Hand und Fuß

Und bietet ihr die Rosenkrone

Als ihres Vielgeliebten Gruß.

 

Doch mit dem Schmerze Seiner Wunden

Ist ihr Verlangen nicht gestillt;

Sie bittet ihn um Seine Dornen;

Auch ihrer Stirn jetzt Blut entquillt.

 

Was gibt die Jungfrau ihrem Heiland?

Sie gibt ihr Herz, das taubengleich

Nur in dem Seinen lebt und liebet,

An Lust und Leid so überreich.

 

Und wie im Feld die Ähre wurzelt,

Und wie der Sonnenblume Stern

Sich wendet nach der goldnen Sonne,

Lebt Catharinas Herz im Herrn.

 

Der Heiland nimmt aus ihrem Busen

Das Herz, wie aus der Muschel Hut,

Der Fischer löst die zarte Perle,

Die drinnen tief geborgen ruht.

 

Für dieses arme Herz aus Erde

Er mit dem Seinen sie beglückt:

Und ihres Busens Muschelschale

Sein eignes Herz als Perle schmückt.

 

(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)

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