Lieder und Gedichte 6
Inhalt:
1. Zum heiligen Schutzengel
2. Ich bleib` dir treu!
3. Der Name Maria
4. Zum heiligen Erzengel Michael
5. Maria-Hilf
6. Herr, lehre du mich beten!
7. Der Gehorsam
8. Ein schönes Lied zu Maria von Trost
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1. Zum heiligen Schutzengel
Englein, komm zu deinem Kinde!
Führ` mich rein durchs Tal der Sünde,
Wo ich leide, wo ich streite,
Sei du doch an meiner Seite.
Will der Teufel mich umgarnen,
Englein, hör` nicht auf zu warnen!
Wenn ich vor zwei Wegen stehe,
Rufe dann: "Den schmalen gehe!"
Und hab` einst ich ausgelitten,
Treu für Gottes Reich gestritten,
Trag mich dann auf leichtem Flügel
Zu der Sel`gen Sonnenhügel.
Trag mich hin zu Gottes Throne,
Dass ich ewig bei dir wohne,
Um mit dir in hehren Weisen
Ewig Gott, den Herrn, zu preisen. Amen.
Wilhelm Donner
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2. Ich bleib` dir treu!
Herr, auf dich will ich vertrauen,
Fest voll froher Zuversicht;
Immer will ich auf dich bauen,
Du vergisst die Deinen nicht.
Deine Lieb` ist täglich neu:
"Ich bleib` dir treu!"
In den schwersten Lebenslagen,
Sei`s im Glücke, - sei`s in Not:
Nicht will murren ich und klagen,
Fest vertrau ich dir, mein Gott. -
Was mir auch beschieden sei:
"Ich bleib` dir treu!"
Fest will ich mich an dich schmiegen,
Wenn mich lockt die böse Lust;
Droh` ich ihr zu unterliegen,
Flieh` ich an des Heilands Brust.
Seine Gnade macht mich frei:
"Ihm bleib` ich treu!"
Ihm nur weih` ich Sinn und Streben,
Ihm gehört mein ganzes Sein;
Jesus ganz mich hinzugeben,
Dies soll stets mein Wahlspruch sein.
Es ist meines Lebens Mai:
"Ich bleib` ihm treu!"
Jesus, lehre du mich wandeln
Einen sel`gen Lebenspfad;
Gib zu allem Tun und Handeln
Du, o Gott, mir deine Gnad`.
Gib, dass ich die Sünde scheu:
"Dir bleib` ich treu!"
Alexander Prospero
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3. Der Name Maria
Wer kann ihn ermessen, den Segen,
Den uns dein Name erschließt,
O Reinste, wer kann es erwägen,
Was dieser den Gläubigen ist?
Ein Meer, das als grundlos an Gnade
Und seliger Freude sich zeigt;
Ein Glanz, der die dornigen Pfade
Macht sonnenlicht und leicht.
Nie kann diesen Namen ergründen
Der erdenverstand, so beschränkt,
Doch können wir preisend verkünden,
Was uns durch ihn wird geschenkt.
Er träufelt ja Trost und Frieden
Und Hoffnung in jegliches Leid,
Der schuldigen Seele hienieden
Noch Heil und Rettung er beut.
Das lasset uns dankbar erkennen,
Dir treu, o Maria, geweiht,
Und stets lobpreisend dich nennen
Inmitten der sündigen Zeit.
R. Grein
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4. Zum heiligen Erzengel Michael
Schirm uns, du Held! - Aus Kampfesnot und Grauen,
Sankt Michael, zu dir wir Schwachen flehen.
Gott hat zum Hort der Kirche dich ersehen;
O, woll` herab auf die Bedrängnis schauen.
Denn rastlos wirbt der Feind in allen Gauen,
Und viele sind`s, die töricht mit ihm gehen;
Geschart sie wider Christi Kirche stehen,
Der Welt und Hölle längst Verderben brauen.
Zwar kündet Jesu Wort, die Bosheit werde
Den Fels des Glaubens nimmer überwinden,
Doch dürfen gleichwohl wir nicht bang erliegen.
Der Feind soll uns mit Mut gewappnet finden.
Geh mit uns, Schirmvogt, in des Kampfs Beschwerde;
Wir folgen treu: einst muss die Wahrheit siegen!
R. Grein
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5. Maria-Hilf
Wie winkst du wieder mir so traut
Im goldnen Abendrot,
Du kleines Haus der Gottesbraut,
Der Helf`rin in der Not.
Gleichwie das Veilchen ungesehn
Im stillen Grunde blüht,
Und um sich her das Tal, die Höhn
Mit süßem Duft umzieht:
So stehst du da, in grüner Au,
Und sendest durch das Land
Den Segen Unsrer lieben Frau, -
Ach, vielen unbekannt!
Wie schmückt in deiner Nähe sich
Die Flur so wunderbar,
Wie singt so froh, so hell um dich
Der lieben Vöglein Schar!
Wohl preist der kleinen Sänger Chor
Die Königin so laut,
Die freundlich durch der Wolken Flor
Auf dich hernieder schaut.
Wer sie verehrt, des Himmels Zier,
Den freut`s auch, dich zu sehn,
Der eilet mit Vertraun zu dir,
Um ihren Schutz zu flehn.
Und wenn auch mancher arme Tor,
Der in des Lebens Nacht
Des Glaubens heilig Licht verlor,
Voll Hochmut dich verlacht:
So wallet doch von Nah und Fern
Zu Dir manch frommer Christ,
Der weiß, wie hold die Braut des Herrn
Den frommen Herzen ist.
Denn ihr bist du, der Helferin,
Dem Schirm der Christenheit,
Der großen Himmelskönigin,
Von frommer Hand geweiht.
Sie, der an Macht kein Engel gleich,
Sie hält wohl für und für
Die Gnadenhand, so mild, so reich,
Geöffnet über dir.
Und wer in dir nur mit Vertraun
Um ihren Beistand fleht,
Der fühlt vom Segen Unsrer Fraun
Gar bald sich mild umweht.
Gegrüßet sei viel tausend Mal,
Du stilles Gnadenhaus!
Gieß` reichlich über dieses Tal
Den Strom des Segens aus!
P. B. Ermenhaus
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6. Herr, lehre du mich beten!
Herr, lehre du mich beten
Mit Andacht und Vertrau`n,
In allen Erdennöten
Auf deine Hilfe bau`n.
Was auch bedrückt mein armes Herz,
Es schaut vertrauend himmelwärts.
Herr, lehre du mich beten
Mit Herzensinnigkeit,
Lass mich zu dir hintreten
Im Glück und auch im Leid,
In jeder Lebenslage hier
Lehr` beten mich, mein Gott, zu dir.
Herr, lehre du mich beten
Auch mit Beharrlichkeit,
Lehr` mich - was mir vonnöten
Für Zeit und Ewigkeit.
Erhörst du auch nicht gleich mein Fleh`n,
So wirst du doch dein Kind versteh`n.
Herr, lehre du mich beten
Dein eigenes Gebet,
Wie du in Todesnöten
Zum Vater hast gefleht.
Nicht soll`s nach meinem Willen geh`n,
Wie du willst, Herr, so soll`s gescheh`n.
Alexander Prospero
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7. Der Gehorsam
Gehorsam, du erhab`ne Tugend!
Im Alter wie zur Zeit der Jugend
Verleihest du dem Lilienkranz
Der Unschuld größern, hellern Glanz;
Du hilfst erdulden, was hienieden
Das Schicksal Hartes uns beschieden.
Gehorsam war der Herr auf Erden;
Er wollte uns ein Vorbild werden,
Wir schauen ihn ergeben still,
Nur wirken, wie`s der Vater will.
Gehorsam starb er, wie er lebte,
Obgleich sein blutend Herz erbebte.
Gehorsam üb` zu allen Stunden!
Schon mancher hat in ihm gefunden
Des Friedens hohes, stilles Glück;
Die Demut bracht` er ihm zurück
Und lehrt die Leiden mutig tragen,
Ergeben, willig, sonder Klagen.
Gehorsam adle unser Leben,
Er wird vom Staube uns erheben
Zu Gottes Vaterherz empor,
Der gnädig einst des Himmels Tor
Uns allen huldvoll will erschließen,
Dass wahren Frieden wir genießen.
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8. Ein schönes Lied zu Maria von Trost
1. Hört alle, was wir euch von Herzen verkünden,
ein Ort voll der himmlischen Gnaden könnt finden,
allhier ist vorhanden,
mit lauter Liebs-Banden.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
2. Begehrst du Verzeihung der Sünden groß dein,
Nachlassung der Strafen und höllischen Pein,
den zeitlichen Segen
allhier bringt zu wegen,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
3. Ein Gnaden-Ort allhier aufgerichtet auf Erden,
dabei man alles guten teilhaftig kann werden,
im Leben und Sterben
die Gnad tut erwerben,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
4. Der Gnaden allhier sind groß und sehr viel,
es kann alles erlangen Groß Klein wer da will,
mit lauter Glücks-Gaben
all Mensch tut laben,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
5. Maria du Mutter vom himmlischen Trost,
ach hilf hier auf Erden, wann die Not uns anstoßt,
O Mutter der Gnaden
behüt uns für Schaden,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
6. Ihr Engel vom Himmel helft Maria uns loben,
stimmet an eure himmlische Musik dort oben,
helft Mariam uns preisen,
Ihr Ehre beweisen,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
7. Dein Kind uns Maria ein Gürtel darreichet,
dadurch sein Liebe, Schutz, Hoffnung erzeiget,
die Lenden umgürtet,
von Unglück entbürdet,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
8. O Kinder Mariä stimmt alle zusammen,
sie preiset, sie lobet, und merket ihren Namen,
von Trost sie sich nennet,
wie jedermann kennet,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
9. O Menschen kommt hierher, und lasset euch allen,
ach lass sich ein jeder dies Gnaden-Ort gefallen,
allhier tut verehren,
den schönen Meersternen,
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
10. Und wenn kommt die letzte Stund, dass ich muss sterben,
so bitt ich dich Mutter lass mich nicht verderben,
dass ich dich mög loben,
im Himmel hoch droben.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
Maria von Trost, so niemand verstoßt.
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