Mutschekiepchen - Marianisches für Kinder 3

 

Es wird heilige Kinder geben

 

Von braven und heiligen Kindern unserer Zeit

 

Von M. Schmidtmayr

 

Tyrolia-Verlag

Innsbruck-Wien-München

 

Imprimatur

Apostolische Administratur Innsbruck

den 22. September 1932

 

 

Vorwort

 

War es ein prophetischer Blick, den der Heilige Vater Pius X. in die Zukunft geworfen hat, als er mit Bezug auf das Dekret der Frühkommunion das große Wort sprach: "Es wird heilige Kinder geben!"? - Eines ist sicher: Der Papst mit dem großen Geist und dem feinfühlenden Kinderherzen hat den Willen Gottes erfüllt - den Willen, der einst mit unaussprechlicher Liebe das Wort gesprochen hat: "Lasset die Kleinen zu mir kommen!"

 

Wie der Sonnenstrahl an einem schönen Frühlingsmorgen fiel die Einladung des Vaters der Christenheit in die Kinderwelt, und wie die Sonne viele Blümchen hervorlockt, so eilen unschuldige Kinder zum Tisch des Herrn. Sind es lauter heilige Kinder? - Niemand wird es behaupten. Aber unter den vielen sind einige, die vor Gott wirklich in einem besonderen Grad heilig sind, obwohl sie vielleicht von den Menschen nicht als Heilige erkannt werden. Bei einigen ganz außerordentlich begnadeten Kinder haben fromme Eltern ihre Eindrücke aufgeschrieben und so können wir in diesen Kinderherzen lesen, wie wunderbar da Gott wirkte, und welcher Segen von den Familien ausgeht, die ein heiliges Kind ihr Eigen nennen.

 

Von solchen Kindern, wie sie das Geistesauge Pius X. vorausgesehen, berichtet dieses Buch. Nicht alles, was darin enthalten ist, kann ohne weiteres auf jedes Kind übertragen werden. Aber es wird mit seiner frischen Glaubensauffassung doch viel Gutes stiften. 

 

Mütter und Erzieher, die ihr es lest oder es eure Kleinen lesen lasst, öffnet die Seelen dem göttlichen Licht. Gott wird euch göttlich danken, und eurer Kinder Gehorsam und Treue wird eure Belohnung sein.

 

Kinder, die ihr es lest, besonders ihr Erstkommunikanten, bittet eure kleinen Vorbilder im Himmel um nur ein wenig dieser Liebe zu Jesus, die ihre Freude, ihr Leben und ihre Heiligkeit war.

 

Gott, der die Kinder besonders liebt, hat die einen früh zu sich genommen, um den andern, die noch auf Erden weilen, Vorbilder und Freunde im Himmel zu geben und uns an Beispielen zu zeigen, was Wunderbares die heilige Eucharistie in den Kinderseelen bewirken kann.

 

Dass hier nur von Kindern erzählt wird, die im Lenz ihres Lebens gestorben sind, kommt daher, dass man von noch lebenden die Geschichte nicht veröffentlichen kann. Es soll daraus nicht geschlossen werden, dass alle heiligen Kinder früh sterben müssen.

 

Wir bitten Gott, dass er manch heiliges Kind lange auf der Erde lasse, damit es als sein Apostel Gnade und Frieden unter die Menschen bringe und einer neuen, besseren Zeit die Wege bereite.

 

Maria Schmidtmayr

 

Des Heilands kleines Veilchen

 

Nelli Organ – 1903-1908

 

1. Früh arm und krank

 

Das Kind wird Klein Nelli „vom heiligen Gott“ genannt. Es waren vier Kinder in der Familie, zwei Jungen und zwei Mädchen, von denen Nelli das jüngste war. Der Vater war Arbeiter. Als die Mutter starb, wurden die Kinder in religiösen Erziehungsanstalten untergebracht. So standen eines Tages zwei arme Mädchen an einem sonnigen Maitag 1907 an der Klosterpforte der Guten Hirtinnen zu Sunday`s-Well in Irland und baten um Aufnahme. Armut und Not schauten aus ihren Augen.

 

Die Krankenwärterin Miss Hall nahm die Kinder in Empfang und konstatierte Keuchhusten. Nun mussten beide ins Spital, sie blieben zehn Wochen dort. In das Kinderzimmer zurückgekehrt, war Nelli bald der Liebling aller. Besonders hatte Schwester Immakulata eine große Vorliebe für das Kind. Sie studierte seine Anlagen und fand, dass es außergewöhnlich begabt und frühreif sei. Nelli war verständig und hochherzig, freundlich und liebenswürdig. Sie wollte nichts allein haben. Die Krankenwärterin gab ihr eine Erdbeere. „Iss du erst davon,“ sagte Nelli, „dann nehme ich, was übrig bleibt.“ Andererseits war sie auch wieder eigensinnig und launenhaft. Doch hatte dies seinen Grund. Es stellte sich heraus, dass Nellis Wirbelsäule stark gekrümmt war, was dem armen Kind große Schmerzen verursachte. Man brachte deshalb die Kleine zeitweilig ins Krankenzimmer.

 

Eines Abends spielte sie wieder mit anderen Kindern auf dem Spielplatz. Als es Angelus läutete, schickten sie sich an, zum Abendessen in das Haus zu gehen. Nelli wollte das Spiel jedoch nicht aufgeben. Ihre Spielkameraden taten, als wenn sie fortgingen und versteckten sich. Sie meinten, Nelli werde weinen und sie suchen. Nichts von alldem. Das Kind spielte weiter und gehorchte erst nach langem Drängen der Kinder.

 

Am nächsten Tag gab ihr Miss Hall deswegen einen Verweis. „Nelli,“ sagte sie, „du musst ein braves Kind sein und darfst die anderen Mädchen nicht zurückhalten, wenn es Zeit zum Abendessen ist.“

 

„Sie konnten ja gehen, wenn sie wollten. Sie gingen auch und ließen mich allein“, war die Antwort.

 

„Aber tut es dir denn nicht leid, dass du sie aufgehalten hast?“

 

„Ja, es tut mir leid.“

 

„Dann sage dem lieben Gott, dass es dir leid tut.“

 

Im Nu lag Nelli auf den Knien: „Heiliger Gott, es tut mir leid, sehr leid, dass ich die Mädchen vom Abendessen zurückgehalten habe. Vergib mir und mache aus mir ein braves Kind.“

 

Nellis Krankheit nahm immer mehr zu. Sie aß sehr wenig und litt heftigen Durst, auch klagte sie sehr über Halsweh. Der Arzt untersuchte den Hals, fand jedoch nichts von Bedeutung. Als Miss Hall einige Wochen später den Mund mit einem lindernden Mittel auswusch, sah sie, dass ein Zahn in die Zungenwurzel eingedrungen war. Man entfernte das Übel, wodurch allerdings dem armen Kind wieder große Schmerzen bereitet wurden.

 

2. Ein Gnadenkind

 

Mit der Krankheit, so schien es, vermehrte sich auch die Frömmigkeit und Gottinnigkeit der Kleinen. Sie lebte stets in Gottes Gegenwart, ihre Seele war ganz und gar mit der Sehnsucht nach der heiligen Kommunion erfüllt. Sie ahnte, wenn das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt war. Inständig bat sie dann, man möchte sie doch in die Kirche bringen. „Der heilige Gott ist heute nicht eingeschlossen,“ sagte sie, „bringt mich doch zu ihm hinunter!“

 

Das heiße Verlangen nach der heiligen Kommunion sollte erfüllt werden. Es kam ein Jesuitenpater in das Kloster und man erzählte ihm von Klein Nelli. Das Dekret Pius X. war damals noch nicht erschienen, doch beschloss der Pater, das kranke Kind zu prüfen.

 

„Sag mir doch, mein liebes Kind, was ist die heilige Kommunion?“ fragte er.

 

„Es ist der heilige Gott – es ist der, der die Nonnen und auch andere Leute heilig macht.“

 

Der Pater berichtete alles dem Bischof und er erteilte die Erlaubnis. Die Freude der Kleinen war unaussprechlich groß. „Der heilige Gott wird zu mir kommen“, jubelte sie den ganzen Tag. In der Nacht konnte sie vor Glück nicht schlafen. Sie weckte immer wieder die Wärterin und fragte, ob es denn noch nicht Zeit sei. „Die Sternlein sind schon weg. Lieb Mütterchen, es ist Zeit zum Aufstehen, schnell, schnell!“

 

Der 6. Dezember 1907 war der glücklichste Tag im Leben der kleinen Nelli. In duftiges Weiß gehüllt wurde sie in die Kapelle getragen und sie empfing den Heiland in der weißen Hostie, den heiligen Gott. Nach der heiligen Kommunion saß sie regungslos im Tragsessel, sie vergaß alles, was um sie hervorging, und hielt liebende Zwiesprache mit dem Heiland. In tiefer Geistessammlung verbrachte Nelli den Tag. Manche der Schwestern und Kameraden besuchten sie und brachten kleine Andenken. Sie dankte ruhig und freundlich, kehrte jedoch sogleich zu ihrem heiligen Gott zurück.

 

Sonderbar! Das Kind litt an Knochenfraß, das Kinn war schon zum Teil zerstört und verbreitete einen sehr unangenehmen Geruch. Doch am Tag der Erstkommunion verschwand der Geruch gänzlich.

 

Der schwache Körper siechte täglich mehr an der Auszehrung dahin. Nun wurde ihr die letzte Ölung gespendet und die kleine Kämpferin war für die Reise in die Ewigkeit gerüstet. Doch sie sollte noch länger leiden, jeder Tag war ein Martyrium. Ihr einziger Trost war die tägliche heilige Kommunion, aber auch nur diese konnte sie trösten.

 

Hatte Nelli einen Fehler begangen, so bereute sie ihn sehr. Einmal kam die Mutter Oberin zu ihr und wollte ihr etwas zeigen. Da machte Nelli eine ungeduldige Bewegung und ersuchte die Mutter, fortzugehen. Das war gewiss sehr unartig. Nachher verlangte die Kranke nach der Mutter Oberin und bat um Verzeihung: „Mutter, vergib mir!“, flehte sie unter Tränen, „ich will es nie mehr tun.“

 

Eines Tages trug Schwester Magdalena die kleine Patientin auf ihren Armen. In der Meinung, Nelli sei eingeschlafen, sagte sie zu Miss Hall: „Wie glücklich ist doch dieses Kind! – Es wird geradewegs in den Himmel eingehen, denn es hat noch keine eigentliche Sünde begangen.“ Da zuckte Nelli zusammen, hob das Köpfchen und wehrte traurig ab: „O doch, Mutter. Das habe ich doch wohl einmal getan. Ich sagte einmal eine Lüge!“

 

Zuweilen brachten freundliche Besucher kleine Süßigkeiten, die sie dankbar annahm. Nelli aß davon und zeigte dadurch, dass sie für solche Aufmerksamkeiten dankbar sei. Sobald der Besuch sich verabschiedet hatte, ließ sie die guten Sachen den Schwestern für die andern Kinder zukommen.

 

Besonders hochherzig war sie mit Geschenken geistlicher Art. Sie betete für alle, die ihr lieb und teuer waren, und opferte die heilige Kommunion für deren Anliegen auf. Der Papst, die Kirche, der Bischof, die armen Sünder, die Kranken und Betrübten – alle wurden in ihr frommes Kindergebet eingeschlossen.

 

Nelli freute sich auf das Sterben. „Mutter, warum weinst du so?“ fragte sie die Oberin. „Du solltest dich freuen, dass ich zum lieben Gott geh.“ Sie schaute durch das Fenster des Krankenzimmers und grüßte die Wolken als „Freunde und Boten des lieben Gottes“. – Sie hörte das frohe Lachen ihrer Gefährten und freute sich, dass des „heiligen Gottes Kinder“ so glücklich sind. Das war ihre Welt – die Wunderwelt des heiligen Gottes.

 

Auch die frischen Blumen liebte Nelli, die künstlichen mochte sie nicht. „Nimm sie weg“, sagte sie, „sie sind zu steif für den heiligen Gott. Bringe des heiligen Gottes eigene Blumen!“

 

„Bald wird mein Kindchen selber so eine Blume des heiligen Gottes sein“, begütigte die Pflegerin, „und da droben in Gottes Garten blühen.“

 

„Um was wirst du dann für mich bitten?“ fragte eine Schwester.

 

„Ich werde ihn bitten, euch Blumen zu senden.“

 

„Ja, Nelli, bitte ihn, mir einige von deinen Blumen zu schicken, mir Seelen zu senden.“

 

Nelli erfüllte ihr Versprechen und sandte der frommen Schwester viele kostbare Blumen des heiligen Gottes.

 

3. Ihre Seele fliegt in den Himmel

 

Im Monat Januar 1908 kam der Tod immer näher. Als man ihr erklärte, je geduldiger sie ihre Leiden ertrage, desto näher käme sie zum lieben Gott im Himmel, sagte Nelli: „Ach, lieb Mütterchen, ich werde doch nicht gehen, fliegen will ich, ja, hinauffliegen will ich zum heiligen Gott.“

 

Das Fest Mariä Lichtmess 1908 brach an. Die arme Kleine litt unaussprechlich, sie rang mit dem Tod. Sie erzählte schon früh den Schwestern, dass sie an diesem Tag in den Himmel fliegen werde.

 

Es war gegen 3 Uhr nachmittags, die Sterbende lag regungslos, dann spielte ein leises Lächeln um ihre Lippen und das reine Seelchen flog zum heiligen Gott. Nelli war erst vier Jahre, fünf Monate und elf Tage alt.

 

Das Veilchen des Heilandes war verblüht, aber sein süßer Duft wehte noch um das Grab und durch alle Klosterräume. Das kleine Grab auf dem Sankt-Josefs-Friedhof wurde ein Heiligtum, zu dem viele pilgerten, die Klein Nelli um ihre Fürbitte anflehen wollten; bald behaupteten viele, dort Hilfe und reichen Trost für die Seele gefunden zu haben.

 

Nach einem Jahr wurde das Grab geöffnet. Zum Erstaunen aller zeigte sich die kleine Leiche völlig unversehrt. Die Finger waren biegsam, das Haar war scheinbar gewachsen. Nun wurde Nellis Leichnam im Klosterfriedhof zum Guten Hirten beigesetzt, es war am 8. September 1909. Kinder und Schwestern legen noch immer Veilchensträuße und Kränze auf das Grab und denken dabei an das Veilchen des Heilands, Nelli vom heiligen Gott.

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Des Heilands kleiner Kreuzträger

 

Gustav Maria Bruni – 1903-1911

 

1. Das Maienkind einer frommen Mutter

 

Der Maimonat brachte der Familie Bruni in Turin ein liebes Geschenk, ein kleiner Junge hielt seinen Einzug und erhielt bei der heiligen Taufe den Namen Gustav Maria. Geburtstag war der 6. Mai 1903.

 

Die fromme Mutter weihte ihr Kind dem eucharistischen Heiland und gab diese Weihe auch nach außen kund. Alles, was den kleinen Täufling umgab, die Wiege, die Decken, später auch das Kleidchen und Häubchen – alle diese Dinge trugen die Sinnbilder der heiligen Eucharistie eingestickt, Ähren und Trauben. Die Dame ging täglich zur heiligen Kommunion, und wenn sie nach Hause kam, drückte sie die Lippen, die noch vom Wohlgeruch des heiligen Brotes dufteten, auf den Mund des unschuldigen Kindes, es war der Kuss von Jesus.

 

Gustav genoss viel Liebe, die zarte Sorgfalt der Mutter behütete ihn beständig. Sein Verstand erwachte frühzeitig, er merkte auf die Gespräche der Mutter und hörte gern ihre Erzählungen. Seine Fragen zeigten, dass er die Ausdrücke voll und ganz erfasste. Auch betete er gerne und lernte frühzeitig den Rosenkranz beten. Er blieb sein Lieblingsgebet. Noch im vorschulpflichtigen Alter ging er sehr gerne in die Kirche und suchte sich dort ein Plätzchen ganz nahe beim Tabernakel.

 

2. Sehnsucht, Priester zu werden

 

Wenn er den Priester am Altar betrachtete, regte sich im Knabenherzen der Wunsch: „So ein Pater möchte ich auch werden. – Ich möchte auch den Heiland in meinen Händen tragen.“

 

Gustav war vier Jahre alt, als er diesen Wunsch seinem geliebten Mütterchen anvertraute: „Mama, ich will Priester werden.“

 

„Der Priester ist eine Opferseele, ein Kreuzträger des Herrn. Wie ein Simon von Cyrene soll er den Heiland auf seinem eucharistischen Kreuzzug begleiten“, sagte ihm die Mutter. Wenn auch Gustav die Größe des Priestertums nur ahnen konnte, so weckte doch Gottes Gnade die Sehnsucht danach in seiner Seele. Er sollte bald eine Opferseele, ein kleiner Kreuzträger des Heilands werden, doch in anderer Weise, als er es sich dachte.

 

In seinem vierten Lebensjahr begann der Kreuzweg. Eine schwere Lungenentzündung fesselte ihn lange an das Krankenbett, man fürchtete für sein junges Leben, doch er selbst trug alle Leiden voll Sanftmut und Geduld.

 

3. Im Jahr 1908 besuchte er die Schule bei de Jesuiten. Von der Mutter gut erzogen, machte er durch sein musterhaftes Betragen allen Freude, die mit ihm in Berührung kamen. Einen großen Fehler, den Hauptfehler, musste er ständig bekämpfen, es war dies die Launenhaftigkeit und der Eigensinn. Es wurde ihm gesagt, dass die Selbstüberwindung der beste Beweis sei, um zu zeigen, dass man Jesus liebe; er fasste diesen Gedanken mit Feuereifer auf. Fortan schien es, als gäbe es für ihn während der Schulzeit und außer ihr kein Opfer mehr, sondern aus seinen Händen und aus seinem Herzen regnete es nur Liebesgaben für Jesus im heiligsten Sakrament.

 

4. Das erste Mal am Tisch des Herrn

 

Gustav war sechs Jahre alt, als er zum ersten Mal zum Tisch des Herrn trat, es war am 23. Mai 1909. Seine Mutter begleitete ihn und sprach ihm die Gebete vor. Wie klopfte Gustavs Herz, als er aus der Hand Don Ruas, des heiligmäßigen Generaloberen der Patres Salesianer in Turin, den Leib des Herrn empfing. Nach der heiligen Messe sagte Don Rua zu ihm: „Bedenke, Gustav, Jesus hat dir heute große Liebe gezeigt. Wie nur wenigen Kindern hat er dir die Gnade geschenkt, dass du seinen eucharistischen Leib in so früher Jugend in dein Herz hast aufnehmen dürfen. Weißt du auch, warum? – Jesus will, dass du dich ihm ganz hingibst. Willst du ihm dein Herz schenken?“ – „O ja, Pater, ganz!“ antwortete Gustav unter Tränen und versank in tiefe Sammlung. Den ganzen Kommuniontag verbrachte er dann möglichst allein mit seinem Heiland.

 

5. Durch die Firmung innerlich gefestigt

 

Der 11. Juni 1909 war wieder ein Gnadentag für Gustav, empfing das heilige Sakrament der Firmung. Dadurch wurde sein Glaubensleben sehr belebt und gefestigt. Er betete jetzt auch noch viel inniger für den Papst und für die Anliegen der heiligen Kirche. Sein Herzenswunsch war, den Heiligen Vater in Rom zu besuchen. Seine Mutter war willens, diesen Wunsch zu erfüllen und ihn mit einer bekannten Frau beim nächsten Pilgerzug mit nach Rom ziehen zu lassen. Aber der liebe Gott wollte ein Opfer, Gustav wurde krank. Die Reise musste unterbleiben.

 

Ein anderes schweres Leid traf ihn und noch mehr seine Eltern. Sie verloren ihr bedeutendes Vermögen und waren nun ganz arm. Aus Barmherzigkeit wurde Gustav in ein Jugendheim aufgenommen, wo er bis zu seinem Tod blieb.

 

Gustav war zum Leiden berufen, aber vom Heiligen Geist hatte er Kraft dazu erhalten. Er war schwächlich gebaut und hatte öfters mit kleineren Übeln zu kämpfen. Da er einen starken Willen hatte und sich überwinden konnte, merkte man nicht gleich, wie sehr er litt. Im Jahr 1910 wurde es mit seinem Leiden ernster. Ein böses Magenleiden quälte ihn beständig, dazu kam der Husten, von Fieber begleitet. Es lässt sich denken, dass die Kräfte des armen Knaben immer mehr abnahmen. Als der Jahrestag der Erstkommunion herannahte, äußerte er das Verlangen, die heilige Kommunion empfangen zu dürfen. Zur Verwunderung aller war er an diesem Morgen kräftig genug, dass er aufstehen und zur Kirche gehen konnte. Nun ging es der Genesung entgegen, bald konnte er wieder die Schule besuchen.

 

Es wurde gesorgt, dass Gustav die Ferien in der reinen Gebirgsluft zubringen und sich gut erholen konnte. Wie freuten sich die Eltern, als sie seine geröteten Wangen und sein frisches Aussehen wahrnahmen. Jetzt war er wieder der lustige Schulkamerad, der von allen Mitschülern geliebt und geachtet wurde.

 

6. Neue Krankheit und heiliges Sterben

 

Ach, die Freude war von kurzer Dauer. Eine schwere Krankheit, der Typhus, griff neuerdings an sein Leben. Doch Gustav rang sich durch und wurde gesund. Das Jahr 1910 ging vorbei, gesunde und kranke Tage lösten einander ab, denn wenn auch Gustav als geheilt galt, so ließen doch die schweren Krankheiten unangenehme Folgen zurück.

 

Im Januar 1911 kam eine bösartige Lungenentzündung. Der Arzt machte Frau Bruni auf die Gefahr aufmerksam. In Sorge um das geliebte Kind brachte die Mutter Reliquien des heiligen Don Bosco und seines Nachfolgers Don Rua. Gustav sollte eine Novene zu diesen beiden Priestern beginnen. Zum Erstaunen der Mutter gab Gustav zur Antwort: „Mama, es ist nicht notwendig, diesmal werde ich nicht erhört.“ Wenn er große Schmerzen hatte, umfing er sein Kruzifix und sprach: „Ich will den Willen Gottes erfüllen.“ Auch rief er oft die Himmelmutter um Hilfe an, wenn ihn das Fieber allzu sehr plagte.

 

Gustav wusste, dass er nicht mehr gesund werde, er fürchtete sich nicht vor dem Tod. Als er die Nähe seines Todes fühlte, bat er um die Sterbesakramente. Der neue Generalobere der Salesianer, Don Rinaldi, spendete ihm selbst die heilige Kommunion und letzte Ölung. Gustav empfing sie voll innigster Andacht. Er brauchte himmlische Stärkung, denn er litt unendlich viel, da beide Lungenflügel vereitert waren. Auch kam noch eine Hirnhautentzündung dazu, die ihm zeitweilig das Bewusstsein raubte.

 

Am 10. Februar 1911 um 10 Uhr abends schied Gustav aus dem Leben. Sein Köpfchen ruhte in den Armen der Mutter, er lächelte heiter und drückte noch sein Kreuzlein an die Lippen.

 

Gustav wurde in der Institutskapelle aufgebahrt. Zu seinen Füßen legte man eine Lilie und eine Palme nieder. Dann wurde er auf der Kinderabteilung des Friedhofes beigesetzt. Weil jedoch der Zulauf zu seinem Grab sehr groß war, wurde er nach kurzer Zeit in die Gruft nach Turin-Costamagna gebracht. Auf dem Grabmahl stehen Gustavs Lieblingsworte: „Fiat voluntas tua!“ – „Dein Wille geschehe!“

 

So kreuzgesegnet das Leben des kleinen Gustav war, so schön war sein Tod, so herrlich ist sein Ruhm auf Erden. Viele Kinder, besonders Jungen, schauen auf ihn und streben seinem Vorbild nach. Das ist schon hier der Lohn des geduldigen Kreuzträgers und im Himmel wird sein Los noch viel schöner sein.

 

Eucharistischer König, lebe und herrsche in den Herzen jener Kinder, die zum Leiden berufen sind, die dir Liebe in ihren Leiden bringen und dadurch Sühne leisten für die Sünden der Menschen. 

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Des Heilands kleiner Sekretär

 

Peter d`Airelle – 1905-1913

 

1. Frohe Kindheit

 

Peter war wie alle Kinder frisch, lebhaft, zum Spielen geneigt. Im Winter löernte er fleißig, im Sommer ging er hinaus ans Meer und auf die Heide, wo der muntere Knabe Libellen und Schmetterlinge jagte. Auch auf die kleinen Meerkrebse hatte er es abgesehen. Mit nackten Beinen stieg er in die Wassertümpel und die Krebse wanderten zahlreich in den Weidenkorb, den er auf dem Rücken trug. Wenn dann der Herbst kam und die Äpfel sich rot färbten, ging Peter in die Schule, um fleißig zu lesen, zu rechnen und zu schreiben. 

 

2. Peter begegnet dem Heiland

 

Als Peter sieben Jahre alt war, begegnete er dem lieben Jesus. Wie das kam? - In seiner Heimat, einer kleinen Stadt Westfrankreichs, war Mission und der Missionar suchte die bravsten Kinder aus und prüfte sie, ob sie fähig seien, die heilige Kommunion zu empfangen. Peter hatte eine sehr fromme Mutter und bestand die Prüfung gut. Nun gründete der Pater einen Kommunionbund für jene Kinder, die jeden Tag oder doch öfters zur heiligen Kommunion gehen wollten. Peter war sehr eifrig, er ging von einem Kameraden zum andern, um ihn zur Kommunion zu ermuntern. Als die Missionare Abschied nahmen, ernannten die Kinder den kleinen Peter zum Sekretär des Bundes. Als solcher musste er dem Pater öfters schreiben.

 

In diesen Briefen spricht Peter sehr offenherzig über seine Fehler: "Papa ist öfter böse auf mich, weil ich beim Essen manchmal ohne Erlaubnis aufstehe und mit Ottilie streite. Man sollte mich schlagen, aber man tut es nicht und ich hoffe, dass man es auch später nicht tun wird. - Ich bin faul wie ein Murmeltier und mache ein saures Gesicht, wenn ich Zeitwörter lernen soll. Ich widerspreche dem Fräulein und bin eigensinnig, wenn ich Suppe essen soll. Das sind alle meine Fehler, aber ich will mich ernstlich bessern, damit sich das Jesuskind freut, wenn es mich am Morgen an der Kommunionbank sieht."

 

Der Missionar

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Des Heilands Singvöglein 

 

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Des Heilands Tabernakelkind

 

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Des Heilands kleiner Briefträger

 

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Des Heilands kleiner Musikant

 

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Des Heilands Maiglöckchen

 

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Die kleine Opferseele Jesu

 

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Die Wiesenblume Christi

 

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Des Heilands Heidenröslein

 

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Das Schneeglöckchen Jesu

 

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Des Heilands Lilienseele

 

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Des kleinen Jesus Brüderlein

 

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Des Heilands Lichtlein

 

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Das geduldige Lämmchen Gottes

 

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Des Heilands kleinster Apostel

 

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Des Heilands junger Missionar

 

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Ein frisches Edelweiß aus den Tiroler Bergen

 

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