Am Vortag des Weihnachtsfestes feiert die Kirche das Gedächtnis unserer heiligen Stammeltern. Es ist billig und recht, dass Adam und Eva trotz der Sünde im Paradies nicht verlorengingen, denn sie
waren als die ersten Menschen von Gott in einzigartiger Weise erschaffen worden; ihnen wurde als den ersten der kommende Erlöser verheißen, und beide haben lebenslang danach getrachtet, in harter
Buße ihre Schuld zu sühnen. Überaus sinnvoll ist es dazu, dass das Fest der Stammeltern, die von der Schlange besiegt wurden, am Tage vor der Geburt dessen begangen wird, der seinerseits die alte
Schlange, welche der Satan ist, überwunden hat, und dass gerade heute des ersten Adams gedacht wird, der durch die Sünde den Tod in die Welt einführte, während morgen Christus geboren wird, der
als der zweite Adam den Menschen Auferstehung und neues Leben brachte.
Legenden ranken um beide Stammeltern.
Von Adam weiß die Sage zu berichten, dass seine Reliquien stets in Ehren standen. Noach nahm sie mit sich in die Arche, und nach der Sintflut wurde der Schädel des Stammvaters auf dem Hügel
Golgatha, der deswegen Schädelstätte heißt, gerade an der Stelle beigesetzt, wo die Schergen später das Kreuz errichteten, und als sich durch das Erdbeben beim Tod des lieben Heilandes der Felsen
auf Kalvaria spaltete, wurde Adams Schädel bloßgelegt und von Christi Blut benetzt und gereinigt. Aus diesem Grund sieht man auf den Gemälden, welche die Kreuzigung darstellen, zuweilen einen
Totenkopf abgebildet. Es ist der Schädel Adams.
Auch meinen die Gottesgelehrten, dass Adam bei der Ankunft Jesu in der Vorhölle der erste war, der von ihm die Frohe Botschaft über die Vollendung der Erlösung auf Golgatha vernahm, und wieder
sei er der erste gewesen, der gleich hinter dem lieben Heiland am Himmelfahrtstag in den Himmel einzog. Das alles mag auch wohl auf diese Weise vonstatten gegangen sein, denn trotz der Sünde
bleibt Adam der erste Mensch, dem deswegen größere Ehre gebührt.
Nicht minder schön als die Legende, die um Adam rankt, ist auch die, welche um Eva spielt.
Es war in der Heiligen Nacht zu Betlehem. Der Heiland ist geboren. Verklungen ist das Gloria der Engel, und die Hirten befinden sich auf dem Rückweg zu ihren Zelten. Sankt Joseph ist in einer
Ecke des Stalles eingenickt. Auch das göttliche Kind schläft. Nur Maria, die hochgebenedeite Gottesmutter, kniet, in Andacht und Liebe versunken, wachend vor der Krippe.
Da öffnet sich lautlos die Stalltür. Eine Frau tritt ein, in Lumpen gehüllt, nur Haut und Knochen, uralt, mit einem zerfurchten Gesicht, das braun ist wie die Ackerscholle. Sehnsuchtsvoll ruht
der Blick der Alten auf dem schlafenden Kind. Leise und behutsam nähert sie sich. Nur vier Schritte sind es von der Tür bis zur Krippe, aber nach der Art, wie die Frau die Schritte macht, sollte
man meinen, sie schreite durch vier Jahrtausende.
Maria erschrickt, doch mag sie es auch nicht wehren, dass sich die Greisin über das aufwachende Kind beugt und ihm – es sieht wie eine Beichte aus – geheimnisvolle, unverständliche Worte
zuflüstert, und dann langt die Frau aus ihrem Kleid einen scharlachroten Apfel hervor, der seit den Tagen des Paradieses das Sinnbild der Sünde ist, und reicht ihn dem Kind, das ihn ergreift und
an die Brust drückt.
Maria zittert aus Angst um ihr Kind. Doch schon reckt die alte Frau sich hoch. Viel größer ist sie geworden. Alle Falten und Runzeln sind aus dem Antlitz verschwunden. So jung und frisch ist sie,
dass man meinen sollte, Jahrtausende seien von ihr abgefallen, und in den Augen steht ein Glanz, hell wie tausend Weihnachtslichter. Tief neigt sich die Gestalt vor der Gottesmutter und spricht
in demütiger Verehrung:
„Ave, Maria! Ich bin Eva.“
Sagt`s, verbeugt sich noch einmal, und mit einem letzten liebenden Blick auf das gütig lächelnde Kind schreitet die Stammmutter rücklings auf den Ausgang zu und verschwindet im anbrechenden
Morgen.
Schön ist die Legende von unserer Stammmutter Eva, sinn- und lehrreich dazu, denn sie gibt uns die Anregung, heute, am Tag vor Weihnachten, falls es noch nicht geschehen ist, eine gute heilige
Beichte abzulegen und dann immerfort, alle Stunden, die Ursache unseres Heils, die liebe Gottesmutter, still im Herzen zu grüßen:
Ave, Maria zart, du edler Rosengart,
Lilienweiß, ganz ohne Dornen.
Ich grüße dich zur Stund mit Gabrielis Mund:
Ave, die du bist voll der Gnaden.
Durch Evas Apfelbiss Gott uns verstoßen ließ,
Und sollten ewig sein verloren.
Da ist göttliches Wort, Jesus, dein Söhnlein zart,
"Ich will den Namen des Herrn verkünden. Preist die Größe unseres Gottes! Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; denn alle seine Wege sind recht. Er ist ein
unbeirrbar treuer Gott, er ist gerecht und gerade."
Apostelgeschichte 10,38:
"Gott hat Jesus von Nazareth gesalbt mit dem Heiligen Geist und mit Kraft. Er zog umher, tat Gutes, und heilte alle, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott
war mit ihm."
Zitat des Tages
25. April
"Jeder möchte die Welt verbessern; und er könnte es auch, wenn er nur bei sich selbst anfangen wollte."
Ich muss sagen, dass man sich Jesus ohne Maria nicht nur schwer, sondern unmöglich nähern kann. Weshalb? Lassen wir einmal die Tatsache beiseite, dass sie uns Jesus
geboren und ihn erzogen hat. Dann bleibt die Annäherung an Jesus aber doch eine Gnade, und alle Gnaden kommen durch sie zu uns, so wie der Herr Jesus selbst durch sie gekommen ist.
hl. Maximilian Maria Kolbe
Kleiner Kinder Herzen sind weich wie Wachs,
in die man alle möglichen Bilder eindrücken kann.
hl. Basilius
Wer sich mit einer Frau verbind't,
Soll sich auf Gott besinnen
Und seh'n, ob ihre Augen sind,
Dass Gott sich spiegle drinnen.
Denkspruch
Kein Mensch ist verantwortlich für die Rettung der Seele seines Nachbars. Aber wenn er schuld ist an dem Verlust dieser Seele, wird er Rechenschaft darüber ablegen müssen.
Goldkörnchen
Wohltun und nicht
freundlich sein,
reicht ein Brot
und machts zum Stein.
Ein Hafen der Ruhe
Die Menschen fliehen vor sich selbst in einsame Gegenden, auf das Land, in den Wald, an die Ufer des Meeres und hinein in die Berge. Doch bist du ein klugdenkender Mensch, dann brauchst du dies
alles nicht. Ziehe dich zurück in dich selbst. Wo willst du mehr Ruhe und Frieden finden, als in deiner eigenen Seele?
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Goldkörnchen
Wie einer ist, so schaut er,
Wie einer denkt, so traut er,
Wie einer ringt, erwirbt er,
Wie einer lebt, so stirbt er.
Lieber . . .
Lieber ein armer Straßenkehrer,
Der ausfüllt seinen Posten,
Als ein reicher Kapitalverzehrer,
Der lebt auf der Mitmenschen Kosten.
Was Gott gefällt!
Was Gott gefällt, mein Gotteskind,
Gefalle dir! Ob Stum und Wind
Auch tobt, dass alles reißt und bricht,
Es wird gescheh`n – verzage nicht –
Was Gott gefällt!
Der beste Will` ist Gottes Will`,
In diesem ruht sich`s sanft und still,
Ergib dich immer frisch darein,
Begehre nichts, als nur allen,
Was Gott gefällt!
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"Der größte Lump im
ganzen Land,
das ist und bleibt
der Denunziant."
Hoffmann von Fallersleben
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Mein Gott, ich hoffe nichts auf Erden, als mit dir im Gebet so innig vereinigt zu sein, dass ich nie von dir getrennt werden kann. Andere mögen Reichtümer und Ehre verlangen, ich
begehre nichts, als mit dir unzertrennlich vereint zu sein, und auf dich allein alle Hoffnung meiner Wohlfahrt und Ruhe zu setzen.
hl. Johannes Klimakus
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Merk`s
Wenigstens einmal am Tag bereite einem Menschen Freude, denke an deine Zukunft, komm zur Selbstbesinnung, bekenne deine Fehler, glaube nicht klüger zu sein
als die anderen, denke an die Armen, halte ein Geldstück zurück, das du unnütz ausgeben wolltest, stärke deinen Willen durch den Verzicht auf eine Freude.
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Wahre Caritas
Derjenige, der sich vor Gott verdemütigt, betet und kommuniziert für den Armen und Verirrten, ist für die Gesellschaft nützlicher als alle Philantropen unserer
Zeit.
(Wetzel, "Das Laienapostolat")
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Goldkorn
Die Liebe ist wie die Sonne am Himmel nicht fortzubringen
und nicht aus ihren
Bahnen zu weisen.
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Vom Kritisieren
Nur nicht immer kritisieren,
Gleich als ob es dein Beruf;
Einer nur kennt Herz und Nieren
Ganz: der alle Wesen schuf!
(Josef Bergmann)
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Menschen ohne Religion sind ebenso eingeschränkt wie Einäugige oder Einarmige.
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Deine Seele ist dort,
wo sie liebt,
nicht wo sie lebt.
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Mit der Religion ging`s wie mit den Gebetbüchern:
sie wurden immer kleiner.
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Vorm Opfer scheue nie zurück.
Im Rauch des Opfers
blüht das Glück.
Alois Lettner
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Merk`s
Drum sei nicht stolz,
o Menschenkind,
du bist dem Tod
wie Spreu und Wind
und magst du Kronen tragen.
Der Sand verrinnt,
die Stunde schlägt
und eh ein Hauch
dies Blatt bewegt,
kann auch die deine schlagen.
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Was ist uns Christus?
Wilst du gehen? Ich bin der Weg. Willst du nicht betrogen werden? Ich bin die Wahrheit. Willst du nicht sterben? Ich bin das Leben. - Das sagt dir dein Heiland. Es ist kein Ziel, wo du gehen
sollst, als zu mir. Es ist kein Weg, auf dem du gehen sollst, als durch mich.
hl. Augustinus
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, sagt Jesus. Es ist ein Weg des heiligen Verkehrs, die Wahrheit der göttlichen Lehre, das Leben der ewigen Glückseligkeit.
hl. Leo der Große
Alles ist uns Christus. Willst du geheilt werden, er ist der Arzt; brennst du vor Fieberhitze, er ist die Quelle: schmachtest du unter dem Druck der Ungerechtigkeit, er ist die Gerechtigkeit;
brauchst du Hilfe, er ist die Stärke; fürchtest du den Tod, er ist das Leben; verlangst du nach dem Himmel, er ist der Weg; fliehst du die Finsternis, er ist das Licht; suchst du Speise, er ist
die Nahrung.
hl. Ambrosius
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Milderung
Verbrecher! Sagt
Dem Zeitgeist Dank:
Was schlecht einst war,
Ist heut nur "krank"!
Josef Bergmann
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Wenn man nach außen
den Menschen misst,
ich weiß es von mir,
wie falsch es ist.
Da scheint oft arm,
was innen reich.
Da scheint oft hart,
was innen weich.
Da scheint oft eng,
was innen weit.
Da scheint oft Lust,
was innen Leid.
Da scheint oft schwarz,
was innen Licht.
Drum: Richte nicht !
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Die Sprache der Dome
Als Heine vor dem alten, wunderbaren gotischen Dom von Antwerpen stand, rief er voll Erstaunen: "In jenen Zeiten hatten die Menschen eben Dogmen! Wir haben nur Meinungen. Mit Meinungen lassen
sich keine Dome bauen."
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"Jede Reformation, die nicht aufmerksam darauf achtet, dass das zu Reformierende im Grunde jeder Einzelne ist, ist Sinnenbetrug."
Kierkegaard
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Es stimmt! Denken Sie nur einmal darüber nach!
Es gibt keine Gottesleugner in der Hölle, und im Himmel keinen, der an Gott glaubt.
Francis J. McPhilips im
"Catholic Mirror", Oktober 1947
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Merk`s
O wolle nie ein Herz beneiden,
Weil es im Glücke schwelgt allein,
Das ist kein Glück, das ist ein Leiden,
In seinen Wonnen einsam sein.
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Einst katholisch,
jetzt konfessionslos:
Das größte Übel
unserer Zeit.
Mit einem Federstrich hast du
Auf deinen Glauben verzichtet?
Weißt du, was Christus sagt dazu?
"Wer nicht an mich glaubt - ist gerichtet!"
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Verrücktheit
Man kann nicht anders als verrückt sie nennen,
die fort und fort mit ihrer Arbeit prahlen
und den und dessen Werk nicht anerkennen,
der ihnen täglich lässt die Sonne strahlen.
(Josef Bergmann)
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Merk`s
Lang ist nicht ewig,
doch ewig ist lang,
Das ist ein kurzer,
doch ernster Sang.
Lang ist nicht ewig!
So denke im Leid
Und trag es geduldig
die kurze Zeit!
Doch ewig ist lang!
Sei Gott uns davor,
Bedenk es im Glücke,
du armer Tor!
So trägt dich der Spruch
durch Wog und Gefahr,
Hält mitten im Wege dich immerdar.
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Vergebene Mühe
Wie? Christus wollt ihr stürzen? Nur gemach!
Mag, wer da will, sich gegen ihn erheben,
Der Sieg bleibt dem, der einst voll Milde sprach:
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!"
Josef Bergmann
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E. M. Remarque:
"Totalitär ist ein Staat,
in dem man die öffentliche Meinung
nur unter vier Augen sagen kann."
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Wenn wir recht handeln, dann mag die Welt schreien, kritisieren, murren, so viel sie will: Hören wir alles ruhig an, leiden wir es, entsetzen wir uns über nichts,
sondern fahren wir mit Treue und Festigkeit in unserem Tun fort.
Heiliger Franz von Sales
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Goldkörnchen
"Wann wird man endlich so weise werden, dass man einsieht: Pflicht, Gebot, Gehorsam sind nicht Feinde und Hindernisse, sondern Hüter und Bürgen wahrer Freiheit, Bringer wahrer Freude!"