Die heilige Anna oder:

Die immerwährende Verehrung der gnadenreichen heiligen Mutter

 

Für die katholischen Christen,

die die geliebte Mutter der Himmelskönigin,

der allerseligsten Jungfrau Maria,

als Patronin

oder doch als eine mächtige himmlische Fürsprecherin

nach dem Beispiel der alten frommen Christenheit

zum sicheren Schutz gewählt haben,

und unter ihrem Schirm vom allmächtigen Vater

schon viel Segen und Erhörung gewonnen haben.

 

 

* * *

Widmung

 

Gebete klein, doch andachtsvoll,

Bring` ich hier nun von Herzen dar,

Der süßen Mutter Anna weih`

Ich sie mit Eifer, rein und wahr.

 

Und bis zum Tod, zur letzten Stund`

Mit Freuden opf`re ich mich ihr.

Du bist`s, die mir gewinnt die Gnad`

Des Herrn, wenn ich sie fleh` von dir!

 

Sie ist`s, die meine Sünden heilt,

Die ihre Augen zu mir wendet;

Auf sie vertrau` ich ganz und gar,

Fürnehmlich, wenn mein Leben endet.

 

Nichts and`res will, noch warte ich,

Zu sterben bin ich stets bereit,

So wie der Herr es mir befiehlt,

Und wie sein Wille es gebeut.

 

In Sterbestund` mit deinem Kind`

Und Jesu, steh` mir, Anna! bei

Und Joseph auch, mit Joachim

Im Kampfe mir zur Seite sei.

 

Und soll ich länger leben noch,

So ist nur dies mein einzig Fleh`n:

Laß` mich nach dieser Erdenpein

Mit dir vor Gottes Throne steh`n!

 

* * *

Liebe Christen,

 

Anna war die glückliche Mutter,

Auf deren Schoß Maria lag,

Und die dem kleinen heiligen Kinde

Die göttliche Erziehung gab.

 

Ein Hausschatz von unschätzbarem Wert gebe ich euch hier in die Hände. Mögen sich doch viele Christen diese frommen Gebete und Seufzer zu eigen machen, mit denen wir die heilige Anna als eine selige Himmelsmutter zu Hilfe rufen! 

 

Die alten Christen hielten mehr auf die Verehrung der mächtigen Fürsprecherin, der heiligen Mutter, aber dafür waren sie und ihre Lieben auch mehr gesegnet. Oft kann man auch jetzt noch von alten Leuten hören, wie sie die Wohltaten dieser himmlischen Patronin rühmen, und viele sind es, die jetzt noch, besonders um ein seliges Ende zu ihr beten - und sie werden alle erhört.

 

In vielen Familien trägt auch eine Frau oder ein Mädchen den Namen dieser mächtigen Mittlerin, den sie in der Taufe zu ihrem Heil empfangen haben. Erneuern wir daher ihre Verehrung! Lasst uns die Großmutter Jesu zur Patronin wählen und wir werden sehen, wie der gütige Himmel seinen Segen unserem Vaterland schenkt und auch unser Ende wird ein glückliches sein, besonders wenn wir sie in der Sterbestunde um ihre mächtige Hilfe bitten!

 

* * *

 

Mit der Bitte, deine Tugend mir zu schenken lass mich nah`n

Zu dir, Anna, du des Heilands allerorts gepries`ne Ahn,

Deine Tochter, von der Erbsünd` alle Zeiten abgewendet,

Hat der Schöpfer selbst dir gnädig aus dem Himmel zugesendet.

 

Erster Teil

 

Die heilige Anna, die Trösterin der Unfruchtbaren, erlangt durch ihre Bitten vom Himmel die ohne Erbsünde empfangene Maria.

 

Heilige Anna, Großmutter meines Gottes und liebenswürdigsten Erlösers Jesu Christi, ich ehre gleichsam deine und des heiligen Joachims Betrübnis und Besorgnis, als eure Tage ohne Kind dahinschwanden, als ihr noch keinen Familienschatz hattet, mit dem ihr Eure Freuden geteilt hättet. O, wie viel Tränen flossen über euer heiliges Antlitz, wie oft habt ihr die Hände gefaltet, damit der Herr eure Bitte erhöre, die ihr aus eurem innersten Herzen um einen Nachkommen zu ihm emporgesandt hattet. 

 

Euer heiliges Leben war Gott wohlgefällig. Er erhörte eure Bitte und ihr habt den Schatz gefunden, der die kostbare himmlische Perle in der Krone der Erlösung bildet.

 

O wie freudig wurde euer Herz bewegt, als ihr dadurch, dass die heilige Anna empfing, Glieder der heiligen Familie wurdet!

 

Kommt heran ihr Unfruchtbaren, fleht zu meiner heiligen Mutter Anna, so spricht Maria, und sie wird euch lehren, wie ihr fruchtbar werden könnt, wenn ihr Gott eure Leibesfrucht aufopfert. Kommt heran alle, die ihr mit einer besonderen Bitte zu Gott kommen wollt, sie wird sich euer erbarmen und eure demütige Bitte dem himmlischen Vater aufopfern.

 

O heilige Mutter, achte auf das Seufzen meiner Lippen, höre auf mein Flehen, erhöre meine Bitte, die ich zum Herrn des Himmels und der Erde richte, denn ein brennendes Verlangen entzündet sich im Innersten meines Herzens, ein heftiges Begehren durchströmt meine Brust, und dieser mein Wunsch kann mir durch deine Fürsprache erfüllt werden.

 

Sei meine Mittlerin, heilige Mutter, verlass mich nicht, gestatte nicht, dass mein Flehen ohne Erfolg zum Himmelsthron emporsteigt, woher ich Verzeihung und durch deine Fürbitte um Gnade bitte, die du daselbst mit meiner gütigen Mutter Maria in der Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus strahlst. Amen. 

 

Anna, die den Unfruchtbaren

Stets lässt deinen Schutz erfahren,

Höre gnädiglich mein Fleh`n,

Lass es dir zu Herzen geh`n.

 

Achte du auf mein Gebet;

Was es heiß von dir erfleh`t,

Das erwirb im Himmel droben,

Sei mir Mittlerin dort oben.

 

Dir ergeb` ich mich allein,

Mögst ein fester Hort mir sein,

Die du hilfst so vielen Armen,

An Millionen hast Erbarmen.

 

Nur mich Armen nicht verstoß`,

Träufle Gnad` aus deinem Schoß,

Lass in deinem Herz mich leben,

Die mir einstens Heil wird geben. Amen.

 

* * *

 

Dein Flehen hat der Herr erhört,

Und großen Segen dir gewährt,

Du für uns bei der lieben Tochter fleh`,

Dass sie für uns beim Herrn als Fürbitterin steh`!

 

Zweiter Teil

 

Die glückselige heilige Anna bringt die gebenedeite Jungfrau, zur Freude der Menschen und Engel, zur Welt, und opfert sie Gott dar.

 

Es freuen sich die Engel, es jauchzen die Heiligen und alle Chöre der Seligen, dass das Versprechen des Vaters in Erfüllung gegangen ist, dass die Frau geboren wurde, die den Kopf der verräterischen Schlange zertrat, das Reich des Teufels zerstörte und dafür das Reich Gottes, die selige Heimat der Heiligen aufschloss. Freue dich, Himmel, aber am meisten freut euch ihr heiligen Väter und Mütter, die ihr auf den himmlischen Befreier gewartet habt!

 

O heilige, himmlische Anna, du warst die auserwählte Wurzel, aus der die Befreierin, die Gottesgebärerin entsprosste, die du durch dein beispielvolles heiliges Leben zur Heiligkeit erzogen und ohne Makel empfangen hast. Denn sie war ja die einzige, an der die abscheuliche Sünde Adams und Evas keine Macht ausübte, weil sie vom Anfang an von Gott auserwählt war.

 

Sei, o selige Anna, auch meine liebe Mutter, damit ich - obwohl in Sünden empfangen - mich wenigstens vom Schmutz der Sünden reinige, die ich einzig infolge meiner Schwachheit begangen habe.

 

Ich bin ein sündiger, und zwar ein sehr sündiger Mensch, heilige Anna!

 

Maria, deine eingeborene Tochter, wurde ohne Makel empfangen und geboren. Auch ich war makellos nach Empfang des Taufsakramentes. Doch jetzt sind meine Sünden ohne Zahl, wie der Sand am Meer, wie das Gras auf der Wiese und im Wald, und grundlos ist meine Sündhaftigkeit, wie die Tiefe des Meeres!

 

Aber, o selige himmlische Mutter, ich werde von allen diesen meinen Sünden gereinigt werden, wenn du mir dein gnädiges Antlitz zuwendest und wenn du mit der gebenedeiten Frucht deines Leibes, mit meiner ohne Makel empfangenen Jungfrau und Mutter Maria, mir zu Hilfe kommst. 

 

Wie beglückt waren deine Arme, als Maria, die Mutter Gottes, in deinem Schoß vor Freude zitterte, und Gott der Vater sich deiner erfreute im Wolkenraum des Himmels!

 

Auch der Heilige Geist erfreute sich über deine Niederkunft, weil seine Braut geboren wurde, in der er die Flut der Verdammnis hemmte.

 

O selige Anna, o seliger Joachim, ihr fühltet zuerst die größte Freude der ganzen Welt, denn ihr habt die Mutter meines Gottes gepflegt und gehegt, die meine Zuflucht und Fürbitterin ist, und in die ich meine ganze Hoffnung setze, damit sie mit euch vereint bei Gott um mein zeitliches und ewiges Heil flehe. 

 

Anna, unseres Heilands Großahn,

Bitt` und flehe du für uns,

Dass gleich uns`res Heilands Mutter

Ich gewinn` einst deine Gunst.

 

Flehe du für deine Kinder,

Himmlische Fürsprecherin,

Durch dich wird mein Leiden linder,

In der Not du Helferin.

 

Gib zur Freude deines Sohnes,

Dass durch Buße ich erneut`,

Stets zum Heile meiner Seele,

Leb` von aller Sünd befreit.

 

Mögst an mir Gefallen finden,

Frei sei ich von jeder Schuld,

Lass mich dann durch dich gewinnen

Einst des ew`gen Glückes Huld.

 

* * *

 

Als du deine Tochter dem Herrn vorgestellt,

Hat das heil`ge Kind drei Jahre kaum gezählt;

Stelle uns auch vor dem Throne uns`res hohen Herrn,

Dass des ew`gen Heiles Freude wir einst nicht entbehr`n!

 

Dritter Teil

 

Die heilige Anna, die Beschützerin der Gott geweihten Jungfrauen, opfert ihre dreijährige Tochter zum Dienst Gottes im Tempel auf.

 

O gütige, heilige Anna, dein erwähltes Kind war schon in zarter Jugend Gott geweiht, weil du es dem Herrn vorgestellt und die Unschuld zum Gottesdienst gewidmet hast, wo sie auf den heiligen Stufen als wohlgefälliges Opfer mit aller Herzhaftigkeit die brennende Fackel auflodern ließ. 

 

Möge auch ich deine geliebte Frucht sein, möge auch ich dein opferwilliges Kind sein, an dem mein Gott sein Wohlgefallen hat.

 

Stelle mich, ich bitte dich, dem Herrn vor, stelle auch meine lieben Kinder vor, einzeln und insgesamt.

 

O, könnten wir alle Gott so angenehme Gäste sein, als du mit der Jungfrau Maria es warst, als du sie in ihrem dritten Jahr dem Dienst Gottes geweiht hast.

 

Auch sie sagte: "Siehe, ich bin eine Magd des Herrn!", weil du sie in der Kindheit schon aufgeopfert hast, weil der Herr sie vom Anbeginn schon auserkoren und Gott in euch das Haus David reichlich gesegnet hat.

 

Segne, o selige Mutter, auch mein Haus, segne in ihm Alt und Jung, die Schwachen und Starken, weil die Starken in dir Ausdauer und die Schwachen Schutz finden.

 

O heilige Mutter, ich bin schwach, sehr schwach. Die Menge meiner Sünden hat mich entkräftigt, ich vermag kaum meine Hände zu dir zu erheben, damit ich um Schutz anflehe, die Millionen fröhlich gemacht hat, den Leitstern der ganzen Welt, der die Vernichterin der Erbsünde, die Vernichterin der Schlange des Paradieses zur Welt brachte.

 

Wenn ich in der Kirche bin, wenn meine Lippen sich zum Gebet öffnen, mögen meine Seufzer so angenehm sein, wie es dein Gebet war, als du Maria Gott vorgestellt hast.

 

Deiner Diener fromme Schar

Längst schon harret mit Verlangen,

Wissend, dass des Gottes Mutter

Du in deinem Schoß empfangen.

 

Wie du sie in Gottes Hause

Weihtest dessen Dienste bloß,

So weih` mich auch, dar mich bringend.

Gleich der Frucht von deinem Schoß.

 

Heil`ge Anna, gute Mutter!

Sei du Stütze meinem Haus,

Sei ein sich`rer Leitstern immer

In des Lebens wildem Graus.

 

Bring` im Tempel uns`res Gottes

Mich auch dar, o Mutter treu!

Dass im Land des ew`gen Glückes

Ich mich einst mit dir erfreu.

 

* * *

 

Rings umstellt von heil`ger Engel andachtsvollen Himmelsheeren

Pflegest du mit Sankt Joachim, deinen heiligsten Gemahl,

Aller Töchter reinst` und frömmste mütterlich und treu zu lehren,

Wie euch weist des heil`gen Geistes allerleuchtend Himmelsstrahl!

 

Vierter Teil

 

Die heilige Anna, die Lehrerin der guten Erziehung, belehrte gleich im zarten Alter ihre vielgeliebte Tochter über die guten Sitten.

 

Meine himmlische Fürbitterin, dein heiliges Antlitz zeigt, wie die Mutter meines Gottes, Maria, als Kind betete. Ihre Händchen waren gefaltet, und mit der größten Andacht öffnete sie ihre noch schwachen Lippen zu den von dir gehörten frommen Seufzern.

 

Lehre, o heilige Mutter, auch mich beten, damit ich von den Leiden dieser Welt befreit, ohne Zerstreuung meine Hände mit Maria emporhebe und meine Lippen zum Gebet öffne, das Jesus uns selbst gelehrt hat. 

 

Du hast dein geliebtes Kind nicht nur zum Gebet, sondern auch zur Ausübung aller übrigen heiligen Tugenden gewöhnt, weshalb es auch zu einem wahren Tempel deines heiligen Geistes geweiht wurde! 

 

Gewöhne auch mich zur Tugendübung. Der Sohn deiner geliebten Tochter, der süße Heiland möge mir den Weg vorzeichnen, auf dem ich am schnellsten in die Heimat der ewigen Seligkeit gelange.

 

Sei Schutz und Schirm meinen Kindern. - Wenn ich wegen meiner Schwachheit unfähig sein sollte, ihnen mit gutem Beispiel voranzugehen und sie auf den Weg der Tugend zu führen: so zünde du vor ihnen die Fackel des Lichtes an und führe sie durch die Irrwege dieses Erdenlebens, wo wir uns Verdienste erwerben müssen zur Erlangung der ewigen Seligkeit.

 

Deiner Lippen Gebet sei auch mein Gebet, deine Seufzer seien auch meine Wünsche, möge ich mit Maria dein Kind sein und in einem Teil deines Herzens ein Plätzchen finden, wo jeder um Schutz Bittende sichere Zuflucht findet, wo die unerschöpfliche Gnadenquelle so vieler Leidenden brennenden Durst gelöscht hat!

 

Meine Lippen singen dir,

Anna, Lob, und auch mein Herz,

Denn du bist Fürsprech`rin mir,

Stellst der Gnad des Herrn mich vor.

 

Dir hinauf schick` ich mein Fleh`n

Bis ans Ende meines Lebens;

Wer hätt` deine Gnad` geseh`n

Einmal, der nicht liebte dich?

 

Güt`ge Mutter, steh` mir bei,

Du, des Vaterlandes Schutz,

Deine Hilfe nah mir sei,

Jetzt und bis in Ewigkeit. Amen. 

 

* * *

 

Schutzheilige der Andacht und Gebets,

Beschützerin der wahren, reinen Unschuld,

Lehr` beten mich, wie du die Tochter lehrtest stets,

Eröffnend also ihr das Tor der Himmelshuld.

 

Fünfter Teil

 

Die heilige Anna, die Patronin des Gebetes und der Andacht, lehrt Marien mit Wort und Tat jede Andacht und Heiligkeit.

 

Die heiligste Familie habt ihr, heiliger Joachim und heilige Anna, Gebärerin meiner himmlischen Mutter, gebildet!

 

O Könnte ich so beten, wie ihr gebetet, wenn Joachim, der glückliche Vater, wenn du und Maria eure Lippen zum Gebet geöffnet habt.

 

Ein glänzender Strahl ließ sich da vom Himmel auf euch herab, Engel priesen vereint mit euch den Herrn in glorreichen Liedern, und Cherubine sangen mit euch, weil vor Gott euer Gebet vielleicht das angenehmste war!

 

Milde, himmlische Fürsprecherin! Gute und gepriesene Mutter! Verleihe, dass ich mein Gebet mit euren Bitten vereine, wenn meine Lippen meinen Gott und meine Mutter preisen.

 

Bittet für mich den himmlischen Vater, er möge jede böse Absicht und Tat von mir entfernen, damit ich euer Beispiel befolgend, vor allem die wahre Andacht beobachte.

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Ich grüße euch, o heiligste drei Personen: Jesus, Maria und Anna! Tausend- und tausendmal begrüße ich euch im Namen aller Engel und Heiligen, denn ihr seid die gnädigsten und liebenswürdigsten Verwandten, meine treuen Freunde und Helfer in jeder Not. - Durch euch hoffe ich auf Erden in jeder Not Trost, nach diesem Leben aber die ewige Seligkeit zu erlangen. Darum verehre ich euch, wahrhaft liebende Verwandte, durch dieses Gebet, und empfehle euch innigst meine Seele und meinen Leib. - Jesus, Maria und Anna, ich begrüße euch. O vereinigte Herzen, Jesus, Maria und Anna, zu euch flehe ich. O Bewohner der ewigen Herrlichkeit, Jesus, Maria und Anna, seid mir gnädig und entzündet mein Herz mit Liebe und Andacht zu euch. Amen.

 

Joachims edles Lebenspaar,

Die stets der Andacht Krone war,

Mit Andacht lehre du mich beten,

Den Weg des ew`gen Heils betreten.

 

O heil`ge Anna, steh mir bei,

Dein Fleh`n mir Schutz und Fürsprach sei

Bei Gott, dem Vater aller uns,

Und deiner Tochter Maria.

 

Nichts fürder fürcht ich dann im Leben,

Mut wird mir deine Gnade geben;

Dann streb ich nur zu bessern mich

Um oben einst zu sehen dich;

 

Auch du Joachim steh mir bei,

Und Anna mir zur Seite sei,

So wird mein Leid ein Ende haben

Und Gottes Segen mich begaben. Amen.

 

* * *

 

Heil`ge Anna, Schutz der Witwen und verlass`nen Waisen,

Dich muss jeder als der Frauentugend Perle preisen,

Sei du unser Schutz, so flehen wir zu dir,

Trage Gott vor alles, was wir bitten hier!

 

Sechster Teil

 

Die heilige Anna, die Zuflucht der Witwen und Gequälten, findet all ihre Freude in Gott und Maria.

 

O glückliche heilige Mutter! Wie gut ist es, mich in meinen kümmerlichen Tagen zu dir zu wenden. Elendvolle Tage verlebe ich, der himmlische Vater hat mein Haus mit Armut heimgesucht, kaum kann ich mir mein tägliches Brot verdienen!

 

O wie schwer sind die Widerwärtigkeiten, gegen die ich zu kämpfen habe, wie schwer ist die Last, die meine Schultern drückt!

 

Die arme Witwe lässt man zugrunde gehen. Ich habe keinen Schutz und keine Stütze unter den Menschen!

 

Gnädige und gute Mutter, heilige Anna! Ich eile zu dir um Hilfe, zu dir rufe ich in den Tagen der Not, weil in dir die Witwen, Waisen und Verlassenen jederzeit eine Trösterin fanden. Du hast die auf dich Vertrauenden nicht verlassen, darum wurde dein Name so groß, weil die Größe deiner Wohltaten unermesslich ist.

 

Du hast in Gott und Maria deine größte Freude gefunden. Ich aber finde sie in dir, Jesus, Maria und dich bittend, lasst einen reuigen Sünder nicht zugrunde gehen in der glücklichen Zeit seiner Besserung. O mein Gott, sei mit mir. O Maria! O heilige Anna! Ihr mächtigen Fürsprecherinnen, lasst nicht meine Seele in die Hände des bösen Geistes geraten, nach der er sich so oft sehnte, in der Meinung, ich werde mein Ziel nicht erreichen können.

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O heilige Mutter Anna! Bitte für mich deine liebenswürdige Tochter. O unbefleckte Jungfrau Maria! Bitte für mich deinen heiligen Sohn. O schönster Jesus! Bitte für mich Deinen himmlischen Vater. O ihr alle Drei, bittet für mich die heilige Dreifaltigkeit, bittet für mich um Gnade und Barmherzigkeit. O Jesus, Maria und Anna! Verwerft mich nicht, weil ich so demütig um eure Hilfe flehe. Euch empfehle ich meine Seele und meinen Leib. O Jesus, Maria und Anna! Euch schenke ich mein Herz. Jesus, Maria und Anna! Euch bitte ich bei der überaus großen Liebe, die ihr zueinander hegt, nehmt mich in die Zahl eurer Geliebten auf und steht mir bei am Abend meines Lebens. Amen.

 

Heil`ge Anna! Gnadenreiche,

Lös` mich aus der Sünden Band,

Der Witwen Kummer du verscheuche,

In Angst und Not reich` deine Hand.

 

Du bist mein Schutz in den Gefahren,

Mir Hilfe auch in jedem Schmerz,

Und nahen sich des Leidens Scharen,

So tröste gnädig du mein Herz.

 

Lass deine Gnade auf mich fließen,

Dem Tau aus Himmelshöhen gleich,

An dich will ich mich ewig schließen,

O Mutter Anna, gnadenreich!

 

* * *

 

Joachims frömmstes Lebenspaar

Und Muster einer guten Ehe,

Ein Beispiel sei uns immerdar,

Als Tugendspiegel vor uns stehe!

 

Siebenter Teil

 

Die heilige Anna, das Muster der glücklichen Ehe, bemüht sich ihren Willen mit dem Willen Gottes und des heiligen Joachim zu vereinigen.

 

Von Gott kommt die Gnade, von Gott der Segen. Glücklich sind diejenigen, die auf Gott vertrauen, die ihre heiligste Meinung mit dem Willen des himmlischen Vaters vereinigen.

 

O gütige Mutter, heilige Anna! Du hast so gehandelt und auf den himmlischen Schöpfer vertraut, dessen heiliger Name gebenedeit sei in Ewigkeit.

 

Verleihe uns Verehelichten, dass wir in Frieden, Eintracht und tadellos leben, so wie ihr mit dem heiligen Joachim gelebt, als ihr euren Willen mit Gottes Willen vereinigt habt.

 

Ihr wart das glücklichste Ehepaar, ihr wart die lieblichsten Geschöpfe auf Erden, an deren Lebenswandel der himmlische Vater Wohlgefallen fand, denn der Heilige Geist hat sich schon im vorhinein eure unschuldige und unbefleckte Tochter zur Braut erkoren.

 

Bitte um Segen für meine Ehe, erbarme dich meiner und meiner armen Familie! Bitte mit Maria, deiner liebenswürdigen Tochter, den himmlischen Vater, Er möge unsere Ehe segnen und den vor dem Altar geschlossenen Bund bestärken, damit wir unsere Kinder in Gottesfurcht erziehen und aus ihnen gute Christen werden, die bereit sind, für ihren seligmachenden Glauben auch ihr Leben zu opfern.

 

Bitte um Segen für uns, damit wir die schweren Arbeiten unseres Lebens mit christlicher Geduld fortsetzen, und im Vergleich mit unserer Armut noch Ärmeren als wir helfen können.

 

Heil`ge Anna, blick auf uns,

Gib uns segensreiches Leben,

Dein Gebet uns auch dereinst

Das Himmelreich mag geben.

 

Zum Vater steige auf dein Fleh`n

Um Heil, o dass Er dich erhöre,

Damit wir hier als Beispiel steh`n,

Einst Glieder sel`ger Chöre.

 

O Anna, du der frommen Eh`,

Ein Spiegel bist und Vorbild,

Worin ich alle Tage seh,

Was mir als Beispiel immer gilt.

 

Segne mir die lieben Kinder,

Wie du segnet`st einst das deine,

Und mit Jesus und Maria

Mich einst ewig dir vereine.

 

* * *

 

Verlobet wird an Josef die Jungfrau keusch und rein,

Des Heilands Mutter, die Maria, zart und hold,

Ein reiner Jüngling soll der Jungfrau Gatte sein,

So hat`s vom Anbeginne des Himmels Herr gewollt.

 

Achter Teil

 

Die heilige Anna, die Fürsprecherin derjenigen, die eine Lebensweise wählen, verlobt ihre jungfräuliche Tochter dem keuschen heiligen Josef.

 

O glückliche Mutter, heilige Anna! Da die Schwierigkeiten des Familienlebens unzählig sind, sei meine Vermittlerin, damit ich ruhig und glücklich in Zufriedenheit und Segen leben kann. 

 

Als du die schönste Lilie, Maria, den teuersten Schatz deines Herzens, dem heiligen Josef verlobtest, wusstest du, dass sie gegenseitig Keuschheit gelobt hatten, und dass dieser Bund, den Menschen noch nie so heilig geschlossen haben, Gott angenehm ist. 

 

Da ich mir eine neue Lebensweise wähle, in der ich das Familienleben genießend, bei Arbeit meine Tage zubringe: so gib mir eine Richtung und zeige mir einen Pfad, der zum Besitz der ewigen Glückseligkeit führt, und halte mich zurück von jenen Wegen, die den Menschen in den Abgrund des Unglücks und der Widerwärtigkeiten stürzen.

 

O selige Mutter, heilige Anna, bitte bei Gott für mich, damit ich, wenn auch nur des hundertsten Teils von jenem Segen, den die Jungfrau Maria und der heilige Josef bei ihrer Verlobung erhielten, teilhaft werde, damit die Kraft des Heiligen Geistes mein irdisches Geschick beschütze und mich auf den unebenen Wegen, auf denen wir so vielen Gefahren ausgesetzt sind, glücklich führe.

 

O Heiliger Geist, blicke gnädig herab von Deiner himmlischen Behausung, und segne unseren vor dem Altar zu schließenden oder geschlossenen Bund, führe und verhilf uns und jedem Glied meiner Familie zur Frömmigkeit und zu einem gottgefälligen Leben. Jakobs und des greisen Tobias Segen schwebe über meiner Behausung, der Segen der heiligen Anna und des heiligen Joachim bereite mir meine ewige himmlische Wohnung, damit ich vereint mit diesen Dich, den Vater und den Sohn in Ewigkeit loben und preisen kann. Amen.

 

Deines Herzens heiße Liebe

Mög` auch meinen Busen rühren,

Die Marien einst verlobt, die

Hand mich in den Himmel führen;

 

Heilige, dein Segen sei mir

Bis ans Ende meiner Tage,

Tröstend mög` er mich erheitern

Hier im Tal der Sorg und Plage.

 

Gute heil`ge Mutter Anna!

Nehme mich an Kindesstatt an,

Träufle auf mich solche Tränen,

Wie nur weinen sie die Freud` kann.

 

Lass dein Kind, mich, gleich Marien

Werden, und es stets auch sein,

Dann bricht sicher auch für mich einst

Des Heils Tag an klar und rein.

 

Auf mich senk` des heil`gen Geistes

Wunderkräfte bald herab,

Dass er mich als solchen zeichne,

Der ich Teil am Himmel hab`.

 

Du Mariens heil`ge Mutter

Und Joachims einz`ger Schatz,

Hochgepries`ne heil`ge Anna,

Gib im Himmel uns einst Platz!

 

* * *

 

O kennst du wohl die Freude, die Anna da gefühlt,

Als sie ans Herz Den drückt, den Maria geboren,

Als sie das Heil der Welt in ihren Armen hielt,

Ihn, der zum Gnadenspender von Anfang auserkoren.

 

Neunter Teil

 

Nach dem Beispiel der heiligen Anna ist es für die Witwen und Dürftigen das Heilsamste, sich mit Jesus und Maria zu unterhalten.

 

O welch heiligen Weg lehrt mich dieses heilige Bild! Es ruft mich zu meiner Mutter Maria und meinem Erlöser Jesus.

 

Mit einem heißen Kuss begrüße ich dieses heilige Bild, das die Liebe der heiligen Anna vorstellt, als auch sie sich am liebsten mit der göttlichen Mutter und ihrem göttlichen Kind unterhielt.

 

Wo bist Du denn, mein geliebter,

Du, mein einz`ger Jesu Christ?

Lass mich Dich, ich bitte, finden,

Der Du mein Erlöser bist!

 

Gib Erleuchtung mir hienieden,

Der Du strahlst im hellen Glanz;

Leer bleibt, wenn Du es verlässest,

Mir das Herz, ermattend ganz,

 

Die geliebte Himmelsmutter

Sehnsüchtig auch rufe ich:

Du mein Schatz, o Auserwählte!

Dich allein nur suche ich;

 

Breite aus der Liebe Arme,

Drück mich an dein heil`ges Herz,

Lass, o Mutter, mich ersterben

Dir im süßen Liebesschmerz!

 

O selige Mutter, heilige Anna! O glorreiche Jungfrau Maria! O süßer Jesus, Du Freude der teuersten himmlischen Fürsprecherin! Seid mit mir, verlasst mich nicht und verleiht mir die ewige Glückseligkeit.

 

Bin ich betrübt, so tröstet mich mein Erlöser Jesus und seine heilige Mutter, die Jungfrau Maria.

 

Ist meine Seele krank, so heilt mich die Himmelskönigin und ihr heiligster Sohn.

 

Sterbe ich, so nimmt mich Jesus und Seine heilige Mutter in den Himmel auf.

 

Kommt also, ihr Witwen und Dürftigen, die heilige Anna, unsere heilige himmlische Mutter, ruft uns, damit wir uns mit Jesus und Maria erquicken.

 

Kommt ihr Waisen, denn wenn wir zu dieser heiligen Familie unsere Zuflucht nehmen, finden wir einen Vater, eine Mutter und immer liebende Wohltäter, die uns nicht verlassen und den Tagen des Elends.

 

Seid gegrüßt ihr heiligen Himmelsbewohner! Bittet für uns, die wir auf dieser irdischen Pilgerschaft Schiffbruch gelitten haben, und erwerbt uns, deren Leben durch Elend, Krankheit oder sonstiges Schicksal betrübt wurde, die himmlischen Freuden, deren ihr euch schon so lange erfreut und durch die jedes Leiden auf Erden in Vergessenheit geht. Amen.

 

* * *

 

Mit einem Teil der Güter fristet sie die eig`nen Tage,

Stillend mit dem andern Teil Armer und Bedrängter Plage;

An die Not der Zukunft denkend, sparet sie der Teile dritten,

So will in der Mildtätigkeit sie ein schönes Beispiel bieten.

 

Zehnter Teil

 

Die heilige Anna teilt ihre Habe in drei Teile, den einen für Nahrung, den andern zu Wohltaten und den dritten für künftige Bedürfnisse.

 

Gütige himmlische Mutter, welch ein schönes Beispiel gibst du uns, da du uns deine Lebensbeschreibung zum lesen gewährst. Bitte für mich den himmlischen Vater, damit ich meine Habe nicht auf Eitelkeit oder andere unnütze Dinge verwende, damit jedes Glied meiner Familie, wenn auch notdürftig, dennoch ehrlich leben kann. O gute Mutter, ich wähle dich mir zum Beispiel, denn dein frommes Leben zu befolgen kann jedem Menschen nur angenehm sein.

 

Erflehe mir ein demütiges und reuiges Herz, damit ich mich der Armen erbarmend ihnen helfe und ihnen Speise und Kleidung geben kann im Namen Jesu, der uns das erste Beispiel der Barmherzigkeit gab.

 

Gib mir Verstand, um meine Wirtschaft so einrichten zu können, damit weder ich, noch meine Angehörigen, mit denen ich mein tägliches Brot verzehre, Mangel leiden. -

 

O heilige Mutter, durch deine Fürsprache kann ich all dies erlangen, ich kann sparsam, gutherzig und pünktlich werden wie du, die ihre eigene Nahrung den Armen übergab.

 

Wieviel elende Menschen haben bei dir Trost gefunden, wie viele Hungernde hast du gesättigt, wie viele Arme gekleidet, die mit Dankestränen all deine Tritte begossen haben.

 

Ich bin auch arm in meiner Seele, o heilige Mutter, komm, eile mir zu Hilfe!

 

Erflehe mir durch deine andächtigen Bitten, dass ich aus der Schatzkammer der Seligkeit Hilfe erlangend, der ewigen Glückseligkeit teilhaft werden kann. Amen.

 

Heilige Anna, beschenke mich,

Gib ein Herz mir gut und rein,

Durch dein eifriges Flehen lasse

Gottes Gnad` mich teilhaft sein;

 

Lass mein Schicksal so mich lenken

Und die Tage meines Lebens,

Dass Gott sei und mir auch bleibe

Stets das Ziel all` meines Strebens.

 

Gottes Mutter, sei du mein Schutz

Immerdar im Erdenleben,

Steh` mir bei am Pfad des Glückes,

Und auf Kummers schweren Stegen.

 

Lass den Himmel mich gewinnen,

Wenn dereinst mein Auge bricht,

Steh` mir bei mit deiner Hilfe,

Anna, und verlass` mich nicht.

 

* * *

 

Anna, aller Schutz, die schwere Leiden drücken,

Zu der alle Armen voll mit Hoffnung blicken,

Deine Gnad` mag uns in höchster Not erheben,

Sei du unser Schirm in diesem Erdenleben.

 

Elfter Teil

 

Die heilige Anna ist die Trösterin der Elenden, ihre Hilfe erfahren in verschiedenen Angelegenheiten ihre unzähligen Verehrer.

 

 

 

Ein Armer, ein Verlassener, ein Unbehilflicher wendet sich zu dir, o heilige Anna, Großmutter Christi! Elend hat meine Wohnung umgeben. Kaum können wir unseren Leib mit Speise und Kleidung versehen, denn unsere schwachen Glieder sind unfähig unser tägliches Brot zu erwerben.

 

Wohin sollen wir uns wenden in diesem überaus großen Elend, zu wem sollen wir unsere weinenden Stimmen erheben, als zu dir, der mächtigen Fürsprecherin der Elenden!

 

Die frommen Christen rufen dich in allen Angelegenheiten an: Du bist bereit ihnen Trost zu verschaffen und sie mit deinem himmlischen Enkel und der Himmelskönigin, deiner heiligsten Tochter, zu versöhnen.

 

Verschaffe auch mir Trost, entferne mich vom Abgrund der Verzweiflung, entferne von mir das Elend, in dem meine Seele der größten Gefahr ausgesetzt ist und in dem ich leicht zu Grunde gehen könnte.

 

O wundervolle heilige Anna! Lass es nicht zu, dass ich ohne Trost bleibe, bitte für mich den himmlischen Vater, bitte für alle, die wir durch große Not heimgesucht sind. Erflehe uns Gesundheit, Kraft, Speise und Kleidung.

 

Insbesondere aber erbitte für uns Segen und heiligmachende Gnade, ohne die wir die ewige Glückseligkeit nicht erlangen können!

 

Bleibe fortwährend mit uns, sei die Nährerin unseres Leibes und unserer Seele, dann fürchten wir uns nicht, dass wir zu Grunde gehen, denn wenn du an unserer Seite stehst, so besitzen wir eine mächtige Beschützerin, darum verkünden wir auch offen: dass die heilige Anna die Trösterin der Elenden ist und dass ihren mächtigen Beistand in jedem Übel ihre unzähligen Verehrer fühlen.

 

Anna, gnadenreiche Rose,

Hilf uns hier im Jammertal,

Sei du, Heil`ge, uns`re Hilfe,

Heilend uns von jeder Qual!

 

Mögen deiner Gnaden Fluten

Hier uns Arme überfließen,

Welche deiner Fürbitt` Macht stets

Tät mit Liebe übergießen.

 

O wie süß ist deine Liebe

Strahl, wie scheint er mild auf mich,

Jedes Aug` in Dankestränen

Schwimmend siehet nur auf dich.

 

Zu dir lass` der Durst`gen, Kranken,

Hungernden Geschrei gelangen,

Derer auch, die Drangsal leiden,

Die da nackt sind und gefangen.

 

Möge deiner Gnade Strahl uns,

Heil`ge Anna, nie erblassen,

Mögst du Anna bis ans Ende

Meiner Tag` mich nie verlassen.

* * *

 

Die so beispielvoll und rein geführt ein heilig Leben,

Die auch im letzten Kampfe jetzt noch pflegt uns Mut zu geben,

Anna, - sie kannst du hier in der Lieben Arme sehn,

Hin zum Herrn in ein viel schön`res Leben übergehn!

 

Zwölfter Teil

 

Die heilige Anna, Erwerberin eines glückseligen Todes, stirbt gottergeben in Mariens, Jesu und Josephs Gegenwart.

 

 

 

O welch schreckliches Wort ist der "Tod!" Die irdische Glückseligkeit wird verlassen, der glückliche Gatte von der Gattin, der Bruder vom Bruder, das Kind von den Eltern, diese vom geliebten Kind getrennt!

 

Ja, schrecklich, sehr schrecklich wäre der Tod, wenn du, o selige Mutter, uns nicht ein heiliges Hinscheiden, ein seliges Sterben gelehrt hättest.

 

Als der Todesengel vom Himmel sich deinem Krankenbett nahte mit dem bitteren Becher: hauchtest du deines heiligen Lebens Balsam darauf, und machtest ihn süßer, als allen Honig dieser Welt. Auch die heilige Familie war bei deinem Tod zugegen!

 

Ich sehe gleichsam vor mir das Jesuskindlein, wie es freudezitternd nach dir verlangt, und über dich seine Händchen ausstreckt, um deine Seele gleichsam selbst in sein glänzendes Reich der Herrlichkeit einzuführen.

 

Dort war auch deine makellos empfangene Tochter, die Himmelskönigin Maria, süß lächelte sie, als ein himmlischer Strahl dich verklärte. Dort saß auch Joseph, der selige Gespons Mariens und Nährvater Jesu, und drückte seine tiefe Frömmigkeit durch das Händefalten aus.

 

Die Chöre der Engel umschwebten dein Lager, um deine glückliche Seele im Triumph ins Himmelreich zu geleiten.

 

O glückselige, heilige Mutter! O heilige Familie! Verschafft auch mir einen seligen Tod, kommt auch zu meinem Lager, wenn meine letzte Stunde schlägt.

 

Jesus! Maria! Heiliger Joseph! Kommt mit der heiligen Anna, meine arme Seele zu unterstützen, damit ihr der böse Geist keine Gewalt antue, denn ich habe meine Tage in vielen Sünden verlebt.

 

O Gott! Erhöre das Flehen dieser heiligen Familie, wenn sie für mich um einen glückseligen Tod bittet.

 

Ich werde von jetzt an mein Leben bessern, damit ich nach einem unschuldigen Leben ein unschuldiges und seliges Ende erlange. Amen.

 

Dich hab ich im Kampf des Todes

Mir zur Schirmerin erkoren,

Heil`ge Anna, lass in Sünden

Meine Seel` nicht gehn verloren!

 

Ihr nur mögt mich nicht verlassen,

Wenn ich mich zum Guten wende,

Jesus, Maria und Josef,

Segnend öffnet eure Hände.

 

Kommt zu meinem Krankenbette

Zu der Freude meiner Seele,

Kommt und macht, dass der Bekehrten

Eure Hilfe nimmer fehle. -

 

Führt mich zu dem Himmels-Vater,

Wohin eifrig ich stets strebe,

Macht, dass Jesus, mein Erlöser

Mich an seine Seite hebe!

* * *

 

Heilig ist St. Annas Hand und jeder soll sie ehren,

Denn auch jetzt noch pflegt sie oftmals Segen zu gewähren.

Wer mit ihr in Freundschaft tritt, erwirbt ein großes Gut,

Ihre Hand nimmt, wie die Schrift sagt, ihn in ihre Hut.

 

Dreizehnter Teil

 

Schließe Freundschaft mit mir, und meine Hand wird mit dir sein. (Jes 41,13)

 

Wundertätige, heilige Hand! Segen spendende Rechte der Großmutter meines Jesus! Siehe, in die Knie sinkend beuge ich traurig mein Haupt. Gieße deinen wohltätigen Segen über mich aus.

 

Wenn ich jene heiligen Worte lese: "Schließe Freundschaft mit mir, und meine Hand wird mit dir sein", so überkommt meine Seele eine ungewöhnliche Freude, dass ich mit der Großmutter meines Erlösers Freundschaft schließen kann. 

 

Dein ist mein Herz, geliebte, heilige Mutter, dein jeder feurige Schlag. O könnte es in deinem Herzen verschmelzen, damit es nach Gott ganz dir gehöre, der dich zu solch einer Würde erhob, dass du die liebe Mutter der ohne Makel empfangenen Jungfrau Maria wurdest, die du so heilig auferzogen und gepflegt hast.

 

Strecke über mich, gnädige Mutter, jene Hand aus, durch die so viele Wunder geschahen, durch die Gott zur außerordentlichen Freude der wahren Gläubigen so große Taten vollbrachte!

 

Strecke aus deine Rechte, und unter diesem Schutz zittere ich selbst vor den Nachstellungen des Teufels nicht. 

 

Unter dem Schutz deiner heiligen Hand trifft diese Familie keine Feuersgefahr, Wassernot, Krankheit oder sonstige Gefahr, denn dann weiß ich gewiss, dass bei Gott eine mächtige Fürsprecherin ihr Wort einlegt, die für mich Gnade erfleht, damit ich von allem Ungemach befreit werde.

 

O heilige Hand, führe mich glücklich auf allen Wegen dieses Lebens, das mir zuteil wurde. Führe mich einst in jenes selige Leben, wo kein Schmerz mehr, sondern ewige Seligkeit und Freude herrscht.

 

Besonders aber stehe mir am Krankenbett bei, heilige Hand, erleichtere meinen Todeskampf, und zeige mir den Weg, auf dem ich meinen Vater in der seligen Ewigkeit von Angesicht zu Angesicht sehen kann. Amen. 

 

Deine wunderbare Rechte

Anna, breite über mich,

An dem Segen, der draus strömet,

Christi Ahnfrau! kenn ich dich!

 

Führ auf allen meinen Wegen

Sicher mich mit starken Händen.

Stütz mich, wenn des Lebens Engel

Einst will von mir weg sich wenden.

 

Zu Maria und zu Jesus

In den Himmel mich geleite,

Und beim ew`gen Vater droben

Eine Wohnung mir bereite.

 

Der in heiliger Dreieinheit

Lebt und alle Welten lenket,

Und Millionen Menschenkindern

Leben, Glück und Freude schenket. -

 

Deck mich deine heil`ge Rechte,

Dass mein Heil mir sicher sei,

Bleib mein Führer jetzt und immer,

Stehe mir, o Anna, bei! Amen.

 

* * *

 

Litanei

von der heiligen Anna und ihrer ganzen Verwandtschaft

 

Herr, erbarme dich unser.

Christus, erbarme dich unser.

Herr, erbarme dich unser.

 

Christus, höre uns.

Christus, erhöre uns.

 

Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser.

Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser.

Gott Heiliger Geist, erbarme dich unser.

Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme dich unser.

 

Heilige Jungfrau Maria, die die heilige Anna ohne Makel empfangen hat, bitte für uns.

Heiliger Joseph, Bräutigam der seligsten Jungfrau Maria, der Tochter der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Joachim, du Gemahl der heiligen Anna, bitte für uns!

Heiliger Johannes der Täufer, du Enkel der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Johannes Evangelist, du Brudersenkel der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Jakobus der ältere, du Urenkel der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Jakobus der jüngere, du Enkel der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Judas Thaddäus, du Enkel des jüngeren Bruders der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Kleophas, du Enkel des Bruders des Gemahls der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Simeon, du Enkel des jüngeren Bruders der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Joseph der Gerechte, du Enkel der heiligen Anna, bitte für uns.

Heiliger Zacharias, du Schwager der heiligen Anna, bitte für uns.

Heilige Elisabeth, du Enkelin des jüngeren Bruders der heiligen Anna, bitte für uns.

Heilige Maria Kleofas, du Schwägerin der heiligen Anna, bitte für uns.

Heilige Marie Salome, du Enkelin der heiligen Anna, bitte für uns.

Heilige Maria, Mutter des heiligen Johannes, du Enkelin des jüngeren Bruders der heiligen Anna, bitte für uns.

 

Heilige Anna, du auserwähltes Gefäß Gottes, bitte für uns.

Heilige Anna, du Großmutter Jesu Christi, bitte für uns.

Heilige Anna, du Werkzeug des Heiligen Geistes, bitte für uns.

Heilige Anna, du Mutter der Mutter Gottes, bitte für uns.

Heilige Anna, du Zierde und Schmuck deines Gatten, bitte für uns.

Heilige Anna, du Zierde der alttestamentlichen Frauen, bitte für uns.

Heilige Anna, du Spiegel jeder in frommer Ehe lebenden Frau, bitte für uns.

Heilige Anna, du aus Anordnung Gottes unfruchtbare Mutter, bitte für uns.

Heilige Anna, du von Gott mit einem Kind gesegnete Mutter, bitte für uns.

Heilige Anna, du Mutter der Armen, bitte für uns.

Heilige Anna, du Helferin der Notleidenden, bitte für uns.

Heilige Anna, du Schutz der Verfolgten, bitte für uns.

Heilige Anna, du sichere Zuflucht deiner aufrichtigen Verehrer, bitte für uns.

 

Wir armen Sünder, wir bitten dich, erhöre uns.

 

Durch die Fürbitte und Fürsprache der heiligen Anna, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch die außerordentliche Gnade, dass Maria ohne Makel von ihr empfangen wurde, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch die Freude, die sie bei der Geburt der heiligen Maria hatte, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch die große Liebe, mit der sie Maria im Tempel aufopferte, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch ihren frommen Lebenswandel und ihre Verdienste, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch ihr Mitleiden und ihre Großmut gegenüber den Armen, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch den Trost, den sie im Tod durch die Gegenwart Jesu, Mariens und des heiligen Joseph fühlte, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch die Verehrung, die alle Heiligen im Himmel ihr erweisen, wir bitten dich, erhöre uns.

Durch die Freude, mit der sie Maria und alle Verwandten in der Herrlichkeit sieht, wir bitten dich, erhöre uns.

 

Dass du allen ihren frommen Verehrern und aufrichtigen Liebhabern auf ihr mächtiges Bitten in allen geistigen und leiblichen Nöten beistehen mögest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du allen, die in Seelenunruhen leben, innige Vereinigung mit deinem heiligen Willen und wahren Seelenfrieden schenken mögest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du allen Jungfrauen und Witwen in der ihrem Stand gemäßen Reinheit erhalten mögest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du allen christlichen Eheleuten Frieden verleihen mögest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du uns in diesem Leben vor jedem Herzbedrängnis, im Tod aber von der nachstellenden Macht des Teufels schützen mögest, wir bitten dich, erhöre uns.

Jesus, du Enkel der heiligen Anna, wir bitten dich, erhöre uns.

 

O du Lamm Gottes, das du hinweg nimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr.

O du Lamm Gottes, das du hinweg nimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr.

O du Lamm Gottes, das du hinweg nimmst die Sünden der Welt, erbarme dich unser, o Herr.

 

Herr, erbarme dich unser.

Christus, erbarme dich unser.

Herr, erbarme dich unser.

 

* * *

 

Wochengruß zur heiligen Anna

auf jeden Tag der Woche

 

Sonntag

 

Sei gegrüßt, du wohlriechende Rose, glorreiche heilige Mutter Anna. Du bist voll der Gnade und hilfst vielen Menschen in ihren Nöten. Darum bitte ich dich durch die Freude, die du fühltest, als der Engel Gottes dir verkündete, dass du die allerhöchste Mutter Gottes gebären wirst, befreie mich, o heilige Mutter Anna, von jeglicher Traurigkeit. Amen.

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

Montag

 

 

Sei gegrüßt, du wohlriechende weiße Lilie, du mit der Unschuld Schneeglanz gezierte heilige Anna. Herzlich freue ich mich, wenn ich an deinen heiligen Namen denke oder ihn ausspreche. Ich bitte dich durch die Freude, die du fühltest, als du in deinem reinen Leib die heilige Jungfrau Maria trugst, dass du mir beistehst, damit ich all mein Tun zu deiner Ehre und meinem Seelenheil verrichte, und von jeder Not und Drangsal durch dich, o gnädige heilige Anna, befreit werde. Amen.

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

Dienstag

 

 

Sei gegrüßt, du wohlriechendes Maiblümchen, heilbringende heilige Anna. Du bist voll des Wohlgeruchs deiner guten Werke. Dein Name bedeutet Gnade und Barmherzigkeit, darum flehe ich auch ohne Unterlass zu dir. Ich bitte dich durch die Freude, die du fühltest, als du die zukünftige Mutter Gottes geboren und mit den Augen gesehen hast, befreie mich deshalb von allen Schmerzen, von Unruhe und Bedrängnis. Amen. 

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

Mittwoch

 

 

Sei gegrüßt, du wohlriechendes Veilchen, du mit der Gnade der Demut geschmückte heilige Anna. Eva hat uns alle in die Hölle gestoßen, durch deine Tochter aber wurden uns wieder die Himmelstore geöffnet. Ich bitte dich durch die Freude, die du fühltest, als du diejenige auf deinen Armen trugst und mit deiner Milch säugtest, die den Sohn des Allerhöchsten empfangen sollte, befreie mich, heilige Mutter, von all dem, was meiner Seele oder meinem Leib schaden könnte. Amen.

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

Donnerstag

 

 

Sei gegrüßt, du wohlriechende Pfingstrose, o süße Mutter, heilige Anna. In der Tat, womit soll ich dich noch würdig vergleichen, du von Ewigkeit auserwählte Mutter. Ich bitte dich durch die Freudigkeit, die dich durchströmte, als du die gesegnete Jungfrau Maria im Tempel aufopfertest. Hilf mir, dass ich mich in meinem Zustand jederzeit Gott aufopfere, und befreie mich von aller Ängstlichkeit, Schmerz und Traurigkeit. Amen.

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

Freitag

 

 

Sei gegrüßt, du Blüte des wohlriechenden Baumes, heilige Anna. O du edle Frau, die du aus dem edelsten Geschlecht stammst, dein Lob überragt das Lob aller Frauen. Ich bitte dich durch die Freude, die du fühltest, als du deine liebe Tochter mit dem Welterlöser gesegnet gehen sahst, hilf auch mir und befreie mich von allem Bösen. Amen.

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

Samstag

 

 

Sei gegrüßt, du wohlriechende Waldblume, o mächtige Frau. Du würdige Mutter der reinen Jungfrau Maria. Ich bitte dich durch die Freude, die du jetzt im himmlischen Paradies, vereint mit Jesus, dem Sohn deiner heiligen Tochter, fühlst, gedenke meiner, erhöre mein Flehen, und erbitte mir die Gnade, dass ich meine Sünden reumütig beichte, für sie Genugtuung leiste, damit ich so nach meinem Tod mit den Heiligen in der ewigen Glückseligkeit Gott loben und preisen kann. Amen.

(Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)

 

* * *