I. Die Muttergottes in Schwaben

 

Inhalt:

 

1. Die Muttergottes mit dem Hasen

 

2. Das Muttergottesbild auf dem Herberg

 

3. Ursprung der Wallfahrt Mariabuch bei Kloster Neresheim

 

4. Das andere Gesicht des Mönches Grimold

 

5. Die Bergkirche bei Laudenbach

 

6. Zur schönen Maria auf dem Hohenrechberg

 

7. Muttergottes von Weggenthal

 

8. Unsere Liebe Frau von Ellwangen

 

9. Die Muttergottes auf der Stadtmauer

 

10. Das Marienbild zu Heiligenbronn im Schwarzwald

 

11. Der frevlerische Hirt

 

12. Wie das Kloster Maria-Kirchheim im Ries entstanden ist

 

13. Das drohende Muttergottesbild

 

14. Die Muttergottes von Kirchheim weint

 

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1. Die Muttergottes mit dem Hasen

 

In der Kirche zu Tüngental ist eine alte Steinfigur der Muttergottes mit einem Hasen neben ihr. Von ihr geht folgende Sage:

 

Einst jagte ein Schenk von Limpurg im Tüngentaler Felde. Seine Hunde verfolgten einen Hasen bis hinein in die Tüngentaler Kirche, wo er unter dem Marienbild Schutz suchte. Merkwürdigerweise wagten die Hunde hier nicht mehr, ihn anzufassen. Auch als der Jäger ihn wieder in Freiheit setzte, blieben die Hunde wie festgebannt.

 

Der Schenk brachte reichliche Spenden dar, womit ein neuer Chor und ein schmuckreicher Altar gebaut und das steinerne Bild errichtet wurden. Darauf ist das Kirchlein zu einer Wallfahrt zur Muttergottes geworden.

 

 

2. Das Muttergottesbild auf dem Herberg

 

Die Herberge ist ein Bergkirchlein bei Gaildorf. Darin stand seit uralten Zeiten ein Muttergottesbild. Sobald die Gegend lutherisch ward, schaffte man das Bild weg; aber jedesmal fand es sich am alten Platz wieder ein. Wer's sehen will, darf nur einen Kreuzer geben und man macht ihm das Türlein auf.

 

 

3. Ursprung der Wallfahrt Mariabuch bei Kloster Neresheim

 

Am Weg vom Kloster Neresheim nach Ohmenheim steht am Waldrand die Wallfahrtskapelle Mariabuch. Über ihre Entstehung wird folgendes berichtet: In den ersten Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg war selten in einem Dorf des Härtsfeldes ein Seelenhirte zu treffen. Abt Menrad vom Kloster Neresheim schreibt in einem Brief vom 20. März, dass er selbst mehrere Pfarreien wechselweise versah. Eines Tages befand er sich auf einem Ritt zur Seelenpflege nach Ohmenheim. Am Waldteil Schuhhäule wollte er an der mächtigen Buche, die später bis zum Jahr 1796 inmitten der Kapelle stand, vorbeireiten. Da blieb das Pferd plötzlich stehen und war erst nach vielen Streichen und scharfem Anspornen von der Stelle zu bringen. Dem Abt kam das sonderbar vor. Zuletzt kam ihm der Gedanke, es könne im Baum etwas Heiliges verborgen sein. Darum betrachtete er ihn genauer und entdeckte zehn Schuh hoch über dem Boden am Stamm einen ziemlich großen Maser. Er ließ ihn wegnehmen und den Baum öffnen. Und siehe! Ein altes Marienbildlein wurde gefunden. Es zog bald viele Pilger aus dem ganzen Härtsfeld herbei. Die Gnadenerweise wurden immer häufiger, und es entstand schon zu Zeiten des Abtes Menrad um den Baum gebaut eine schlichte Kapelle.

 

 

4. Das andere Gesicht des Mönches Grimold

 

Sulpitius und Servilianus waren die Patrone des Ellwanger Klosters. Nur drei Bauerngüter hatte sein Gründer Hariolf besessen, als er es schuf. Dreihundert Güter hinterließ er dem Kloster, als er starb. Sein Schüler Grimold aber hatte folgendes Gesicht: Als er einst in der Ellwanger Kirche betete, sah er, wie die Patrone einen Mann namens Suonharius, welcher der Kirche viele Güter geschenkt hatte, sie aber zurückverlangte, vor den Altar schleppten, auf welchem Maria saß. Auf ihren Befehl schlugen sie auf ihn ein, bis er seinen Sinn änderte.

 

 

5. Die Bergkirche bei Laudenbach

 

Am Fuße des Bergwaldes bei Laudenbach sollte eine Kapelle erbaut werden. Steine und Balken dazu waren schon am Bauplatz aufgehäuft. Aber siehe da! Eines Morgens war der Bauplatz leer und alles an Steinen und Balken fand sich hoch oben im Bergwald vor. Es wurde wieder hinabgeschafft, aber schon anderen Tags war es abermals von unsichtbaren Händen in die Höhe des Waldes getragen. Man forschte droben im Wald näher nach und fand in einem dichten Eichenbusch ein hölzernes Marienbild, dem zu Ehren nun an selbiger Stelle die Bergkirche erbaut wurde.

 

 

6. Zur schönen Maria auf dem Hohenrechberg

 

Mitten im Schwabenland erhebt sich über Wälder, Dörfer und Fluren der Hohenrechberg. Vor vielen hundert Jahren kam fernher ein Eremit gezogen, brachte ein schönes, aus Lindenholz geschnitztes Marienbild mit, baute sich ganz oben auf dem Berg eine Hütte und diente der Gottesmutter. Dies Marienbild wird Die schöne Maria von Rechberg genannt, nach den Worten des Hohenliedes: Du bist ganz schön meine Freundin und kein Makel ist an dir. Bald wurde von nah und fern zur schönen Maria gewallfahrtet, und bis auf den Tag hält der Zustrom der Waller an.

 

 

7. Muttergottes von Weggenthal

 

Ein Bauer von Remingsheim war geschäftehalber in Rottenburg. Auf dem Heimweg erblickte er in einem Bildstöcklein, das neuerlich dastand, eine kleine Muttergottesfigur. "Ei," dachte er, "die wäre ein Jahrmarkt für meine Kinder", und nahm sie mit. Doch wie musste er sich wundern, anderen Tages war das Madönnchen fort, und als er wieder einmal in der Stadt Geschäfte hatte und an dem Bildstöcklein vorbeikam, stand es an seinem alten Platz. Das wiederholte sich dreimal; dann wurde es bekannt, die Leute kamen vor das Bild und allmählich entstand die Wallfahrt, die noch heute von zahllosen Prozessionen besucht wird.

 

 

8. Unsere Liebe Frau von Ellwangen

 

Maria-Schönenberg bei