Heilige des Tages

Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.
Matthias Hergert
19. September
Unsere Liebe Frau von La Salette
Bischof und Martyrer von Benevent, Italien,
+ 19.9.305 - Fest: 19. September
Januarius war zur Zeit der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Diokletian um die dritte Jahrhundertwende nach Christi Geburt Bischof im süditalienischen Benevent. Sein Martyrium gleicht mit Verhaftung und Verhör eigentlich dem Martyrium anderer Blutzeugen. Nur dadurch unterscheidet es sich, dass Januarius und seine sieben Gefährten wie Zugtiere, wie Pferd und Esel, vor einen Wagen gespannt wurden, auf dem sie im schnellen Lauf den Obersten der Polizei nach Neapel ziehen mussten. Da sauste den Bedauernswerten ständig die Peitsche um die Ohren. Und an den Straßenrändern standen viele Neugierige und schlugen auf sie ein, bewarfen sie mit Steinen und verspotteten sie. Nach der Ankunft in Neapel warf man die mutigen Bekenner im Zirkus den wilden Tieren vor. Weil aber diese, die weniger blutdürstig als die Menschen waren, die Blutzeugen verschonten, schlugen ihnen die Henker den Kopf ab. So endete das Leben des heiligen Januarius, aber mit seinem Tod fing sonderbarerweise seine Geschichte erst recht an.
Schon immer war es bei den Christen Brauch, dass sie die sterblichen Überreste der Martyrer sammelten, ehrfurchtsvoll bestatteten und über ihren Gräbern Kirchen und Altäre zu errichten, auf denen sie das heilige Opfer feierten. Auch tauchte man oft ein Tuch in das frische Blut der Hingerichteten und bewahrte und verehrte das Tuch als kostbare Reliquie.
Bei Januarius geschah noch mehr. Es war nämlich bei seiner Hinrichtung eine Frau dabei, die zufällig zwei Fläschchen bei sich hatte. Als das Blut des heiligen Bischofs floss, füllte sie geistesgegenwärtig die beiden Fläschchen etwas über die Hälfte mit dem frischen Blut des Martyrers. Andere Christen holten in der Nacht nach der Hinrichtung auch die Leiber der Blutzeugen. Das geschah im Jahr 304.
Zwanzig Jahre später, als die dreihundertjährige Katakombenzeit der Kirche durch Kaiser Konstantin ihr Ende gefunden hatte, erbaute man über der Ruhestätte des heiligen Januarius und seiner Gefährten ein Gotteshaus. Die Gebeine der Martyrer wurden gehoben und in einem kostbaren Schrein beigesetzt. Dann kam auch jene Frau und brachte die beiden Fläschchen mit dem Blut des heiligen Januarius, das längst vertrocknet war. Als man aber die Fläschchen auf den Altar in die Nähe der anderen Reliquien stellte, wurde das vertrocknete Blut darin lebendig und flüssig und schaumig.
Eine sonderbare Geschichte! Was aber an der Sache noch sonderbarer ist, ist die Tatsache, dass sich vom Jahr 325 an bis in unsere Zeit dieser Vorgang mit dem Blut (1. Mai, 19. September, 16. Dezember) vor unzähligen Zeugen wiederholt. Und alle, die es sehen wollen, können aus nächster Nähe zuschauen, wie es geschieht.
Sollte dich also einmal der Weg an einem der drei genannten Tage dorthin führen, dann besuche die Kirche des heiligen Januarius in Neapel. Weil du fremd bist, erhältst du einen Platz gleich am Altar, damit du das Geschehen aus der Nähe sehen kannst. Ein Bischof oder ein Priester zeigt dir die beiden Fläschchen, die sich hinter bauchigem Glas in einer Art Monstranz befinden. Beide sind zur Hälfte mit geronnenem und getrocknetem Blut von rostbrauner Farbe gefüllt. Ihr Inhalt bewegt sich nicht, selbst, wenn man den Behälter auf den Kopf stellt. Wenn sich aber der Priester mit dem Fläschchen dem Reliquienschrein nähert, so braust das feste Blut auf, wird flüssig, dehnt sich aus und füllt die beiden Fläschchen fast bis an den Hals. Das alles kannst du ganz deutlich sehen, niemand kann dir aber erklären, wie das geschieht und wie das überhaupt möglich ist. Du wirst aber danach in dem Glauben fester stehen, für den der heilige Januarius und seine Gefährten den Martyrertod erleiden mussten.
Pater Antonius von Ungarn
Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender
Mitglieder des Karmelitenordens
Gedächtnis des heiligen Antonius von Ungarn, Martyrer. Von diesem heiligen Bekenner Christi berichtet uns die Geschichte, dass er jahrelang Ungarn durchwanderte, mit apostolischem Eifer predigte und die heiligen Sakramente spendete. Um das Jahr 1399 fiel er den Türken in die Hände, die ihn schwer misshandelten, dann aber wieder freiließen und dadurch seine Tugend auf die Probe stellten, dass sie ihm verkommene Personen zuschickten, in der Hoffnung, er werde bei ihren Anreizen und Verführungsversuchen ein Opfer seiner eigenen Begierlichkeit werden. Pater Antonius blieb jedoch standhaft. Die Feinde des christlichen Glaubens gerieten darüber in Zorn und vergriffen sich an dem heiligen Mann, zerschmetterten ihm die Hirnschale, öffneten ihm die Brust und rissen ihm Gehirn und Herz heraus. Auf einem wertvollen Gemälde aus dem 15. Jahrhundert im Dom zu Aachen wird er deshalb neben der heiligen Katharina, der heiligen Barbara, dem heiligen Laurentius, Stephanus und Angelus mit einer Keule in der linken Hand, das Skapulier mit Steinen gefüllt, am Kopf eine Wunde und im Heiligenschein die Worte: "Sanctus Antonius" dargestellt, ein Beweis, dass Pater Antonius bereits mehr als über 100 Jahre vor Erlass der Verordnungen Papst Urbans VIII. öffentliche Verehrung als Heiliger genoss und darum mit Recht als solcher verehrt wird.
Gebet am 19. September
Du kannst mein Herz bereichern, du Schatzmeisterin Gottes! Du kannst mich von allen Krankheiten meiner Seele heilen. Besuche mich häufig während meines Lebens, aber besuche mich hauptsächlich in der Stunde meines Todes, denn da wird mir dein Beistand noch weit notwendiger sein. Weil ich es nicht verdiene, so mache ich auch keinen Anspruch darauf, dass du mich hier auf Erden durch deine sichtbare Gegenwart heimsuchst, wie du dies bei so vielen deiner Verehrer getan hast, die aber nicht undankbare und unwürdige Verehrer gewesen sind, wie ich. Ich bin damit zufrieden, wenn ich dich nur in deinem Reich im Himmel sehen kann, wo ich dich zu lieben und dir zu danken hoffe für alles Gute, das du mir erwiesen hast. Für den Augenblick bin ich zufrieden, wenn du mich nur mit deiner Barmherzigkeit heimsuchst. Jetzt genügt es mir, wenn du nur für mich betest. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Januarius
O Gott, der Du uns das Fest Deiner heiligen Märtyrer Januarius und seiner Gefährten feiern lässt, gib uns auf ihre Fürbitte hin, dass wir uns einst in der ewigen Glückseligkeit ihrer Gesellschaft erfreuen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andacht am 19. September:
Das Thema im September:
Vom Gebet
"Ihr sollt allzeit beten und darin nicht nachlassen." (Lukas 18,1)
"Es ist sehr fruchtbar und außerordentlich heilsam, während des innerlichen Gebetes immer wieder Akte des Lobes und der Liebe zu Gott zu erwecken; Verlangen zu haben und sich vorzunehmen, Ihm in allen Dingen zu gefallen; Seiner Güte und allerhöchsten Vollkommenheit sich zu erfreuen; zu wünschen, dass die Ehre und Verherrlichung Ihm erwiesen wird, deren er würdig ist; Seiner Huld sich zu empfehlen, und ganz einfach vor Ihm abzuwarten; Seine Größe und Seine Barmherzigkeit zu bewundern und beim Anblick unseres eigenen Elends uns tief zu demütigen, und gleichmütig zu sein, ob Er uns nun die Fülle seines Trostes, oder Trockenheiten zusenden will; da Er am besten weiß, was uns gut tut. Alle diese Akte sind sehr geeignet, den Willen mit heiligen Anregungen zu erfüllen. Der Hauptpunkt besteht nicht darin, viel zu denken, sondern viel zu lieben." (Die heilige Theresia von Avila)
Pater Segneri, der Jüngere, sprach weinend zu einem Freund: "Tun Sie ja nicht so wie ich! Während der ganzen Zeit meiner theologischen Studien verwendete ich die Stunde der Betrachtung darauf, über vielerlei nachzudenken, um dadurch einige fromme Anregungen in mir zu erwecken; und empfahl mich beinahe niemals dem Herrn. Endlich erbarmte Er sich meiner und erleuchtete mich. Jetzt besteht alles, was ich tue, beinahe nur darin, dass ich mich Ihm empfehle und verschiedene Akte erwecke; und ich fühle mich sehr wohl dabei. Wenn irgend eine gute Änderung mit mir vorgegangen ist, und wenn ich anderen nützlich war, so verdanke ich dies wie ich denke, dieser Übung."
Die heilige Franziska von Chantal fand ihre Freude darin, die unermesslichen Vollkommenheiten Gottes zu betrachten, und zu verlangen, dass dieses allerhöchste Gut von allen Seinen Geschöpfen erkannt und geliebt wird.
Mein Gott, unablässig will ich mich Dir empfehlen, Dich loben; mich anregen, Dich zu lieben; und mein Gemüt dahin zu führen, Deinen heiligen Willen zu tun! Amen.
Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 19. September
"Bei dem Andenken an das Leben
und die Handlungen der Heiligen,
sucht so viel als möglich ihren Spuren zu folgen
und demütigt euch,
wenn ihr deren Vollkommenheit nicht erreichen könnt."
hl. Thomas von Aquin OP
1225 bis 7.3.1274
Betrachtung am 19. September - Die Unmöglichkeit, zwei Herren zu dienen
Dir, Herr, will ungeteilt ich dienen,
Der du zu deinem Dienst mich schufest.
Wie selig ist, wen du berufest.
Denn Liebe ist dein Dienst und süße Rast,
Der Dienst der Welt ist schwere, bittre Last.
1. "Niemand", spricht der Herr, "kann zwei Herren dienen", zumal wenn jeder dieser Herren verlangt, was mit dem Dienst des andern sich nicht vereinbaren lässt. Nur ein Herz haben wir, dies aber kann nicht zugleich dem Schöpfer und dem Geschöpf, dem Himmel und der Erde, der Frömmigkeit und der Begierlichkeit dienen. Notwendig müssen wir dem einen anhängen, und das andere verschmähen. Wie auch kann je, wer in Überfluss und Glanz, in Ehren und Lüsten lebt, ein armes, demütiges, verborgenes, abgetötetes Leben lieben? Torheit ist so ein Leben in seinen Augen, und er verachtet diejenigen, die es führen.
2. Noch anschaulicher wird diese Unmöglichkeit, wenn wir die Gesetze betrachten, die diese beiden Herren uns vorschreiben, und die einander geradezu widersprechen. Die Habgier verschlingt alle Gedanken des Geizigen: wann also wird er das Gesetz der Nächstenliebe und des Almosens befolgen? Unbekannt sind dem Ehrgeizigen die Vorschriften der Sittsamkeit: wird er also das Gebot der Demut nicht verlachen? Achtet etwa der Wollüstige das Gesetz der Sittlichkeit? Wie also wird er dem Gesetz der Buße und Abtötung sich unterwerfen? Woher auch unser eigener Missmut und die so vielfältigen Gedanken, die uns sogar im Gebet zerstreuen? Daher, weil wir das Unmögliche, weil wir zwei Herren dienen wollen. Dienten und liebten wir Gott allein, dann wäre unser Herz ruhig, und unser Leben friedlich und selig.
3. Wir klagen zuweilen, dass wir keinen Geschmack im innerlichen Gebet empfinden, dass unsere Andachtsübungen uns nicht ansprechen, dass wir trockenen Herzens sind, und halten dies für eine Prüfung. Gehen wir dem Übel auf den Grund, so werden wir finden, dass unser Herz zwischen zwei Herren geteilt ist, und dass wir abwechselnd bald dem einen, bald dem anderen dienen wollen. Entsagen wir den Eitelkeiten der Welt, unserer Anhänglichkeit an vergängliche Dinge, unseren Leidenschaften und uns selbst, und wir werden die größte Freude im Dienst Gottes finden. 2 Korinther 6,14: "Beugt euch nicht mit Ungläubigen unter das gleiche Joch. Was haben denn Gerechtigkeit und Gesetzwidrigkeit miteinander zu tun? Was haben Licht und Finsternis gemeinsam?"
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Die heilige Kümmernis
Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.
Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen.
Gebet
zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis
in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)
O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.
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