Für das Leben

 

Inhalt:

 

1. Gebet einer katholischen Mutter

2. Tagebuch eines ungeborenen Babys

3. Messtexte am Fest der Unschuldigen Kinder - 28. Dezember

4. Texte

5. Kreuzweg der Ungeborenen

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1. Gebet einer katholischen Mutter

 

Wenn es im Plan Deiner Vorsehung liegt, mir noch ein liebes Kind ans Herz zu legen, so lass mich doch nicht durch Feigheit oder Selbstsucht Deinen Gedanken entgegensein! Lieber Herr, vielleicht schlummert im ewigen Schoß Deiner Gottheit eine wunderbar schöne Seele und sie kann nur in diese Daseinswelt treten, wenn ich bereit bin, sie mit meinem Fleisch und Blut zu umkleiden. Ich sträube mich nicht, und ich sperre mich nicht: ich will gerne Deine heilige Tür sein, durch die Du Dein Leben in die Welt schickst! Lass mich tagtäglich Deine Tür sein, durch die Du Deine Gnade schickst zu den Menschen, die mir die liebsten und nächsten sind. Du hast sie mir gegeben; hilf, dass ich keines davon verliere!

 

 

2. Tagebuch eines ungeborenen Babys

 

Das „Tagebuch eines ungeborenen Babys“ beschreibt das Leben eines Kindes von seiner Empfängnis im Mutterschoß bis zu dem Tag, da das Kind merkt: Ich werde getötet, noch bevor ich selbstständig leben darf.

 

5. Oktober: Heute begann mein Leben. Meine Eltern wissen es noch nicht, aber ich bin schon da. Ich werde ein Mädchen sein – mit blondem Haar und blauen Augen. Alle meine Anlagen sind schon festgelegt, auch dass ich eine Schwäche für Blumen haben werde.

 

19. Oktober: Manche sagen, ich sei noch gar keine richtige Person, sondern nur meine Mutter existiert. Aber ich bin eine richtige Person, genauso wie ein kleiner Brotkrümel eben Brot ist. Meine Mutter existiert. Ich auch.

 

23. Oktober: Jetzt öffnet sich schon mein Mund. In ungefähr einem Jahr werde ich lachen und sprechen können. Ich weiß, was mein erstes Wort sein wird: MAMA.

 

25. Oktober: Mein Herz hat heute zu schlagen begonnen. Von jetzt an wird es für den Rest meines Lebens schlagen, ohne jemals inne zu halten, etwa um auszuruhen. Und nach vielen Jahren wird es einmal stillstehen, und dann werde ich sterben.

 

2. November: Jeden Tag wachse ich etwas. Meine Arme und Beine nehmen Gestalt an. Aber es wird noch lange dauern, bis ich mich auf diese kleinen Beine stellen und in die Arme meiner Mutter laufen kann, bis ich mit diesen kleinen Armen Blumen pflücken und meinen Vater umarmen kann.

 

12. November: An meinen Händen bilden sich winzige Finger. Wie klein sie sind! Ich werde damit einmal meiner Mutter übers Haar streichen können.

 

20. November: Erst heute hat der Arzt meiner Mutter gesagt, dass ich unter ihrem Herzen lebe. O wie glücklich sie doch sein muss! Bist du glücklich Mama?

 

25. November: Mama und Papa denken sich jetzt wahrscheinlich einen Namen für mich aus. Aber die wissen ja gar nicht, dass ich ein kleines Mädchen bin. Ich möchte gern Susi heißen. Ach, ich bin schon so groß geworden!

 

10. Dezember: Mein Haar fängt an zu wachsen. Es ist weich und glänzt so schön. Was für Haare die Mama wohl hat?

 

13. Dezember: Ich kann schon bald sehen. Es ist dunkel um mich herum. Wenn Mama mich zur Welt bringt, werde ich lauter Sonnenschein und Blumen sehen. Aber am liebsten möchte ich meine Mama sehen. Wie siehst du wohl aus, Mama?

 

24. Dezember: Ob Mama wohl die Flüstertöne meines Herzens hört? Manche Kinder kommen krank zur Welt. Aber mein Herz ist stark und gesund. Es schlägt so gleichmäßig: bum-bum, bum-bum. Mama, du wirst eine gesunde kleine Tochter haben!

 

28. Dezember: Heute hat mich meine Mutter umbringen lassen

 

Liebe Mami, jetzt bin ich im Himmel und sitze auf Jesu Schoß. Er liebt mich und ist mir ganz nah. Ich wäre so gerne Dein kleines Mädchen gewesen und verstehe eigentlich nicht so richtig, was passiert ist. Ich war so aufgeregt als ich feststellte, dass ich zu existieren begann. Ich befand mich in einem dunklen, aber wohligen Raum. Ich merkte, dass ich Finger und Zehen hatte. Ich war schon ziemlich weit entwickelt, wenn auch noch nicht bereit, meine Umgebung zu verlassen. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, nachzudenken und zu schlafen. Schon zu Anfang fühlte ich mich ganz tief mit dir verbunden... Manchmal hörte ich Dich weinen und ich habe mit dir geweint. Manchmal hast du geschrien oder sehr laut gesprochen und dann geweint. Und ich hörte, wie Papa zurück schrie. Ich war traurig und hoffte, es würde dir bald besser gehen. Ich habe mich gefragt, warum du soviel weinen musstest. Einmal hast du den ganzen Tag geweint. Es tat mir in der Seele weh. Ich konnte mir nicht vorstellen, was dich so unglücklich machte.

 

An genau diesem Tag passierte etwas ganz schreckliches. Ein gemeines Monster kam in diesen warmen, bequemen Ort, an dem ich mich befand. Ich hatte schreckliche Angst und begann zu schreien, aber es kam kein Laut über meine Lippen. Das Monster kam immer näher und näher und ich schrie immer wieder: "Mami, Mami, hilf mir bitte, hilf mir!" Entsetzliche Angst war alles, was ich fühlte. Ich schrie und schrie bis ich nicht mehr konnte. Dann riss das Monster mir den Arm aus. Es tat so weh, ein unbeschreiblicher Schmerz. Und es hörte gar nicht auf. Oh wie ich bettelte, es möge aufhören! Voller Entsetzen schrie ich, als das unerbittliche Monster mir ein Bein ausriss. Trotz unsäglicher Schmerzen wusste ich, dass ich im Sterben lag. Ich wusste, dass ich nie dein Gesicht sehen oder von dir hören würde, wie sehr du mich liebst. Ich wollte alle deine Tränen versiegen lassen und hatte so viele Pläne, dich glücklich zu machen -- nun konnte ich das nicht mehr, meine Träume wurden zerschlagen. Obwohl ich schreckliche Schmerzen und Angst hatte, spürte ich vor allem mein Herz brechen. Mehr als andere wollte ich deine Tochter sein.

 

Doch nun war es vergebens, denn ich starb qualvoll!

 

Ich konnte nur ahnen, was für schlimme Dinge sie dir angetan hatten. Bevor ich ging, wollte ich dir sagen, dass ich dich liebe, aber ich kannte die Worte nicht, die du verstehen konntest. Und bald darauf hatte ich auch nicht mehr den Atem um sie auszusprechen. Ich war tot!

 

Ich fühlte, wie ich in die Höhe stieg. Ich wurde von einem riesigen Engel zu einem großen, wunderschönen Ort hinaufgetragen. Ich weinte noch immer, aber der körperliche Schmerz war verschwunden. Ein Engel brachte mich zu Jesus und setzte mich auf seinen Schoß. Jesus sagte mir, dass er mich liebt und dass Gott mein Vater ist. Da war ich glücklich. Ich fragte ihn, was denn dieses Ding war, das mich getötet hatte. Er antwortete: "Das des Abtreibungsarztes." Dann meinte er noch "Es tut mir so leid, mein Kind, denn ich weiß, wie sich das anfühlt."

 

Ich schreibe, um dir zu sagen, dass ich dich liebe und wie gerne ich dein kleines Mädchen gewesen wäre. Ich habe mit aller Kraft versucht, zu leben. Ich wollte leben. Den Willen hatte ich, aber ich konnte nicht, das Monster war zu stark. Es war unmöglich zu leben. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich es versucht habe, bei dir zu bleiben. Ich wollte nicht sterben! Also, Mami, bitte hüte dich vor diesem Monster Abtreibung. Mami, ich liebe dich und ich will auf keinen Fall, dass du dieselben Schmerzen durchmachen musst wie ich.

 

Bitte pass auf dich auf!

In Liebe, dein Baby

 

 

3. Messtexte am Fest der Unschuldigen Kinder - 28. Dezember

 

Eröffnungsvers: Die Unschuldigen Kinder erlitten für Christus den Tod. Nun folgen sie dem Lamm und singen sein Lob.

 

Tagesgebet: Vater im Himmel, nicht mit Worten haben die Unschuldigen Kinder dich gepriesen, sie haben dich verherrlicht durch ihr Sterben. Gib uns die Gnade, dass wir in Worten und Taten unseren Glauben an dich bekennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

1. Lesung: 1 Joh 1,5-2,2

 

1. Zwischengesang:

Kehrvers: Unsere Seele ist wie ein Vogel / dem Netz des Jägers entkommen.

 

Wäre der Herr nicht für uns eingetreten, /

als sich gegen uns Menschen erhoben,

       dann hätten sie uns lebendig verschlungen, /

       als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.

Dann hätten die Wasser uns weggespült, /

über uns sich ein Wildbach ergossen.

       Dann hätten sich über uns ergossen /

       die wilden, wogenden Wasser.

Das Netz ist zerrissen, /

und wir sind frei.

       Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, /

       der Himmel und Erde gemacht hat. (Psalm 124)

 

Unsere Seele ist wie ein Vogel / dem Netz des Jägers entkommen.

 

2. Zwischengesang:

Halleluja.

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. /

Dich preist der Märtyrer weißgewandetes Heer.

Halleluja.

 

Evangelium: Mt 2,13-18

 

Gabengebet: Herr, unser Gott, nimm diese Gaben an und heilige uns durch die Erlösungstat deines Sohnes, der auch die Unschuldigen Kinder gerechtfertigt und zu seinen Zeugen erwählt hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

 

Kommunionvers: Sie sind es, die aus den Menschen losgekauft wurden als Weihegabe für Gott und das Lamm. Sie folgen dem Lamm, wohin immer es geht. (Offb 14,4)

 

Schlussgebet: Herr, unser Gott, du hast den Unschuldigen Kindern die Krone der Märtyrer geschenkt, obwohl sie noch nicht fähig waren, deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen. Christus, für den sie gestorben sind, schenke auch uns im Sakrament die Fülle des Heiles. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

 

Ein Rufen hört man zu Rama, ein Weinen und Wehgeschrei: Rachel beweint ihre Kinder und lässt sich nicht trösten; denn sie sind nicht mehr. (Mt 2,18)

 

4. Texte

 

"Das menschliche Leben ist vom Augenblick der Empfängnis an absolut zu achten und zu schützen. Schon im ersten Augenblick seines Daseins sind dem menschlichen Wesen die Rechte der Person zuzuerkennen, darunter das unverletzliche Recht jedes unschuldigen Wesens auf das Leben."

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2270

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"Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt."

Jeremia 1,5

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"Seit dem ersten Jahrhundert hat die Kirche es für moralisch verwerflich erklärt, eine Abtreibung herbeizuführen. Diese Lehre hat sich nicht geändert und ist unveränderlich. Eine direkte, das heißt eine als Ziel oder Mittel gewollte, Abtreibung stellt ein schweres Vergehen gegen das sittliche Gesetz dar."

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2271

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"Du sollst ... nicht abtreiben noch ein Neugeborenes töten."

Didache 2,2

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"Gott, der Herr des Lebens, hat nämlich den Menschen die hohe Aufgabe der Erhaltung des Lebens übertragen, die auf eine menschenwürdige Weise erfüllt werden muss. Das Leben ist daher von der Empfängnis an mit höchster Sorgfalt zu schützen. Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuungswürdige Verbrechen."

2. Vatikanisches Konzil, GS 51,3

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"Die formelle Mitwirkung an einer Abtreibung ist ein schweres Vergehen. Die Kirche ahndet dieses Vergehen gegen das menschliche Leben mit der Kirchenstrafe der Exkommunikation. Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu (CIC, ca. 1398), so dass sie von selbst durch Begehen der Straftat eintritt (CIC, can. 1314) unter den im Recht vorgesehenen Bedingungen. Die Kirche will dadurch die Barmherzigkeit nicht einengen; sie zeigt aber mit Nachdruck die Schwere des begangenen Verbrechens und den nicht wieder gutzumachenden Schaden auf, der dem unschuldig getöteten Kind, seinen Eltern und der ganzen Gesellschaft angetan wird."

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2272

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"Da der Embryo schon von der Empfängnis an wie eine Person behandelt werden muss, ist er wie jedes andere menschliche Wesen im Rahmen des Möglichen unversehrt zu erhalten, zu pflegen und zu heilen."

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2274

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"Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen."

Psalm 139,15

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5. Kreuzweg der Ungeborenen

 

Vorbereitungsgebet

 

Herr Jesus Christus, wir grüßen dich mit allen Engeln und Heiligen, besonders mit deiner jungfräulichen Mutter Maria. Du bist für uns den Weg mannigfacher Leiden gegangen bis hin zum Tod am Kreuz, um uns aus der Knechtschaft des Teufels und der Sünde zu befreien.

 

Wir wollen heute deinen heiligen Kreuzweg nachgehen und dich ganz besonders bitten in dem großen, entscheidenden Anliegen unseres Volkes.

 

Eine große Gruppe in den Regierungsparteien will dem Menschen die Entscheidung über Tod und Leben zusprechen, will den Mord an von dir geschaffenen Kindern noch im Mutterleib straffrei belassen. Es geht dabei nicht nur um die rechtliche Preisgabe des staatlichen Schutzes für das werdende Leben, sondern auch um die schwerwiegenden Folgen für das sittliche Bewusstsein und die Achtung vor dem menschlichen Leben überhaupt.

 

Wir beten zu dir, erleuchte unsere politisch Verantwortlichen mit deinem Heiligen Geist, schärfe ihr Gewissen, lass sie erkennen, welch große Verantwortung sie tragen, und rühre sie an mit deiner Gnade, dass sie gemäß deinem Gebot ihre Entscheidung treffen. Darum bitten wir dich inständig.

 

Maria, du unser aller Mutter, sei unsere Fürsprecherin bei deinem Sohn!

 

1. Station

Jesus wird zum Tode verurteilt

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Unschuldig zum Tode verurteilt! Bei Christus hat man vorgeschoben, er habe sich gegen den römischen Kaiser gestellt. Tatsächlich aber war er den Pharisäern und ihren Anhängern ein Ärgernis, weil er nicht ihrer Vorstellung von einem politischen Messias entsprach, weil er ihr Gewissen wachrüttelte, sie zur Umkehr, zum Glauben an seine Gottessohnschaft aufforderte.

 

Heute werden viele unschuldig zum Tod verurteilt – ungeborenes Leben, unerwünschte Kinder. Sie könnten den Wohlstand vermindern, das freie Leben einengen, Verzichte fordern.

 

Und wir? Treten wir für das unschuldige Leben ein, das sich nicht wehren, nicht verteidigen kann, oder stimmen wir gar in den Chor derer ein, die das moderne „Kreuzige“ schreien: „Tötet sie!“

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

2. Station

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Kinder bereiten Freude und Glück. Sie sind aber oft auch ein Kreuz, eine Last. Sie verlangen Verzichte – auf jene Veranstaltung, die wir gern besucht hätten, auf das Buch, das wir gern gelesen hätten, auf die Anschaffung des neuen Wagens, auf den Urlaub in Spanien, auf die volle Berufstätigkeit der Mutter und ihren Lohn. Kinder verlangen Opfer an Zeit, an Geld, an Bequemlichkeit und Vergnügen. Sie verlangen Geduld und Rücksicht. Sie verlangen unsere Liebe, auch bei Krankheiten, in Zeiten der Entfremdung, bei Fehltritten.

 

Wie steht es in unserem Leben mit der Bereitschaft zum Kreuztragen, gerade im Hinblick auf das Kind? Sind wir nicht allzu gerne bereit, auf ein müheloses „Christentum ohne Kreuz“ einzugehen, wie es heute manchmal gepredigt wird?

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

3. Station

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Bei dieser Station denken wir daran, dass wir Menschen hinfällige Geschöpfe sind und oft aus Schwachheit einen Fehler begehen und in Sünde fallen. Beten wir besonders für die Frauen, die gefallen sind, für die ledigen werdenden Mütter, die aus Angst vor Schande, vor Spott und Demütigung einen Ausweg in der Abtreibung suchen.

 

Wie verhalten wir uns ihnen gegenüber? Hochmütig und pharisäerhaft – oder zum Verzeihen und zur Hilfe bereit? Wir wollen und dürfen die Sünde nicht verharmlosen, aber wir müssen uns nach dem Wort des Herrn richten: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“ (Joh 8,7)

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

4. Station

Jesus begegnet seiner betrübten Mutter

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Maria ahnte seit der Weissagung des Simeon im Tempel – „auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen“ – diesen schwersten Augenblick.

 

Denken wir an die Frauen, die einmal die Schuld einer Abtreibung auf sich geladen haben, und die ihr Leben lang körperliche Folgen zu tragen und noch mehr unter der Belastung ihrer Schuld zu leiden haben.

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

5. Station

Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Die kräftigen Soldaten hielten es für eine Schmach, Jesus zu helfen. Auch Simon musste erst gezwungen werden. Als er aber mit Jesus das Kreuz getragen hatte, erkannte er mit Dankbarkeit, dass er den größten Ehrendienst der Welt getan. – Ein Argument für die Freigabe der Abtreibung lautet, wirtschaftliche Schwierigkeiten, die Kinderfeindlichkeit der Umwelt, die zu kleinen Wohnungen ließen kein (weiteres) Kind zu.

 

Wir alle sind diese Umwelt. Erforschen wir unser Gewissen: Sind wir bereit, der Familie des Nächsten in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu helfen – oder rufen wir nur nach dem Staat? Sind wir als Vermieter, als Nachbarn bereit, Familien mit Kindern aufzunehmen, auch einmal den Lärm der Kinder zu ertragen? Setzen wir uns auch dafür ein, dass die Politiker etwas für die kinderreichen Familien tun?

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

6. Station

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch dar

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Veronika sieht Jesu Leid. Sie kümmert sich nicht darum, was die Menschen denken. Sie folgt dem Antrieb ihres Gewissens und eilt dem Herrn zu Hilfe. – Viele Ärzte und Krankenschwestern eilen den vom Tode bedrohten Ungeborenen zu Hilfe. Sie kämpfen gegen die Freigabe der Abtreibung, sie weigern sich, bei Abtreibungen mitzuwirken.

 

Wir sollten es nicht zulassen, dass Ärzte und Schwestern dadurch Nachteile erfahren, dass sie von den Massenmedien beschimpft werden, sie würden „rechtswidrigen“ Druck ausüben und Frauen „zwingen“, ihre Anschauung zu übernehmen und das Kind auszutragen.

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

7. Station

Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Der Herr sinkt zum zweiten Mal unter der Last des Kreuzes zu Boden. In seinen Ölbergstunden hat er diese unerträgliche Last des Schmerzes auf sich zukommen sehen, und er hat sie freiwillig auf sich genommen: „Vater, dein Wille geschehe!“

 

Es ist bekannt, dass sich sehr viele Frauen in den ersten Monaten der Schwangerschaft durch die körperliche und seelische Umstellung auf die Schwangerschaft oft in schweren Krisen befinden, durch die ihre eigene Entscheidungsfähigkeit weitgehend eingeschränkt ist. Stehen wir diesen Frauen bei gegen Kurzschlussreaktionen, die sie sonst später das ganze Leben bereuen müssten, und empfehlen wir sie dem leidenden Herrn am Ölberg!

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

8. Station

Jesus begegnet den weinenden Frauen von Jerusalem

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Der Herr wehrt sich gegen weiches Mitleid der Frauen von Jerusalem. Er verweist vielmehr voll Erbarmen auf das Leid, das über sie kommen wird, - sie, die nicht bereit sind, seine Gnade anzunehmen, die ihre Eigenliebe über das Wohl ihrer Kinder stellen, die sich rühmen, abgetrieben zu haben. Er denkt an die Kinder, denen ihre Eltern Ärgernis geben, die in zerrütteten Ehen aufwachsen müssen, die in dieser Zeit der Luxusverwahrlosung leiden.

 

Wie verhalten wir uns?

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

9. Station

Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Der Herr stürzt ein drittes Mal unter der Last unserer Sünden.

 

Denken wir jetzt auch an die vielen, die ihre Neigung zum Genuss zu Fall bringt, die in der Geschlechtlichkeit nur mehr die Lust sehen, ohne zu fragen, wozu Gott diese Gabe geschaffen hat.

 

Beten wir zum Herrn um gute Ehen, um eine ehrfürchtige und reine Jugend, um Wiederaufrichtung der Grenzen der Scham in der Öffentlichkeit.

 

Denken wir an uns selbst, an unsere eigene Schwachheit, und bitten wir den kreuztragenden Herrn um Hilfe in Versuchungen!

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

10. Station

Jesus wird seiner Kleider beraubt

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Der Herr wird in schmerzvoller Weise seiner Kleider beraubt und entblößt, um ans Kreuz genagelt zu werden. Die Weltmeinung ist daran, das Gute zu kreuzigen und alles zu entblößen.

 

Wir müssen beten für unsere Welt, wir müssen beten für unsere gefährdeten Brüder und Schwestern, denen man die Ehre raubt, den guten Namen, denen man das Kleid auszieht, und für die, die sich selbst entkleiden zur Sünde. Und wir müssen mithelfen, dass das Argument, keiner Frau dürfe zugemutet werden, ein ihr aufgezwungenes Kind zur Welt zu bringen, einen besseren Ausweg erfährt.

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

11. Station

Jesus wird ans Kreuz genagelt

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Bei dieser Station denken wir an die Mütter, deren Kinder möglicherweise krank oder mit Erbschäden geboren werden, so dass sie ihr Leben lang auf die Sorge und Hilfe der Mitmenschen angewiesen sind.

 

Der Herr hat auch diese körperlich oder geistig kranken Menschen geschaffen – auch wenn wir das manchmal nicht verstehen. Sie sind ein Anruf an unsere Nächstenliebe und Opferbereitschaft und dürfen keinesfalls als „lebensunwertes Leben“ gemordet werden, wie es in einer dunklen Zeit unseres Volkes schon einmal mit Krüppeln und Geisteskranken geschah. Herr, lass nicht zu, dass schon wieder Pläne für eine sogenannte „Euthanasie“ geschmiedet werden.

 

Mach uns bereit, körperlich und geistig Behinderten und alten Menschen in Liebe zu helfen!

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

12. Station

Jesus stirbt am Kreuz

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Christus hat den Tod erlitten, den Verbrechertod am Kreuz – für uns. Die christliche Ethik lehnt die Tötung unschuldigen Lebens in jedem Fall ab. Das kann schwer sein, wenn in extremen Fällen das Leben der Mutter gefährdet ist.

 

Christus sagt: „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh 15,13)

 

Wir wollen den Herrn bitten, dass er allen Müttern die Gnade und Kraft gebe, in seinem Geist lieber ihr Leben zu opfern, als das Kind, das sie unter dem Herzen tragen, töten zu lassen. Schenken wir auch allen betroffenen Familien Verständnis und Hilfe!

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

13. Station

Der Leichnam Jesu wird in den Schoß seiner Mutter gelegt

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Trauernd legt man den gestorbenen Heiland in den Schoß seiner Mutter.

 

Auch wir wollen dem Herrn trauernd Sühne leisten für die vielen Morde an ungeborenem Leben, die in aller Welt jetzt schon tagtäglich geschehen, und die, wenn die lautstarke Forderung eines großen Teils der Regierungsparteien und der Massenmedien erfüllt wird, auch bei uns noch mehr zunehmen werden.

 

Ein schrecklicher Krieg gegen die Ungeborenen ist im Gange, das größte Auschwitz der Geschichte ist Wirklichkeit geworden. Die Masse, die damals die Freilassung des Mörders Barabbas forderte und die heute gegen Verbrecher Milde walten lässt, schrie das „Kreuzige“ gegen Christus und schreit das „Tötet sie“ gegen die Kinder im Mutterleib.

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

14. Station

Jesu Leichnam wird ins Grab gelegt

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

Der Herr fand nach den Martern und der Kreuzigung seine Ruhe im Grab bis zur Auferstehung.

 

Die abgetriebenen Embryos werden zu Versuchszwecken verwendet, wie Berichte aus aller Welt bezeugen. Ja, abgetriebene Kinder werden sogar künstlich am Leben erhalten, um sie zu Experimenten missbrauchen zu können; oder sie werden noch lebend vernichtet!

 

Wie weit kann die Abwendung von Gott führen, dass die Ehrfurcht vor dem Menschen so sehr verloren geht und er nur mehr als ein Stück Materie für Versuchszwecke verkauft wird!

 

Herr, erbarme dich der Menschheit! Führe sie wieder auf den Weg des Heils!

 

Gekreuzigter Herr Jesus Christus,

erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

 

Schlussgebet

 

Herr, wir sind den Kreuzweg der ungeborenen gemordeten Kinder in unserer Zeit nachgegangen. Wir haben zugleich dich auf deinem heiligen Kreuzweg begleitet, denn „was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“

 

Wir bitten dich um Erbarmen für unsere Zeit. Du allein kannst diesem satanischen Werk ein Ende bereiten. Die Seelen des unschuldig gemordeten werdenden Lebens rufen zu dir.

 

Erbarme dich und erhöre uns. Amen.

 

 

Als Herodes, der falsche Mann,

Den bösen Willen gewann,

Den neuen König zu töten, 

Entrann dieser den Nöten

Nach Ägypten. Ganz vergebens

Beraubte der Tyrann des Lebens

So viele Kinder an seiner Statt,

Des Blutvergießens nimmer satt.

 

O weh des Leides groß und schwer!

Wie viele Martyrer jung und hehr

Wurden da erschlagen!

Wie hörte man da klagen

Die Mütter, denen man aus den Armen

Die Kinder riss ohne Erbarmen

Und ihrer keiner schonte!

Gott aber selber lohnte

Ein Teil dem Könige Herode;

Denn auch ihm ward zu Tode

Seiner Söhne einer erschlagen,

Den die Amme sollte tragen,

Mit dem sie war dahin gekommen;

Er ward ihr von der Hand genommen

Und getötet den anderen gleich,

Mit denen er fuhr ins Himmelreich.

 

Gott grüß euch, Märtyrerblümelein,

Ihr lieben holden Kinderlein!

Ihr seid das erste Opfer zart,

Das Gott im Kampf geopfert ward

In Unschuld und in Reinigkeit;

Drum freut ihr euch in Ewigkeit

Und spielt um Gottes hohen Thron

Mit Palmenzweig und Siegeskron`.

 

(Aus: "Goldene Legende der Heiligen"

von Joachim und Anna bis auf Constantin den Großen

neu erzählt, geordnet und gedichtet von

Richard von Kralik, 1902)