Heilige des Tages

 

Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.

Matthias Hergert

 

6. Mai

 

Der heilige Johannes von Damaskus, Priester und Kirchenlehrer,

+ 6.5.749 – Fest: 6. Mai

 

In Johannes Damaszenus mit dem Ehrennamen Chrysorrhoas (der „Goldströmende“, „Goldredende“) erstand der alten Kirche des Morgenlandes nochmals ein gewaltiger Geistesmann und Wortführer, während rings ein immer tieferer Verfall der geistigen und wissenschaftlichen Regsamkeit um sich griff. Er kam aus einer christlichen Familie in Damaskus, die inmitten der religiösen Verheerungen des siegreich vordringenden Islams treu den Glauben der Väter bewahrt hat. Der Vater Sergius stand im sarazenischen Staatsdienst und bekleidete ein hohes Steueramt, das sich später auf den Sohn vererbte. Er wünschte dem kleinen Johannes, der frühzeitig so ungewöhnlich reiche Geistesanlagen an den Tag legte, außer einer tiefen religiösen Herzensbildung auch eine höhere wissenschaftliche Ausbildung zu geben. Doch die äußeren Verhältnisse schienen diesem Wunsch große Schwierigkeiten entgegenzusetzen. Da führte ihm die Vorsehung wunderbarerweise einen geeigneten Mann zu. Unter den von Seeräubern gefangenen Christensklaven auf dem Markt von Damaskus befand sich nämlich auch ein Mönch aus Kalabrien, namens Kosmas, der in den weltlichen wie heiligen Wissenschaften gleich trefflich unterrichtet war. Sergius, der bereits so vielen Gefangenen die Freiheit verschaffte, kaufte auch ihn los. Da er auf seine reichen Kenntnisse aufmerksam wurde, nahm er ihn in sein Haus auf und vertraute ihm die Erziehung und den Unterricht seines Sohnes an. Welche Tugend- und Wissensfortschritte Johannes an der Hand seines Lehrers machte, davon sollte der ganze christliche Erdkreis Zeuge werden.

 

Nach des Vaters Heimgang und des Lehrers Weggang, der sich ins Kloster des heiligen Sabas bei Jerusalem zurückzog, riefen zunächst die verschiedenen Irrlehren den mutigen Streiter der christlichen Wahrheit und kirchlichen Rechtgläubigkeit auf den Plan. In Wort und Schrift schwingt jetzt der Damaszener die scharfe Geistesklinge gegen sie. Insbesondere aber taucht seine überragende Gestalt im sogenannten Bilderstreit auf. Der griechische Kaiser Leo der Isaurier hatte nämlich durch zwei Verordnungen „die Entfernung aller Bilder der Heiligen, Martyrer und Engel“ sowie die Vernichtung aller Bilder Christi und der Gottesmutter befohlen. Ein allgemeiner Bildersturm setzte infolgedessen durch die ganze griechische Kirche ein. Er rief überall große Aufregung in den Gemütern, in manchen Gegenden sogar förmlicher Aufruhr hervor. In Konstantinopel selbst war es der heilige Patriarch Germanus, der lieber abdanken als dem Befehl sich beugen wollte; im Abendland die Päpste Gregor II. und III., die trotz schwerster Bedrohungen und Anfeindungen den Bannfluch über die Bilderstürmer verhängten. Unter allen Gottesgelehrten aber wurde der heilige Johannes von Damaskus der unerschrockenste und unermüdlichste Vorkämpfer der kirchlichen Lehre von der Verehrung der Bilder Christi und der Heiligen. Mit Wort und Feder führte er gleich nachdrücklich und erfolgreich den Kampf gegen die ebenso verkehrte wie gewalttätige Irrlehre. Seine drei Verteidigungsschriften über die Bilderverehrung gehören zum Besten, was je darüber geschrieben wurde. Er unterscheidet hier scharf zwischen der Gott allein gebührenden „Anbetung“ und der auch dem heiligen Geschöpf zukommenden „Verehrung“. Alle und jede dem Bild erwiesene Ehre beziehe sich auf den durch das Bild Dargestellten. Auch den erzieherischen Wert der Bilder hob er hervor: sie vergegenwärtigen die Tatsachen der Erlösung und die Tugendbeispiele der Heiligen, sind Bücher für den des Lesens Unkundigen und Predigten für den frommen Beschauer.

 

Eine spätere, freilich unzuverlässige Legende weiß zu erzählen, der Kalif habe auf ein verleumderisches Schreiben Kaisers Leo hin dem Glaubensstreiter als Hochverräter die rechte Hand abhauen lassen, sie sei ihm aber auf sein Flehen vor dem Gnadenbild der heiligen Jungfrau bei Nacht wiederum wunderbar hergestellt worden.

 

Immer mehr hatte es den Heiligen aus dem Lärm der Großstadt und dem Getriebe der Welt in die Ruhe und den Frieden der klösterlichen Einsamkeit gezogen. Nach dem Jahr 730 setzte er das Vorhaben in die Tat um. Er verteilte sein ansehnliches Vermögen unter die Armen und Kirchen, wanderte in ärmlicher Kleidung mit seinem Halbbruder Kosmas nach Jerusalem und zog sich von da, seinem Lehrer folgend, ins nahe Kloster des heiligen Sabas zurück. Der Abt stellte ihn unter die Leitung eines älteren, seelenerfahrenen Mönches. Dieser schärfte dem Novizen als Grundbedingung des geistlichen Lebens vor allem die Abtötung der äußeren Sinne, insbesondere das Stillschweigen, ferner den Verzicht auf den Eigenwillen und die Übung der Armut im Geist ein. Um die beiden Grundpfeiler, auf welchen letztere beruhen, d.i. seinen Gehorsam und seine Demut zu prüfen, schickte ihn der Seelenleiter einmal nach Damaskus, um geflochtene Körbe zu verkaufen, und setzte noch dazu deren Preis so ungewöhnlich hoch an, dass er ihm den Unwillen und Schimpf der Einkäufer eintragen musste. Der demütige Mönch brachte willig das Opfer dieser Selbstverleugnung. Schweiß- und staubbedeckt schritt er mit den Körben auf dem Rücken unter dem Spott der Leute durch die Stadt, die so lang den Glanz seiner vornehmen Geburt, seiner hohen Stellung und seines wissenschaftlichen Rufes bewundert hatte. In seiner großen Demut und Selbstverachtung hielt er sich auch des Priesteramtes nicht würdig. Erst nach langem Widerstreben vermochte ihn der Patriarch von Jerusalem zu bewegen, sich die Priesterweihe geben zu lassen.

 

Nachdem seine Tugend, seine mönchische Entsagung so glänzende, ja heroische Proben bestanden hatten, durfte er mit Erlaubnis seiner Obern wiederum das fruchtbare Feld wissenschaftlicher und schriftstellerischer Tätigkeit bebauen, auf dem er sich so heimisch wusste. Die reifste Frucht und die berühmteste Schöpfung seines Geistes wurde nun unter seinen zahlreichen Werken die dreiteilige Schrift „Quelle der Erkenntnis“, worin er die geistigen Errungenschaften der christlichen Vorzeit, die Lehren der Konzilien und der bewährtesten griechischen Väter in einem gedrängten Gesamtbild zusammenschloss. Dieses Werk blieb durch mehr als ein Jahrtausend hindurch bis zum heutigen Tag das klassische Lehrbuch der Gottesgelehrsamkeit in der ganzen morgenländischen Kirche. Unsterblichen Ruhm erwarb er sich insbesondere auch als Dichter. Vor seinen religiösen Liedern mussten selbst die Gesänge des berühmten Liederdichters Romanus aus den gottesdienstlichen Büchern der griechischen Kirche weichen.

 

Der Heilige starb um das Jahr 749 und wurde nahe dem heiligen Sabas zu Grabe gebettet. Seine Verdienste bleiben nicht ohne Anerkennung von Seiten der dankbaren Nachwelt. Schon das 7. Allgemeine Konzil von Nicäa 787 ehrte sein Andenken und feierte ihn namentlich als den Hauptvorkämpfer der religiösen Bilderverehrung. Noch in jüngster Zeit aber würdigte Papst Leo XIII. seine wissenschaftlichen Verdienste um die ganze Kirche, indem er ihn im Jahr 1890 feierlich in die Zahl der Kirchenlehrer aufnahm.

 

Wissenschaft ohne Tugend bläht auf (1 Kor 8,1). Nur über dem Grund und im Bund tiefer, echter Tugend baut sie auf und wird zu einem überfließenden Strom des Segens zum Nutzen und zur Glaubensstärkung des einzelnen wie der Kirche.

 

Der heilige Johannes vor der Lateinischen Pforte

 

Von dem heiligen Apostel Johannes, dem Lieblingsjünger des Heilandes, sind zwei Feste verzeichnet, am 27. Dezember und am 6. Mai. Am 27. Dezember ist das Hauptfest, und als Nebenfest feiert heute die Kirche das Gedächtnis an das Martyrium des Heiligen, denn obwohl Johannes als einziger von den Aposteln eines natürlichen Todes starb, zählt er trotzdem, wie die Legende berichtet, zu den Martyrern.

 

Johannes hatte noch einen leiblichen Bruder unter den Aposteln, und es war dieser Bruder der heilige Jakobus der Ältere. Als eines Tages der liebe Heiland vor den Jüngern und dem Volk wieder einmal von dem Glanz und der Herrlichkeit seines kommenden Reiches viel und schön geredet hatte, trat die Mutter der beiden genannten Apostel vor Jesus hin und legte ihm die etwas aufdringliche Bitte vor, ihren Söhnen dereinst in seinem Reich einen hohen Platz zu seiner Rechten und zu seiner Linken zu verleihen. So sind nun einmal die Mütter, dass sie für die eigenen Kinder immer etwas Besonderes haben wollen, und es ist auch gut, dass sie so sind, denn aus vielen Kindern würde wohl gar nichts werden, wenn ihnen nicht eine liebende Mutter sorgend zur Seite stände.

 

Übrigens hat der liebe Heiland die Bitte jener Mutter nicht übel genommen, sondern herrlich erfüllt, denn Jakobus und Johannes thronen längst im Himmelreich zur Rechten und zur Linken des ewigen Königs, aber bis sie dorthin gelangten, mussten sie doch einen anderen Weg gehen, als es sich ihre Mutter träumte. Deshalb fragte der Heiland auch, anstatt der bittenden Mutter eine unmittelbare Antwort zu geben, die beiden Apostel: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ „Ja“, antworteten wie aus einem Mund frisch und keck Jakobus und Johannes, „ja, das können wir.“ Dabei ahnten sie noch nicht, dass mit dem Kelch das bittere Leiden des Herrn und ihr eigenes Martyrium gemeint war. „Gut“, schloss Jesus die Unterredung, „ihr werdet meinen Kelch trinken.“ Mit diesen Worten sagte der Meister den beiden Jüngern das Martyrium voraus.

 

Die Zukunft hat dann auch gezeigt, dass alles genau nach den Worten Jesu eintraf. Jakobus erlitt den Martertod, und Johannes wurde ebenfalls gemartert, aber er überstand die Marter und starb später eines natürlichen Todes.

 

Als nämlich unter dem finsteren und tückischen Kaiser Domitian die zweite römische Christenverfolgung ausbrach, wurde Johannes, der letzte noch lebende Jünger Jesu, in seiner Bischofsstadt Ephesus aufgegriffen und nach Rom verbracht. Weil er sich selbstredend weigerte, den Göttern zu opfern, ließ ihn der Kaiser zuerst geißeln und dann in einen Kessel voll kochenden Öls werfen. Johannes jedoch machte das Zeichen des Kreuzes über den Kessel und entkräftete damit Feuer und Glut, so dass ihm das siedende Öl nichts antat, vielmehr ging er verjüngt und gestärkt aus dem todbringenden Ölbad hervor. Da packte den abergläubischen Kaiser das Grauen, er schickte den Apostel auf die kleine Insel Patmos in die Verbannung, und als der Verfolger kurz hernach ermordet wurde, kehrte Johannes nach Ephesus zurück, wo er hochbetagt im Alter von über neunzig Jahren eines natürlichen Todes starb. Jene Stelle aber, an welcher der Lieblingsjünger das Martyrium erlitt, befand sich in Rom vor dem sogenannten Lateinischen Tor. Daher der Name des Festes Johannes vor der Lateinischen Pforte.

 

Zum Schluss der heutigen Legende soll noch eine kleine Anwendung gemacht werden. Wie nämlich der heilige Johannes verjüngt und gestärkt aus dem Kessel siedenden Öls hervorging, so ähnlich ergeht es dem Menschen bei der heiligen Beichte. Sicher kann einem unter Umständen die Beichte bitter vorkommen, wenn man aber mutig und ehrlich die Sünden bekannt hat, so fühlt man sich wieder frisch und froh.

 

Der heilige Peter Nolaskus,

Priester und Stifter des Ordens von der Erlösung der Gefangenen,

+ 25.12.1256 – Fest: 6. Mai

 

Er stammte aus einer der ersten Familien in Languedoc (Frankreich), war im Jahr 1189 geboren und erhielt von seinen Eltern eine treffliche Erziehung. Von Jugend auf hatte er sich durch seine zärtliche Liebe gegenüber den Armen ausgezeichnet. Man erzählt, er habe jeden Morgen dem ersten besten Notleidenden, dem er begegnete, ein Almosen gereicht, ohne zu warten, bis dieser ihn darum ansprach. Kaum fünfundzwanzig Jahre alt, erschien er am Hof zu Barcelona als ein Muster aller Tugenden. Ein hochherziger Gedanke fing hier an, seine Seele in Anspruch zu nehmen. Das Gerücht von den guten Werken und von den Wohltaten des durch Johann von Matha gestifteten Ordens, das auch zu seinen Ohren gekommen war, hatte seinem Herzen den lebhaftesten Wunsch eingeflößt, einen ähnlichen zu gründen, denn auch er trauerte bei dem Anblick der in der Sklaverei der Mauren in Spanien und Afrika schmachtenden Christen und er wollte sein ganzes Vermögen zu ihrer Loskaufung verwenden. Er ging daher aus, um überall einen heiligen Kreuzzug der Großmut und der Hingebung für die Loskaufung der Gefangenen zu predigen. Es flossen ihm beträchtliche Summen zu. Diese aufgehäuften Gaben bildeten gleichsam die Grundlage zur Errichtung eines heiligen edlen Gebäudes, das ist zur Stiftung des Ordens von der Barmherzigkeit. Der Ursprung dieses Ordens, wie er von den glaubwürdigsten Schriftstellern erzählt wird, ist besonders rührend.

 

Gegen das Jahr 1215 fühlte Petrus Nolaskus sich von einem so lebhaften Mitleid mit den armen, in der Gefangenschaft der Mohammedaner und Barbaren befindlichen Christen, dass er sich vornahm, sein Vermögen ihrer Befreiung zu widmen. Aber wie groß war sein Erstaunen und seine Überraschung, als, während er die zur Ausführung dieses Werks der Barmherzigkeit erforderlichen Maßnahmen traf, die heilige Jungfrau ihm eines nachts erschien, um ihm zu sagen, es sei der Wille Gottes, dass er sich der Errichtung eines Ordens widme, dessen Mitglieder durch ein förmliches Gelübde sich verbindlich machen sollten, der Loskaufung der Gefangenen sich zu weihen.

 

Der König nahm den neuen Orden unter seinen Schutz, und bot seinen eigenen Palast zum ersten Gebrauch an. Die Zeremonie der Installation fand 1223 am Tag des heiligen Laurenz statt. Peter legte in die Hände des Bischofs Berengar das Gelübde ab, sein Vermögen, und wenn es sein müsse, seine Freiheit für die Loskaufung der Gefangenen zu opfern. Das Volk nahm diese Hingebung mit lautem Beifall auf. Es war für Barcelona ein frohes, heiliges Fest. Dreizehn Edelleute entsprachen dem Aufruf Peters und zogen das blaue Gewand an, worüber ein Skapulier und das aragonische Wappen als Symbole der Reinheit, des Glaubens und der Tapferkeit getragen wurden.

 

Man kennt den Verlauf der Geschichte des Petrus Nolaskus. Vierhundert, der Freiheit wiedergegebene Gefangene waren die Frucht eines ersten Versuchs von Ausflügen in die Königreiche Valencia und Granada, die er mit einem anderen der Brüder Erlöser nacheinander durchzog. Er vervielfältigte seine Liebesfahrten nach den spanischen Küsten, immer mit dem nämlichen Glück, und schiffte über die Meere, um bis nach Algier zu gehen. Hier geschah es, dass er, nach zahlreichen Erfolgen und nach einem unerschrockenen Widerstand gegen die Drohungen der Kadis, auch seinerseits in Fesseln geschlagen, und wie Johann von Matha auf einer gebrechlichen Barke den Wellen des Meeres preisgegeben wurde. Aber Gott übernahm es, den neuen Heiligen zu leiten und ihn in den Hafen zurückzuführen. Als Peter Nolaskus seine Kräfte abnehmen fühlte, und nicht mehr zu den Ungläubigen wandern konnte, war er glücklich, als ihm erlaubt wurde, an der Pforte des Klosters zu Barcelona die Almosen ausspenden zu dürfen, denn nun konnte er wenigstens die Armen sehen, ihnen Rat erteilen und sie unterrichten.

 

Er starb am Fest der Geburt des Herrn im Jahr 1256 im siebenundsechzigsten Jahr seines Lebens. Papst Urban VIII. sprach in heilig. 

 

Bruder Abraham vom Leiden des Herrn

Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender

Mitglieder des Karmelitenordens

 

Gedächtnis des lobwürdigen Bruder Abraham vom Leiden des Herrn. Abraham war ein Laienbruder und in der persischen Mission des Ordens tätig. Der fromme Bekenner Christi erlangte zu Aspahan im Jahr 1629 die Gnade des Martyriums, indem er seines Glaubens wegen zu Tode gesteinigt wurde. 

 

Gebet des heiligen Bonaventura am 6. Mai

 

O liebste Jungfrau Maria, Himmel und Erde sind deiner Wohltaten voll. Wie ich einen überaus barmherzigen Herrn an Jesus habe, so habe ich an dir eine höchst barmherzige Mutter, denn eine Mutter von großer Güte bist du für alle, die dich anrufen. Darum flehe ich aus ganzem Herzen zu dir, und freue mich über deine große Barmherzigkeit. Alle Geschlechter segnen dich, weil alle Geschlechter durch dich gesegnet worden sind. Stehe mir bei, o fruchtbare Mutter, damit ich durch dich die Frucht des ewigen Lebens erlange. Sei mir, o Liebste, behilflich, dass der ewige Vater mir die Gnade verleihe, ohne Ende zu genießen die wunderbarste Frucht deines Leibes, Jesus, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.

 

Zu Gott

 

O Gott, nur die Demütigen gefallen Dir. So gib uns denn die Gnade, dass wir alles fürchten, was die Demut in uns vermindern kann, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. 

 

Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Johannes

 

O Gott, Du siehst, dass wir allenthalben von Übeln umgeben und beunruhigt sind. Wir bitten Dich, verleihe, dass wir auf die Fürbitte Deines heiligen Apostels und Evangelisten Johannes vor ihnen geschützt werden, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

 

Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Peter Nolaskus

 

O Gott, der Du den heiligen Peter durch die Erlösung der Gefangenen das Beispiel Deiner Liebe nachahmen gelehrt hast, verleihe uns die Gnade, dass wir durch seine Fürbitte von den Banden der Sünde befreit, in dem himmlischen Vaterland die ewige Freude genießen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. 

 

Andenken an die seligste Jungfrau

 

Das heilige Bildnis der seligsten Jungfrau, bei dem der heilige Johannes Damaszenus  mit Tränen betete, und die abgehauene Hand wieder frisch erhalten hat, ist im Jahr 1349 von Konstantinopel nach Venedig gebracht, zuerst in die Kirche des Klosters von St. Nikolaus, und dann im Jahr 1503 in die Kirche der heiligen Johannes und Paulus in eine Kapelle übersetzt worden, wo es noch heutzutage verehrt wird.

 

Andacht am 6. Mai:

 

Das Thema im Mai:

Von der Sanftmut

"Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen." (Matthäus 11,29)

 

"So lange wir auf Erden sind, ist es nicht möglich, dass wir gleich allen denjenigen denken, mit denen wir zusammen leben; notwendig also müssen wir einen großen Vorrat von Sanftmut haben, ihn den Regungen des Zornes entgegen zu setzen, damit wir den Frieden des Herzens nicht verlieren." (Der heilige Franz von Sales)

Als Philipp II., König von Spanien, einst tief in die Nacht hinein gearbeitet und einen langen Brief an den Papst geschrieben hatte, gab er ihn seinem Sekretär, dass er ihn zusammenfaltet und siegelt. Er aber, der schlaftrunken war, ergriff statt der Streusandbüchse das Tintengefäß und übergoss den ganzen Brief mit Tinte. Kaum hatte er den Irrtum wahrgenommen, so entfärbte er sich und zitterte an allen Gliedern. Der König, der dies wahrnahm, sprach ohne zu zürnen, mit viel Güte zu ihm: "Das Übel ist nicht ohne Abhilfe; da ist noch ein anderer Bogen Papier." Und somit setzte er sich abermals und schrieb den noch übrigen Teil der Nacht hindurch an einem Zweiten Brief, ohne seinem Geheimschreiber ein böses Wort zu geben.

Da der heilige Remigius vorhergesehen hatte, dass eine große Hungersnot ausbrechen würde, ließ er seine Scheune mit Getreide anfüllen, damit er in der Zeit der Not die Armen unterstützen könnte. Böse Menschen aber, die dies sahen, steckten die Scheune in Brand. Dies wurde dem heiligen Bischof hinterbracht, der alsbald eilte, Anstalten zum Löschen zu treffen. Als er aber sah, dass alle Mühe vergeblich war, näherte er sich der Feuersbrunst mit heiterem Angesicht, wärmte sich dabei, weil es kalt war, und sprach: "Das Feuer ist gut zu jeder Zeit!"

 

Verleihe mir, Herr, dass ich meine Seele immer in Frieden besitze, und gestatte nie, dass ich weder durch Worte noch durch Werke irgend Regungen des Zornes, des Hasses oder Ungeduld offenbare, die sich in meinem Innern erheben; sondern dass ich sie alsbald aus Liebe zu dir ersticke. Amen.

 

Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 6. Mai

 

"Indem Jesus Christus durch seine glorreiche Himmelfahrt

die menschliche Natur in den Himmel versetzte,

hat er auch uns die Hoffnung gegeben dahin zu gelangen."

 

hl. Thomas von Aquin OP

1225 bis 7.3.1274

 

Betrachtung am 6. Mai - Von der Treue zu Jesus

 

Könnte auch in Treue Blut und Leben,

Jesus, ich dir zur Vergeltung geben:

Ewig bliebe die Vergeltung schlecht;

Denn du bist der Herr, ich nur ein Knecht.

 

1. "Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf. Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, ihn findet, wer Gott fürchtet." spricht die Schrift. (Jesus Sirach 6,14-16) Dieser Freund ist Jesus, der die wunderbarste Treue uns erzeigte, unser Wohl mit Aufopferung seines Wohls sicherte, keine Mühe, keine Arbeit, kein Leiden scheute, uns Gutes zu erweisen, ja der sogar sein blühendes Leben opferte, ein unsterbliches Leben uns zu erwerben. Und noch immer beobachtet er diese höchste Treue zu uns. Getreu ist er in allen seinen Verheißungen. Getreu, eine ewige Wohnung im Haus seines himmlischen Vaters uns zu bereiten. Kann je die Treue des geprüftesten Freundes weiter gehen, als diese Treue von Jesus uns gegenüber?

 

2. Erwäge diese wunderbare Treue Jesu, der so große Freundschaft uns keineswegs schuldig war, sondern in unermesslicher Liebe und zuvorkam. Schenkte er uns aber eine so große Treue, dass keine größere möglich ist: wie groß soll wohl unsere Treue ihm gegenüber sein? Denn ist auch Jesus unser Freund, so ist er doch zugleich auch unser allerhöchster Herr. Und sind wir ihm schon als Knechte Treue schuldig: mit welcher Treue werden wir seine Freundestreue vergelten? Auf alle Weise wären wir diese Treue ihm bis an das Ende unseres Lebens, auch ohne weitere Vergeltung, schuldig. Doch so unendlich ist seine Güte, dass er diejenigen, die ihm Treue erweisen, als seine guten und getreuen Knechte in die ewige Freude ihres Herrn eingehen heißt.

 

3. Ach, mein Heiland, Schamröte bedeckt mein Angesicht, wenn ich deine göttliche Treue mir gegenüber, und dagegen meine Untreue dir gegenüber, meinen liebreichsten Freund, meinen göttlichen Herrn, betrachte. Ach, untreu war ich gegen deine Gebote, die ich übertrat, untreu gegen deine Eingebungen und Gnaden, denen ich nicht entsprach, untreu in den Verheißungen, die ich dir gegeben und nicht gehalten habe, untreu in deinem heiligen Dienst und in den Pflichten, die deine göttliche Vorsehung mir vorgezeichnet hat. Ach, erbarme dich meiner, Herr, und entziehe mir deine Gnade nicht. Sieh, ernstlich gelobe ich dir, mein ganzes Leben dir in heiliger Treue zu dienen. "Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben!" (Offenbarung 2,10)

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Die heilige Kümmernis

 

Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.

Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen. 

 

Gebet

 

zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis

in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)

 

O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.

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