Marianischer Gruß

 

im Sommer 2023

 

Liebe Marienverehrer,

 

der "Wundklee" ist eine wunderbare Pflanze. Auf Wiesen und an Wegrändern ist er manchmal noch zu entdecken. Wie der Name schon besagt: Es ist eine Heilpflanze besonders für schwer heilende Wunden. Aber auch bei Darm- oder Magenbeschwerden, bei Husten und vielen anderen Krankheiten wird die Pflanze als Saft, Salat, Tee, Salbe oder frisches Kraut zu Hilfe genommen. Außerdem ist dieser schöne und schützenswerte Wundklee nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Bienen sehr beliebt. 

 

Das für uns Besondere ist aber, dass der Wundklee neben vielen anderen auch den lieblichen Namen "Muttergottesschühlein" trägt. Denn als nämlich die liebe Gottesmutter zu ihrer Verwandten Elisabeth eilig über das Gebirge gehen musste, blühten aus dem Krautwerk, wohin sie trat, unter ihren Füßen Blüten auf, die ihren Schuhen ähnlich sahen. Diese Pflanze heißt deshalb heute noch Muttergottesschühlein. 

 

Was für eine schöne und wahrhaft gute Nachricht für uns: Wenn die Gottesmutter Maria zu uns kommt, um uns Jesus zu bringen und uns zu Hilfe zu eilen, jubelt sogar die Natur unter ihren Füßen laut auf, um das Lob Gottes zu singen. Blüten und Farben und Heilkraft und vieles mehr entsteht so auch unter unseren Füßen, wenn wir anderen Menschen auf irgend eine Weise den Herrn bringen und damit als Marienverehrer in der Nachfolge Mariens sind. Eilen wir los wie Maria, die den schwierigen Weg nicht scheute. Eilen wir los und bringen wir Verwandten oder Bekannten oder anderen Menschen diese guten Worte oder Werke der Liebe, die kleine Knospen, Blüten, Blümchen oder gar Heilpflänzchen hervorsprießen lassen. 

 

Ihr Matthias Hergert

 

Der Gang Mariens über das Gebirge, Joseph von Führich, 1841

 

Kleine Buchbetrachtung

 

Kardinal Robert Sarah schreibt in seinem "Katechismus des geistlichen Lebens", über "die von ihren Feinden angegriffene Kirche":

 

"Neben diesen direkten Angriffen (auf die Kirche) gibt es aber auch heimtückische Manöver, die insbesondere darauf zielen, die Kirche in die große globalistische Bewegung einzubeziehen, welche die Auslöschung aller Unterschiede propagiert. Hinter den Vereinten Nationen verbergen sich Seilschaften von mächtigen Lobbyisten, die die Botschaft verbreiten, dass die Menschenrechte über sämtlichen Bräuchen, Traditionen, kulturellen Werten und religiösen Überzeugungen - also über Gott stehen. Man träumt den Traum, eine Weltreligion ohne Gott, Dogma oder Moral zu schaffen, eine neue Religion Cäsars, die es auf politischer Ebene ermöglicht, sämtliche Völker, Nationen und Kulturen zu einer einzigen Masse zu verschmelzen, die einer globalen Führung unterworfen werden kann, welche der nationalen Souveränität ein Ende setzt - so wie der Kommunismus dem Privateigentum ein Ende setzen wollte und den Menschen seiner persönlichen Würde beraubte, um ihn zu einem anonymen Rädchen in einer monströsen politischen Maschine zu machen. Die aktuelle Entwicklung der Europäischen Union, in der die Werte - sie stammen immerhin aus Jahrhunderten des Christentums und haben den Ländern, aus denen die Union besteht, ihre Form gegeben - mit einem ideologischen Hobel abgeschliffen werden sollen, ist leider ein trauriges Beispiel für diese weltweite Bewegung hin zu einem globalen Egalitarismus, der das kulturelle und geistige Erbe der Nationen ignoriert."

 

Wenn die Heilige Schrift und die Tradition der Kirche über die Endzeit, in der wir leben, sprechen, dann werden wir daran erinnert, dass es die Bemühungen Satans sind, die auf das Auslöschen des Geistes Christi in der Geschichte zielen. Jesus Christus soll endlich aus den Gedanken, Worten und Werken der Menschen und aus der Geschichte verschwinden. 

 

Professor Alois Winklhofer schreibt in seinem Buch "Traktat über den Teufel" im Jahr 1960:

 

"Satan aber formt (in der Endzeit) als Werkzeug und Organ "die Welt" aus, um die Geschichte zu bestimmen, und auch er hat seine Diener, die machtvoll wirkend, trotz aller Offensive in der Defensive, Christus verfolgen. Es gelingt ihm, die Kirche für alle Zeit in die Wüste zu zwingen, dem Ort der Entsagung, Drangsal, Einsamkeit und Versuchung; sie wird in diesem Äon nicht heimisch in der Welt und wird ihr fremd bleiben, gehasst und verfolgt. Jedes gegenteilige Bemühen tat ihr nicht gut, zu keiner Zeit der Geschichte. Das ist der Stand, den ihr Satan aufzwingt."

 

Zu diesem "Gegenteiligem Bemühen" der Kirche schreibt Kardinal Sarah in seinem o.g. Buch:

 

"Eine ehrliche Prüfung muss uns jedoch zu der Erkenntnis gelangen lassen, dass unsere Religion an ihrer Abwertung teilweise selbst schuld ist. Sie wurde stellenweise langweilig, geistlos und lau, ohne Überzeugung und Klarheit in ihrer Sprache, die stattdessen verwirrend und mehrdeutig geworden ist. Wenn die Kirche außerdem all ihre Energien in weltliche Fragen investiert, für die sie keine Kompetenz hat; wenn sich unter den Christen jeder seine eigene Lehre und sein eigenes Lehrämtchen zurechtlegt; und wenn die Christen unweigerlich aneinander geraten müssen, einander hassen und grob beleidigen und ein öffentliches Schauspiel des Hasses, der Missgunst, der Lüge, der Ablehnung, der Verachtung und gegenseitigen Erniedrigung aufführen - wie könnte die Kirche unter diesen Bedingungen die Welt zu Gott führen und das Evangelium als den Weg des Lebens und der Freiheit vorstellen, sodass das Wort Gottes ein Damm sein kann: "die Zuflucht des Menschen vor dem Anwachsen des Bösen, das in der Welt wächst", wie Papst Franziskus es formulierte?"

 

Die Versuchung Jesu Christi durch den Teufel, Gustave Dore, 1865

 

Alois Winklhofer sieht als Diener dieses "Bösen" die Antichristen in allen ihren geschichtlichen Ausprägungen, bis "der Böse", der "Antichrist", der "Statthalter Satans auf Erden", der die Ursache des Unglaubens der Menschen ist, erscheint:

 

"Im Wissen um die ungeheure und unabsehbare soziale Streuwirkung des Unglaubens auch nur eines Menschen setzt Satan den Unglauben gegen den Glauben, versucht er mit allen Mitteln die Welt zum Unglauben zu verführen, die nur durch den Glauben gerettet wird und nur durch den Glauben der Erwählten zu ihrer legitimen Gestalt gelangt. Wenn es ihm gelingt, den Unglauben in den Menschen wie ein Unkraut einzuwurzeln, geschieht alles andere von selber, was uns erschreckt: Die Hybris des Menschen wächst, in der er die Welt ohne Rücksicht auf die Schöpfungsordnung nach seinen Vorstellungen umordnet. Die unter keinem höheren und letztverbindlichen Gesetz mehr stehende Technik wird zur Chance der Selbstausrottung des Menschengeschlechtes. Alles, was seiner Natur nach die Verbindungen der Menschheit zu einer Gemeinschaft fördern soll, Straßen, Verkehrswesen, öffentliche Nachrichtenmedien, was der Menschheit wirklich dienen will, Medizin, Erfindungen, Organisationen, verkehrt sich gerade in seiner Verwirklichung ins Gegenteil; statt Gemeinschaft wird Ausbeutung, statt Hilfe wird Versklavung; und wie eine furchtbare Faust greift sich die Menschheit selber mörderisch an den Hals. Die großen Sklavenzeitalter brechen an; es werden die Zeitalter der entpersönlichten Massen sein, die blind und bewegbar wie das Meer auf jedes Ziel wie eine Sturzflut zu lenken sind und ständig nur an der Erhaltung der Hölle arbeiten, in der sie sich befinden. Das wird das Endstadium der Geschichte nach der Geheimen Offenbarung sein."

 

Wie treffend hat schon vor über 60 Jahren Alois Winklhofer unsere Zeit beobachtet, wenn er über die anbrechenden "Sklavenzeitalter" nachdenkt, oder über die "entpersönlichten Massen, die blind und bewegbar sind". 

 

Aber beide, Robert Kardinal Sarah und Professor Alois Winklhofer, sehen am Ende einen Sieg des Lichtes und des Glaubens. 

 

Kardinal Sarah schreibt hoffnungsvoll: "Wenn unser Herz rein und wirklich auf Gott ausgerichtet ist, wenn unsere Liebe wahrhaftig und unser Glaube echt ist, dann wird unser Verhalten alles Götzendienerische verbannen." 

 

Ein Wort Alois Winklhofers sei am Ende dieser Betrachtung ebenfalls ein Trost:

 

"Was soll uns das Geheimnis Satans erschrecken? Mahnung und Trost ist für den Glaubenden die Offenbarung des Geheimnisses der Bosheit. Wer im Glauben lebt und aus ihm lebt, geborgen in der heiligen Kirche, dem neuen Volk Gottes, der weiß, dass zwischen ihm und den bösen Geistern eine unzerbrechliche Glaswand ist, wie zwischen den Besuchern eines exotischen Schlangenparks und all seinen giftigen und gefährlich-angreiferischen Nattern, Schlangen und Vipern. Er weiß aber auch - und das ist vielleicht wichtiger -, dass er mit all seinem Glauben, den Glauben der vielen stärkend, den Raum Satans in der Welt fort und fort zum Schrumpfen bringt, das herrliche Gericht Christi über die Welt und ihren Gott (2 Kor 4,4) heraufführt und mithilft, das Reich Gottes zu vollenden - ein Reich ohne die Schatten der Nacht, ohne die Drohung der Finsternis. Ja, das Wissen um das Geheimnis Satans ist für den Gläubigen ein Schacht, aus dem unaufhörlich verborgenes Licht dringt, das offenbart, dass "die Nacht voran gerückt ist und sich der Tag genaht" hat (Röm 13,12). "Bald bist du vollendet, Nachtwache meines Daseins!" (Kierkegaard). Die Wahrheit vom Teufel bleibt für uns eine österliche Offenbarung; in seinem Tod und in seiner Auferstehung hat der Herr für alle, die an ihn glauben, Satan um seinen Sieg gebracht, in dem er aus dem Tod auferstehend all den Seinen das Siegel der Unverweslichkeit und ihrer eigenen künftigen Auferstehung bereitete; ein Sieg, der all des österlichen Jubels über die Überwindung der Finsternis wert ist."

 

Und doch ein frohmachender Schluss in dieser "kleinen Buchbetrachtung", trotz aller Sorgen um die erwähnte "Geborgenheit in der Kirche". Aber fügen wir zum größeren Trost noch die letzten Zeilen aus dem Buch Kardinal Sahras hinzu, denn sie weisen uns darauf hin, wer uns bei Unsicherheiten, Bedrängnissen und bei Zweifeln an der Rechtgläubigkeit so mancher "Hirten" der Kirche an die Hand nimmt:

 

"Wir gehen den Weg mit unserer Mutter Maria: wie Kinder, die wissen, dass sie sich nicht verirren können. Man verirrt sich nicht, wenn man die Hand der Mutter hält. Sie öffnet uns den Weg, sie führt uns in die himmlische Stadt, wo Gott alles in allem sein wird - für alle Ewigkeit."

 

In diesem Sinne - Ihr Matthias Hergert

 

 

 

 

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