Reformation-Ökumene-Konversionen

 

Der heilige Cyprian weist auf den Leibrock Christi hin: "Ungeteilt, einheitlich gewebt und verbunden, sinnbildet der Leibrock (Johannes 19,23) die ungeteilte Einheit von uns allen, die Christus angezogen haben. Durch das Sinnbild des Leibrocks wies Christus auf die Einheit der Kirche hin. Wer wagt da ein solches Verbrechen, dass er glaubt, die gottgewirkte Einheit, der Leibrock Christi, die Kirche Christi könnte jemals zerrissen werden, oder gar, er selbst dürfe sie zerreißen? Ein Gott, ein Christus, eine Kirche, ein Glaube, ein Gottesvolk, das durch die Bande der Eintracht zur festen Einheit eines Herzens verbunden ist. Die Einheit lässt sich nicht zerreißen, so wenig sich ein Körper durch Zerschneiden der Muskeln und Sehnen zerteilen und durch Auseinanderreißen dr Organe zerstückeln lässt. Was immer sich von der Mutterkirche losreißt, es kann für sich allein nicht leben und bestehen, es geht seines Heiles verlustig.

 

 

Der protestantische Pastor zu Selchow in der Provinz Brandenburg, Dr. Ludwig Paul Lütkenmüller, erklärte im Jahr 1853 zu Fürstenwalde seinen Übertritt zur katholischen Kirche. Seine Gefühle beschreibt er mit den Worten: "Wie glücklich fühlte ich mich auf dem Rückweg zu den Meinen! Glücklich ist ein Kind, wenn es blinzelt in ein Licht, ein Säugling, dem die Mutterbrust zuteilwird, ein Araber bei seinem fremden Gast, ein Geldliebender, der das große Los gewann. Glücklicher ist, wer das Ziel seiner irdischen Liebe an dem heiligen Altar erreichte und von da die Braut heimführt. Aber am glücklichsten ist derjenige, der die Verbindung mit der heiligen katholischen Kirche in dem höher, göttlich liebenden Herzen feiert."

 

 

Der Konvertit Pater L. von Hammerstein SJ, ehemaliger Jurist, schrieb ein eigenes Büchlein mit dem Titel "Das Glück, katholisch zu sein" (1909). In der Tat sind es für gewöhnlich gerade jene, die "von außen" zur Kirche kamen, d.h. Konvertiten, die dieses Glück am lebendigsten erfassen und in der begeistertsten Weise zum Ausdruck bringen.

 

 

Der Konvertit Leo Krüger, Professor der orientalischen Sprachen in Berlin, schrieb in einem Bekenntnis: "Ich finde keine Worte, um meine Glückseligkeit auszudrücken: Der katholische Glaube ist das Eden, das der Sohn Gottes mit seinem Blut erkaufte."

 

 

Der junge protestantische Prediger Augustin Arndt war nach ernstem Studium und eifrigem Gebet im Jahr 1874 in Berlin zur katholischen Kirche zurückgekehrt und später in die Gesellschaft Jesu eingetreten. Vierzig Jahre nach seiner Konversion erklärte er: "Wahrheit und Liebe zu Gott - das waren meine ersten religiösen Wünsche gewesen: Gott zerstreute in seiner Barmherzigkeit die Nebel, und die Kirche erschien mir im hellen Sonnenglanz der göttlichen Offenbarung. In ihr leben ist seitdem mein höchstes Glück, in ihr sterben der Inhalt aller meiner Gebete."

 

 

Die Malerin Emilie Linder, die Tochter eines vermögenden Kaufmannes in Basel, die am 7. Dezember 1843 zu München das katholische Glaubensbekenntnis ablegte, schrieb an den befreundeten Maler Eduard v. Steinle in Frankfurt: "Nun sind sechs Wochen darüber hingezogen, und es wird Ihnen Freude machen, zu hören, wie ich mit jedem Tag neu beglückt bin und bewegt von der großen Gnade Gottes . . . Jetzt erst verstehe ich das tiefe Gefühl und den unausgesetzten Wunsch des Herzens: O möchten doch alle, alle in dem einen großen Gotteshaus sein; o möchten doch alle es empfinden, wie freundlich, wie unaussprechlich freundlich der Herr ist, und wie seine Barmherzigkeit alles Fassen und Begreifen übersteigt." Dieser Jubel der Seele war ein dauernder. Das zeigt ein anderer Brief der Konvertitin, in dem sie schrieb: "O, wenn es doch unsere Brüder wüssten, welch ein Friede da zu finden ist; o, wenn sie ahnen könnten, was sie von sich stoßen! Es möchte einem das Herz bluten! Aber das kann ich Sie versichern, dass man erst in der Kirche selbst sie wirklich kennen lernt, dass man ihr Leben erst leben muss, um es zu verstehen."

 

 

Albert von Ruville, Geschichtsprofessor an der Universität von Halle, schrieb bei seinem Übertritt zur katholischen Kirche: "Eine Freude, ein Glück durchströmt mich, wie es mir weltliche Errungenschaften nie zu geben vermocht hatten. Das Wort der Geheimen Offenbarung: "Siehe, ich mache alles neu", schien sich an mir zu verwirklichen." Nach der ersten heiligen Kommunion trug er in sein Tagebuch ein: "Von der heiligen Kommunion ging eine geheimnisvolle Kraft aus, die das ganze Innere revolutionierte und die Seele auf eine Höhe des Glücks hob, die ihr bis dahin unbekannt und unverständlich gewesen war."

 

 

Die bekannte Schriftstellerin Gräfin Hahn-Hahn schrieb nach ihrer Aufnahme in die katholische Kirche: "Mir ist es ungefähr so, als ob eine Bettlerin Königin würde." Ihre letzten Worte waren: "Eine glückselige, eine glückselige Stunde!" 

 

 

Der Konvertit K. Ernst Jarcke, Professor der Rechtswissenschaft in Berlin und Bonn, sagte auf dem Sterbebett zu dem ihm beistehenden Priester: "Wenn ich gestorben bin, so sagen Sie jedem, der es wissen und hören will, dass ich mein höchstes Glück in der heiligen katholischen Kirche gefunden habe."

 

 

Robert Hugh Benson, der Sohn des anglikanischen Erzbischofs von Canterbury, selbst anglikanischer Geistlicher, kehrte am 11. September 1905 in Woodchester zur römisch-katholischen Mutterkirche zurück. Der angesehene Schriftsteller äußerte sich in seiner Bekenntnisschrift darüber: "Ich weiß nicht, ob es sich meiner heiligen Mutter, der Kirche gegenüber geziemt, darlegen zu wollen, was sie mir seit dem Tag, da ich blind und elend mich in ihre Arme warf, gewesen ist . . . Doch ich will es versuchen. Sie ist ja nicht auf meine Liebe angewiesen, denn sie ist selbst deren Quelle und Strom. Es scheint sehr merkwürdig, sagen zu müssen, dass die Idee einer Rückkehr zur Kirche von England für mich ebenso undenkbar ist, wie etwa die Bitte um Aufnahme in den Stamm der Sioux. Es hat keinen Zweck, Beteuerungen auf Beteuerungen zu häufen; es sei daher nur in aller Kürze bemerkt, dass von der katholischen Kirche zur anglikanischen zurückzukehren so viel bedeuten würde, als ein Eintauschen des Zweifels für die Gewissheit, des Nichtwissens für den Glauben, des Schattens für die Substanz, des Halbdunkels gegen das klare Licht; es wäre ein Eintauschen einer ungeschichtlichen, beschränkten Theorie gegen eine weltbekannte, geschichtliche Tatsache."