Betrachtung über die Einfalt des gottseligen Bruders Franz vom Christkindlein von 1833

 

Der große Hans Urs von Balthasar schreibt im Vorwort seines Büchleins "Christen sind einfältig" folgende lehrreiche und tiefsinnige Sätze über die heilige Einfalt:

 

"Das Geheimnisvolle an der christlichen Einfalt erhellt daraus, dass sie in keiner Weise der menschlichen Dummheit benachbart ist, wie die Anweisung Jesu zeigt: "Seid klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben" (Matthäus 10,16), und zwar beides gleichzeitig, was zeigt, dass die Einfalt durch eine ihr selbst eignende Klugheit geschützt ist, in all ihrer Wehrlosigkeit, denn das Wort schließt an das vorhergehende an: "Siehe, ich sende euch wie Schafe in die Mitte von Wölfen." Wollten diese blökenden Schafe jetzt eine Klugheit an den Tag legen, die sie den Wölfen abguckten, um sich listig in ihrer Mitte zu behaupten, so wären sie bald erledigt; sie können ihre Klugheit - wie sie sprichwörtlich der Schlange eignet (Genesis 3,1) - nur als etwas ihrer Einfalt Eigentümliches betätigen, so etwa wie Schamhaftigkeit einem Kind eignet. Wie sie die Einheit zustande bringen sollen, können sie aus sich selber nicht erraten, sondern nur durch Hinblicken und Hinhorchen auf den Hirten, "dessen Stimme sie kennen" und der "für sie sein Leben hingibt". 

Hans Urs von Balthasar - Christen sind einfältig

Johannes Verlag 1983 - Seite 8

 

 

"Denn nur das einfältige Auge bekommt ein Leuchten aus der unendlichen Einfalt zu sehen. "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dieses vor Weisen und Klugen verborgen, Einfältigen aber geoffenbart hast."

Hans Urs von Balthasar - Einfaltungen

Auf Wegen christlicher Einigung

Johannes Verlag 1987 - Seite 13

 

 

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